Klapperhagen

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Klapperhagen
Klapperhagen
Die Straße verläuft in der Altstadt parallel zwischen der
Glockengießerstraße und der Marktstraße. Sie beginnt am Hohen
Weg und endet an der Worthstraße. Im Klapperhagen liegt
unmittelbar an der Abzucht die heutige Lohmühle. Sie wurde
vermutlich schon im 12. Jahrhundert als Stampfmühle unter
der Bezeichnung Bokemühle betrieben. Erst im 15. Jahrhundert ist sie aber auch urkundlich als Mühle im Klapperhagen erwähnt. Sie ist eine der ältesten bekannten, mit
Wasserkraft betriebenen früheren Ölmühlen in Deutschland.
Im 15. Jahrhundert hieß die Straße kurzfristig Quepperling,
nach einem dort ansässigen Bewohner. Danach hat man sie
wieder Klapperhagen genannt. Zur Herleitung des Namens gibt
es zumindest drei Varianten. So wurde in einem Vertrag des
Rates der Stadt mit dem Domstift am 14.02.1645 beschlossen,
die Straße mit einem „Hagen“, einer Hecke oder auch Befestigungsmauer, vom Pfalzbezirk und dem Domstift bzw. dem
Bergdorf zu trennen. Die als „enger gemeiner Fußweg“ bezeichnete Straße sollte damit von den „guten“ Leuten im Bergdorf
abgegrenzt werden. Dieser Hagen musste aber auch Durchlässe,
Tore aufweisen. Hierfür wurde der Begriff „Klappen“ geprägt.
Eine eher simple, aber durchaus schlüssige Ableitung bezieht
sich auf das Geräusch der Mühle: „Es klappert die Mühle am
rauschenden Bach“, so heißt es schon in einem bekannten alten
Volkslied. Ein solches Klappergeräusch lässt sich ganz sicher auch
für die Stampfmühle vermuten und könnte in Verbindung mit der
Lage am oben erwähnten Hagen zum Namen geführt haben.
Eine dritte Variante wird dahingehend überliefert, dass der
Name auf ein in der Nähe gelegenes „Aussätzigenhospital“
zurückgeht. Die Insassen waren demnach angehalten, sich bei
Annäherung an das Bergdorf auf der Straße von weitem mit
einem „Klappern“ kenntlich zu machen. In Hildesheim ist die
Herleitung des Namens Klapperhagen zwar auch so belegbar.
Allerdings befanden sich Unterkünfte von Aussätzigen früher in
der Regel immer außerhalb der Stadtmauern, und es gibt keinen
Beleg dafür, dass es in Goslar anders war.
.
Klapperhagen 1922/23
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde aus der Bokemühle die Lohmühle, nachdem sie zuvor abgebrannt und neu errichtet worden
war. Zunächst als Papiermühle in Betrieb, wurde sie dann
genutzt, um Rinde zu zerkleinern, fein zu mahlen und damit vor
allem Leder zu gerben. Das Trieb- und Stampfwerk dieser Mühle
sowie die beiden verschiedenartigen Wasserräder sind vollständig
erhalten und sind das Besondere an dieser romantisch anmutenden Anlage. Das Goslarer Museum ermöglicht die Besichtigung
dieses technischen Denkmals. Außer montags ist es täglich von
10-17 Uhr geöffnet, von November bis März bis 16 Uhr. In etwa
50 „Dioramen“ (Szenenmodellen) wird viel über die tausendjährige Geschichte von Goslar vermittelt. Für Kinder gibt es ein
Märchenquiz mit 30 Märchenszenen. In der restaurierten Mühle
befindet sich auch Deutschlands schönstes Zinnfigurenmuseum.
Quellen:
Frölich, Karl; Goslarer Straßennamen
www.goslar.de/sehenswertes

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