Pädagogische Fachtagung - Praxisanleitung in der Pflege Theorie
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Pädagogische Fachtagung - Praxisanleitung in der Pflege Theorie
Pädagogische Fachtagung Praxisanleitung in der Pflege Theorie – Praxis – Transfer Herbert Müller Schwerte © Orga-Schwerte – Herbert Müller Schulische / betriebliche Ausbildung Die schulische Ausbildung orientiert sich an fächerübergreifenden Lernfeldern und basiert auf beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungssituationen. Durch das Lernfeldkonzept wird das berufliche Handlungsfeld zum Bezugspunkt für die gesamte Ausbildung an den Lernorten Schule und Betrieb. Auszubildende sollen durch eine verzahnte Ausbildung an beiden Lernorten zur erfolgreichen Bewältigung beruflicher Handlungen befähigt werden. 2 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 1 Schulische / betriebliche Ausbildung Der Ausbildungsrahmenplan (Curriculum) beschreibt für die praktische Ausbildung eine Lernzielstruktur. Der Ausbildungsrahmenplan ist jedoch sehr allgemein und bedarf für die praktische Umsetzung der Konkretisierung in den Ausbildungsbetrieben. Konkrete und überprüfbare Lernziele für die einzelnen Ausbildungsjahre sind auch im Rahmen der praktischen Ausbildung in den Pflegeeinrichtungen notwendig. 3 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Schulische / betriebliche Ausbildung Berufliche Handlungskompetenz umfasst die Dimensionen Fachkompetenz Personalkompetenz Sozialkompetenz und Methodenkompetenz In Bezug auf den Altenpflegeberuf umfasst Fachkompetenz insbesondere auch die Fähigkeit und Bereitschaft zum systematischen Einbeziehen wissenschaftlicher Erkenntnisse und (pflege-) theoretischer Zusammenhänge in das Pflegehandeln 4 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 2 Schulische / betriebliche Ausbildung Der Theorie-Praxis-Transfer ist eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe für die Praxisanleitung. Ich möchte Sie deshalb im Rahmen der heutigen „Fachtagung Praxisanleitung in der Pflege“ herzlich zu einem Informationsaustausch anhand der folgenden Fragen einladen: Wie legen Sie konkrete Lernziele für die einzelnen Ausbildungsjahre im Rahmen der praktischen Ausbildung in der Pflegeeinrichtung fest? Welche konkreten Lernziele bzw. Standards haben Sie für die praktische Ausbildung in ihren Einrichtungen festgelegt? Wie stellen Sie die Kontinuität in der praktischen Ausbildung sicher? Wie findet der Transfer von Pflegetheorie, Leitbild usw. in die Ausbildungspraxis statt? 5 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Praktische Ausbildung Beispiel Lernziel: Rahmenablauf einer Pflegetätigkeit Nachfolgend wird ein allgemeines Lernziel für das 1. Ausbildungsjahr festgelegt. Es definiert allgemein für das Lernfeld „Alte Menschen in ihrer Selbstständigkeit und Selbstpflege unterstützen“ Lernziele für den Ablauf einer Pflegetätigkeit. 6 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 3 Raster „Ablauf einer Pflegetä Pflegetätigkeit“ tigkeit“ Information über die Bewohnerin Die Auszubildende … ist über die Bewohnerin informiert, kann Informationen einholen (Dokumentation, Fragen stellen). Persönliche Vorbereitung Die Auszubildende … kennt die Hygienevorschriften, trägt Schutzkleidung und führt eine Händedesinfektion durch, kennt die Rufanlage. 7 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Raster „Ablauf einer Pflegetä Pflegetätigkeit“ tigkeit“ Vorbereitung der Materialien Die Auszubildende … kennt die Aufbewahrungsorte der Materialien, kann Material personenzentriert auswählen, bringt notwendiges Material zur Pflegehandlung mit. Information an die Bewohnerin Die Auszubildende … begrüßt die Bewohnerin und kündigt die Massnahme(n) an. 8 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 4 Raster „Ablauf einer Pflegetä Pflegetätigkeit“ tigkeit“ Vorbereitung der Pflegetätigkeit Die Auszubildende … beachtet die Bedürfnisse der Bewohnerin (z.B. Temperatur, Licht), wahrt die Intimsphäre der Bewohnerin, gestaltet den Arbeitsplatz. Durchführung der Pflegetätigkeit Die Auszubildende … kennt den entsprechenden Standard für die Pflegetätigkeit und wendet ihn an. 9 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Raster „Ablauf einer Pflegetä Pflegetätigkeit“ tigkeit“ Nachsorge Die Auszubildende … verlässt den Arbeitsplatz aufgeräumt, entsorgt Materialien etc. fachgerecht, fragt abschließend nach dem aktuellen Befinden der Bewohnerin. Dokumentation Die Auszubildende … gibt Beobachtungen an das Team weiter (Praxisanleitung, Schichtleitung, Bezugspflegekräfte) und dokumentiert sie, führt ihren Tätigkeitsnachweis im Rahmen der Ausbildung. 10 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 5 AEDLAEDL-Strukturmodell für das 1. Ausbildungsjahr Auszubildende lernen in der schulischen Ausbildung Pflegetheorien/-modelle kennen Damit der Theorie-Praxis-Transfer gelingt ist es wichtig, auch in der praktischen Ausbildung von Anfang an theoriegeleitet zu arbeiten Um die praktischen und theoretischen Ausbildungsinhalte aufeinander abzustimmen, ist eine enge Kooperation zwischen FSA und Ausbildungsbetrieb wichtig Das vorgestellte Raster für den „Ablauf einer Pflegetätigkeit“ kann helfen, die einzelnen Lernziele in der Praxis zu konkretisieren und überprüfbar zu machen 11 © Orga-Schwerte – Herbert Müller AEDLAEDL-Strukturmodell für das 1. Ausbildungsjahr Die Altenhilfeeinrichtungen orientieren sich in der praktischen Arbeit überwiegend am „Modell der fördernden Prozesspflege (AEDL's)“ (nach M. Krohwinkel) Beispiele für Lernziele im Rahmen der Unterstützung der Bewohnerinnen in den einzelnen AEDL/ ABEDL®-Kategorien 12 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 6 Lernziele: AEDL „kommunizieren kö können“ nnen“ Information über die Bewohnerin Die Auszubildende … kennt die Gewohnheiten, individuelle Wünsche, Diagnosen, Komplikationen und ärztliche Verordnungen, Selbstpflegevermögen/ Probleme der Bewohnerin, informiert sich über Einschränkungen/Erkrankungen der Sinnesfunktionen (Hören, Riechen, Schmecken, Sehen, Tasten), informiert sich über Einschränkungen/Erkrankungen der Informationsaufnahme und -verarbeitung (Denken, Konzentration, Gedächtnis, Orientierung, Bewusstseinslage), beobachtet die Kontaktaufnahme und -gestaltung (verbal, nonverbal), kennt Muttersprache und sprachliche Kompetenz, greift auf Informationen aus der Biografie zurück. 13 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Lernziele: AEDL „kommunizieren kö können“ nnen“ Persönliche Vorbereitung Die Auszubildende … kennt Grundlagen der Gesprächsführung und wendet diese fachgerecht an, vermeidet Reizüberflutung der Bewohnerin (z.B. Geräusche, Gerüche). Vorbereitung der Materialien Die Auszubildende … kennt die Aufbewahrungsorte vorhandener Hilfsmittel (Brille, Hörgerät, Zahnprothese) und wendet diese sach- und fachgerecht an, prüft Hilfsmittel auf Funktionstüchtigkeit. 14 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 7 Lernziele: AEDL „kommunizieren kö können“ nnen“ Information an die Bewohnerin Die Auszubildende … begrüßt die Bewohnerin, wendet unterschiedliche Möglichkeiten der Kontaktaufnahme personenzentriert an, kündigt eigenes Handeln an und wartet auf Resonanz der Bewohnerin. Vorbereitung der Pflegetätigkeit Die Auszubildende … beseitigt Störungsquellen (z.B. Radio, TV, Gerüche, Licht), stellt sich auf aktuelles Befinden der Bewohnerin ein, stellt sich auf die Position der Bewohnerin ein (Augenhöhe, Intimdistanz), gestaltet Gesprächsatmosphäre, wahrt Diskretion, Respekt und beachtet die Schweigepflicht. 15 © Orga-Schwerte – Herbert Müller Lernziele: AEDL „kommunizieren kö können“ nnen“ Durchführung der Pflegetätigkeit Die Auszubildende … kann folgende Kommunikationssituationen gestalten: begleitende Kommunikation in der Pflege, Informationsgespräch, Beratungsgespräch (z.B. Pflegemittel, Hilfsmittel), Entlastungsgespräch (aktuelle Situation), Erfragen des Befindens Erfragen biografischer Daten, Angehörigengespräche, Übergabe, hausinterne Absprachen Reflexion mit Praxisanleitung, Hilfe und Orientierung einholen, Umgang mit Kritik, Beenden der Kommunikation, Beobachten von Kommunikationsmustern (Einschränkungen, Verständigungsprobleme) 16 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 8 Lernziele: AEDL „kommunizieren kö können“ nnen“ Nachsorge Die Auszubildende … kann Gesprächsergebnisse reflektieren, hält getroffene Vereinbarungen ein, erkennt weiteren Bedarf an Unterstützung und trägt Sorge dafür. Dokumentation Die Auszubildende … gibt Beobachtungen an das Team weiter (Praxisanleitung, Schichtleitung, Bezugspflegekräfte) und dokumentiert diese auf der Sachebene. führt ihren Tätigkeitsnachweis im Rahmen der Ausbildung. 17 © Orga-Schwerte – Herbert Müller 9