BNP (Brain Natriuretic Peptide) und Herzinsuffizienz

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BNP (Brain Natriuretic Peptide) und Herzinsuffizienz
Laborinformation
BNP (Brain Natriuretic Peptide) und Herzinsuffizienz
Allgemeines
BNP ist wie ANP und Urodilatin ein (Neuro-)Hormon mit vasodilatierenden und natriuretischen Eigenschaften. Damit spielt es
eine Rolle in der Blutdruckregulation: Sowohl die Ausscheidung von Natriumionen aufgrund erhöhter glomerulärer Filtration und
verminderter tubulärer Reabsorption als auch die Erweiterung der Blutgefäße führen zu einer Blutdruckerniedrigung. Zusätzlich
wird die Sekretion von Aldosteron und Renin gehemmt. Die natriuretischen Peptide BNP (brain) und ANP (atrial) werden im
Herzmuskel gebildet und als Reaktion auf Dehnung des Ventrikel- und Vorhofmyokards, etwa als Folge eines erhöhten
intrakardialen Drucks, freigesetzt.
BNP dient im wesentlichen als Marker der ventrikulären systolischen und diastolischen Dysfunktion im Rahmen einer
Herzinsuffizienz; es wird zweckmäßig zur Diagnosestellung, Differentialdiagnose und Verlaufskontrolle eingesetzt.
Klinische Bedeutung
Die European Society of Cardiology bewertet BNP in ihren „Guidelines for the Diagnosis and Treatment of Chronic Heart
Failure“ wie folgt:
Während die klinischen Symptome für die Diagnosestellung notwendig sind, ggf. unterstützt durch BNP und durch das klinische
Resultat einer ausschließlich auf Herzinsuffizienz gerichteten Therapie, wird BNP als wertvoller („of great importance“) Test zur
Ausschlussdiagnostik aufgrund des hohen negativen prädiktiven Werts gesehen. BNP rangiert vor der Echokardiographie.
Weitere Studien belegen u.a. den Wert der BNP-Bestimmung zur Erkennung eines stillen Infarkts im Rahmen einer nichtobstruktiven hypertrophen Cardiomyopathie. BNP korreliert mit der Linksherzhypertrophie. Beim akuten Koronarsyndrom ist die
BNP-Bestimmung zur Risikostratifizierung sinnvoll.
Fazit
Die im Rahmen einer Dyspnoe ermittelten BNP-Konzentrationen besitzen eine gute Vorhersagewahrscheinlichkeit für das
Erreichen eines Herzinsuffizienz-Endpunktes (Notaufnahme, Hospitalisierung oder Tod) innerhalb der folgenden 6 Monate.
Offenbar existiert eine Korrelation mit dem linksventrikulären enddiastolischen Druck bei herzinsuffizienten Patienten nach
körperlicher Belastung; in dieser Konstellation könnte BNP ein Frühmarker in der Entwicklung einer chronischen
Herzinsuffizienz werden. Unklar ist die Beurteilung von BNP-Spiegeln bei einer Rechtsherzbelastung etwa im Gefolge einer
Lungenembolie.
Vorläufige Erwartungswerte
(5.-95.Perz.)
NYHA-Klasse I
15 - 498 pg/ml
NYHA-Klasse II
10 - 1080 pg/ml
NYHA-Klasse III
38 - > 1300 pg/ml
NYHA-Klasse IV
147 - > 1300 pg/ml
Die Referenzbereiche sind altersabhängig und bei Frauen (z.B. 55-75 J.: < 95 pg/ml) höher als bei Männern (z.B. 55-75 J.: < 63
pg/ml).
Die Food and Drug Administration setzt einen Grenzwert von 100 pg/ml, um chronische Herzinsuffizienz und andere Ursachen
einer Dyspnoe zu differenzieren.
Indikation
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Differenzierung von Dyspneu (pulmonal vs. kardial)
Verlaufskontrolle, Therapiemonitoring und prognostischer Marker bei Herzinsuffizienz
Abschätzung der LVEF (Left Ventricular Ejection Fraction) und NYHA-Klassifikation
prognostischer Marker für Post-AMI-Patienten
Screening bei Risikogruppen (z.B. Diabetes, Dialyse)
Benötigtes Untersuchungsmaterial
Als Material wird EDTA-Blut (Transport bei Raumtemperatur innerhalb von 24 Stunden) oder tiefgefrorenes EDTA-Plasma
benötigt.
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