Projektbericht Internationales Forum zu Public Art „Re
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Projektbericht Internationales Forum zu Public Art „Re
Projektbericht Internationales Forum zu Public Art „Re-Opening the Public“ 29.01.-31.01.2015 Volgograd, Russische Föderation Kreativzentrum IKRA Organisation: Robert Bosch Kulturmanagerinnen in der Russischen Föderation Barbara Anna Bernsmeier, Kathrin Oerters und Cornelia Reichel Förderer: Projektpartner: Inhalt: Inhalt: 1. Projektbeschreibung 2. Programm 3. Zusammenfassung und Ausblick 1. Projektbeschreibung Konzeptionelle und organisatorische Vorarbeit Bereits während der Antragsschreibung nahmen die Robert Bosch Kulturmanagerinnen in der Russischen Föderation mit den Alumni des Robert Bosch Kulturmanagerprogramms in und aus MOE Olga Vostretsova, Christian Gracza und Christine Rahn Kontakt auf. Die Experten aus dem Netzwerk bestätigten ihre Zusage am Forum und beteiligten sich an den Vorbereitungen, allen voran Olga Vostretsova, die sich der Rolle der Moderation des Forums annahm und über mehrere Monate hinweg gemeinsam mit Barbara Bernsmeier das Programm der Veranstaltung erdachte und strukturierte. Da die Struktur des Forums und der anschließenden Projektarbeit mit einschloss, dass je ein Experte aus dem Kulturmanager Netzwerk mit einer der beteiligten russischen Regionen (Archangelsk, Tscheljabinsk und Wolga-Region) intensiv arbeitet, suchten die Organisatorinnen noch einen vierten Experten. Die Wahl fiel auf den Künstler und Kurator Matthias Einhoff vom Zentrum für Kunst und Urbanistik Berlin, der Teilnehmer des Programms „Actors of Urban Change“ ist. Ebenfalls frühzeitig wurden Experten aus dem Feld der zeitgenössischen Kunst aus Russland zum Forum eingeladen. Beteiligt waren die freie Kuratorin Maria Veits, Mitbegründerin der Vereinigung „tok curators“, die verantwortlich für die Dokumentation des Forums und der nachfolgenden Projekte in den russischen Regionen zeichnet. Darja Tkatsheva, Vorsitzende der NGO „Molodezhnij Centr“ und Mitarbeiterin des staatlichen Zentrums für zeitgenössische Kunst, reiste aus dem nordrussischen Kirov zum Forum an. Sie übernahm die Rolle der Beratung der Projektteams in Bezug auf Public Art Projekte in Russlands Regionen. Die Robert Bosch Kulturmanager in den fünf Städten Archangelsk, Tscheljabinsk, Uljanowsk, Wolgograd und Astrachan waren zuständig dafür, transsektorale Projektteams aus den jeweiligen Städten im Vorfeld des Forums zu bilden und erste Projektideen und –konzepte zu generieren. Für das Forum fertigte auch jedes Team eine kurze Präsentation des Stadtkontextes an. Zum Forum reisten aus Nord, Süd und Ost Kuratorinnen, freie Künstler, Urbanisten, Stadtaktivisten und Vertreter von öffentlichen Einrichtungen und Institutionen an. Die Vorbereitungen in Volgograd, d.h. die Organisation von Räumlichkeiten, Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer, Visumseinladungen, Dolmetscherinnen, Fotografen und den Ablauf der Veranstaltung, wurde vom Kollektiv der Agentur für Kulturinitiativen, Gastinstitution des Robert Bosch Kulturmanager Programms, getragen. Die Agentur kümmerte sich ebenfalls um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, verschickte im Voraus Pressemitteilungen und kümmerte sich um Medienpartner des Forums. Es lässt sich feststellen, dass die Verbreitung der Information zum Public Art Forum in der Stadt auf ein außerordentlich großes Interesse bei Medien und den Einwohnern stieß und schon vor Beginn der Veranstaltung eine Vielzahl von interessierten Anrufen und Fragen einging. So kontaktierte der Besitzer der ehemaligen Spiritusfabrik im Stadtviertel Tulaka das Projektteam in Volgograd und bot an, auf dem Areal der stillgelegten Fabrik Projekte von Kunst im öffentlichen Raum zu realisieren. Diese Möglichkeiten wurden mit den Experten auf dem Forum besprochen und in die Pläne aufgenommen. Durchführung und Ablauf des Forums Der Großteil der Experten aus Deutschland und der russischen Teilnehmer reiste bereits am Vortag, 28.01., nach Volgograd an. Demzufolge blieb am Vormittag des 29.01. für die Teilnehmer und Experten die Möglichkeit, an einem kleinen Stadtrundgang mit Anton Valkovsky (Agentur für Kulturinitiativen) teilzunehmen. Das Organisatorinnenteam nutzte den Vormittag im Kreativzentrum IKRA zur gründlichen organisatorischen und inhaltlichen Vorbesprechung mit Moderatorin Olga Vostretsova, sowie zur Vorbereitung der Räumlichkeiten und Technik. Nach einem ersten gemeinsamen Mittagessen und Kennenlernen erfolgte die erste Runde des Forums – im internen Kreis. Jede Stadt stellte sein Projektteam vor und gab einen kleinen Einblick in den städtischen (historischen) Kontext, mögliche Orte, stadttypische Communties und andere Besonderheiten. Die Experten hatten im Anschluss die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Um 18.00 am 29.01. wurde das Forum offiziell eröffnet. Zu dieser Veranstaltung war auch die breite Öffentlichkeit Volgograds eingeladen worden. Nach Begrüßungsworten der Organisatorinnen sowie der Direktorin der Agentur für Kulturinitiativen, traten die Experten Matthias Einhoff, Christine Rahn, Maria Veits, Darja Tkatsheva und Christian Gracza mit Impulsvorträgen auf. Matthias führte in seinem Vortrag in das Thema „Was kann Kunst im öffentlichen Raum?“ ein und stellte die wichtigsten Statements des Genres vor. Die weiteren Experten berichteten vor allem aus ihren persönlichen Erfahrungen mit Public Art Projekten – von Sankt Petersburg über Brno, von Kirov bis hin zu Lübben im Spreewald. Leider gelang es nicht allen, sich an die Zeitbegrenzung von 10 Minuten zu halten, was auch durch Verzögerungen durch die Übersetzung der deutschen Vorträge ins Russische hervorgebracht wurde. Dadurch zog sich die Eröffnung sehr in die Länge, was dazu führte, dass nicht alle Zuschauer nach der kurzen Pause blieben. Der 30.01. war gänzlich der Arbeit in den Stadtteams und den eingeladenen Experten gewidmet. Nachdem vor der Mittagspause die Wolgaregion in einer Großgruppe arbeitete, entschlossen sich die Organisatorinnen, am Nachmittag jeweils den intensiven Austausch eines Mentoren mit einem Stadtteam voranzutreiben. Hier arbeiteten Christian Gracza mit Archangelsk, Christine Rahn mit Tscheljabinsk, Matthias Einhoff mit Uljanowsk, Darja Tkatsheva mit Wolgograd und Maria Veits mit Astrachan zusammen. Am Ende des Tages stellte jedes Team seine Fortschritte und weiter entwickelten Projektideen im Plenum vor. Am 31.01. diskutierten die russischen Teams, zunächst ohne die russischen und deutschen Experten, über den weiteren Fortlauf des Projektes, das Projektbudget und mögliche Titelvorschläge. Im Anschluss entwickelten sie jeweils einen Projektfahrplan für jede Stadt, der dann den Mentoren in Kleingruppen vorgestellt wurde. Das Forum endete mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion, geleitet von Olga Vostretsova. Hier gaben die eingeladenen Experten kurze Statements zum Status Quo und Perspektiven des öffentlichen Raumes sowie Kunst und Kultur im postsowjetischen Kontext. Die Teilnehmer aus den russischen Städten brachten sich aus dem Publikum aktiv in das Gespräch mit ein. 2. Programm (alle Fotos – copyright by Gala Izmaylova) 29.01.2015 16-00 Vorstellung der Städte und Kontexte 18-00 Eröffnung des Forums Impulsvorträge von Matthias Einhoff (links) uU und Maria Veits (oben) Darja Tkatsheva, Christine Rahn und Christian Gracza im Wolgograder Kreativzentrum IKRA 30.01.2015 Individuelle Projektkonsultation durch die Mentoren aus dem Netzwerk und Experten aus Russland Teams Archangelsk und Tscheljabinsk mit Matthias Einhoff, Olga Vostretsova, Darja Tkatsheva und Maria Veits Team Astrachan in Aktion Uljanowsk und Wolgograd – die Wolga verbindet! 31.01.2015 Vorstellung der Projektfahrpläne und Feedback Abschlussveranstaltung und Podiumsdiskussion Matthias Einhoff im Interview Publikum und Experten im Gespräch 3. Zusammenfassung und Ausblick Über drei Tage versammelten sich Ende Januar in Wolgograd Enthusiasten aus russischen Städten, die weit abseits der kulturellen Zentren Moskau und Petersburg leben, um von den eigeladenen Experten aus dem Netzwerk der Robert Bosch Kulturmanager in ihren ersten Projektideen zu Public Art unterstützt und begleitet zu werden. Der Zeitplan für das Forum war aus diesem Grund sehr eng gestaltet, da in 2 ½ Tagen sowohl Input und Berichte über realisierte Projekte der Experten auf der Agenda standen, so wie auch intensiver Austausch und Beratung zu den Ideen aus den einzelnen Städten. Ein Hauptpunkt des Forums war die Diskussion folgender Fragen: wie schaffe ich Bewusstsein für den öffentlichen Raum und städtische Umgebung bei den Bürgern? Wie kann man den Geist der städtischen Communities fördern, die soziale Verantwortung anstoßen und zu bürgerlichem Engagement ermutigen? Das Hauptziel, nachhaltige überregionale und internationale Projekte in den fünf russischen Regionen bis August 2015 anzustoßen und zu konzeptualisieren, wurde klar erreicht. Während des Forums entwickelte jedes der Teams ein Konzept für ein spezifisches Unterfangen mit dem Ziel der Revitalisierung von urbanem Raum durch Projekte mit Kunst im öffentlichen Raum und Bürgerbeteiligung. Die Herangehensweise der Städte zeigten eine große Vielfältigkeit: Wiederbelebung von verlassenen Parks (in Astrachan und Ulyanovsk), neue Denkansätze für industrielle Zonen (Wolgograd), Re-Konzeptualisierung von urbanen Funktionsgebäuden (Tscheljabinsk, Archangelsk). Das Zusammenkommen aller Teams und Mentoren fasste die gemeinsame Reflexion über die oben angesprochenen Hauptfragen zusammen und wirkte als Drehkreuz für die Verbesserung der Projektplanung und Arbeitsskizzen. In den folgenden Monaten werden drei Mentoren mit ihren russischen Regionalpartnern weiter arbeiten und im Frühling die jeweilige Stadt/Städte besuchen, um in der Realisierungsphase der Projekte beratend zur Seite zu stehen. Auch für die Besuche der Mentoren in den Städten werden Kurzworkshops und Impulsvorträge eingeplant, da diese Formate sich während des Forums als sehr ergiebig und produktiv herausstellten. Eingeplant sind Christan Gracza für die Region Nord (Archangelsk), Christine Rahn für den Ural (Tscheljabinsk) und Matthias Einhoff für die Wolgaregion (Ulyanovsk, Volgograd, Astrachan). Maria Veits wird im Namen von TOK Curators das Projekt bis Sommer 2015 dokumentarisch begleiten. Olga Vostretsova und Darja Tkatsheva werden ebenfalls aus der Distanz die Projekte begleiten und bei Bedarf beratend zur Seite stehen. Wolgograd, 17.03.2015 Barbara Anna Bernsmeier