Kindersitztest II 2009: Sicherheit ist keine Frage des Preises TCS

Transcription

Kindersitztest II 2009: Sicherheit ist keine Frage des Preises TCS
Medienmitteilung
Kindersitztest II 2009: Sicherheit ist keine Frage des Preises
TCS-Kindersicherheitsexperten testen acht weitere Sitze
TCS, Emmen 22. Oktober 2009. Im zweiten Kindersitztest 2009 testeten TCS-Experten
acht weitere Produkte auf Sicherheit, Bedienung, Komfort und Gebrauchseigenschaften.
Obwohl alle getesteten Produkte die EU-Norm ECE R44 erfüllten, zeigen die getesteten
Produkte erhebliche Unterschiede. Diese finden ihren Niederschlag in unterschiedlichen
Bewertungen, die von "sehr empfehlenswert" bis zu "nicht empfehlenswert" reichen.
Die Kindersitze Nania Be One SP sowie Sunshine Kids Monterey Booster erreichten bei der
Sicherheit sowie in der Bedienung gute Resultate. Letzteres Produkt nutzt die IsofixVerankerung des Fahrzeugs, um über Hacken den Kindersitz im Fahrzeug zu fixieren und
verzichtet auf schwerere und aufwändigere Isofix-Rasterarme.
Mit "empfehlenswert" und drei von fünf möglichen Sternen schneiden die Produkte Jané
Montecarlo Plus Isofix und Recaro Start 2.0 ab. Beide sind zwar einfach zu bedienen, doch
weisen sie bei der Sicherheit leichte Schwächen auf.
Vor allem der aufwändige Sitzeinbau und die grosse Gefahr der Falschbedienung verhindern
ein besseres Ergebnis bei HTS Besafe iZi Combi X2 und Britax Multi-Tech. Sie sind "bedingt
empfehlenswert".
Das Schlusslicht bilden I'Coo C-Care Plus sowie Chicco Neptune. Das schlechte Testergebnis
dieser beiden Kindersitze ist auf den mangelhaften Seitenaufprallschutz zurückzuführen. Der
I'Coo ist seitlich zu wenig gepolstert und beim Chicco Neptune muss laut Hersteller die
Rückenlehne für ältere Kinder abgenommen werden.
Fazit
Dieser Test zeigt, dass auch bei modernen, neuen Kindersitzen die Unterschiede bezüglich
Sicherheit und Bedienung gross sind. Gute Sicherheit ist keine Frage des Preises. Das
Vergleichen der TCS Testresultate (siehe untenstehende Tabelle) hilft weiter.
Hinweis auf neue Vorschrift:
Ab dem 1. April 2010 müssen Kinder bis zwölf Jahre und 150 cm (was zuerst eintrifft) eine
Kinderrückhaltevorrichtung (Kindersitz) verwenden. Bisher lag die Altersgrenze bei sieben
Jahren, was verglichen mit den EU-Staaten sehr tief war. Zudem müssen Kindersitze mit einer
ECE-Etikette der Version 44.03 oder .04 versehen sein. Alle heute neu angebotenen Produkte
entsprechen diesem Stand der europäischen Norm. Ältere Kindersitze vor 1997 mit den Normen
44.01 oder .02 sind ab diesem Datum nicht mehr zugelassen.
Mediendienst
Mediensprecher: Stephan Müller
Maulbeerstrasse 10
3001 Bern
Tel.: 031 380 11 44
Fax: 031 380 11 46
E-Mail: [email protected]
www.tcs.ch
Service de Presse
Porte-parole: Moreno Volpi
Chemin de Blandonnet 4
1214 Vernier
Tél.: 022 417 27 16
Fax: 022 417 27 22
E-Mail: [email protected]
www.tcs.ch
Gebrauchseigens
chaften
Komfort
Bedienung
Sicherheit
Testergebnisse Kindersitztest II 2009
Marke
Typenname
Preis
Gewichts ca. in Gewicht
TCS
-Klasse CHF Sitz in kg Empfehlung
Nania
SUNSHINE
KIDS
Be One SP
0 - 13kg 100
2.7
****
64% 68% 68% 72%
7.2
****
62% 76% 78% 66%
JANÉ 1)
Monterey Booster 15 - 36kg 220
Montecarlo Plus
Isofix
15 - 36kg 270
7
***
58% 78% 68% 72%
RECARO
Start 2.0
15 - 36kg 490
9.2
***
40% 72% 80% 84%
HTS Besafe
iZi Combi X2
0 - 18kg 800
12.7
**
54% 26% 64% 66%
BRITAX 2)
Multi-Tech
9 - 25kg 500
10
**
40% 28% 52% 60%
I'Coo
C-Care Plus
0 - 13kg 229
3.2
*
16% 32% 58% 70%
CHICCO
Neptune
9 - 36kg 260
4.9
1) Montage im Fahrzeug mit Isofix oder 3-Punkt-Gurt
2) Baugleich mit Volvo Convertible Childseat I, II
*
0% 56% 70% 65%
TCS Empfehlung
Mindestanforderungen für TCS Empfehlung
Sicherheit
Bedienung
***** hervorragend
**** sehr empfehlenswert
*** empfehlenswert
** bedingt empfehlenswert
* nicht empfehlenswert
80%
80%
60%
60%
40%
40%
20%
20%
0%
0%
Kinder auf dem Beifahrersitz: Nur mit Vorbehalt!
Versuche haben gezeigt, dass Kinder vom Airbag verletzt werden können, wenn gewisse
Grundregeln nicht beachtet werden. TCS Experten empfehlen, Kinder wenn möglich auf der
Rücksitzbank zu sichern.
Viele Eltern haben den Wunsch, ihr Kind auf dem Beifahrersitz des Fahrzeuges mitzunehmen.
Dies ist seitens des Gesetzgebers zwar zulässig, aber die Montage von rückwärtsgerichteten
Kindersitzen vor aktiven Frontairbags ist generell verboten.
Um rückwärtsgerichtete Kindersitze auf dem Vordersitz einbauen zu können, sind etwas mehr
als ein Drittel der aktuell neu erhältlichen Fahrzeuge serienmäßig mit einer Abschaltmöglichkeit
für den Airbag ausgestattet. Bei einem weiteren Drittel der Fahrzeuge kann eine
Airbagabschaltung als Sonderausstattung bestellt werden.
Kann der Airbag nicht deaktiviert werden, so dürfen rückwärtsgerichtete Kindersitze keinesfalls
auf dem Beifahrersitz montiert werden – bei Nichtbeachtung riskiert man schwerste oder gar
tödliche Verletzungen des Kindes. Das zeigen die durchgeführten Versuche. (siehe
untenstehende Bilder).
Der Frontairbag kann Kinder im Kindersitz lebensgefährlich verletzen, wenn sie rückwärtsgerichtet oder
zu nahe am Armaturenbrett sitzen (Bild links). Vorwärtsgerichtet mit dem richtigen Abstand hilft der Airbag
das Kind im Kindersitz zu schützen (Bild Mitte). Das Bild rechts zeigt den Gurtverlauf bei einem zu weit
nach hinten geschobenen Beifahrersitz. Der Gurt verläuft fälschlicherweise vom Dachposten her nach
hinten.
Bei vorwärtsgerichteten Kindersitzen muss der Airbag in der Regel nicht deaktiviert werden.
Wichtig ist aber, auf ausreichenden Abstand zwischen Kind und Armaturenbrett zu achten, um
zu verhindern, dass sich das Kind im Entfaltungsbereich des Airbags befindet. Der Beifahrersitz
muss aufrecht eingestellt sein und in der hintersten Position eingerastet werden. Allerdings
muss der Sicherheitsgurt immer noch vom Dachpfosten her nach vorne verlaufen, ansonsten
entsteht eine im Crashfall gefährliche Gurtlose.
Die Verantwortung für den richtigen Betriebszustand des Airbags liegt in der Verantwortung des
Fahrers. Eine Fehlbedienung kann für ihn nach einem Unfall juristische Konsequenzen haben.
Deshalb ist es äußerst ungünstig, wenn der Airbag von jedem Mitfahrer an- und abgeschaltet
werden kann. Ein Schalter, der sich nur mit dem Fahrzeugschlüssel bedienen lässt, oder eine
automatische Kindersitzerkennung sind die besseren Lösungen.
Seiten- oder Kopfairbags stellen für ein in einem guten Kindersitz korrekt gesichertes Kind keine
Gefahr dar. Die Luftkissen können sogar zusätzlichen Schutz bieten, weil sie sich zwischen Tür
und Kindersitz entfalten und dort Energie aufnehmen können.
Fazit
Wer Kinder auf dem Vordersitz befördern will, muss Folgendes beachten:
•
•
•
Rückwärtsgerichtete Kindersitze (z. B. Babyschalen) dürfen auf keinen Fall auf dem
Beifahrersitz montiert werden, wenn der Beifahrerairbag aktiv ist.
Bei vorwärtsgerichteten Kindersitzen ist darauf zu achten, dass das Kind weit genug vom
Armaturenbrett entfernt sitzt, denn dort tritt der Airbag mit hoher Energie aus. Deshalb
muss der Fahrzeugsitz weit genug nach hinten gestellt werden und das Kind muss
korrekt im Kindersitz sitzen.
Die Hinweise in den Bedienungsanleitungen von Fahrzeug und Kindersitz müssen
unbedingt beachtet werden.
Medienkontakt:
Toni Keller, Leiter Technik & Wirtschaft TCS, Tel. 041 267 18 36