Das Pferd Nutzung und Umwelt -Exkursionsbericht

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Das Pferd Nutzung und Umwelt -Exkursionsbericht
Das Pferd
Nutzung und Umwelt
-Exkursionsbericht-
Gestüt Birkhof
Familie A. Casper
vorgelegt von: Eike Fehrs
Anne-Cathrin Uibeleisen
Mirja Schober
1
Entwicklung und Struktur des Betriebes:
Das Gestüt Birkhof entwickelte sich aus ehemals fünf Betrieben, von denen der
heutige Seniorchef Alfred Casper 1955 zunächst einen käuflich erwerben
konnte. Die Spezialisierung auf Pferde begann ein Jahr später. 1970 kam der
zweite Hof, die heutige Hengststation, hinzu.
Beide Betriebe sind finanziell unabhängig, werden aber Hand in Hand von den
beiden Söhnen Jürgen und Thomas Casper geleitet. Insgesamt verfügen die
Betriebe über 46 ha landwirtschaftliche Fläche, es werden 80 Pferde gehalten.
Die Anlage beeinhaltet acht Pferdeställe, zwei Reithallen, zwei Führanlagen und
eine Deckhalle mit integriertem Labor. Zu den vier Familienarbeitskräften
kommen zwei Fremdarbeitskräfte (Pferdewirtschaftsmeister Zucht und
Haltung), drei bis vier Auszubildende und eine Tierärztin, die ganztägig für die
Züchter im Einsatz ist, hinzu.
Zuchtgeschehen:
Der Birkhof verfügt über 50 eigene Pferde, davon sechs Zuchthengste, acht
Zuchtstuten und entsprechende Nachzucht. Außerdem stehen 30-60
Pensionsboxen zur Verfügung, überwiegend für fremde Zuchtstuten.
Für die sechs Hengste wird eine einheitliche Decktaxe von 900 DM
veranschlagt (für jede weitere Stute 100 DM weniger). Dies hat den Effekt, daß
eine ehrliche und objektive Beratung stattfinden kann, also die Hengste nicht
von vornherein über den Preis qualifiziert werden. Die Decktaxe ist bei
Abholung der Stute zu entrichten.
Um die Trächtigkeitsquoten zu erhöhen, ist es Familie Casper wichtig, daß die
Stuten gut auf die Besamung vorbereitet werden. Dabei spielen Fütterung,
Haarwechsel, Zyklusbeobachtung, Bewegung und Licht eine große Rolle.
Die Hengste probieren die Stuten alle zwei Tage ab, so daß jeder Hengst circa
zehn Stuten stimuliert. Es wird ausschließlich künstliche Besamung
durchgeführt, Spermaversand ist ebenfalls möglich. Durchschnittlich decken die
Hengste 60 Stuten. Die Bedeckungen teilen sich auf in 40% Württemberger
Stuten und etwa 60% Stuten aus anderen Zuchtgebieten, v.a. Hannover und
Holstein.
Zu den Hengsten: Im Unterschied zu anderen Zuchtgebieten durchlaufen die
Hengste in Baden-Württemberg ein Wartehengstprogramm. Hier qualifizieren
sie sich durch überdurchschnittliche Erfolge im Sport, so daß der Züchter nicht
auf die ersten dreijährigen Nachkommen warten muß. Fünfjährige Hengste
müssen in Spring-und Dressurprüfungen der Klasse L 1.-3. Plätze mit einer
Wertnote von 6.5 und besser belegen. Für die Sechsjährigen gilt dasselbe für
Prüfungen der Klasse M.
2
Birkhof-Aktivitäten und Kundenservice:
Familie Casper ist es sehr wichtig, Kontakt zu Züchtern und Kunden zu halten,
sowie potentielle Kunden anzusprechen.
Aus diesem Grund werden über das Jahr verteilt eine Reihe von
Veranstaltungen organisiert. Dazu gehören drei Hengstvorführungen, ein
Fohlenchampionat, bei dem die ca. 200 Fohlen von einer auswärtigen
Kommission
beurteilt und prämiert werden; außerdem Turniere und
Züchterausritte. Zusätzlich werden in kleinem Stil Pferde ausgebildet und
vermittelt.
Eine Besonderheit auf dem Birkhof stellen sicherlich die Förderlehrgänge für
Birkhof-Nachkommen und ihre Reiter dar. Diese werden ca. zehnmal im Jahr
für jeweils drei Tage abgehalten. Familie Casper möchte damit erreichen, daß
die Kunden sich nach dem Kauf eines Birkhof-Pferdes nicht alleingelassen
fühlen und Tipps für die weitere Ausbildung mit auf den Weg bekommen.
Durch diese intensive Betreuung können eventuelle Probleme frühzeitig
ausgeräumt werden und mögliche Negativwerbung wird somit eingeschränkt.
Die Kosten trägt dabei größtenteils der Betrieb, es fallen lediglich 90-120 DM
pro Teilnehmer für den auswärtigen Ausbilder an.
Erfolge:
Da es an dieser Stelle sicherlich zu weit führen würde, alle Erfolge des Gestütes
aufzulisten, wollen wir uns auf einige besondere Pferde der Familie Casper
beschränken.
Heraldik xx:
Zum 11. Mal in Folge ist er der gefragteste Hengst in Baden-Württemberg und
gewinnt auch bundesweit immer mehr an Bedeutung. Dieser bildschöne, rittige
Hengst mit starkem Interieur konnte sich über seine Erfolge in Springprüfungen
der Klasse S und starke Fohlenjahrgänge behaupten.
3
Lanthano:
Dieser Hannoveraner ist gekennzeichnet durch seine auffallende
Doppelveranlagerung. Er hat eine Bilderbuchkarriere hinter sich, die unter
anderem den Sieg der HLP 92`, Qualifikation für das Bundeschampionat des dt.
Springpferdes 94/95 und viele Erfolge in Dressurprüfungen der Klasse S
beeinhaltet. Höhepunkt 1999 war sicherlich der Titel der VizeBundeschampionesse seiner Tochter Lettina (Wertnote 9,2)
Donnerprinz:
Mit ihm verfügt Familie Casper über einen leistungsbereiten, bildschönen
Dressurpferdevererber von Donnerhall. Er absolvierte seine HLP über die
sportlichen Erfolge, u.a. hat er 15 Plazierungen in Dressurprüfungen der Klasse
S vorzuweisen. Sein erster Fohlenjahrgang wird mit Spannung erwartet.
4
Senna Z:
Er ist ein typvoller Junghengst, von dem sich das Gestüt rittige Springpferde
erhofft. Sein Wartehengstprogramm absolvierte Senna Z erfolgreich und machte
bereits durch zwei vielversprechende Fohlenjahrgänge auf sich aufmerksam.
An diesen vier Beispielen lässt sich die Vielseitigkeit der Züchtung auf dem
Birkhof gut dokumentieren.
Abschliessend können wir sagen, daß wir bei der Besichtigung des Gestüts und
der Vorstellung der vielfältigen Aktivitäten den Eindruck gewonnen haben, daß
Familie Casper mit viel Engagement und Fingerspitzengefühl den Betrieb leitet.
Auf dieser Tatsache beruhen unserer Meinung nach die Erfolge in der Zucht und
im Sport und die Bindung an das Gestüt von Seiten der Züchter und Kunden.