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Herrenberg
Innovation, Kooperation und ruhig mal spinnen
Herrenberg - Die Rechnung ging auf. Durchweg positiv war das Echo der Teilnehmer
und der veranstaltenden Stadt Herrenberg zur Unternehmerrunde am Samstag rund
ums Thema "Innovation" im IBM-Schulungszentrum. 240 Teilnehmer aus 150
Unternehmen nutzen die Gelegenheit zur Information bei den morgendlichen
"Input-Vorträgen", zum Austausch und Kontakte knüpfen bei Workshops und
Gesprächen am Nachmittag.
Ob freiberuflicher Coach oder Designer - ob Industriefirma, Bank, Bäckerei oder
Stylingfirma, das Interesse ging quer durch alle Branchen. 22 Aussteller und
Netzwerkvertreter informierten an kleinen "Messeständen" über ihre Fachgebiete. "Es
ging uns ums Kennenlernen, um Wissenstransfer und Kooperationsgrundsteine",
erklärte Finanzbürgermeisterin Gabriele Getzeny. Diese Hoffnung hat sich erfüllt, denn
die morgendlichen Vorträge waren sehr gefragt. Wie sich später zeigte, hatte sich die
Aufforderung von Unternehmensberaterin und Buchautorin Anke Meyer-Grashorn,
nämlich "Spinnen ist Pflicht!" bei vielen Zuhörern eingeprägt und zum Losspinnen
angeregt.
Als Höhepunkt am Morgen erwies sich der Besuch des Ministerpräsidenten Günther
Oettinger, der über alle Standortvorteile der Gäustadt bestens informiert war. Der
Vortrag des Vorstandsvorsitzenden der Steinbeis GmbH & Co. KG, Prof. Dr. Heinz
Trasch, behandelte das Thema Innovationen und die Gründe, warum manche
Kooperationen nicht funktionieren, andere sich als erfolgreich erweisen.
Erfolgschancen erklärte Eric C. Meyer von der Uni Westfalen-Münster und lieferte
damit den Einstieg in die Kooperationsprojekte und Diskussionsrunden. Aus denen
durchaus erste Synergien hervorgegangen sind. "Die Gruppe Kooperation wird weiter
geführt und erweitert", so Getzeny. Das nächste Treffen sei schon vereinbart. Hier
denke man über ein gemeinsames Blockheizkraftwerk oder gemeinsam beauftragte
Serviceleistungen wie Winterdienst oder Gartenpflege nach. Ganz praktisch und
effizient.
Im Vordergrund für die Teilnehmer stand aber vor allem der Kontakt. Für
Unternehmerneulinge wie Gabi Müssig, seit Oktober letzten Jahres selbständig als
Fachfrau für Systemisches Coaching, war's die Möglichkeit, sich zu präsentieren und
Erfahrung zu sammeln. "Ich fand die Vorträge wirklich gut - sie haben sich toll
ergänzt." Vor allem zum Thema Kommunikation sei sie weiter gekommen und
bedauerte, dass sie nicht an mehreren Nachmittags-Workshops teilnehmen konnte. An
diesem Tag stellte sie selbst hier ihren Spezial-Zweig "Familienunternehmen in Phasen
der Übergabe" vor und geht heim mit dem guten Gefühl: "Ich hatte heute eine neue
Produkt-Idee!" Mehr wird allerdings nicht verraten.
Wie Gabi Müssig fand auch Gabriele Wagner, Herrenberger Stadträtin und
selbständige Beraterin, den Unternehmertag als "unkomplizierten Nährboden" für
Kooperation. Sabine Dajcman ist erst 30 Jahre alt und hat bereits seit fünf Jahren die
eigene Agentur für Werbung und Design "Schöpfungsreich". Sie kreierte neben
zahlreichen Firmenlogos auch die visuelle Erscheinung der Herrenberg-Card. Von der
Veranstaltung nimmt sie mit: "Locker, fast familiär. Es herrscht kein Druck. Hier
gewinnt man ein offeneres Bild vom Gäu!" Die Anonymität scheint verflogen, man
rückt zusammen. Klaus Weber, Inhaber der Copythek in der Gültsteiner Straße findet
auch: "Alles wird ein bisschen entkrampft. Und man stellt immer wieder fest: es gibt
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in Herrenberg viel, von dem man gar nichts weiß!"
Tatsächlich. Denn wer hat sich schon mal Gedanken darüber gemacht, das eigene
Erscheinungsbild aufzupeppen? Zu diesem Thema hat das Team der Keller
Haircompany ganze Arbeit geleistet - und parallel zur Gesamtveranstaltung eine
Vorher-Nachher-Show aufgezogen. Wie präsentiert man sich zeitgemäß als Banker?
Wenn etwas nicht klappt wie gewünscht, sende ich die falschen Signale aus? Wie,
wenn man als Frau in die Männerdomäne Automobildesign einsteigen möchte? "Den
kühnen Typ unterstreichen", erklärt Moderatorin Iris Goldack von der Firma Keller.
Stylistinnen und Modehäuser haben von 10 Uhr morgens an beide Models fürs
Business gestylt. Gegen 18 Uhr typgerecht stellten sie Banker und angehende
Designerin verwandelt einem großen, interessierten Publikum vor. Die Belohnung für
den Mut der Probanden war beachtlich: Das Outfit der Dame knapp 800 Euro, die
Verwandlung des Herrn von der Brille bis zum Leder-Schnürschuh etwa hundert Euro
mehr - gingen in den Besitz der mutigen Models über. Bevor am Abend Kabarettist
Christoph Sonntag mit seinem Programm "Reich und schön - an einem Abend" und die
Herrenberger Gastronomen mit Food-Inseln die Sommernachts-Begegnungen
eröffneten, zog eine Gruppe von Beteiligten zum Abschluss des "Arbeitstages" Bilanz
mit strahlenden Mienen: Hannah Nitschinger vom Netzwerk Frauen im Puls Eric C.
Meyer, Werner Vogt von der Kreissparkasse Böblingen, Oberbürgermeister Thomas
Sprißler, Thomas Dietrich vom AiF, der Bundesfördergelder für Ideen vergibt, und
Martin Horn, Unternehmensberater für Personalentwicklung.
Der Tenor knapp zusammengefasst: Die Bank muss überzeugt werden, dass es in die
richtige Richtung geht, ums ins Unternehmensboot einzusteigen. Ohne gute,
motivierte Mitarbeiter, um deren Wohlbefinden sich die Arbeitgeber durchaus
kümmern müssen, geht's leicht den Bach runter. Und: Führungskräfte stehen heute
vor der paradoxen Anforderung, einerseits zielgerichtet und straff zu agieren,
andererseits Freiräume zu schaffen, müssen Risiken eingehen, um Innovation zu
erreichen. "Spinnen dürfen ja", resümierte Moderator Holger Denu von der
Unternehmervereinigung "Freunde5", aber im technischen Bereich eher eingeschränkt.
Projektorientierte Kooperation als Kompetenz propagierte Meyer und OB Thomas
Sprißler fasste zusammen: "Kooperation und Wirtschaftsförderung hängt nicht nur
zusammen, sondern ist eigentlich ein- und dasselbe!" Er habe viel gelernt und werde
es künftig als Kompliment auffassen, wenn jemand sagt: "Die im Rathaus spinnen!"
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