Siebte Ausgabe des Kundenmagazins NETWORK

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Siebte Ausgabe des Kundenmagazins NETWORK
NETWORK
Neue Perspektiven für Verteidigung, Sicherheit, Transport, Luft- und Raumfahrt
Für die Kunden von Thales Deutschland
www.thalesgroup.com/germany
SCHWERPUNKT
Sicherheit
TEOPAD
Ein kleines Stück Software
ARED
Ein Technologiesprung für
die Luftraumüberwachung
02.2013
INHALT
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
Je größer mein technologischer Vorsprung und je
größer mein Wettbewerbsvorteil, desto wichtiger
ist es, diesen zu schützen.
a
DIETMAR HILKE
S. 8 Ein kleines Stück Software
Inhalt
EDITORIAL
Seite 3
SCHWERPUNKT SICHERHEIT
Seite 4
NACHRICHTEN
Seite 18
TERMINE
Seite 22
Schwerpunkt Sicherheit
Jede Menge Potential
Seite 11
Zur Lage der Sicherheit
in Deutschland
Seite 4
Cybercrime trifft reale Kriminalität
Seite 6
Ein Technologiesprung für die
Luftraumüberwachung
Seite 12
Ein kleines Stück Software
Seite 8
Die Bahn hat Zukunft – mit Sicherheit
Seite 14
Mission Europa
Seite 10
SOA – die Zukunft beginnt jetzt
Seite 16
IMPRESSUM/ÜBER THALES
Seite 23
Sicherheit und Mobilität in einer vernetzten Welt zählen zu den zentralen
Herausforderungen, denen sich Politik,
Industrie und Wissenschaft im 21. Jahrhundert stellen müssen. So haben sich
zum Beispiel die Bedrohungsszenarien bei der zivilen Sicherheit in den
vergangenen Jahren teilweise dramatisch verändert. Infolge Globalisierung werden sich folgende Entwicklungen weiterhin verstärken: globale Kapital- und Güterbewegungen, Austausch von Information und Wissen, Urbanisierung
sowie Migrationsbewegungen aufgrund von Klimawandel, Ressourcenknappheit und Globalisierung des Arbeitsmarktes. Laut
UNHCR befanden sich im Jahr 2012 weltweit über 45 Millionen
Menschen auf der Flucht.
Wir beobachten eine Urbanisierung, die mit einer Verstädterung der Gesellschaften einhergeht, wie sie in hohem Maß in
Schwellen- und Entwicklungsländern mit dem Anstieg sogenannter
Megacitys stattfindet. Das Phänomen der Verstädterung ist längst in
Europa angekommen und wird sich auch in Deutschland aufgrund
des demografischen Wandels der Gesellschaften in den nächsten
Jahren verstärken. Ein Großteil der Bevölkerung wird dann hierzulande in Ballungsräumen leben. Sicherheits- und Schutzsysteme
sind dann nicht länger optional, sie werden zum Rückgrat unserer Infrastruktur.
Auch Cyberattacken, eine relativ neue Bedrohungsform,
nehmen zu. Nach einer aktuellen Allensbach-Studie sind neun von
zehn Unternehmen bereits Opfer einer solchen kriminellen Machenschaft geworden. Der jährliche Schaden liegt laut Verfassungsschutzangaben allein in Deutschland bei jährlich 50 Milliarden Euro. Als
Lieferant von Produkten und Systemen für kritische Infrastrukturen legen wir Wert darauf, dass unsere Produkte vor Cyberattacken geschützt sind.
Vor diesem Hintergrund haben wir der aktuellen Ausgabe
unseres Magazins NETWORK das Schwerpunktthema Sicherheit
gewidmet. Wir zeigen Ihnen, wie Thales-Technologien das Leben
heute und in Zukunft sicherer machen, ohne dass es Sie in Ihren
Freiräumen einschränkt – sei es bei der Fahrt mit der Bahn, beim
Austausch von Daten von Computer zu Computer, im Luftverkehr
oder beim Telefonieren mit dem Smartphone. Ich wünsche Ihnen
eine anregende Lektüre.
Die nächste Ausgabe der NETWORK wird Mitte Mai 2014
zur ILA Berlin Airshow erscheinen, dann mit dem Schwerpunktthema Luft- und Raumfahrt.
Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2014!
Ihr
S. 12 Systeme zur Luftraumüberwachung
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S. 14 Die Bahn hat Zukunft
NETWORK, Ausgabe 02.2013
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Peter Obermark
Vorsitzender der Geschäftsführung Thales Deutschland
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
Zur Lage der Sicherheit
in Deutschland
Von Georg Wilhelm Adamowitsch, Hauptgeschäftsführer des BDSV
(Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e. V.)
W
ie sicher ist Deutschland? Die Antwort auf diese Frage fällt unterschiedlich aus, je nachdem, welchen Blickwinkel man anwendet und welche Aspekte, die in das Thema Sicherheit hineinspielen, man betrachtet oder ignoriert. Insgesamt, so lässt sich konstatieren, ist Deutschland relativ sicher, gerade im Vergleich zu anderen
Staaten, die deutlich stärker von ausufernder Kriminalität, schlechten
und gefährdeten Versorgungsinfrastrukturen oder durch Naturkatastrophen belastet sind. Das heißt aber nicht, dass die Diskussion in
unserem Lande über diese Themen nicht fortgesetzt werden sollte.
Um tiefer in einige Aspekte rund um das Thema Sicherheit einzusteigen, ist zunächst auf den Unterschied zwischen Safety und
Security hinzuweisen. Was im Deutschen vereinfachend unter dem
Begriff „Sicherheit“ zusammengefasst wird, ist im englischsprachigen Raum eine sinnvolle Unterscheidung. Safety bezeichnet den
Schutz (die Unversehrtheit) eines Individuums vor dem Versagen
eines Systems. Für mich ist dabei unbestritten: Die objektiven und
subjektiven Sicherheitsempfindungen der Menschen in unserem
Land sollten im Zentrum der Diskussion stehen. Security hingegen
beschreibt den Schutz der ordnungsgemäßen Funktion eines Systems vor Versagen aufgrund äußerer und innerer Einflüsse. Hier
werden beispielsweise Infrastrukturen und deren Widerstandsfähigkeit betrachtet. Selbstverständlich gehören beide Facetten von
Sicherheit zusammen: Wenn beispielsweise die deutschen Stromnetze aufgrund eines Unwetters beschädigt werden, betrifft der
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daraus resultierende Stromausfall indirekt auch die Unversehrtheit
der Patienten eines Krankenhauses. Dennoch ergeben sich aus einer
getrennten Betrachtungsweise interessante Gesichtspunkte: Während der deutsche Staat den Fokus bisher stark auf Safety legt, ist
Security der Öffentlichkeit erst seit einigen Jahren ein Anliegen.
Mangelnde Investitionen
Deutschlands Sicherheit kann anhand unterschiedlicher Themen
diskutiert werden. Zur Sicherheit Deutschlands gehören der Schutz
von kritischen Infrastrukturen, der Grenzen, der maritimen Handelswege ebenso wie die Kriminalitätsvorsorge, Katastrophenschutz
oder Cybersecurity. Diese völlig unterschiedlichen Aspekte einer
Sicherheitsbetrachtung haben eines gemeinsam: Sie sind miteinander verwoben und beeinflussen sich gegenseitig mehr, als aus
der gesellschaftlichen Diskussion erkennbar wird. Diese Interdependenz bedeutet vor allem, dass Deutschland seine Sicherheit nicht
ausschnittsweise betrachten oder schützen sollte, denn eine einzige Lücke im Netz kann zum Einfallstor für die Gefährdung anderer, eigentlich sicher geglaubter Bereiche werden. Diese Erkenntnis
gilt es nicht nur in der Forschung, sondern vermehrt auch bei der
Beschaffung geeigneter Schutzmaßnahmen zu beachten.
Zum Stichwort der Schutzmaßnahmen ist anzumerken, dass
von vielen Seiten die mangelnden Investitionen sowohl im öffentli-
NETWORK, Ausgabe 02.2013
chen Bereich wie auch von Seiten privater Akteure bemängelt wird.
Deutschland als Hightech-Nation hat das Privileg, über eine Vielzahl
von hochinnovativen, modernen Schutzmaßnahmen zu verfügen.
Man kann daraus schließen: wenn wir die Sicherheit Deutschlands
stärken wollten – wir hätten die geeigneten Mittel hierzu. Doch hierzu bedarf es erstens eines stärkeren gesellschaftlichen Konsenses,
diese Mittel auch in der Praxis zur Anwendung zu bringen. Für
diese Diskussion ist aus meiner Sicht eine größere Bereitschaft
nötig, nicht nur zu diskutieren, ob der „öffentliche Raum“ geschützt
werden sollte, sondern auch über die Frage zielorientiert zu streiten, mit welchen präventiven und technischen Mitteln dieses zu
gewährleisten wäre.
Zweitens fehlen im Bereich Sicherheit oft entsprechende Standards, die eine Beschaffung einheitlicher Ausrüstungsgegenstände
erlauben würden. Die Beschaffung von Ausrüstung verschiedener
Standards verteuert diese nicht nur aufgrund der kleinen Stückzahl,
sondern verhindert auch in manchen Fällen die Interoperabilität der
verschiedenen Bedarfsträger.
Drittens verpasst Deutschland wichtige Innovationen im Bereich
Sicherheit, weil das Budget der Bedarfsträger zumeist so knapp bemessen ist, dass zwar Personalkosten und Ausrüstung berücksichtigt werden können, nicht jedoch innovative Lösungen. Somit kommen vorhandene neue Ansätze viel zu spät oder nie zum Einsatz.
Wir müssen in Zukunft konzentriert daran arbeiten, diese
Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Hierfür braucht es einen
kontinuierlichen und vertrauensvollen Dialog aller Beteiligten: Bedarfsträger, öffentliche Hand, Unternehmen und Forschungsinstitute.
Der BDSV hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Dialog anzuregen und ihm ein Forum zu geben. Der gute Zuspruch zu unseren
Diskussionsveranstaltungen in Berlin, wie zu den sogenannten
Caféhausgesprächen, bestätigt uns in der Absicht, zu dem notwendigen gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Sicherheit beizutragen.
Georg Wilhelm
Schützte fast dreitausend Jahre lang das Kernland
vor allen Angriffen, ist aber gegen heutige
Waffen wirkungslos: die Chinesische Mauer.
Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und
Verteidigungsindustrie e. V. (BDSV) ist die gemeinsame Interessenvertretung der Unternehmen der deutschen
Sicherheits- und Verteidigungsindustrie. Seine Stärken
sind die effiziente branchenspezifische Koordination
und Kommunikation sowie die Bündelung der Interessen.
Der BDSV fungiert als Point of Contact der deutschen
Sicherheits- und Verteidigungsindustrie und als Scharnier zwischen Unternehmen, Politik, Gesellschaft, Institutionen und Medien. Übergeordnete Ziele sind der
Erhalt und der Ausbau der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie sowie des Technologie- und Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Der BDSV ist Mitglied beim BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), in der ASD (AeroSpace & Defence
Industries Association of Europe), NIAG (NATO Industrial Advisory Group) und der DWT (Deutsche Gesellschaft
für Wehrtechnik).
Adamowitsch
NETWORK, Ausgabe 02.2013
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
Cyberraum trifft
reale Kriminalität
Von Dorothee Frank, Redakteurin für IT und Cybersecurity bei der Europäischen Sicherheit & Technik
D
ie Zeiten des einsamen Hackers sind so gut wie vorbei.
Heute agieren auch die Kriminellen des Cyberraums als Team und
erreichen hierdurch eine Professionalität, die ihren Gegnern auf der
richtigen Seite des Gesetzes in nichts nachsteht. Es hat sich sogar
ein Schwarzmarkt bei den entsprechenden Dienstleistungen entwickelt, mit vollständigem Service und Support, sollte der Käufer
Probleme bei der Anwendung des Trojaners haben. Dementsprechend braucht der heutige Cyberkriminelle noch nicht einmal ein
Grundwissen an Programmierkenntnissen zu haben, um erfolgreich
zu sein. Er kauft die Malware, lässt sich vom Kundenberater die
Funktion und richtige Nutzung erklären und schon steht dem Angriff
auf ein Unternehmen nichts mehr im Weg.
Die zum Verkauf stehende Malware bildet dementsprechend
das Kapital und wird stetig weiterentwickelt und verbessert –
genauso wie es Programmierer von normaler Software auch handhaben. Und der Beratungsservice soll im kriminellen Milieu sogar
besser sein.
Individueller Schutz für individuelle IT
Dienstleistung E-Spionage
Einfach die Festplatte aus dem Laptop oder Computer ausbauen
Aber nicht nur Malware steht zum Verkauf, sondern auch die gesamte Dienstleistung der Wirtschaftsspionage, inklusive Einschleusung eines Informationsbeschaffers in das Unternehmen. Dieser
Informationsbeschaffer ist nicht notwendigerweise ein Programm,
das von außen durch die Firewall eindringt. Es kann sich auch
um einen Praktikanten handeln, der direkt Informationen abgreift
oder die Malware in das interne System gibt. Dank der heutigen
Speicherfähigkeit selbst kleinster Medien kann ein einzelner unberechtigter Zugriff dabei ganze Bibliotheken an Wissen stehlen.
Man muss nicht in kriminellen Kreisen verkehren oder Kontakte
zur Mafia haben, um solche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Die Google-Suche nach „Datenbankrecherche Detektei“ oder
„Wirtschaftsdetektei Internet“, die Wörter am besten in Russisch eingeben, liefern ausreichend Ergebnisse, um einen entsprechenden
Anbieter zu erhalten. Diesen kriminellen Profis steht im Unternehmen
dann häufig nur der Admin als Gegner gegenüber, ein ungleicher
Kampf besonders für den Mittelstand.
und als zweiten Harddrive an den eigenen PC hängen, schon ist
der normale Passwortschutz umgangen.
der Bedrohung durch Kriminelle an die Seite zu stellen ist dementsprechend die einzig wirksame Methode, um die Unternehmensgeheimnisse auch im Betrieb zu halten. Einfach eine Firewall einbauen und Anti-Viren-Lösungen aufspielen reicht nicht mehr. Jedes
Unternehmen ist einzigartig, kaum eine IT-Landschaft gleicht der
anderen. Die Kriminellen leben davon, in diesem Cyberraum jede
Lücke zu erkennen und zu nutzen. Die Kriminellen sind in diesem
Spiel die Profis, die Schützer des Betriebes oft die Anfänger, da sie
zum ersten Mal mit einem Angriff konfrontiert werden.
Jeder Betrieb ist allerdings auch einzigartig, selbst kleine Mittelständler. Keine IT-Landschaft gleicht mit ihrer installierten Software,
den betriebsinternen Sonderfunktionen und besonders den als Betriebsgeheimnis für das Unternehmen kritischen Daten dem anderen.
Die Mauer ist keine Lösung
Admin gegen kriminelle Banden
Dem Admin oder IT-Team gleichwertige Experten zum Schutz vor
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danke des allumfassenden Schutzes überlebt. Wie die hochkomplexen Angriffe durch APTs zeigten, gibt es kein System, das nicht
infiziert werden kann. Roter Oktober war jahrelang unerkannt auf
den Computern vorhanden. Wie lange Stuxnet im System schlummerte, wissen nur die Angreifer. Wenn eine Umgebung als Ganzes
sich nicht schützen lässt, müssen neue Strategien gefunden werden.
So geht die heutige IT-Security zum Prinzip über, das Gesamtsystem
als nicht sicher einzustufen und innerhalb dieser vielleicht infizierten
Umgebung Hochsicherheitsbereiche zu schaffen, aus denen und in
die keine Daten fließen können.
Die zweite Methode ist die Überwachung der Datenströme.
Wo welche Daten hinfließen, lässt Rückschlüsse auf eine mögliche
Infektion zu. Das Ziel ist hier also ein selbstschützendes System,
das eine Infektion mit Malware erkennt und darauf reagiert. Das
Eindringen der Malware wird dabei nicht verhindert, sondern der
Schaden begrenzt und die weitere Ausbreitung unterbunden. Dies
geschieht bei gleichzeitigem garantiertem Schutz der betriebskritischen geheimen Daten in einem Hochsicherheitsbereich.
Es kann also keine handelsübliche Lösung geben, die ohne Justierungen wirklich alle Bereiche schützt. Zudem hat sich der Ge-
NETWORK, Ausgabe 02.2013
artigen Auftreten der Malware mehrere Wochen vergingen. Und erst
eine großflächige Infektion sorgte dabei für die bekannten Schäden
bis zum Gesamtausfall. Es wären also immer mehrere Wochen zur
Reaktion geblieben, hätte man den Eindringling erkannt. Die
Thales-Lösung hätte also in allen bekannten Fällen der Vergangenheit, sei es Conficker bei der Bundeswehr oder der bekannte IT-Angriff mit folgendem Shutdown auf den saudischen Ölkonzern Saudi
Aramco, wirksam die Komplettinfektion verhindert, auch weil in
beiden Fällen fast ein Monat zwischen der Erstinfektion und dem
Massenausbruch verstrich.
Wanderwege der Daten
Ein zweites neues Sicherheitsrisiko für die Unternehmens- und Behördendaten stellen mobile Datenzugriffe dar. Wobei mit mobil
nicht nur Smartphones und Tablets gemeint sind, auch die Datenspeicherung in der Cloud mit der Trennung zwischen der Datenverarbeitung als technischer Prozess und der Datenverarbeitung als
inhaltliche Nutzung macht Daten mobil. Und mobile Daten können abgefangen werden. Dies ist nicht erst seit dem PRISMSkandal bekannt. Neu ist höchstens, dass auch Großbritannien
Diesen Ansatz übernimmt auch Thales Deutschland mit seinem Portfolio an IT-Sicherheitslösungen. Auf den einzelnen Betrieb abgestimmt gibt es keine Sicherheit von der Stange, sondern den individuellen Schutz, für den zwar Bausteine existieren, die aber von
Fall zu Fall ausgewählt und implementiert werden.
Diesen kriminellen Profis steht im Unternehmen
dann häufig nur der Admin als Gegner
gegenüber, ein ungleicher Kampf besonders
für den Mittelstand.
Dabei werden die „normalen“ IT-Abläufe, also Prozesse und Datenströme, erkannt und eben als normal angesehen. Erst Abweichungen von dieser Norm erfordern ein Eingreifen. Möglich wurde dieses sogenannte Whitelisting erst mit den modernen Möglichkeiten
des Big-Data-Managements und der automatischen Big Data Analysis. Denn nur die tatsächliche Überwachung der Prozesse kann die
Rate der Fehlalarme auf ein akzeptables Maß reduzieren.
Hinzu kommt die Abschottung der infizierten Bereiche und
somit die Eindämmung des Angriffs. Vergangene Angriffe mit
APTs zeigten, dass zwischen der Erstinfektion und dem epidemie-
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Lagern die Daten verschlüsselt in der Cloud, können die Geheimdienste mit den abgefangenen Paketen wenig anfangen.
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SCHWERPUNKT
und die USA abhören und nicht nur die Chinesen oder Russen.
Lagern die Daten allerdings verschlüsselt in der Cloud, können ausländische Geheimdienste mit den abgefangenen Paketen wenig anfangen. Wirksame Kryptierung ist dementsprechend die Grundvoraussetzung für die Cloud-Nutzung.
Aber selbst dann sollten vorher durch die Führungsebene die
unternehmenskritischen Daten bestimmt und ihre Speicherung und
Verarbeitung innerhalb der eigenen IT in einem abgeschotteten
Bereich sichergestellt sein. Wirklich wichtige Informationen dürfen
das Gelände auch im virtuellen Zeitalter nicht verlassen, das war
in den Zeiten der Papierakten so und ändert sich auch nicht durch
die Lagerung in Bits und Bytes. Denn bei aller Virtualität fließen
die Daten immer noch durch Leitungen – riesige Kabel liegen unter dem Atlantik zwischen Europa und Amerika – und werden über
die sogenannten Internetknoten weiterverteilt. Man könnte also theoretisch tatsächlich den Weg einer Datei auf der Landkarte verfolgen und die Wege über Knoten und durch Kabel nachzeichnen.
Jedes Kabel lässt sich dabei anzapfen, jeder Knoten mitschneiden.
SICHERHEIT
tatsächliche Sicherheit. Zwar ist nicht bewiesen, dass die durch
Amerika abgefangenen Daten auch zur eigenen Wirtschaftsförderung weitergegeben werden, sich nur auf den Good Will zu verlassen ist aber zu wenig. Und bei den Chinesen ist bekannt, dass sie
gezielte Cyber-Wirtschaftsspionage betreiben, mit einem „Angriffsstab“ von über tausend Experten. Welches Unternehmen kann sich
dagegen schon über tausend Cyberexperten zur Abwehr leisten?
Es bleibt ein ungleicher Kampf, in dem nur externe Expertise den Ausschlag zur erfolgreichen IT-Sicherheit geben kann.
Und diese Expertise sollte europäisch sein, ohne Patriot Act oder
chinesische Produktion.
Dorothee Frank ist
Da die USA mit dem Patriot Act – andere Länder haben ähnliche
Gesetze – die Backdoors und Weitergabe auch bei Verschlüsselungssoftware implementiert haben, bieten einem europäischen
Unternehmen dementsprechend auch nur europäische Lösungen
Redakteurin für IT und
Cybersecurity bei
der Europäischen
Sicherheit & Technik.
Ein kleines
Stück Software
NETWORK: Wie erklären Sie einem Laien, was TEOPAD ist?
8
Dietmar Hilke: Auf der Benutzerseite ist TEOPAD die einzige
Lösung, die dasselbe „Look-and-feel“ wie das gewohnte Smartphone
bereitstellt. Auf der technischen Seite ist TEOPAD eine Lösung, die
keinen hohen IT-Aufwand bei Installation und Konfiguration erfordert, sondern eine Anwendung, die dem Nutzer „over the air“ zur
Verfügung gestellt werden kann. Und die trotzdem den vollen Sicherheitsumfang gewährleistet. Dadurch kann das System mit minimalem Aufwand auch in komplexen IT-Infrastrukturen ausgerollt werden.
Dietmar Hilke: Die Frage ist nicht, wie groß oder wie klein ein Unternehmen sein muss, damit TEOPAD hier sinnvoll ist. Die Frage
lautet vielmehr: Für wie wichtig und wie vertraulich hält ein Unternehmen seine Informationen? Was kann ein Unternehmen für potenzielle Verluste erleiden, wenn diese Informationen in die falschen
Hände gelangen? Wie wichtig ist es einem Unternehmen, sein
Know-how und damit seine Wettbewerbsposition zu behalten? Das
sind die Fragen, die es zu beantworten gilt. Jedes Unternehmen,
das durch einen Abfluss von internen Informationen seine Wettbewerbsfähigkeit und damit seine Stellung im Markt verlieren kann,
sollte TEOPAD einsetzen. Die Größe der IT spielt dabei keine Rolle.
Unternehmen, die überhaupt keine Aufwendungen in eine neue ITInfrastruktur tätigen wollen, bieten wir in naher Zukunft die Möglichkeit, TEOPAD über eine gesicherte deutsche Cloud laufen zu lassen.
NETWORK: Ist es nicht mit hohen Kosten verbunden, TEOPAD
in eine bestehende IT-Infrastruktur im Unternehmen zu integrieren?
Interview mit Dietmar Hilke, Director Strategy & Business Development Defence & Security Systems
E
NETWORK: Was unterscheidet TEOPAD von den bereits auf dem
Markt verfügbaren Systemen?
NETWORK: Für welche Kunden bzw. Unternehmensgrößen ist
TEOPAD interessant?
Spionage per Gesetz
nde Oktober stellte Thales Deutschland auf der CCExpo in
Hamburg TEOPAD einem breiten Fachpublikum vor. Die sichere
Ausführungsumgebung für Android-Smartphones und -Tablets wird
bereits erfolgreich von der französischen Regierung genutzt und
sorgt für den Schutz sensibler Informationen bei Speicherung und
Übertragung. Ab sofort ist TEOPAD auch für deutsche Kunden
verfügbar. Dafür hat Thales Deutschland eine eigene Infrastruktur
geschaffen, zu der ein technischer Kundendienst und eine Vertriebsorganisation gehören. NETWORK sprach mit Dietmar Hilke,
Director Strategy & Business Development Defence & Security
Systems Thales Deutschland, der für den Roll-out von TEOPAD in
Deutschland verantwortlich zeichnet.
kann auch eine Voice-over-IP-App sein. Dann kann man mit TEOPAD sogar verschlüsselt telefonieren.
Dietmar Hilke: TEOPAD ist ein kleines Stück Software auf einem
Android-Smartphone oder Android-Tablet, das dafür sorgt, dass
vertrauliche Informationen auf dem in der Regel offenen und ungeschützten mobilen Gerät genutzt werden können.
Dietmar Hilke: Mit den Kosten ist es beim Thema Sicherheit ja
immer so eine Sache, da Sicherheit zunächst einmal keinen
„return on investment“ hat! Solange nichts passiert, habe ich auch
keinen Nutzen. Es geht hier immer um ein Ausbalancieren zwischen
der Wahrscheinlichkeit eines Angriffs von außen und der Höhe des
Schadens, der dabei verursacht werden kann, sowie der Investiti-
NETWORK: Wie lautet denn die Erklärung für den technisch
Versierten?
Dietmar Hilke: TEOPAD ist ein Software-Container, eine sogenannte sandbox, der dafür sorgt, dass Standardanwendungen in
einer gesicherten Umgebung laufen, in der sie nicht abgehört oder
manipuliert werden können. Dieser Container ist nur über verschlüsselte Verbindungen mit der Backoffice-IT-Infrastruktur erreichbar und
über diese nach außen verbunden. Und diese Standardanwendung
NETWORK, Ausgabe 02.2013
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Dietmar Hilke
on in eine Sicherheitslösung. Und dieser mögliche Schaden wird
typischerweise unterschätzt. Je größer mein technologischer Vorsprung und je größer mein Wettbewerbsvorteil, desto wichtiger ist
es, diesen zu schützen. Ich will einmal ein Beispiel skizzieren: Ein
mittelständischer Maschinenbauer fertigt in China. Durch den Abfluss von Informationen aus dem Unternehmen holt die chinesische
Konkurrenz viel schneller als erwartet auf. Die Position des Mittelständlers im Markt bröckelt, Umsatz geht verloren. In einem solchen
Fall kann sich TEOPAD in weniger als zwölf Monaten amortisieren.
NETWORK: Warum beschäftigt sich Thales mit der Entwicklung
solcher Technologien?
Dietmar Hilke: Weil sich das Kommunikationsverhalten der Menschen verändert hat. Die Durchdringung von Geräten hat sich
verändert. Heute besitzen fast 470 Millionen Menschen weltweit
ein Smartphone. Bis 2015 werden es voraussichtlich rund zwei
Milliarden sein. Mobile Endgeräte werden von ihren Benutzern
sehr geschätzt, weil sie nicht nur telefonieren und mailen möchten,
sondern weil sie auch Zugriffe auf berufliche Anwendungen, das
Intranet oder auf das Internet in einem sehr kompakten Format
ermöglichen. Sicherheitsaspekte spielen in den modernen Kommunikationsformen eine Rolle. Eine normale Sprachverschlüsselung
reicht eben nicht mehr aus, wenn die Menschen chatten wollen,
mit Bildern, Videos und Tönen kommunizieren oder kurz in ihren
Akten oder Unterlagen nachschlagen wollen. Wir wollten ein System haben, das offen für alle Geschäftsanwendungen und gleichzeitig sicher ist. Und sich bedienen lässt wie ein Smartphone.
So ist TEOPAD entstanden.
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
Mission Europa
Jede Menge Potenzial
Pforzheim, Ostenstraße. Hier entwickelt und fertigt Thales Deutschland im Geschäftsbereich Defence & Security
Systems u. a. seine Ground-Observer-Radare, Hightech-Funkgeräte aus der SOLAR-Baureihe oder die LeitstellenTechnologie NORUMAT. Hier hat aber auch die im März 2011 gegründete Thales Alenia Space Deutschland ihren
Sitz. Hinter verschlossenen und gut gesicherten Türen arbeitet man hier daran, dass Galileo, eines der ambitioniertesten
Weltraumprojekte der letzten Jahrzehnte, bald Wirklichkeit wird.
M
it Galileo führt Europa das erste unter ziviler Kontrolle stehende
weltweite Satellitennavigations- und Ortungssystem ein, das der internationalen Zusammenarbeit offensteht und kommerziell betrieben
wird. Dieses größte Infrastrukturprojekt in Europa bedeutet europäische Unabhängigkeit vom amerikanischen Global Positioning System (GPS), und damit die Kontrolle über eine lebenswichtige Infrastruktur sowie neue Anwendungen mit vielen zusätzlichen Diensten,
gerade im zivilen Bereich. Künftig werden 30 Satelliten mit Atomuhren, die Zeitsignale senden, in exakt 23.222 Kilometern Höhe
men. Die Positionsbestimmung beruht auf einer völlig neuen europäischen Infrastruktur – von den Satelliten im Weltraum über die beiden Kontrollzentren in Italien und Deutschland bis hin zu dem weltweiten Netz von Bodenstationen auf europäischem Hoheitsgebiet.
Der Aufbau erfolgt schrittweise und es ist geplant, in den nächsten
Jahren weitere 22 Satelliten zu starten. Hiermit sollen zunächst der
„Offene Dienst“, der „Hoheitliche Dienst“ und auch der „Search &
Rescue“-Dienst realisiert werden. Bis zum Jahr 2020 soll dann der
Endausbau stattfinden, zu dem auch kommerzielle Dienste und der
verschlüsselte hoheitliche Dienst gehören. Einer der größten Anwendervorteile wird aber sicherlich in der gemeinsamen Nutzung von
GPS mit Galileo liegen.
Unternehmensübergreifende Zusammenarbeit
die Erde umkreisen. Endgeräte empfangen die Signale von gleichzeitig mindestens vier Satelliten und berechnen so ihre exakte Position. Bodenstationen überwachen und liefern zusätzliche Informationen. Insgesamt sind mehrere Dienste vorgesehen, unter anderem für
hoheitliche Aufgaben, verkehrsbezogene Dienste oder Anwendungen für Such- und Rettungsdienste. „Der Leistungsumfang, insbesondere die zivilen Nutzungsmöglichkeiten, ist erheblich umfangreicher
als beim für militärische Zwecke konzipierten GPS“, betont Sven
Carstensen, Geschäftsführer der Thales Alenia Space Deutschland.
Erster Meilenstein erreicht
Derzeit sind vier Galileo-Satelliten zum Zweck der In-Orbit-Validierung im Weltraum. Ein erster historischer Meilenstein konnte im
März dieses Jahres bereits erreicht werden: Erstmals wurde eine Positionsbestimmung auf der Erde mittels der vier in der Umlaufbahn
befindlichen Galileo-Satelliten und ihrer Bodenanlagen vorgenom-
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Ein internationales Expertenteam aus Franzosen, Spaniern, Italienern und Deutschen ist von Pforzheim aus zuständig für Aufbau,
Integration, Test und Validierung des Bodenmissionssegments. Für
diese anspruchsvolle Aufgabe wurde vor Ort das Galileo-Test- und
-Integrationszentrum – kurz GIULIA – ins Leben gerufen. GIULIA steht
für „Galileo Industrial Unit for Elements Integration and Assembly“
und soll auf den berühmten Wissenschaftler Galileo Galilei verweisen, dessen Mutter den Vornamen Giulia trug.
Auf einer Fläche von rund 430 Quadratmetern arbeiten nicht
nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Thales Alenia Space
Deutschland, sondern auch von externen Partnerfirmen und Kollegen aus dem Geschäftsbereich Defence & Security Systems von
Thales Deutschland Hand in Hand. Thales Defence & Security
Systems bringt sein Technologiewissen im Bereich Kommunikationssicherheit für IP-Netzwerke ein und stellt darüber hinaus auch
sein Know-how in puncto Verschlüsselung und Authentifizierung sowie Systeme zum sicheren Schlüsseltransport zur Verfügung. So ist
der Thales-Konzern bei jedem der sogenannten Segmente (Raumfahrt, Steuerung, Mission und Endgeräte) aktiv beteiligt und hat mit
der Verantwortung für das Bodenmissionssegment und der Systemvalidierung eine Schlüsselrolle im Galileo-Projekt inne. „Die GalileoIntegration und Testaktivitäten sind sehr anspruchsvoll, da es sich
um sicherheitskritische Software in einem komplexen System und
teilweise auch verschlüsselte sicherheitsrelevante Informationen handelt“, erklärt Sven Carstensen. „Mit ihrer Kompetenz sind unsere
Ingenieurinnen und Ingenieure aber bestens aufgestellt, um unseren
Beitrag für Galileo zu leisten.“
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Christian Arbinger, Head of Operations bei der DLR GfR mbH, kümmert sich mit seinem Team im Galileo Kontrollzentrum (GCC) in Oberpfaffenhofen um die Steuerung der im All befindlichen Galileo-Satelliten. Im Gespräch mit
NETWORK gibt der diplomierte Luft- und Raumfahrtingenieur einen Einblick in das Galileo-Projekt.
NETWORK: Galileo hat zu Beginn für sehr starkes mediales Interesse gesorgt. Wir haben den Eindruck, dass momentan nur dann
eine Berichterstattung stattfindet, wenn es zu Verzögerungen kommt.
Sie haben hier die Gelegenheit, für das Projekt zu werben und natürlich auch etwas zu den Milestones von Galileo zu sagen.
Christian Arbinger: Galileo ist ein ganz tolles und einzigartiges
Hochtechnologieprogramm, das wie jedes Großprojekt seine
Hochs und Tiefs erlebt. Ich bin wie die meisten meiner Teammitglieder seit 2005 im Projekt tätig; unsere Fluktuation ist extrem gering, was mit der einzigartigen Herausforderung hier zu tun hat, die
man im Berufsleben sicher nur einmal bekommt. Der Projektfortschritt
kann sich sehen lassen: Im Auftrag der Europäischen Kommission
betreiben wir die ersten vier Satelliten im All. Im März dieses Jahres
konnte die erste Galileo-autonome Positionsbestimmung durchgeführt werden. Damit wurde ein wichtiger Projektmeilenstein erreicht.
Die Testphase, die wir im Oktober abgeschlossen haben, wurde
von allen Beteiligten sehr positiv bewertet. Im nächsten Jahr werden
weitere Satelliten in die Umlaufbahn gebracht, um früh Navigationsdienste anbieten zu können. Mit Freude haben wir zur Kenntnis
genommen, dass die 28 Mitgliedsstaaten der EU genau wie wir
an das Projekt glauben und Mitte November die Finanzierung für
den Vollausbau des Systems mit 30 Satelliten sichergestellt haben.
NETWORK: Sie haben es schon angesprochen, Galileo soll in Zukunft neben der Navigation auch zahlreiche Dienste ermöglichen.
Können Sie uns diese Dienste einmal erläutern?
Christian Arbinger: Momentan sind für Galileo vier Dienste vorgesehen: Der offene Dienst wird für alle Nutzer kostenfrei zur Ver-
NETWORK, Ausgabe 02.2013
fügung gestellt. Mit ihm kann man dann zum Beispiel ähnlich wie
beim GPS während der Autofahrt navigieren. Ein weiterer Dienst
ist der kommerzielle Dienst, der Zusatzinformationen für eine hochgenaue Positionsbestimmung bietet und professionellen Endanwendern, wie zum Beispiel aus den Bereichen Vermessungswesen,
Netzsynchronisation oder Flottenmanagement, gebührenpflichtig
zur Verfügung steht. Im Zentrum unserer Arbeit steht zurzeit der öffentlich regulierte Dienst, der zugriffsgeschützt und verschlüsselt von
staatlichen Stellen, wie Polizei, Zoll oder anderen Sicherheitsorganen, genutzt werden kann. Zur Verbesserung der Sicherheit wird der
Such- und Rettungsdienst (SAR-Dienst) zum Einsatz kommen, der den
Empfang von Notrufen von beliebigen Standorten auf der ganzen
Erde aus praktisch in Echtzeit ermöglicht. Wirklich neu und für die
Psyche eines zu Rettenden extrem wichtig ist die Tatsache, dass eine Rückmeldung vom System an ihn erfolgt. Der Betroffene weiß,
dass Hilfe unterwegs ist.
Zusätzlich wird – in Verbindung mit dem European Geostationary Navigation Overlay System (EGNOS), einem GNSS-Augmentierungs-System – der sicherheitskritische Dienst angeboten, der
allen Nutzergruppen offensteht, bei denen die garantierte Genauigkeit ein wesentliches Merkmal darstellt. Das betrifft vor allem die
Bereiche des Verkehrswesens, wie die Luftfahrt oder den Schienenverkehr. Dieser Dienst wird vor allem die Navigation in der Luftfahrt
viel sicherer machen und das betrifft alle, die in einem Flugzeug
unterwegs sind – und das sind in jeder Minute ca. 400.000 Menschen weltweit. Wir sprechen hier von mehr Sicherheit beim Starten
und Landen, aber auch von CO2-Einsparungen und Lärmminderungen durch optimierte Flugrouten. Im Schienenverkehr wird zum Beispiel an Technologien gearbeitet, die die Kollision von Zügen verhindern. Hier ist jede Menge Potenzial vorhanden.
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
Ein Technologiesprung
für die Luftraumüberwachung
den heutigen Einbau. Spezialisiert hat sich die junge Französin auf
den Aufbau ortsfester Radare, erst kürzlich hat sie auf dem europäischen Raumfahrtzentrum Kourou Luftüberwachungsradare installiert.
Die Radarstellung in Lauda ist ihr zweites ARED-Projekt. Vor wenigen
Wochen hat sie den Aufbau der ersten Anlage im westfälischen Auenhausen geleitet. Beim Folgeprojekt im niedersächsischen Visselhövede wird der Turm gerade für den Einbau vorbereitet. „In Auenhausen wurde vor wenigen Tagen das Radom auf den Turm aufgesetzt“, berichtet Lusardi, „die Radarkuppel.“ Damals wie heute ist
fast absolute Windstille die Grundvoraussetzung für die Einrüstarbeiten. Denn selbst schwache Windböen können Radom und Radarantenne gefährlich zum Schwingen bringen. Doch heute herrscht
ideales Wetter, nach kurzer Zeit ziehen die deutsch-französischen
Monteure mit wenigen Handgriffen die Befestigungsschrauben an.
Kompakte und modulare Bauform
Das Ground Master 406F ist ein militärisches digitales 3D-Luftraumüberwachungsradar und bietet eine Zielerfassung von geringen bis
sehr großen Flughöhen bei einer wesentlich geringeren Störanfälligkeit als vergleichbare Systeme. Die Reichweite des in Frankreich
hergestellten Systems beträgt etwa 470 Kilometer. Erfasst werden
stark manövrierende, taktische Ziele bis hin zu ungewöhnlich kleinen Luftzielen wie Drohnen. Als Teil der Ground-Master-Radarfamilie von Thales kann es in seiner mobilen Version in einem einzigen
20-Fuß-Standardcontainer mit einem Lkw oder in einem mittleren
Transportflugzeug transportiert werden und ist innerhalb kürzester
Zeit einsatzfähig. Wie auch das System in Lauda können sie entweder vor Ort oder dank Netzwerkanbindungen auch von weit entfernten Luftraumüberwachungszentralen aus bedient werden. Bisher wurden insgesamt mehr als 80 Radargeräte der Produktfamilie
an neun Länder verkauft.
Seit diesem Sommer ist der Himmel über Deutschland ein bedeutendes Stück sicherer geworden. Im Rahmen
des Beschaffungsprogramms „Aktives Radarrundsuchgerät für den Einsatzführungsdienst“ (ARED) stattet Thales sechs
Radarstellungen der Luftwaffe mit den modernen Systemen der Ground-Master-Familie aus.
Lauda-Königshofen. Ein prüfender Blick, ein Handzeichen, und
schon hebt sich der 2,6 Tonnen schwere Radarantrieb langsam in
den Himmel über Lauda empor. Oben auf dem „Catwalk“, dem
durch Geländer gesicherten Umlauf des Radarturmes auf knapp
30 Metern Höhe, warten bereits Techniker darauf, um mit den
Sicherungsseilen den Antrieb punktgenau in die endgültige Position zu bugsieren. Nach wenigen Minuten ist der Antrieb oben auf
der Plattform befestigt, Kranführer und Crew bereiten jetzt die breite olivgrüne Radarantenne zum Einbau vor.
Die Radarstellung liegt auf einem Höhenrücken am Ende des
malerischen Taubertales, südlich von Würzburg. Von der Plattform
kann man kilometerweit in die Ferne blicken. Kein Wunder also,
dass hier bereits seit den frühen 70er Jahren mit einem Vorgängersystem der Luftraum der NATO gegen Tiefflieger und andere Bedrohungen gesichert wurde. Nach 42 Jahren Nutzung wurde im Frühjahr
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das ebenfalls von Thales gelieferte Medium Power Radar (MPR) abgeschaltet und in Baugruppen zerlegt eingelagert. Bei Bedarf können so noch einige innerhalb der NATO weiterhin in Betrieb befindliche Systeme mit Ersatzteilen versorgt werden. Eines fällt den zahlreichen hier anwesenden Luftwaffensoldaten sofort auf: Das neue
Radarsystem ist wesentlich kompakter als sein Vorgänger. Der alte
Radarreflektor hatte noch einen eindrucksvollen Durchmesser von
16 Metern, jetzt erhebt sich die um mehr als zwei Drittel schmalere Antenne des Nachfolgesystems in Richtung Turmoberkante.
Ein eingespieltes Team
„Wir liegen derzeit gut im Zeitplan“, freut sich Clémence Lusardi
von Thales Raytheon Systems. Mit ihrem internationalen Team stellt
sie die Systemintegration vor Ort sicher und leitet als Site Manager
NETWORK, Ausgabe 02.2013
„Mit dem Ground Master hat sich die
Luftwaffe für ein modernes und extrem
leistungsfähiges System entschieden.“
Hartmut Jäschke, Vice President Marketing
& Sales von Thales Deutschland.
Vom Catwalk aus beobachtet neben einigen Soldaten auch ein
Besucher aufmerksam den Fortschritt der Arbeiten. Bis zu seinem
Ruhestand vor wenigen Wochen war Kurt Pastuschka Stellungskommandant in Lauda. Zusammen mit seinem Nachfolger blickt
er gespannt auf die neue Radarantenne: „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich zu früh oder zu spät in den Ruhestand gegangen bin“,
bemerkt der Hauptmann außer Dienst nachdenklich. Einerseits konnte er nach knapp 34 Jahren Dienst in der Stellung im Frühjahr das
Vorgängersystem noch selbst abschalten. Andererseits hätte er noch
gerne selbst im Dienst erlebt, wie sich die neue Technologie im Einsatz bewährt.
Sicher ist schon jetzt: Zukünftig werden hier weniger Soldaten
mit einer Ausbildung zum Mechaniker als mit Erfahrungen mit IT-
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Die Radarstellung in Lauda ist Clémence Lusardis zweites ARED-Projekt.
Netzwerken eingesetzt. Wegen der umfangreichen Softwareanteile
sowie der kompakten und modularen Bauform stellen die GroundMaster-Systeme einen deutlichen Technologiesprung dar. „Bereits
jetzt fließen hier in Lauda schon die ersten Erfahrungen von der Inbetriebnahme in Auenhausen ein“, berichtet Clémence Lusardi. Nach
der Einsatzprüfung und Abnahme im Herbst erfolgt ab Dezember
die technische Ausbildung des Bedienpersonals.
Eine direkte Verbindung zum deutschen Kunden
Thales Deutschland unterstützt das deutsch-französische Projekt
maßgeblich mit einem Team am Standort Koblenz. „ARED hat für
Thales Deutschland Symbolcharakter, weil wir hier unter Beweis
stellen können, dass wir ein nationales Großvorhaben durch
Rückgriff auf unser internationales Produktportfolio über die gesamte Nutzungszeit aus Deutschland heraus erfolgreich stemmen können“, erklärt Hartmut Jäschke, Vice President Marketing &
Sales von Thales Deutschland. „Mit dem Ground Master hat sich
die Luftwaffe für ein modernes und extrem leistungsfähiges System entschieden", so Jäschke, „wir liegen voll im Preis- und Zeitplan. Neben der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten ist hier
vor allem die direkte Verbindung zum deutschen Kunden durch
unser Koblenzer Projektteam der Schlüssel zum Erfolg.“
Die Montage der Radarantenne ist Präzisionsarbeit.
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
Die Bahn hat Zukunft –
mit Sicherheit
Die Eisenbahn ist dank der Technik des Rad-Schiene-Systems seit frühen Anfängen ein sicheres Verkehrsmittel.
Doch erst die Elektronik mit ihren Automatisierungspotenzialen treibt die weltweite Renaissance des
Schienenverkehrs voran. Intelligente Technologien eröffnen dem System Bahn neue Qualität – sicher, zuverlässig,
effizient und damit wettbewerbsfähig.
W
eltweit zieht es immer mehr Menschen in die Stadt. Aus Millionenmetropolen werden Megacitys, die in Verkehrschaos und
Umweltbelastungen versinken. Leistungsfähige Schienenverkehrssysteme gewinnen an Bedeutung, um Mobilität und Wirtschaftskreisläufe zu erhalten, Energie effizient zu nutzen, Emissionen einzudämmen. Von der Metro bis zum Hochgeschwindigkeitszug stellen sich
neue anspruchsvolle Anforderungen an das System Bahn. Erst elektronische Steuerungs- und Überwachungssysteme erlauben sicheren
Verkehr mit fahrplanmäßigen Spitzengeschwindigkeiten von über
300 km/h ebenso wie dichte Zugfolgen im Minutentakt auf hoch
belasteten Citylinien.
Mit der Technologie der Elektronischen Stellwerke (ESTW)
und dem European Train Control System (ETCS) sind die wesentlichen Komponenten für hochleistungsfähige Bahnsysteme erfolgreich im Betriebsalltag der Bahnen rund um die Welt eingesetzt.
Programmiert mit Strecken- und Fahrplandaten, verfolgt rechnergesteuerte Leit- und Sicherungstechnik jeden einzelnen Zug mithilfe
elektronischer Achszähler sicher, zuverlässig und präzise auf seinem
Weg durch die überwachten Streckenabschnitte. Die Stellwerkstechnik sichert die Fahrt vollautomatisch und betätigt die Signale
und bei erforderlichen Gleiswechseln die Weichenantriebe. Die
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Fahrdienstleiter überwachen das Geschehen an Bildschirmarbeitsplätzen in den ESTW und Betriebssteuerzentralen – kilometerweit vom Betriebsgeschehen entfernt. Lediglich bei Abweichungen vom Regelfahrplan oder beim Rangieren greifen sie ein
– einfach per Mausklick.
Die modernen Betriebssteuerzentralen betreuen von einem
einzigen Standort aus Dutzende von Streckenkilometern und ermöglichen einen effizienten Bahnbetrieb. Zudem machen ESTW
die Betriebsabläufe „schneller“ als der alte Stellwerksbetrieb
von Hand. Volker Schenk, Vice President Transportation Systems
Thales Deutschland, erklärt: „Die rechnergesteuerte Betriebsführung
erhöht mit ihrer Präzision die Qualität der fahrplanmäßigen Abläufe. Und durch sekundengenaue Freigabe frei gewordener Streckenblocks schafft sie zusätzliche Kapazität im Netz.“
European Train Control System
Die Rheintalbahn, wichtige Ausbaustrecke im Netz der Deutschen
Bahn zwischen Karlsruhe und Basel, ist ein aktuelles Beispiel für die
grundlegende Erneuerung der Betriebsleittechnik. Auf der knapp
200 Kilometer langen Linie, die mit täglich über 250 Zügen hoch
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Hinter den gelben Kästen entlang der Gleise steckt
die Zählpunktelektronik der Thales-Achszähler,
die von Bahnen auf der ganzen Welt eingesetzt wird.
belastet ist und deshalb auf vier Gleise ausgebaut wird, sind im
vergangenen Jahr fünf ESTW in Betrieb genommen worden, vier
von ihnen sind ESTW L90 von Thales Deutschland. Ein Großteil
des Bahnverkehrs wird auf der gesamten Strecke von der Betriebszentrale in Karlsruhe aus gesteuert.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird auf Europas
Schienen das neue einheitliche European Train Control System
(ETCS) installiert. Es ersetzt die heute noch vorhandenen nationalen
Zugsicherungssysteme und ermöglicht flexibel grenzüberschreitende
Lok- und Triebzugeinsätze. In seiner Ausbaustufe „Level 2“ sieht das
auf Basis des Bahn-Mobilfunkstandards GSM-R arbeitende System
vor, dass die Lokführer alle Signalbilder über eine On-Board-Unit
im Führerstand erhalten. Auf ortsfeste Signale kann dann verzichtet werden. Das wird heute bereits auf einigen Hochgeschwindigkeitsstrecken und in Metrosystemen praktiziert. Ein Vorläufersystem
ist die bei der Deutschen Bahn auf allen Schnellfahrstrecken installierte Linienzugbeeinflussung (LZB). Thales als Weltmarktführer in der
Signaltechnik realisiert ETCS-Lösungen über Europa hinaus auch in
Afrika, Amerika und Asien.
Auch über den Bereich der klassischen Bahnbetriebsabläufe
hinaus steigen spezifische Sicherheitsbedürfnisse. „Thales verfügt
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über ein umfassendes Portfolio hoch entwickelter elektronischer
Lösungen“, sagt Volker Schenk. „Über die Leit- und Sicherungstechnik hinaus geht es dabei um Videoüberwachung, Kommunikationstechnik, E-Ticketing und Zugangskontrollen.“
Funktionierende Überwachungsarchitekturen
Zwei Beispiele: Auf der Bahnmesse Innotrans in Berlin stellte
Thales 2012 das „Dream Gate“ für Metrostationen vor: eine Barriere in feinem Edelstahllook mit elektronischer Intelligenz, die sich
für Stammkunden mit dem richtigen Ticket in der Tasche automatisch
öffnet. In U-Bahn-Systemen gibt es aber über die Fahrkartenkontrolle hinaus zahlreiche Sicherheitsaspekte von der Zug- und der Bahnsteigkontrolle über die Türsteuerung oder den Rolltreppenbetrieb bis
hin zu Notfallsituationen – mit entsprechend vielen isoliert funktionierenden Überwachungsarchitekturen. Dafür hat Thales den „Hypervisor“ entwickelt: eine intelligente Technik, die unterschiedliche
Sicherheitsfunktionen integriert und automatisiert – überall dort, wo
viele Menschen zusammenkommen.
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SCHWERPUNKT
SICHERHEIT
SOA – die Zukunft
beginnt jetzt
vor allem das Zusammenwirken mit Systemen anderer Anwender
und Partner lassen sich, wenn überhaupt, nur mit einem signifikant
hohen Aufwand generieren. Bei den deutschen Streitkräften wird
dies derzeit mit der Harmonisierung der Führungsinformationssysteme
(HaFIS) in Angriff genommen.
Im Einsatz erprobt
In einer immer komplexeren Welt ist Serviceorientierte Architektur (SOA) das Gebot der Stunde. Indem sich
die unterschiedlichsten Sensor- und Lagedaten als Serviceanwendungen definieren lassen, können verschiedene bestehende Führungssysteme je nach Anforderung miteinander verbunden werden. Außer für zukünftige
Herausforderungen bieten SOA-Lösungen von Thales bereits heute einen deutlichen Mehrwert für Sicherheit
und Verteidigung.
Koblenz. „Weltweit werden pro Jahr vier Milliarden Fluggäste ab-
gefertigt“, berichtet Dietmar Hilke, „auf den großen Flughäfen sind
das bis zu 200.000 Passagiere am Tag.“ Hinter ihm ist auf mehreren
Lagebildschirmen der Demonstrator eines Großflughafens zu sehen. Neben den Kamerabildern aus den Abfertigungshallen und
vom Flugfeld werden ebenfalls in Echtzeit der gesamte Zubringerverkehr und der aktuelle Standort der Sicherheitskräfte angezeigt.
Bei Bedarf kann der Leiter Strategy & Business Development weitere Lageinformationen aufrufen. „Was Sie als Nutzer hier nicht sehen, sind die verschiedenartigen Führungs- und Informationssysteme, die hier über Serviceschnittstellen Lageinformationen einspeisen“, erklärt Hilke. Denn als integrierte Managementplattform koppelt Hypervisor die unterschiedlichen bereits bestehenden Lösungen von Flughafen, Polizei, Feuerwehr und Verkehrsbetreibern auf
einer gemeinsamen Oberfläche. Im Einsatz hat sich Hypervisor bereits auf den Flughäfen Dubai und Doha bewährt, den Luftdrehkreuzen der Zukunft. Außer für den Echtzeitbetrieb einer kritischen Infrastruktur eignet sich das System auch hervorragend für die Aus- und
Weiterbildung des Bedienpersonals.
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Zauberwort Interoperabilität
Als Übung bricht auf einem fiktiven Zubringerbahnhof gerade ein
Verkehrschaos aus: Dietmar Hilke lässt sich die aktuelle Lage auf
seinem Tablet-PC anzeigen. Zeitgleich werden die Verkehrsleitung
und die Sicherheitskräfte alarmiert. „Dies geschieht in Echtzeit auf
einer Plattform“, erklärt Hilke den Vorteil des Hypervisor-Ansatzes,
„es geht keine Zeit mehr verloren, den richtigen Funkkreis für die
richtigen Ansprechstellen zu verwenden.“ Sowohl für unvorhergesehene wie auch ständig wiederkehrende Ereignisse lassen sich Einsatzverfahren im Voraus anlegen. Auch bei kritischen Situationen
behält man so den Überblick. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der einheitlichen Definition von Serviceschnittstellen der verschiedenen Subsysteme.
„Im Grunde finden Sie heute bei den meisten eingeführten
zivilen und militärischen Lage- und Führungssystemen sehr starre Prozesslandschaften vor“, erklärt Rainer Klotz, „oft wurde für
einen bestimmten Kunden eine bestimmte Lösung für ein bestimmtes Einsatzspektrum geschaffen.“ Änderungen, Anpassungen und
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Mithilfe des SOA-Ansatzes soll hier die bislang schmerzlich vermisste Flexibilität der Prozesse und die technische Interoperabilität
zwischen den verschiedenen Systemen hergestellt werden. „Das
Spektrum umfasst hier die ganze Bandbreite der verschiedenen
eingeführten Lösungen von Behörden und verbündeter Nationen in
einem gemeinsamen Einsatz“, verdeutlicht Klotz, Solution Manager
Advanced Technologies am Pforzheimer Standort von Thales
Deutschland. Zukünftig werden die verschiedenen Hersteller von
Systemen genau definierte Serviceschnittstellen ermöglichen müssen, um Teil einer modernen IT-Infrastruktur zu sein. Dass SOA auch
im Einsatz funktionieren kann, wurde in verschiedenen mehrjährigen
Studien wie zum Beispiel dem „Einsatzunterstützenden Systemverbund Aufklärung – Führung – Wirkung“ nachgewiesen.
Das Ziel ist die Schaffung eines flächendeckenden und nationenübergreifenden Führungs- und Informationssystems. Berechtigten Nutzern werden dann in einem abgesicherten Informationsraum so gut wie alle verfügbaren Erkenntnisse zur Verfügung gestellt.
„Das geht so weit, dass sie technisch gesehen aus einem System der
Nation A das Lagedarstellungsmodul nutzen, gleichzeitig aber auch
das Wetterdatenmodul der Nation B einbinden könnten, sofern die
semantische Interoperabilität gegeben ist“, so Rainer Klotz weiter.
Das etwa ringordnergroße olivgrüne Gerät ist gerade mit
einem Computer verbunden und wird für einen weiteren Einsatz konfiguriert. An der Vorderseite blinken blaue und grüne LED, neben
modernen USB-Schnittstellen finden sich auch mehrere Anschlussbuchsen mit Bajonettverschluss. „Das Gerät ließe sich natürlich noch
kompakter bauen“, erklärt Rainer Klotz, „hier wird die Breite jedoch
von den alten Kabelanschlüssen bestimmt.“ Wie ein Adapter versieht das Gerät auch deutlich ältere, aber noch im Einsatz befindliche Systeme mit einer SOA-Serviceschnittstelle. „Das kann ein optronischer Sensor, ein Gefechtsfeldradar oder gar ein ganzer Kampfpanzer sein“, verdeutlicht er am Gerät. An der einen Seite werden
diese Legacy-Systeme angeschlossen, das Gerät selbst speist die
Daten dann via Radioanbindung als Sprech- oder Datenfunk in bestehende Fernmeldenetze ein, wirkt als Web-Interface oder speist
die Informationen in ein DDS-System ein, wie es zum Beispiel in
militärischen Fahrzeugen üblich ist. Die Gerätehersteller selbst müssen dabei keinerlei Kenntnisse in Richtung SOA mitbringen oder gar
ihre Systemarchitektur offenlegen, dafür sorgt alleine das TSBI als
bereits marktverfügbarer „SOA-Connector in a box“.
Mithilfe des SOA-Ansatzes soll hier die bislang
schmerzlich vermisste Interoperabilität zwischen
den verschiedenen Systemen hergestellt werden.
Mit seinem Team arbeitet Rainer Klotz erfolgreich an einem anderen wichtigen Kernelement der Thales-SOA-Strategie, dem Tactical
Service Bus Interface (TSBI). „Die Harmonisierung von Führungssystemen ist ein typischer Top-down-Ansatz“, berichtet Klotz,
„wie binden Sie jedoch verschiedene, auch ältere Sensoren und
Gefechtsfahrzeuge in einem Einsatzverband ein? Die Antwort
darauf lautet TSBI!“
„Wir halten die Herstellerunabhängigkeit bei der serviceorientierten Anbindung für unabdingbar. Der Hersteller eines LegacyGerätes muss in der Lage sein, sein Produkt ohne Offenlegung der
Schnittstellenprotokolle in eine SOA-Infrastruktur einzubinden und
gleichwohl weiterhin die volle Kontrolle über die interne Systemarchitektur seines Gerätes zu behalten“, erläutert Klotz.
„Mit unseren Lösungen erfahren bestehende und in ihren Teilen
einfache, im Zusammenwirken aber sehr komplexe Plattformen eine
erhebliche Steigerung ihrer Fähigkeiten im Verbund der Systeme“,
fasst Dietmar Hilke die Vorteile der beiden Lösungen zusammen,
„und dies alles bei einer spürbar vereinfachten Nutzung.“ Serviceorientierte Architektur ist demnach die Technologie der Zukunft,
einer Zukunft, die bei Thales Deutschland längst begonnen hat.
Dass SOA auch im Einsatz funktioniert, wurde bereits
Das Tactical Service Bus Interface von Thales.
TSBI – der Universaladapter für Legacy-Systeme
im Afghan Mission Network nachgewiesen.
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NACHRICHTEN
NACHRICHTEN
Neuer deutscher Thales-Hauptstandort nimmt rasant Gestalt an
Am 14. Juni 2013, nur knapp acht Monate nach der Grund-
steinlegung, wurde am zukünftigen Hauptsitz von Thales Deutschland in Ditzingen bei Stuttgart bereits Richtfest gefeiert. Rund 500
Gäste waren der Einladung von FOM Real Estate, Ed. Züblin und
Thales Deutschland gefolgt – darunter Vertreter der Politik und
zahlreiche Thales-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Sie konnten
sich vor Ort ein erstes Bild der eindrucksvollen Dimensionen und
der innovativen Auslegung des neuen Gebäudekomplexes machen. Mit Ditzingen entsteht ein wesentlicher Teil des Fundaments
der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit von Thales Deutschland.
Verfolgen Sie live den
Baufortschritt des neuen Hauptstandorts in Ditzingen über
unsere Webcams vor Ort.
Die neue Arbeitsumgebung und Struktur soll individuelle Kreativität unterstützen, die Kommunikation zwischen den Geschäftsfeldern „Bahntechnik“, „Luft- und Raumfahrt“ sowie „Sicherheit und Verteidigung“ intensivieren und damit alle Geschäftsprozesse noch effizienter als bislang gestalten. Gleichzeitig dokumentiert Thales eindrucksvoll seine Marktposition als
Thales Deutschland feiert 50 Jahre Standort Koblenz
breit aufgestellter Lösungsanbieter, der gleichzeitig fest in der
Region Stuttgart verwurzelt und weltweit erfolgreich ist. Ab Juni
2014 sollen am neuen Campus alle industriellen Aktivitäten der
heutigen Thales-Standorte Stuttgart, Pforzheim und Korntal sukzessiv in einer hochmodernen Infrastruktur in Ditzingen zusammengeführt werden.
Das Mosse-Zentrum – neue Hauptstadtrepräsentanz und
neuer Industriestandort
Auch in der Bundeshauptstadt bündelt Thales Deutschland seine industrielle und politische Präsenz. Das bisherige Berliner Thales-Bahntechnologie- und Testzentrum im ehemaligen SEL-Werk in Mariendorf und das Thales-Deutschland-Hauptstadtbüro am Gendarmenmarkt beziehen Ende Dezember gemeinsam das geschichtsträchtige Mosse-Zentrum in der Schützenstraße 25 in Berlin-Mitte. Der ursprüngliche Gebäudekomplex im Gründerzeitstil war 1900 –1903
im Auftrag des Verlegers Rudolf Mosse als Produktionsstandort für
das „Berliner Tageblatt“ entstanden.
Thales Deutschland kann damit ab Anfang 2014 auf eine repräsentative und zentral erreichbare Präsenz im Herzen Berlins zurückgreifen. Die Niederlassung von Transportation Systems und die Berliner Repräsentanz von Thales
Deutschland können damit – wie in Ditzingen – auch in Berlin
zukünftig noch intensiver interdisziplinär arbeiten und näher am jeweiligen Kunden agieren.
Der Koblenzer Standort von Thales Deutschland in der Fritz-Ludwig-Straße.
Der Koblenzer Standort von Thales Deutschland feierte im vergan-
genen September ein besonderes Jubiläum: Seit 50 Jahren existiert die Niederlassung an Rhein und Mosel und genauso lange
besteht die gute Beziehung zum Kunden Bundeswehr. Die von der
Geschäftsführung von Thales Deutschland geladenen Gäste, darunter auch Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, Oberbürgermeister der
Stadt Koblenz, verbrachten in der Fritz-Ludwig-Straße den Vormittag
bei interessanten Gesprächen und lernten im Rahmen von geführten
Touren den Standort Koblenz und sein Leistungsspektrum kennen.
Peter Obermark, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung
von Thales Deutschland, ließ in seiner Ansprache die letzten Jahre Revue passieren und lobte sowohl die gute Zusammenarbeit mit
der Stadt wie auch mit dem Kunden Bundeswehr: „,Koblenz verbindet!‘ ist der Slogan Ihrer und unserer Stadt, lieber Herr Oberbürgermeister Hofmann-Göttig, und diese Verbundenheit existiert bei
uns schon seit 50 Jahren. Das spricht für die Stadt an Rhein und
Mosel! Koblenz ist IT-Stadt, was für uns als Technologieunternehmen natürlich von großer Bedeutung ist. Sei es zum Netzwerken,
für den Informationsaustausch oder für die Gewinnung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Verbundenheit existiert
aber nicht nur zu Koblenz, sondern auch zu unserem Kunden Bundeswehr, mit dem wir seit 50 Jahren partnerschaftlich zusammenarbeiten“, so Obermark weiter.
deres, als Unternehmen auf eine solche Historie mit seiner langfristigen Kundenbeziehung zurückzublicken. So gratuliere ich den
Kolleginnen und Kollegen von Thales Deutschland am Standort
Koblenz ganz herzlich zu diesem Jubiläum und bedanke mich für
ihr Engagement.“
Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim HofmannGöttig betonte in seiner kurzen Rede die gute Zusammenarbeit
seiner Stadt mit den ortsansässigen Unternehmen: „Kontinuität ist
ein wichtiger Faktor für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort, wie das Oberzentrum Koblenz einer ist. Unsere Stadt ist nicht
zuletzt deshalb ein Qualitätsstandort, weil die Zusammenarbeit
unserer Stadtverwaltung mit den zahlreichen Unternehmen hier vor
Ort – viele davon mit Weltruf wie Thales – sehr gut funktioniert.“
Langfristige Kundenbeziehungen
Das Mosse-Zentrum: geschichtsträchtige und repräsentative Hauptstadtrepräsentanz im Herzen Berlins.
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NETWORK, Ausgabe 02.2013
Auch Jean-Bernard Lévy, Thales Chairman & Chief Executive
Officer, übermittelte einige Grußworte zu diesem Festtag: „Es ist
in unserer heutigen schnelllebigen Zeit schon etwas ganz Beson-
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Thales-Deutschland-CEO Peter Obermark
bei seiner Begrüßungsansprache.
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NACHRICHTEN
Bahnindustrie wirbt um Ingenieurnachwuchs
Die Bahnindustrie boomt und sucht verstärkt Nachwuchs – seit Anfang November mit
einer integrierten Image- und Nachwuchskräftekampagne, die der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) ins Leben gerufen hat. Unter dem Motto „Besser Karriere machen“ positioniert sich die Branche als attraktiver Arbeitgeber, besonders für Studierende und
Absolventen des Ingenieurwesens.
Dabei bildet die Website www.
besser-karriere-machen.de die zentrale Kommunikationsplattform. Hier werden alle Informationen zur Kampagne
gebündelt sowie die Bahnindustrie und ihre Unternehmen, darunter
auch Thales Deutschland, vorgestellt.
Außerdem finden sich hier aktuelle
Stellenausschreibungen, die eins deutlich machen: In dieser nachhaltigen
und zukunftssicheren Hightech-Branche ist für Nachwuchskräfte Schluss
mit langweiligen Jobs, denn sie bietet
spannende und vielfältige Aufgaben
mit einer internationalen Ausrichtung.
Ein weiterer Kampagnenbestandteil
ist eine Tour zu den wichtigsten Fachhochschulen und Universitäten in ganz
Deutschland sowie ein eigener Facebook-Auftritt unter www.facebook.
com/BahnindustrieKarriere. Unterstützt
wird die Kampagne von ungewöhnlichen Anzeigen- und Plakatmotiven, mit denen gezielt
an deutschen Hochschulen um Nachwuchs geworben wird.
„Unserer Branche fehlen rund 1.500 Ingenieure für den nötigen Personalaufbau. Wir
haben bei Thales Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt rund 300 neue hochwertige
Stellen geschaffen, das entspricht einem Zuwachs von fast acht Prozent. Momentan
können wir immer noch über 150 offene Stellen – speziell im Engineering – nicht adäquat
besetzen. Eine unserer zentralen Aufgaben wird deshalb sein, unseren Nachwuchsbedarf
an qualifizierten Fachkräften nachhaltig zu sichern, um unsere unternehmerischen Entwicklungspläne erfolgreich umsetzen zu können. Eine solche Kampagne soll uns dabei unterstützen und die Attraktivität der Arbeitsgebiete besser vermitteln“, so Volker Schenk, Vice President Transportation Systems Thales Deutschland und Vizepräsident Infrastruktur des VDB.
NACHRICHTEN
Thales unter den
100 innovativsten
Unternehmen der
Welt
Das zweite Jahr in Folge ist Thales der
Sprung unter die Thomson Reuters Top 100
Global Innovators gelungen. Die Auszeichnung honoriert die Innovationsfähigkeiten
von Unternehmen und Forschungszentren
auf der ganzen Welt. Die Bewertungskriterien setzen sich aus vier Schlüsselmetriken in Bezug auf Aktivitäten im Bereich des
geistigen Eigentums zusammen, darunter:
die Anzahl der angemeldeten Patente, die
Erfolgsquote (erteilte vs. eingereichte Patente), die geografische Streuung und der Einfluss dieser Patente.
„Die Tatsache, dass Thales in die Liste der Top 100 Global Innovators aufgenommen worden ist, zeigt, dass wir die
richtige Entscheidung getroffen haben,
als wir die Innovation ins Zentrum unserer
Wachstumsstrategie gerückt haben. Wir
sind stolz, dass das Engagement und die
Kreativität der Thales-Mitarbeiter auf internationaler Ebene anerkannt wurde“, kommentiert Jean-Bernard Lévy, Präsident und
CEO von Thales, die Auszeichnung.
Thales investiert jährlich 20 Prozent
seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Das Patentportfolio des Unternehmens umfasst gegenwärtig etwa 13.000
Patente und die 25.000 Ingenieure und
Forscher des Konzerns haben 2012 über
350 neue Patente angemeldet.
TEOPAD gewinnt Bronze bei der Leserwahl der „funkschau“
Bei der funkschau-Leserwahl „ITK-Produkte des Jahres 2013“ sind insgesamt über 55.000 Stimmen abgegeben worden. Nominiert war
in diesem Jahr auch die innovative Sicherheitslösung TEOPAD (siehe Interview auf Seite 8), die auf Anhieb mit dem dritten Preis in der
Kategorie „Profifunk“ ausgezeichnet wurde. Am 13. November nahm Dietmar Hilke, Director Strategy & Business Development Defence &
Security Systems Thales Deutschland, den gläsernen funkschau-Pokal in Stuttgart entgegen. „2013 standen wir in der Rubrik Profifunk
bereits auf dem Treppchen, mit TEOPAD ist uns in diesem Jahr die Ehre des dritten Platzes erneut zuteilgeworden. Wir freuen uns sehr über
dieses hervorragende Ergebnis! Wenn die fachkundigen Leserinnen und Leser der renommierten funkschau ein Produkt für gutheißen, ist
das für uns mehr wert als das Urteil einer prominenten Jury. Wir sehen den Preis als Anerkennung der Ergebnisse unserer Arbeit, aber auch
als Ansporn, in Zukunft weitere innovative Produkte zu entwickeln“, kommentierte Holger Brandt, Vice President Defence & Security Systems
Thales Deutschland, die Auszeichnung.
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NETWORK, Ausgabe 02.2013
Thales Deutschland für Chancengleichheit ausgezeichnet
Der
Standort Arnstadt des Geschäftsbereichs Transportation Systems von Thales
Deutschland wurde zum dritten Mal in Folge mit dem TOTAL-E-QUALITY-Prädikat für
vorbildlich an Chancengleichheit orientierte Personalpolitik ausgezeichnet. Personalleiterin Susann Kuhr und Standortleiter Steffen Müller nahmen den Preis Ende Oktober
in Stuttgart entgegen.
„Die Führungspersönlichkeiten unserer
Prädikatsträger haben erkannt, dass gelebte und in der Organisation fest verankerte Chancengleichheit zu mehr Erfolg führt.
Ganz ohne gesetzliche Vorgaben präsentieren sie sich als zukunftsweisende Vorbilder“, sagte Eva Maria Roer, Vorsitzende des Vorstandes des TOTAL E-QUALITY
Deutschland e.V., anlässlich der Preisvergabe. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, die wir nach 2007 und 2010
nun schon zum dritten Mal in Folge bekommen. Wir wissen, dass wir in Arnstadt mit unserer Personalführung auf dem richtigen Weg sind.
Diese Anerkennung von außen ist für uns eine Bestätigung unserer Arbeit, aber zugleich auch ein Ansporn, die Chancengleichheit von Männern und Frauen auch in Zukunft zu fördern“, kommentierte Steffen Müller die erneute Auszeichnung.
Leitstellentechnik aus Pforzheim für den Marmaray-Tunnel
E
nde Oktober wurde in der Türkei der
erste Transkontinental-Tunnel der Welt
eröffnet. Das Marmaray-Projekt verbindet Europa und Asien: Der Tunnel durchquert die Meerenge in 56 Metern Tiefe
auf einer Länge von 1,4 Kilometern, insgesamt ist die Röhre über 13 Kilometer lang.
Zu dem Projekt gehört eine Schienenstrecke quer durch Stadtteile Istanbuls auf beiden Kontinenten.
Thales Deutschland ist Teil eines internationalen Konsortiums und für die Leitstellentechnik des Marmaray-Tunnels verantwortlich. Zum Einsatz kommt hier u. a. der
bei Thales in Pforzheim entwickelte und
produzierte NORUMAT (Notrufautomat)
Compact, eine schlanke, leistungsstarke
Kommunikationsplattform, die auf einer
Der türkische Premierminster Recep Tayyip Erdoğan bei einer
Asterisk®-basierenden Telefonanlage aufTestfahrt durch den Marmaray-Tunnel.
setzt. Die Plattform ist wichtiger Bestandteil des Notfallmanagements des Tunnels und verbindet die Leitstellen entlang der Strecke miteinander. Von hier aus können die Lautsprecher
an den Bahnsteigen bedient werden oder Alarme ausgelöst werden. Thales ist darüber hinaus auch für die Kommunikation zwischen den
Zügen und der Leitstelle verantwortlich, die über TETRA, den Standard für digitalen Bündelfunk, umgesetzt wird. Thales Deutschland unterstreicht mit diesem Projekt seine über vier Jahrzehnte währende Kompetenz in der Kommunikations- und Informationsarchitektur für Behörden
und Organisationen für Sicherheitsaufgaben.
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NACHRICHTEN/TERMINE
IMPRESSUM
Positive Messebilanz
Für
Thales Deutschland neigt sich ein erfolgreiches Messejahr
2013 dem Ende zu. Mit zahlreichen Produkthighlights und neuen
Lösungsansätzen im Gepäck konnten die Geschäftsbereiche Transportation Systems und Defence & Security Systems das Interesse
der nationalen und internationalen Fachbesucher auf sich ziehen.
Den Endspurt zum aktuellen Messejahr läutete die Defence &
Security Equipment International (DSEI) vom 10.–13. September
in London ein, mit mehr als 1.500 Ausstellern aus 121 Ländern
eine der wichtigsten Verteidigungsmessen des Jahres. Auf dem 300
Quadratmeter großen Thales-Stand informierten sich Besucher und
Delegationen über aktuelle Neuheiten aus den Bereichen landund seegestützte Verteidigung, Luftraumsicherung, Nachrichtengewinnung und Aufklärung sowie Führung und Einsatzunterstützung.
Ein Publikumsmagnet war das von Thales Deutschland aus Pforzheim
stammende tragbare Aufklärungssystem Man Pack Recce mit dem
Radar GO 12 (Ground Observer), Bodensensorausstattungen und einem
optronischen Beobachtungssystem Margot 3000, mit dem sich auch
unwegsamste Geländeabschnitte weiträumig überwachen lassen.
Ende September fand der 15. Marineworkshop der Deutschen
Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. (DWT) an der Marinetechnikschule
in Parow statt. Dabei ging es vorrangig um neue Technologien
und die Neuausrichtung der Deutschen Marine. Thales präsentierte
mit seinem deutsch-niederländischen Team aus den Standorten Kiel,
Wilhelmshaven und Hengelo Funklösungen für die Havarietrupps
der Marine, demonstrierte vor Ort ein taktisches Lagedarstellungssystem für U-Boote und referierte über die seegestützte Abwehr
ballistischer Raketen (BMD).
Im Spätherbst stellte Transportation Systems auf der TRAKO
in Polen und der Nordic Rail in Schweden die bewährten ThalesLösungen sowie deren Weiterentwicklungen vor. Diese zwei international etablierten Messen für Verkehr- und Schienenwesen gehören zu den wichtigsten Veranstaltungen dieser Art und decken die
stark wachsenden Märkte in Zentral- und Osteuropa sowie Skandinavien ab. Das Dispositionssystem ARAMIS, mit dem derzeit nicht
nur deutschlandweit sämtliche Zugbewegungen überwacht werden
und das in Echtzeit Beeinträchtigungen erkennen und deren Auswirkungen darstellen kann, bildete hierbei das absolute Publikumshighlight. Zusätzlich mit dem Achszähler SK 30H und dem OnBoard-System des europäischen Zugsicherungssystems ETCS war
dem internationalen Thales-Team das Interesse der Messebesucher
und Projektpartner gewiss.
Mit der erstmaligen Beteiligung an der Critical Communications
Expo (CCExpo) in Hamburg endete das Messejahr 2013 für den
Geschäftsbereich Defence & Security Systems. Das neue Messeformat für Kommunikation und Leitstellentechnik bot Thales Deutschland die geeignete Plattform, um dem Fachpublikum und der Fachpresse TEOPAD (siehe hierzu das Interview auf Seite 8), den
gesicherten Desktop für mobile Endgeräte, näherzubringen. Die
Geschäftseinheiten aus Pforzheim, Koblenz und die Partner der
Sysgo AG aus Mainz zeigten ebenso neue und bewährte Lösungen für sichere Kommunikation: Neben TEOPAD waren der
NORUMAT Compact als leistungsfähige Leitstellenlösung und
mit PIKE OS ein echtzeitfähiges Betriebssystem für sicherheitskritische Anwendungen ausgestellt.
Treffen Sie uns 2014 auf folgenden Veranstaltungen:
14.–17.01.2014 Shot Show, Las Vegas
Auf der Shot Show in Las Vegas präsentiert Thales die neueste
Simulationstechnik für zivile und militärische Ausbildungsszenarien.
http://www.shotshow.org
06.–08.05.2014 Sofex, Amman
Seine Kompetenzen rund um Verteidigung und Sicherheit wird
Thales auf dieser international renommierten Messe präsentieren.
http://www.sofexjordan.com
04.–05.02.2014 Middle East Rail, Dubai
Eine zweitägige strategische Konferenz und Technologieausstellung
erwartet die Besucher der Middle East Rail als größter Messe der
Region zum Thema Bahn.
http://www.terrapinn.com/exhibition/middle-east-rail
07.–08.05.2014 AFCEA Fachausstellung, Bonn
Die 28. Fachausstellung der AFCEA, das Anwenderforum für
Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung,
steht 2013 unter dem Motto „Interoperabilität – die permanente
Herausforderung“.
http://www.afcea.de
12.–14.03.2014 Exporail, Bangkok
Auf der größten Bahntechnikmesse in Südostasien präsentiert Thales
Lösungen für die Ausrüstung und Erneuerung der Bahninfrastruktur.
http://www.exporail-southeastasia.com
25.–30.03.2014 FIDAE, Santiago de Chile
Auf der FIDAE in Chile präsentiert Thales traditionell seine neuesten Innovationen für die Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung
und Sicherheit.
http://www.fidae.cl
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20.–25.05.2014 ILA, Berlin
Vom 20. bis 25. Mai 2014 ist die ILA Berlin Air Show Marktplatz und Treffpunkt für die globale Luft- und Raumfahrtindustrie.
Thales Deutschland wird auf der Messe mit seinem relevanten
Portfolio vertreten sein.
http://www.ila-berlin.de
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Impressum
NETWORK – Neue Perspektiven für Verteidigung,
Sicherheit, Transport, Luft- und Raumfahrt
Herausgeber:
Thales Deutschland GmbH
Unternehmenskommunikation
Christopher Bach (V.i.S.d.P.)
Lorenzstraße 10
70435 Stuttgart
Textredaktion:
Unternehmenskommunikation Thales Deutschland:
Christopher Bach, Pitt Marx (Redaktionsleitung),
Vito Masiello, Stephan Schmidt
Über Thales
Thales ist ein weltweit führender Technologiekonzern in den Märkten Verteidigung und
Sicherheit, Luft- und Raumfahrt und Transport. Im Jahr 2012 erzielte das Unternehmen einen
Umsatz in Höhe von 14,2 Milliarden Euro und beschäftigte 65.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in 56 Ländern. Thales verfügt mit seinen 25.000 Ingenieuren und Forschern
über die einzigartige Fähigkeit, Produkte, Systeme und Dienstleistungen zu konzipieren,
zu entwickeln und zu installieren, die den komplexesten Sicherheitsanforderungen entsprechen. Thales hat eine herausragende internationale Präsenz und verfügt weltweit über
zahlreiche Niederlassungen, die eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden
vor Ort ermöglichen.
www.thalesgroup.com
Thales Deutschland mit Sitz in Stuttgart ist die drittgrößte Landesorganisation im ThalesKonzern und beschäftigt rund 3.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an insgesamt 24
Standorten mit eigener Produktion und Entwicklung. Im Jahr 2012 erzielte Thales Deutschland
einen Umsatz von rund 1 Milliarde Euro, davon 75 Prozent aus deutscher Wertschöpfung.
Seit über einem Jahrhundert in Deutschland ansässig, steht Thales Deutschland als integriertes
deutsches Elektronikunternehmen und Systemhaus in der Tradition deutscher Ingenieurskunst. Als anerkannter Teil der deutschen Hightech-Industrie bietet Thales Deutschland
seinen Kunden im In- und Ausland modernste, hochsichere und -verfügbare Kommunikations-,
Informations- und Steuerungssysteme sowie Dienstleistungen für einen sicheren Land-, Luftund Seeverkehr, für zivile und militärische Sicherheits- und Schutzanforderungen. Darüber
hinaus fertigt und entwickelt Thales Deutschland Satellitenkomponenten.
Thales Deutschland orientiert sich am nachhaltigen Geschäftserfolg seiner Kunden und unterhält weltweit vertrauensvolle Partnerschaften zu Kunden sowie zu lokalen und internationalen
Technologie- und Forschungspartnern.
NETWORK, Ausgabe 02.2013
Key-Account-Management:
Thales Deutschland GmbH
Schützenstraße 25
10117 Berlin
Gesamtleitung:
Hartmut Jäschke
Vice President Marketing & Sales
E-Mail: [email protected]
Telefon: 030 20673 5770
Konzernrepräsentanz:
Michael Rother
E-Mail: [email protected]
Telefon: 030 20673 5780
Fotos:
S.1 Illustration Martin Siegert, S.2/3 Thales, S.4
Thales, S.5 BDSV (Bundesverband der Deutschen
Sicherheits- und Verteidigungsindustrie), S.5/6
Thinkstock, S.7 Thales, S.8 privat, S.9 Thales, S.10
ESA (European Space Agency), S.11 DLR Deutsches
Zentrum für Luft- und Raumfahrt), S.12-19 Thales,
S.20 VBD (Verband der Bahnindustrie in Deutschland), S.21 Foto Fabry, S.21 picture alliance
Konzeption & Gestaltung:
K16 GmbH, Hamburg
www.k16.de
Druck:
Elanders Germany GmbH, Waiblingen
Printed in Germany
Copyright:
© Thales Deutschland GmbH, 2013
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung dieser
Unterlage sowie Verwertung ihres Inhalts
unzulässig, soweit nicht ausdrücklich zugestanden!
Technische Änderungen vorbehalten.
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allgemeine Beschreibungen der technischen
Möglichkeiten, die im Einzelfall nicht immer
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