Spinnen in Natur und Kultur

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Spinnen in Natur und Kultur
PRESSEMELDUNG
14.07.2016
Spinnen in Natur und Kultur
Neue Sonderausstellung im Senckenberg Naturmuseum
Kontakt
Frankfurt, den 14.07.2016. Lebend, in Großaufnahme und
künstlerisch inszeniert – Achtbeiner aus drei Perspektiven zeigt
das Senckenberg Naturmuseum in der Sonderausstellung
„SPINNEN“ vom 15. Juli 2016 bis 8. Januar 2017. Rund 40
lebende Spinnen und Skorpione in Terrarien erwarten alle
Naturkundefans. Makroaufnahmen der Tiere aus den Tropen
zoomen das ganze Formen- und Farbenspektrum der
erstaunlichen Tiere ins Großformat. Die zarten und zugleich
äußerst stabilen Netze der Baukünstler stehen im Mittelpunkt
einer Inszenierung aus Licht und Klang. Mehr Informationen zu
den bemerkenswerten Tieren bieten begleitende Vorträge,
Führungen und ein Programm in den Sommerferien.
Eklig, furchteinflößend oder gar tödlich – diese Klischees hört Peter
Jäger, Spinnenforscher und Sektionsleiter im Senckenberg
Forschungsinstitut in Frankfurt, nicht so gerne, wenn es um die Tiere
seiner beruflichen Passion geht: Spinnen. „Trotz ihres schlechten
Images haben die Achtbeiner ganz erstaunliche Eigenschaften und
Fähigkeiten“, erklärt er. „Sie spinnen hauchdünne Netze, die extrem
stark und zudem sehr dehnbar sind, bauen Falltüren oder fangen ihre
Beute mit dem Lasso. Keine Spinnenart ist wie die andere. Im
Jagdverhalten, in den Balzgewohnheiten und in der Brutpflege gibt es
zahlreiche Unterschiede.“ Seit 380 Millionen Jahren gibt es Spinnen
auf der Erde. Etwa 46.000 Arten sind bisher bekannt. Forscher
schätzen aber, dass mehr als 500.000 Arten weltweit existieren.
Rund 40 lebende Vogelspinnen und einige Skorpione aus Asien,
Afrika und Amerika werden in der Sonderausstellung zu sehen sein,
darunter die größte Spinne der Welt und die giftige schwarze Witwe –
alle sicher verwahrt in Glasterrarien. Neugierige können immer
donnerstags um 15 Uhr dabei sein, wenn Dominik Jasinski von dem
Projekt „Araneus“ die Tiere füttert.
Erstaunliche Farben und unterschiedlichste Formen der Achtbeiner
rückt Fotograf Nicky Bay in seinen Makroaufnahmen ins Zentrum. Mit
seiner Kamera macht er Jagd auf die tropische Spinnenwelt. Mit
glänzend schwarzen Augen scheinen die Tiere neugierig in die
Kamera zu blicken: mal in knalligem Rot oder Gelb, mit spitz
zulaufenden Zacken oder schillernden Sprenkeln versehen, als
Dr. Peter Jäger
Sektionsleiter Arachnologie,
Senckenberg Forschungsinstitut
und Naturmuseum Frankfurt
[email protected]
Sofia Lemos
STUDIO TOMÁS SARACENO
Tel. 030- 39881180 /-81 /-82
[email protected]
Nicky Bay
Fotograf, Singapur
[email protected]
Dr. Alexandra Donecker
Pressestelle
Senckenberg Gesellschaft für
Naturforschung
Tel. 069- 7542 1561
[email protected]
Pressebilder
Keine Berührungsängste mit der
samtschwarzen Vogelspinne
Foto: Araneus
Die cyanblaue Vogelspinne
Chromatopelma
cyaneopubescens ist die einzige
Art der Gattung Chromatopelma.
Sie lebt im Norden Venezuelas.
Foto: Araneus
SENCKENBERG GESELLSCHAFT FÜR NATURFORSCHUNG
Dr. Sören B. Dürr | Alexandra Donecker | Judith Jördens
Senckenberganlage 25 | D-60325 Frankfurt am Main
T +49 (0) 69 7542 - 1561
F +49 (0) 69 7542 - 1517
[email protected]
www.senckenberg.de
SENCKENBERG Gesellschaft für Naturforschung | Senckenberganlage 25 | D-60325 Frankfurt am Main
Mitglied der Leibniz Gemeinschaft
Ameise getarnt oder mit einer Perlenkette matt glänzender Eier
geschmückt. Details wie Kieferklauen, feinste Härchen und silbrige
Kunstwerke aus Spinnenfäden, die mit dem bloßen Auge kaum zu
sehen sind, offenbaren die Makroaufnahmen des Fotografen aus
Singapur. Peter Jäger lernte ihn bei seinen Forschungsreisen durch
Asien kennen und konnte ihn für die Ausstellung in Frankfurt
gewinnen.
Auch den international bekannten Städel-Schüler und Künstler
Tomás Saraceno verbindet eine langjährige Kooperation und
Freundschaft mit dem Senckenberg-Arachnologen. 2010 setzte
Saraceno mit Jägers Hilfe die naturgetreue Rekonstruktion eines
dreidimensionalen Spinnennetzes der Schwarzen Witwe im
Riesenformat um – siebzehnfach vergrößert. Die Fäden der Spinnen
faszinieren ihn besonders, denn das feine Material hat extreme
Eigenschaften. Es ist sehr leicht, elastisch und bezogen auf sein
Gewicht sogar belastbarer als Stahl. Mit den bei einigen Arten sehr
komplexen Netzen entwerfen die kleinen Tiere ihr ganz eigenes
Universum. Saracenos künstlerische Auseinandersetzung mit den
erstaunlichen Bauwerken ist eine Einladung dieses Universum näher
zu entdecken. Dabei kann der Besucher auf alternativen Wegen
Erkenntnisse und Erfahrung sammeln und mit anderen in Interaktion
treten. In drei schwebenden Glaskuben werden die filigranen Netze
im Scheinwerferlicht zum Strahlen gebracht und die Welt der Spinnen
aus einer neuen Perspektive in Szene gesetzt.
Das „Aeolic Instrument“ wiederum übersetzt die Bewegung feiner
Spinnenfäden in Töne. In seiner Inszenierung nutzt Saraceno die
strukturellen
Eigenschaften
der
Spinnenseide
sowie
die
ausgeklügelte Art der Tiere über Vibration zu kommunizieren, indem
er die Bewegungen – die für das menschliche Ohr sonst nicht
wahrnehmbar sind – verstärkt und in rhythmische Töne übersetzt.
Die Ausstellung „SPINNEN“ kann nur in Verbindung mit der
Dauerausstellung besichtigt werden. Kombiticket „SPINNEN“: 11 Euro
für Erwachsene, 6 Euro für Kinder und Jugendliche (6 - 15 Jahre) sowie
28 Euro für Familien (2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder).
Die Installationen von Tomás Saraceno sind für Besucher der
Dauerausstellung frei zugänglich.
Die Ausstellung ist Teil des Programms „Kultur trifft Natur“ des
Senckenberg Naturmuseums.
Mit ihrem Projekt ARANEUS organisieren Sebastian Wadycki und Jacek
Pacyna Ausstellungen mit lebenden Spinnentieren. Ihre über 50 Arten
umfassende Sammlung wurde bereits in 115 Museen in ganz Europa
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Bei vielen männlichen
Springspinnen sind die
Giftklauen verlängert. Sie dienen
bei Kämpfen mit Rivalen als
Waffe. Amycus sp., Salticidae
(Peru)
Foto: Nicky Bay
Mit den besonders großen
Frontal-Augen kann die
Springspinne Lyssomanes sp.,
Salticidae (Peru) nicht nur
Bewegungen sehen, sondern
auch Entfernungen abschätzen.
Foto: Nicky Bay
Tomás Saraceno
Cosmic Jive: the Spider
Sessions, exhibition view at
Museo di Villa Croce, Genoa Italy, 2014. Curated by Luca
Cerizza and Ilaria Bonacossa.
Courtesy the artist; Tanya
Bonakdar Gallery, New York;
Andersen's Contemporary,
Copenhagen; Pinksummer
contemporary art, Genoa; Esther
Schipper, Berlin.
© Photography Nuvola Ravera,
2014
präsentiert. Neben Wissensvermittlung ist es ihr Anliegen, Menschen die
Angst vor Spinnen zu nehmen.
Nicky Bay, Fotograf aus Singapur, widmet sich seit 2008 der
Makrofotografie von Gliederfüßern. Auf Exkursionen in den tropischen
Regenwald, aber auch in den Straßen seiner Heimatstadt hält er stets
Ausschau nach neuen Motiven. Seine Entdeckungen teilt er auf seinem
Blog mit Fans auf der ganzen Welt.
Tomás Saraceno studierte Architektur und Kunst in Buenos Aires,
Frankfurt am Main und Venedig. Seine Arbeiten sind multidisziplinär, an
der Schnittstelle zwischen Kunst, Architektur und Wissenschaft. Die
dadurch entstehenden Skulpturen und Installationen wurden bereits in
zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt, so im Louvre in Paris, der
Biennale in Venedig oder im Metropolitan Museum of Art in New York.
Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu
verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten
und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg
Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr fast 200 Jahren. Ausstellungen
und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg
aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblicke in
vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Natur, ihrer Ursachen und
Wirkungen, vermittelt. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein
Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt
am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie weiteren Sponsoren und
Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de.
2016 ist Leibniz-Jahr. Anlässlich des 370. Geburtstags und des 300.
Todestags des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (*1.7.1646 in
Leipzig, † 14.11.1716 in Hannover) veranstaltet die Leibniz-Gemeinschaft ein
großes Themenjahr. Unter dem Titel „die beste der möglichen Welten“ – einem
Leibniz-Zitat – rückt sie die Vielfalt und die Aktualität der Themen in den Blick,
denen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der bundesweit 88
Leibniz-Einrichtungen widmen. www.bestewelten.de
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