Mit Marc Chagall und Enkelin durch Zürich
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Mit Marc Chagall und Enkelin durch Zürich
SPÉCIAL ÉTÉ 27/06/13 11:55 Page 9 [88] C1 Mit Marc Chagall und Enkelin durch Zürich À LA UNE 09-10-11-661-Steph:A LA UNE 2 TEMPLES DU LUXE ET DU RAFFINEMENT. Quitte à dépenser beaucoup d’argent en Suisse, autant le faire dans la ville qui offre la meilleure qualité de vie au monde, Zurich, et, pourquoi pas, aux adresses que des artistes comme Marc Chagall, Goethe ou Richard Wagner appréciaient déjà … DIE PRESSE VON DIETLIND CASTOR Mit Marc Chagall und Enkelin durch Zürich Avec Marc Chagall et sa petitefille dans les rues de Zurich alles, was Rang und Namen hat toute la fine fleur / jdn als … bezeichnen qualifier qqn de … / dickschalig à écorce, à peau épaisse / die Weinstube la taverne / an etw erinnern rappeler qqch / die Inschrift l’inscription / der Aufenthalt(e) le séjour / der Dichterfürst(en) le prince des poètes / der Herzog(¨e) le duc. 2. zumindest au moins / zuerst au départ / die i Bande les liens / der Grund(¨e) la raison / in Zürich, Blick auf Limmat und Altstadt. Über dem Zürichsee die Berge der Zentralschweiz. (©SWITZERLAND TOURISM/CHRISTOF SONDEREGGER) zweiter Ehe en secondes noces / mit jdm verhei- lles, was Rang und Namen hatte, war in Zürich: Casanova, Franz Liszt, Stefan Zweig und natürlich der ubiquitäre Goethe, der die Bewohner der Stadt aber nicht mochte. Er bezeichnete sie als „dickschalig“. An der Weinstube „Zur großen Reblaube“ beim Peterhofplatz erinnern Inschriften und Bilder an den Aufenthalt des Dichterfürsten im Jahr 1779 zusammen mit seinem Weimarer Herzog Karl August. A Ein Drink im Baur au Lac 2. Marc Chagall (1887–1985) reiste zumindest einmal im Jahr nach Zürich. Zuerst waren familiäre Bande der Grund, Tochter Ida war in zweiter Ehe mit dem Schweizer Kunsthistoriker Franz Meyer verheiratet und hatte mit ihm drei Kinder. Später fand hier auch die Arbeit des Meisters viel beachtete Anerkennung mit großen Ausstellungen und Ankäufen. 3. Das Baur au Lac, wo Chagall dreimal abstieg, als er die Fenster im Fraumünster gestaltete, ist zwar nicht eben preisgünstig. Doch bei einem Kaffee oder Drink auf der Terrasse des Restaurants und der Bar Rive Gauche, einem sommerlichen Treffpunkt der Züricher Schickeria, können auch Max Mustermänner die Atmosphäre des Baur au Lac genießen. 4. Moische Chazkelewitsch Schagalow, wie Chagall bürgerlich hieß, hätte in jungen Jahren von Nächtigungen in dem renommierten klassizistischen Hotelpalast nahe dem Zürichsee nur träumen können, stammte er doch aus einer Arbeiterfamilie im weißrussischen Witebsk. Hoteldirektor Wilhelm Luxem zeigt Gästen gern Kopien aus dem h ratet sein être marié avec qqn / der Meister le maître / viel beachtet très remarqué, ici grand / die Anerkennung la reconnaissance / die Ausstellung l’exposition / der Ankauf(¨e) l’achat, l’acquisition. 3. ab-steigen(ie,ie) descendre / das Fenster ici le vitrail / das Münster la cathédrale / gestalten créer / preisgünstig bon marché / sommerlich estival / der Treffpunkt(e) le (lieu de) rendezvous / die Schickeria le gratin, le beau monde / Max Mustermann(¨er) le quidam, Monsieur Tout-le-Monde / genießen(o,o) savourer. 4. wie er bürgerlich heißt(ie,ei) de son vrai nom / die Nächtigung la nuit / klassizistisch néo-classique / der Zürichsee le lac de Zurich / träumen rêver / aus … stammen provenir, être issu de … / der Arbeiter l’ouvrier / weißrussisch en Biélorussie / der Gast(¨e) l’hôte / Du 11 juillet au 4 septembre 2013 VOCABLE • 9 27/06/13 11:56 Page 10 À LA UNE 09-10-11-661-Steph:A LA UNE 2 das Goldene Buch le livre d’or / die Zeichnung le dessin / schmücken orner / der Maler le peintre / damals à l’époque / der Entwurf(¨e) l’esquisse, le croquis / wobei à l’occasion de quoi / der Teppichboden le tapis plain / der Farbklecks(e) la tache de couleur / ab-bekommen récolter / der Künstler l’artiste / besitzen(a,e) posséder. i 5. der Bäcker le boulanger / nach … aus-wan- „Goldenen Buch“ des Hotels, in dem Chagall seinen Namen mit kleinen Zeichnungen geschmückt hat. Der „Maler-Poet“ soll damals auf seinem Zimmer an den Entwürfen für die Kirchenfenster gearbeitet haben, wobei der Teppichboden etliche Farbkleckse abbekam. Ein Original des Künstlers besitzt das Hotel aber nicht. dern émigrer à … / gründen créer / bald darauf peu après / der Baugrund(¨e) le terrain à bâtir / als Erster wagte er es, zu il a été le premier à oser … / unmittelbar directement / das Ufer la berge / wegen + gén. pour / berühmt werden devenir célèbre / in Familienbesitz sein être propriété familiale / der Innenarchitekt(en) l’architecte d’intérieur / neu gestaltet werden être redécoré. 6. von Anfang an dès le début / beherbergen héberger, loger / eh klar bien sûr / ebenfalls également / sich etw leisten können pouvoir s’offrir qqch / statt-finden se dérouler / die Uraufführung la création / die Walküre la Walkyrie / am Klavier sitzen être au piano / eine Reihe une série de / prominent célèbre / die Schauspielerin l’actrice. 7. nach jdm benannt werden porter le nom de qqn / immerhin tout de même / hängen(i,a) être accroché / die Lieblingsspeise le mets préféré / das Lamm l’agneau / dazu avec cela / erwerben(a,o,i) acheter / das Ehepaar(e) le couple / die Gesellschaft la (haute) société. 8. der Seidenhandel le commerce de la soie / entdecken découvrir / das Bild(er) le tableau / auf-hängen(i,a) accrocher / der Raum(¨e) la salle / malen peindre / überwachen surveiller / jdn bewirten offrir un repas à qqn. 9. der Sonnenuntergang le coucher de soleil / speisen manger / der Besitzer le propriétaire / 10 • VOCABLE Du 11 juillet au 4 septembre 2013 Hotel Baur au Lac. (WWW.BAURAULAC.CH) i Illustre Gäste 5. Johannes Bauer, ein Bäcker aus Vorarlberg, der in den 1820er-Jahren nach Zürich ausgewandert war, hatte schon mit seinem 1838 gegründeten Stadthotel Baur en Ville großen Erfolg und suchte bald darauf einen Baugrund für ein zweites repräsentatives Haus am See. Als Erster wagte er es, unmittelbar am Ufer des Zürichsees zu bauen. Das wegen seines Luxus schnell berühmt gewordene Hotel ist nun in sechster Generation in Familienbesitz, eine siebente gibt es auch schon. Alle Zimmer wurden von Innenarchitekten neu gestaltet, das Interieur variiert zwischen den Stilen Louis XVI., Empire, Regency und Art déco. 6. Von Anfang an beherbergte das Hotel illustre Gäste: König Ludwig I. von Bayern, die Könige von Norwegen und Schweden, den Kaiser von Äthiopien und, eh klar, Kaiserin Sisi. Richard Wagner war ebenfalls oft Gast im Restaurant Le Hall, konnte sich aber das Wohnen im Hotel nicht leisten. Am 22.Oktober 1856 fand im Festsaal die Uraufführung des ersten Aktes seiner „Walküre“ statt, Restaurant „LaSalle”. (WWW.LASALLE-RESTAURANT.CH) Franz Liszt saß am Klavier. Auch Thomas Mann und Alfred Hitchcock residierten hier, sowie eine Reihe prominenter Filmschauspielerinnen. Unter Chagall speisen 7. Essen ging Chagall gern wie viele andere Künstler in die „Kronenhalle“, in der einer der Säle nach ihm benannt wurde, immerhin hängen dort auch einige Chagalls. Seine Lieblingsspeisen waren Lamm, Poulet und Kaviar, dazu Wodka. Die Kronenhalle, früher ein Hotel und Restaurant, wurde 1924 von Gottfried und Hulda Zumsteg erworben. Das Ehepaar machte aus dem Haus eine von der Züricher Gesellschaft gern besuchte kulinarische Institution mit schweizerischer Küche. 8. Sohn Gustav Zumsteg machte Karriere im Seidenhandel. Bei seinen Reisen in Südfrankreich lernte er Galeristen und ihre Künstler kennen, entdeckte seine Liebe zur Kunst und kaufte Bilder, die er nicht nur in seinem Haus aufhängte, sondern auch in den Restaurant-Räumen. Chagall, Picasso, Miró, Giacometti, Kandinsky, ein großer Bonnard und viele andere. Seine Mutter Hulda, deren 1967 von Varlin gemaltes Porträt immer noch alles überwacht, bewirtete in den Kriegsjahren viele Künstler, die oft nur mit Bildern zahlen konnten. 9. Die Kronenhalle ist heute eine Institution für die große Zürcher Familie der Reichen und Schönen, die unter Chagalls „Sonnenuntergang“ speisen. Seit dem Tod der Besit- Marc Chagall (1887–1985) reiste zumindest einmal im Jahr nach Zürich. i T 09-10-11-661-Steph:A LA UNE 2 27/06/13 11:56 Page 11 die Stiftung la fondation / wie eh und je comme de tous temps / weiter-führen (continuer à) diriger / das Zürcher Kunsthaus musée d’art / über etw verfügen disposer de, avoir qqch / der Bestand le fonds. 10. die Enkelin la petite-fille / zierlich mince / wild gelockt aux boucles folles / der Haarschopf la chevelure / immer wieder toujours / begeistert sein von être enthousiasmé par / die Ausdrucksstärke l’expressivité / bewusst conscient / gläubig croyant / das Chorfenster le vitrail du chœur / ehemalig≈ ancien / das Kloster le couvent / zu i Treffpunkt „Kronenhalle”. (WWW.KRONENHALLE.COM) i „Zur grossen Reblaube”. (MARCEL STUDER) zer wird das Restaurant als Stiftung wie eh und je weitergeführt. Gustav Zumsteg war auch für das Züricher Kunsthaus ein Mäzen, das heute über einen Bestand von zwölf Chagall-Bildern verfügt. 10. Chagalls Schweizer Enkelin Meret Meyer, zierlich, mit dunklem, wild gelocktem Haarschopf wie der Großvater, ist immer wieder begeistert von der Ausdrucksstärke seiner Bilder. „Chagall ist ein bewusster Träumer gewesen“, sagt Meret. Dass er auch ein sehr gläubiger Mann war, zeigen die von ihm gestalteten Chorfenster im Fraumünster, ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster. Seit 2004 gehört Niklaus Peter hier zum Bodenpersonal Gottes. „Es ist wunderbar, hier Pfarrer zu sein“, strahlt der Geistliche und berichtet, wie die Kirche zu den Chorfenstern kam. Obwohl Chagall Fenster für den Vatikan entwerfen sollte, hatte er sich für Zürich entschieden. Kulinarisches Zürich 11. Mit 1800 Restaurants hat Zürich auch kulinarisch einiges zu bieten. Wenn man schon die legendäre Bahnhofstraße entlangschlendert, sollte man auch den Restaurantklassiker der Familie Manz, die „Hummer- und Austernbar“, besuchen: seit 1935 unverändertes, edles Holz- und Lederinterieur in dunklen, warmen Farben und köstliche französische (Seafood-)Küche mit durchaus erschwinglichen Menüs (Plat du Jour, 40 Euro), die wöchentlich wechseln. 12. Schwer angesagt ist das Restaurant „La Salle“, ein Glaswürfel in einer alten Schiffbauhalle, in der auch die neue Theater- und Jazzszene blüht. 13. „Seidenspinner“ ist ein kleines, intimes Restaurant, das vor eineinhalb Jahren Sei- denfabrikant Andi Stutz eröffnet hat. Hauptberuflich liefert er aus seiner Fabrik Frontline Seidenstoffe für Dior und Yves Saint Laurent. 14. Die Spezialität des „Zeughauskellers“ am Paradeplatz hingegen ist Wurst am Meter und Kartoffelsalat. Tina Turner, die in Küssnacht lebt, schätzt die Bratwürste, die am Bellevue-Platz verkauft werden. ● … gehören faire partie de … / das Bodenpersonal le personnel au sol / der Pfarrer le prêtre / strahlen rayonner / der Geistliche l’ecclésiastique / berichten rapporter / entwerfen(a,o,i) dessiner / sich für … entscheiden(ie,ie) opter pour … 11. einiges pas mal de choses / eine Straße entlang-schlendern flâner le long d’une rue / der Hummer le homard / die Auster(n) l’huître / unverändert inchangé / edel noble / das Leder le cuir / köstlich savoureux / durchaus tout à fait / erschwinglich abordable / wöchentlich wechseln changer toutes les semaines. Sich betten & genießen 12. angesagt sein être en vogue / der Glaswürfel le cube de verre / die Schiffbauhalle le hall de Schlafen: Hotel Baur au Lac***** Seit der Eröffnung 1844 im Familienbesitz. Das Luxushotel liegt zentral in einem Privatpark am Zürichsee und an der Bahnhofstraße. www.bauraulac.ch 25hours Hotel Zürich West Mitglied von Design Hotels. Die Zehn Minuten von der Bahnhofstraße und 20 Minuten vom Flughafen entfernt, Pfingstweidstraße 102, [email protected] www.25hours-hotels.com/zuerich Essen: Die „Kronenhalle“ war schon früh ein Treffpunkt von Künstlern, viele von ihnen haben mit Kunstwerken bezahlt. Heute speist man unter echten Chagalls, Picassos und Mirós. Spezialität: Zürcher Geschnetzeltes. Rämistraße 4, www.kronenhalle.com Restaurant „LaSalle“: Gehört zur neuen Schauspielhausbühne in Zürich West, als Glaskubus in der historischen Schiffbauhalle. Schiffbaustraße 4, www.lasalle-restaurant.ch Infos: www.MySwitzerland.com construction navale / blühen s’épanouir, prospérer. 13. der Seidenspinner le fileur de soie / eineinhalb Jahre un an et demi / hauptberuflich de son métier / liefern fournir / der Seidenstoff(e) l’étoffe de soie. 14. das Zeughaus l’arsenal / der Keller la cave / hingegen en revanche / die Wurst(¨e) la saucisse / schätzen apprécier / die Bratwurst(¨e) la saucisse grillée. SICH BETTEN & GENIEßEN sich betten loger / genießen(o,o) profiter / das Mitglied(er) le membre / … von etw entfernt situé à … de qqch / das Kunstwerk(e) l’œuvre d’art / Zürcher Geschnetzeltes l’émincé de veau à la zurichoise / die Schauspielhaus-Bühne théâtre. Du 11 juillet au 4 septembre 2013 VOCABLE • 11