Tschechische Krone

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Tschechische Krone
Tschechische Krone (Stand: 02.06.2016)
Monatlicher Währungsbericht und Prognose unseres externen
Analysten Thomas Neis1
Aktuelle Situation
Die Wirtschaftsleistung in Tschechien ist im Vorjahr um 4,3
% gestiegen. Damit lag das Land im europäischen
Spitzenfeld. Für das laufende Jahr 2016 und für 2017
erwarten Analysten mit rund 2,6 % zwar eine leichte
Abschwächung des Wachstums, doch würde Tschechien
mit diesem prognostizierten Wachstum weiter über dem
EU-Schnitt liegen. Das ist insbesondere vor dem
Hintergrund beachtlich, dass Tschechien in den Jahren
2012 und 2013 noch tief in einer Rezession steckte. Für den
Aufschwung gibt es mehrere Gründe. Nach turbulenten
politischen Jahren herrschen unter der seit zweieinhalb
Jahren amtierenden Regierung von Bohuslav Sobotka
stabile Verhältnisse. Unter ihr gibt es nun eine
"investitionsfreundliche“ Wirtschaftspolitik. Die niedrige
Inflation führt bei hohen Lohnabschlüssen zu steigenden
Realeinkommen (plus 3,1 % in 2015) und zu besserer
Konsumlaune in Tschechien. Die Arbeitslosenquote ist im
Vorjahr auf niedrige 5 % gesunken. Die
Auslandsnachfrage zog seit 2014 ebenfalls an. Die
exportorientierte Industrie spielt bei der
Konjunkturbelebung eine Schlüsselrolle und hat ihre
frühere Stärke erreicht – vor allem der Fahrzeugbau. Der
größte Pkw-Hersteller, der zum VW-Konzern gehörende
Skoda, verzeichnete zuletzt Rekordzahlen. Mit 28 %
Industrieanteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist
Tschechien Spitzenreiter in der EU. Der wichtigste
Absatzmarkt ist Westeuropa – besonders Deutschland.
Das alles führt natürlich auch zu einer gewissen
Abhängigkeit. Tschechien ist einer der am besten
entwickelten osteuropäischen Staaten, Aufholbedarf
besteht trotzdem. Das monatliche
Durchschnittseinkommen beträgt 980 Euro brutto und
schwankt je nach Region und Branche stark. Auch EUFörderungen kurbeln die Wirtschaft an, vor allem 2015
gab es dadurch einmalige Effekte. Dynamisch ist die
tschechische Wirtschaft auch ins erste Quartal 2016
gestartet und verzeichnete ein Wachstum von 3,1 % im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum und um 0,5 % gegenüber
dem vierten Quartal 2015. Dieses teilte das Tschechische
Statistikamt (CSU) Mitte Mai mit. Das Wachstum war
laut Statistikamt von allen Nachfragekomponenten
getrieben worden. Sowohl der stabil wachsende Konsum
der Haushalte als auch die mäßig steigende
Investitionsaktivität und der Außenhandel hätten dazu
beigetragen, so CSU. Die Amtszeiten von zwei
Zentralbankmitgliedern in Tschechien enden im Juni. Die
Geldpolitik dürfte im Großen und Ganzen so bleiben, wie
sie sei. Auch die Wechselkursgrenze bei 27,000 sollte bis
2017 leiben. Die Haltung gegenüber Negativzinsen in
Tschechien könnte sich aber ändern. Der mögliche neue
Gouverneur Jiri Rusnok unterstütze Negativzinsen und es
könnte sich die Mehrheitsmeinung in den kommenden
Monaten zugunsten Leitzinsen im negativen Terrain
verschieben.
Ausblick
Die Zentralbank CNB interveniert weiterhin am
Devisenmarkt, um den angestrebten Mindestkurs von 27
EUR/CZK zu halten. Auch bei einer Aufgabe dieses
Mindestkurses wäre kaum eine so massive Aufwertung wie
in der Schweiz zu erwarten, wo es mit dem Franken zum
Euro binnen Minuten um 25 % nach oben ging. Aber ein
Sprung auf 23 bis 25 Kronen ist durchaus drin. Die derzeit
durchaus positive konjunkturelle Situation – insbesondere
das Wirtschaftswachstum zeigte weiterhin dynamischer als
von Marktbeobachtern erwartet – sollte den Kurs der Krone
weiter stützen. Die nächsten Wochen werden zeigen
müssen, ob die Krone weiter zulegen und gegenüber dem
Euro wieder Boden gutmachen kann. Sollte sich die
konjunkturelle Entwicklung wie erwartet fortsetzen, stehen
die Chancen hierfür gut. Chancenorientierte Anleger, die
auf dieses Kurspotential setzen wollen, können jetzt in die
Krone einsteigen.
1- Quelle: Thomas Neis, Dipl-Bankbetriebswirt mit Analysten-Diplom der International Federation of Technical Analysts (IFTA). comdirect hält diese Quelle für
zuverlässig. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben können weder comdirect noch Thomas Neis Gewährleistung übernehmen.
(Anmerkung: Die Darstellung der Kurs-Charts erfolgt in der am Devisenmarkt üblichen „Mengennotiz“ Ein Rückgang dieser Notierung bedeutet,
dass die dargestellte Währung gegenüber dem Euro an Wert zunimmt. Ein Anstieg der Notierung bedeutet hingegen, dass die dargestellte
Währung gegenüber dem Euro an Wert einbüßt.)
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