Der kleine Urlaub zwischendurch Kurztrip nach Tschechien, dem

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Der kleine Urlaub zwischendurch Kurztrip nach Tschechien, dem
Münchner Merkur/tz Nr. 34, Wochenende, 9./10. Februar 2013
Tel. Anzeigenannahme: (089) 53 06-666
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Reise
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R3
Der kleine Urlaub zwischendurch
Kurztrip nach Tschechien, dem Partnerland der Reisemesse free
DIe ReISe-INFoS
zu TScHecHIeN
Was Kurztrips angeht, tendiert der Münchner ja eher
gen Italien: Südtirol, Gardasee oder Venedig sind beliebte
Ziele. Dabei lockt im Osten
mit Tschechien ein Land, das
dem Touristen mehr zu bieten
hat als nur die Hauptstadt
Prag. Unser Autor Marc
Kniepkamp hat’s ausprobiert
und ein langes Wochenende
in Tschechien verbracht.
ReISezIeL Die Tschechische
Republik grenzt im osten an Bayern. 10,5 Millionen Menschen leben
in Tschechien, mit 78 864 Quadratkilometern ist das Land etwas größer als Bayern.
ANReISe Von München benötigt man mit dem Bus (ab 19 euro)
und der Bahn (ab 29 euro) für die
380 Kilometer etwa fünf Stunden.
Mit dem Auto ist man vier Stunden
unterwegs. Lufthansa fliegt mehrmals täglich ab München, Preise ab
etwa 190 euro.
Prag, Mitte Januar
MeSSe Tschechien ist das
Partnerland der Reise- und Freizeitmesse free, die vom 20. bis 24.
Februar auf dem Messegelände
München stattfindet. Infos zur free
bei der Hotline 089/94 91 15 28 oder
unter www.free-muenchen.de.
Tschechien, eine Winterreise: Hoch über der Moldau thront die Burg, das Wahrzeichen der Goldenen Stadt, im abendlichen Licht.
das drittgrößte jüdische Gotteshaus
der Welt. Ein Abstecher lohnt sich
auch in die Pilsener Unterwelt. Im
Sommer werden Führungen durch
das Tunnelsystem unter der Altstadt angeboten. Ein schier unendliches System aus Gängen, Kellern
und Brunnen, das heute der Wasserversorgung der Stadt dient. Wir
bleiben über der Erde, brauchen
aber trotzdem nicht auf einen Ausflug ins Tunnelnetz zu verzichten:
Im Restaurant Rango speist man in
den Kellerräumen eines Hotels –
mit Blick in den Tunnel.
Freitag: Die Hauptstadt
Heute wird ordentlich gefrühstückt, denn auf dem Programm
steht eine Führung durch die Brauerei Pilsner Urquell – das Kontrastprogramm zur Mikro-Brauerei am
Vortag. Völlig unsentimental werden hier zehn Hektoliter Bier pro
Tag abgefüllt und in die ganze Welt
verschifft. Die Marke gehört zum
südafrikanischen
Braugiganten
SAB-Miller – trotzdem lohnt der
Besuch. Brauerei-Nostalgiker werden mit einem Besuch in den schier
unendlichen (und auf jeden Fall unendlich kalten) Katakomben unter
dem Brauereigelände belohnt. Dort
gibt es dann auch einen Schluck
naturtrübes Bier. Und wer schräge
Rekorde sammeln will: In der Braurei kann der Besucher den größten
Aufzug Tschechiens benutzen, mit
bis zu 71 anderen Personen.
Jetzt wird es Zeit für einen Abstecher nach Prag – wer Tschechien
besucht, muss die Hauptstadt gesehen haben. Für einen ersten Besuch
bietet sich eine Stadtführung an, die
bietet Altstädter Ring, Astronomi-
sche Uhr, Karlsbrücke und Wenzelsplatz auf einen Streich.
Wenn es dann dämmert, hat der
Prag-Besucher die Qual der Wahl.
Unzählige Restaurants und urige
Bierstuben buhlen um die Gäste
aus aller Welt. Das Angebot ist riesig und unübersichtlich – wir entfliehen aufs Wasser. Im Jazzboat
gibt es nicht nur gutes Essen, sondern auch flotte Musik. Der Star an
Bord ist jedoch nicht die souveräne
Dixiland-Band, sondern der Blick
vom Sonnendeck aus auf das
abendliche Prag. Das absolute
Highlight ist die Fahrt unter der
Karlsbrücke hindurch. Das Wahrzeichen der Stadt ist hellerleuchtet
und der Blick auf die goldene Stadt
ist atemberaubend. Wer dann noch
Durchhaltevermögenbesitzt,kann
in einem der unzähligen Prager
Clubs die Nacht zum Tag machen.
Samstag: Die Architektur
Nach zwei Tagen in Böhmen
wartet Mähren auf uns. Erstes
Etappenziel auf der Fahrt dorthin
ist Brünn, die zweitgrößte tschechische Stadt und Hauptstadt
Mährens. Der alte Stadtkern glänzt
mit einem Unesco-Weltkulturerbe:
der Villa Tugendhat. Mies van der
Rohe hat das Gebäude in den Jahren 1929 und 1930 als Wohnhaus
für den jüdischen Tuchfabrikanten
Fritz Tugendhat erbaut. Von außen
ist es ein – mit Verlaub – eher unscheinbarer Kasten, von innen verschlägt einem die zeitlose Eleganz
dieses modernen Wohntraums die
Sprache. Dieser Meilenstein der
modernen Architektur liegt am
Hang, mit einem atemberaubenden Blick südwärts auf die Stadt
Brünn. Damit dem nichts im Wege
steht, lässt sich die Fensterfront
komplett versenken – ein Wohnzimmer im Freien entsteht. Unbedingt vorher Karten reservieren!
Tschechien hat nicht nur alte,
sehenswerte Städte, sondern auch
wunderbare Landschaften zu bieten. Eine davon besuchen wir in
Unesco Kulturerbe: das
Schloss Lednice – hier die
Kapelle –
wurde von
den Liechtensteiner Fürsten erbaut.
Foto: ScHLocH
WÄHRuNG Bezahlt wird in
Tschechischen Kronen (czK), für
einen euro bekommt man etwa
25,60 Kronen.
Foto: dpa-tMn
Südmähren. Hier wächst der Wein,
mitten im Bierland Tschechien.
Und eine Weinprobe in einem der
zahlreichen Weinkeller in Lednice
beweist: Der einheimische Rebensaft ist vielfältig und schmeckt gut.
Das Weinanbaugebiet ist so klein,
dass hier viele Winzer ihren Job
noch nebenher erledigen. Die kleine Anbaufläche ist auch der Grund,
warum tschechische Weine in
Deutschland ziemlich unbekannt
sind – die Tschechen trinken ihre
Weine selber, für den Export bleibt
nichts übrig.
Sonntag: Das Minarett
Nächste Station ist ein weiteres
Weltkulturerbe: Das Schloss Lednice gehört zur von der Unesco geschützten Kulturlandschaft Lednice-Valtice. Das Schloss Lednice
– zu Deutsch Schloss Eisgrub – hatten die Liechtensteiner Fürsten gebaut, es ist umgeben von einem
herrlichen Park. Nur 45 Minuten zu
Fuß oder mit dem Boot in einem der
Kanäle entfernt ist das 60 Meter
hohe Minarett der Parkanlage. Damit galt es lange Zeit als das höchste Minarett in einem nicht-muslimischen Land, religiösen Zwecken
hat es aber nie gedient – es passte
den Liechtensteinern einfach in die
grandiose Parklandschaft. Der Legende nach soll es Alois von Liechtenstein gar als Trotzsymbol auf
seinem eigenen Grund errichtet haben – nachdem er für eine ursprünglich geplante Kirche offenbar keine
Baugenehmigung der Gemeinde erhalten hatte. An klaren Tagen soll
man von hier aus gar den Stephansdom im nahen Wien sehen können.
Aber das ist eine andere Reise.
FEIERN SIE MIT UNS
ENTLANG DER
NORWEGISCHEN
FJORDKÜSTE
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ÜBeRNAcHTuNG In Lednice kann man im My Hotel in direkter Nachbarschaft des Liechtensteiner-Schlosses übernachten.
Das Doppelzimmer kostet etwa 60
euro, das Hotel verfügt über einen
eigenen Weinkeller. Internet: www.
myhotel.cz.
SeHeNSWeRT
PILSNeR uRQueLL: täglich Brauereiführungen in deutscher Sprache, montags bis freitags um 14:30
uhr, an Wochenenden um 13 uhr
und 14:30 uhr, kostet 120 czK (rund
4,65 euro).
JAzzBoAT: fährt täglich um 20:30
uhr vom Boot-Terminal unter der
Moldaubrücke cechuv most, eintritt
inkl. Jazzkonzert, zweieinhalbstündiger Bootsfahrt und Willkommensgetränk 590 czK (rund 23 euro). Info: www.jazzboat.cz.
VILLA TuGeNDHAT: geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 uhr,
eintritt inkl. einstündiger Führung
300 czK (rund 11,70 euro). Info:
www.tugendhat.eu.
eSSeN Die tschechische Küche
ist deftig, der Sauerbraten allgegenwärtig. zünftiges essen gibt es
beispielsweise in der Mikro-Brauerei Purkmistr bei Pilsen. In Brünn
ist das Restaurant Pavillon wegen
seiner stilsicheren einrichtung, der
Lage in einer park-ähnlichen Anlage nahe der Altstadt und dem essen (Rehragout mit Gnocchi für
rund 6,70 euro) ein guter Tipp.
INFoRMATIoNeN
Tschechische Tourismuszentrale,
Kennedyallee 93, 60596 Frankfurt
am Main; Tel. 069/21 99 85 87,
www.czechtourism.com.
JUBILÄUMS-ANGEBOTE
6-Tage-Reise
Kirkenes – Bergen
ab 994€ p. P.*
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an Bord, zzgl. An- und Abreise
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Hurtigruten GmbH Burchardstr. 14 20095 Hamburg
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ab 1.749 € p. P.*
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Düsseldorf, München oder Berlin,
Garantiekabine und Vollpension an Bord
Reisezeitraum März bis September 2013
Foto: Trym Ivar Bergsmo
Donnerstag: Die Braukunst
Los geht’s in München. Wir
fahren vorbei an Regensburg
und dann auf der A 6 schnurstraks in Richtung Grenze.
Früher war hier die Welt zu
Ende, der Eiserne Vorhang
schottete den Osten ab. Ein
Hauch von Ende der Welt umweht die Region immer noch.
Nach etwa 280 Kilometern erreichen wir Pilsen. Hier dreht
sich alles ums Bier. Kein Wunder, denn hier hat vor 170 Jahren der Vilshofener Braumeister Josef Groll ersmals nach
Pilsener Brauart gebraut. Das
obergärige Bier setzte zu einem
Siegeszug um die Welt an, das
Pilsner Urquell ist rund um den
Globus bekannt.
Aber es ist längst nicht alles
Pilsner Urquell, hier in Pilsen.
Zum Beweis steuern wir die
Mikrobrauerei Purkmistr an.
Auf einem alten Gutshof vor
den Toren der Stadt haben die
Macher sich ganz dem größten
Schatz der Region verschrieben: der Braukunst. Im Restaurant gibt es bodenständige
böhmische Küche – neben dem
Klassiker Sauerbraten sind besonders die Kalbsbäckchen
sehr zu empfehlen. Der Clou:
In den Kellergewölben wird
nicht nur hervorragendes Bier
gebraut, die Gäste können
auch im Gerstensaft baden.
Schon die alten Ägypter wollten so die Haut verjüngen, jetzt
preist die tschechische Brauerei diese Behandlung an.
Nach dem Bierbad geht es
dann ins historische Stadtzentrum. Pilsen war lange Zeit als
Industriezentrum verschrien
– zu Unrecht. Die kompakte
Altstadt lässt sich problemlos
an einem einzigen Abend erkunden. Der absolute Blickfang ist der riesige Marktplatz
mit der gotischen Kathedrale
St. Barthololomäus, deren
Turm 102 Meter in die Höhe
ragt. Der Platz ist von historischen Bauten umringt – selbst
das stilbrechende Hotel Central aus der kommunistischen
Ära geht mittlerweile als historisches Gebäude durch.
Sehenswert ist die Große Synagoge nur ein paar Schritte
vom Markplatz entfernt. Sie ist