Ziegenstraße

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Ziegenstraße
Ziegenstraße
Die Ziegenstraße im Süden Goslars verläuft zwischen
Peterstraße und der Straße Am Beek. Sie mündet in den
Frankenberger Plan.
Sie hat ihre Bezeichnung möglicherweise von einer
Familie Teiger oder Sige entlehnt, welche hier nachweisbar um 1450 Grundbesitz hatte und wohnte. Die
Schreibweise „Sige“ könnte sich später vermutlich durch
die ähnliche Aussprache in Richtung „Ziege“ verändert
haben. Gelegentlich tritt sie auch als Bergvogtstraße auf,
benannt nach einem früher in der Straße wohnenden
Bergvogt Hinrik Holdenhausen.
Es ist aber auch nicht gänzlich auszuschließen, dass
hier eine intensive Ziegenhaltung stattfand und den
Namen beeinflusste. Ziegen galten zwar im Mittelalter
als Geschöpfe des Teufels und der Dämonen. Und nicht
umsonst bezeichnet man auch bockige, freche Mädchen
und Frauen als „Ziege“ oder „Zicke“. Aber trotz des
schlechten Rufs der Tiere wurden sie als Milch- und
Fleischlieferant gehalten. Sie boten sich als Nutztiere im
Harz besonders an, da sie sehr anspruchslos sind. Sie
halten starke Kälte aus und begnügen sich mit kargem
Futter. Ziegen wurden bis in die heutige Zeit, gesichert
bis etwa 1986 innerhalb Goslars gehalten, da sie relativ
wenig Platz für Stallungen beanspruchten.
Im Mittelalter lebten Menschen und Tiere in einem
Haus. Aus der Haut der Ziegen wurde zwischen dem 8.
und 11. Jahrhundert Pergament hergestellt. Aus dem Fell
von Ziegen wurde Filz hergestellt, die Hörner konnten zur
Herstellung von Leuchtern, Verzierungen und für Knöpfe
genutzt werden. Karl der Große hatte den Nutzen von
Ziegen schon früh erkannt und ordnete verbindlich an,
dass auf allen seinen Hofgütern Ziegen zu halten sind.
Die Ziege ist eine mit den Schafen eng verwandte Gattung
wiederkäuender Paarhufer, die in den Gebirgen Eurasiens
und Nordafrikas verbreitet ist. Sie sind meistens
mittelgroße, geschickt kletternde Tiere von kräftigem, eher
gedrungenem Körperbau. Die Männchen (Böcke) sind
größer und schwerer als die Weibchen (Geißen). Die Böcke
tragen außerdem einen Kinnbart und zum Teil eine
Halsmähne und große, meist in weiten Bogen
geschwungene oder spiralig gewundene Hörner (die
Hörner der Weibchen sind klein und wenig gekrümmt). Die
Gehörne haben deutlich erkennbare Jahreszuwachsfurchen. Ziegen ernähren sich von Gräsern, Kräutern,
sowie Laub und Trieben von Sträuchern und Bäumen.
Außerhalb der Brunftzeit leben sie in getrennten Bock- und
Geißen-Jungtier-Verbänden. Während der Brunftzeit leben
sie in gemischten Verbänden.
Die Ziegenstraße ist heute eine reine Wohnstraße mit
alten Fachwerkhäusern. Die einstige Pflasterung erfolgte
mit Steinen von der 1907 explodierten Kornmühle Am
Beek. Heute ist die Ziegenstraße asphaltiert.
Quellen:
Einwohnerbuch der Stadt Goslar von 1855 bis 1955, S.145
Brockhaus Enzyklopädie, Band 24, 1994, S. 37
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