Dezember 2011 (Angelika Moser, Handel)

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Dezember 2011 (Angelika Moser, Handel)
Erfahrungsbericht Trondheim 2011
Anreise
Wenn man die Möglichkeit hat mit dem Auto nach Norwegen zu reisen, so würde ich
diese Art definitiv empfehlen. Teilweise sind die öffentlichen Verbindungen zwischen
den verschieden Städten sehr schlecht sodass mit einem eigene Auto einfach
flexibel und frei reisen kann. Ansonsten bietet sich natürlich die Anreise per Flugzeug
an. Von Trondheim direkt gibt es einen Bus (Flybussen), der sowohl in der Stadt als
auch in Moholt hält (grauer Flybussen) und sehr regelmäßig fährt. Ich bin erst nach
Oslo geflogen – hab dort drei Tage verbracht und bin dann mit dem Zug weiter nach
Trondheim gefahren, um mir ein erstes Bild von dem Land zu machen. (nsb.no). Bei
der Anreise sollte man unbedingt die Öffnungszeiten von Sit beachten um sich
seinen Schlüssel zu holen bzw. diesen in Boxen zu hinterlegen da man sonst vor
verschlossenen Türen steht und sich kurzfristig ein Hostel nehmen muss ;)
Trondheim
Trondheim ist eine recht angenehme Stadt mit typischem Kleinstadtcharakter. Sie hat
ca. 160.000 Einwohner, wovon etwa 30.000 Studenten sind – dadurch ist die Stadt
deutlich
durch
den
Ausgehmöglichkeiten
Einfluss
(für
der
jeden
Studenten
Geschmack
gekennzeichnet.
ist
was
dabei),
Mit
einigen
kulturellen
Sehenswürdigkeiten und einem guten öffentlichen Verkehrssystem bietet die Stadt
eigentlich fast alles, was das Herz begehrt. Besonders schön sind die Wälder um
Trondheim herum – es lohnt sich auf jeden Fall ein Fahrt mit der Straßenbahn bis zur
Endhaltestellt Lian um dort spazieren/wandern zu gehen und einfach die Natur zu
genießen.
Öffentlicher Verkehr
Das öffentliche Verkehrssystem funktioniert sehr gut in Trondheim. Es ist allerdings
auch verhältnismäßig teuer (30 Nok = ca. 3,50 Euro pro Fahrt). Günstiger ist es, mit
dem Fahrrad zu fahren oder sich von Anfang an eine Busfahrkarte für das gesamte
Semester zu kaufen (Atb).
Leute
Es ist am Anfang sehr schwierig mit Norwegern in Kontakt zu kommen, denn sie sind
meist etwas zurückhaltend und unter sich. Es ist oft wesentlich einfacher mit anderen
Austauschstudenten Freundschaften zu schließen. Von großem Vorteil ist, wenn man
einen oder mehrere norwegische Mitbewohner hat oder an der Uni in Gruppen mit
Norwegern zusammenarbeitet.
Wohnen
Austauschstudenten werden in einem der Wohnheime untergebracht. Die
Organisation läuft dabei über SiT. Die meisten wohnen in Moholt: Man hat ein 10qm
großes Zimmer und teilt sich Küche und Bad mit drei anderen Mitbewohnern aus
allen möglichen Nationen. Anfangs haben die Zimmer was sehr kühles – aber mit der
Zeit kann man sich das Zimmer durch den nahegelegenen Ikea recht gemütlich
einrichten. Die Busverbindung in die Stadt ist sehr gut (Nr. 5 oder 36) und
Einkaufsmöglichkeiten sind in unmittelbarer Nähe (mein Favorit war Rema1000 mit
den besten Angeboten).
Universität
Die Trondheim Business School in Trondheim befindet sich direkt neben dem
Studentenwohnheim Moholt. Die Hochschule ist sehr übersichtlich und hat eher
einen Schul- als einen Universitätscharakter. Die Kurse, die in Englisch angeboten
werden sind vorwiegend von Austauschstudenten besucht.
Gruppenarbeit wird in Norwegen groß geschrieben: In drei von vier gewählten
Fächern mussten wir in Gruppen mehrere Assignments erarbeiten, die dann auch in
die Endnote miteingerechnet wurden. Speziell in einem Fach waren die
Anforderungen dabei sehr hoch da insgesamt fünf Assigments geschrieben werden
mussten (Leadership). Dafür wurden wir von unserer Dozentin anhand unserer
Profile in gemischte Gruppen eingeteilt, was ich sehr gut fand da man sich so mit
anderen Austauschstudenten und Norwegern austauschen und Kontakt finden
konnte.
Ansonsten hat man sehr viel Freiraum und kann sich seine Tage flexibel gestalten
und zum Reisen nutzen – mit Hilfe der empfohlenen Bücher sind die Klausuren auch
bei Nichtbesuch sehr einfach mit guten Noten zu bestehen.
Ausgehen
Vor dem Ausgehen machen die Norweger fast immer ein "Vorspiel" (vorglühen), was
angesichts der hohen Alkoholsteuer finanziell durchaus Sinn macht. So kostet ein
großes Bier in einem Lokal durchschnittlich umgerechnet 8€, aber auch ein 6erTräger kostet im Supermarkt umgerechnet zwischen 16 und 20€. Wer die Möglichkeit
hat, eine norwegische Hausparty zu erleben, sollte unbedingt hin gehen: Ich hab
selten so gute Hauspartys in Deutschland erlebt – man kann sich das wie in den
amerikanischen Filmen vorstellen ;)
Um das Studentersamfundet kommt man wohl kaum herum: Dort finden viele
Konzerte, Veranstaltungen und Aufführungen statt. Das Team von ESN organisiert
viele Partys mit verbilligten Getränken und gratis Eintritt.
Auswärts essen ist in Norwegen sehr teuer. Wer darauf trotzdem nicht verzichten
möchte, der kann das Tyholttårnet, den Fernsehturm, besuchen. Dort drinnen
befindet sich ein Panoramarestaurant auf gut 70m Höhe mit einem sich langsam
drehenden Boden, sodass man beim Essen eine hervorragende Aussicht über die
ganze Stadt hat. Gleichzeitig gibt es an bestimmtem Tagen ein „all you can eat pizza
und salat buffet“ für 99 Nok. Auch empfehlenswert ist ein kleines Cafe in der
Innenstadt (http://www.mormor.no), das sonntags ein wunderbares Kuchenbuffet für
70 Nok anbietet.
Reisen
Norwegen ist unglaublich langgestreckt, knapp 3000km ist die Küstenlinie vom
südlichsten Punkt bis nach Kirkenes zur russischen Grenze. Die Wege sind teilweise
beschwerlich und man muss dadurch deutlich mehr Zeit beim Reisen einplanen als in
Deutschland. Eine Tour von Trondheim zum Geirangerfjord dauert mit Stopps ca.
einen Tag – auf deutschen Straßen vielleicht drei Stunden. Also wirklich viel Zeit für
Reisen mit dem Auto einplanen. Trotz der langen Reisezeit waren die Autoausflüge
einfach am Schönsten da man so das Land am besten erkundigen konnte und
einfach flexibel am schönen Stellen halten konnte. Wenn wir keine Lust mehr hatten
weiterzufahren, haben wir durch die Möglichkeit fast überall zelten zu dürfen
(Jedermannsrecht) einfach unser Zelt irgendwo aufgeschlagen. Man schläft also in
der Natur, ist flexibel und spart teure Hostels.
Abgesehen vom Auto eignet sich das Flugzeug auch sehr gut als Transportmittel.
Durch die Gegebenheiten des Landes ist fast nur mit dem Flugzeug möglich,
Strecken schnell zurückzulegen. Wenn man mit ein bisschen Vorlauf bucht, bekommt
man recht günstige Flüge (norwegian.no und sas.com). Die Bahn ist im
Landesinneren ein gutes Fortbewegungsmittel aber für Reisen an der Küste weniger
zu empfehlen. Auf die norwegischen Geschwindigkeitsbegrenzungen sollte man sich
auch wirklich halten: z.B gilt es beim Vorbeifahren an einem Haus die
Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Polizei steht gerne bereit und kontrolliert und bei
zu hoher Geschwindigkeit drohen richtig hohe Strafen (Meine Mitbewohner war
knapp 20km/h zu schnell und musste umgerechnet fast 400 Euro bezahlen).
Von Trondheim aus würde ich unbedingt einen Ausflug an den Geirangerfjord
machen: so schöne Natur sieht man wirklich selten. Auch die Strecke über die
Trollstigveien, einer sehr kurvigen Bergstraße, ist sehr schön und interessant und nur
zu empfehlen (Beachte Öffnungszeiten der Straße).
Autovermietungen gibt es viele in Trondheim – zu empfehlen sind dabei Sixt mit
einem NTNU-Ausweis und allways.no ohne Ausweis. Wenn man genug Zeit hat,
kann man die Tour mit einer Fahrt über die Atlantikstraße und Alesund verbinden.
Die Stadt Roros lässt sich sehr leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen – ein
Besuch ist absolut empfehlenswert. Bergen und Tromso haben wir aufgrund der
Distanzen mit dem Flugzeug bereist.
Praktische Tipps
Den Newsletter von ESN abonnieren. Hier werden viele Partys, Reisen und
Veranstaltungen organisiert, wodurch man sehr schnell und einfach neue Kontakte
knüpft.
Nordlichterwahrscheinlichkeit kann im Internet nachgelesen werden
(http://www.gi.alaska.edu/AuroraForecast/Europe/2012/06/26).
Zum Großeinkauf (und Alkoholkauf) lohnt sich eine Fahrt nach Schweden. Es gibt
kostenlose Busse auch ab Moholt, für die man sich nur per sms anmelden muss
(http://www.mamut.net/llilledal/newsdet141.htm).
Lachs essen ;) Sehr günstig und lecker.
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