CASPER DO 15 AUG HALLE 21.30 UHR Die Welt hört ihn

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CASPER DO 15 AUG HALLE 21.30 UHR Die Welt hört ihn
CASPER
DO 15 AUG HALLE 21.30 UHR
Die Welt hört ihn
Wie das wohl sein muss als Kind, wenn die anderen Kinder eine fremde Sprache sprechen, die
Welt auf einmal abweisend und feindlich wirkt? „Ich würde so gerne dabei sein, aber sie wähl'n
mich nicht. Wenn dann doch als letztes, ich kenne die Regeln nicht. (...) Diese Sprache lern' ich im
Leben nicht.“ (Hin zur Sonne)
Benjamin Griffey, wie Casper bürgerlich heißt, kommt als 11-Jähriger von einer mittelgroßen Stadt
in Georgia (USA) nach Extertal, ein Kaff in Ostwestfalen. Deutschland ist die Heimat seiner Mutter,
Caspers Stiefvater ist Amerikaner. Er sorgte für die frühe HipHop-Sozialisierung des Sohnes.
Seine alltäglichen Probleme in der neuen „alten Welt“ schreibt Casper auf. Er ringt um Worte,
deutsche Worte. Diese Notizen bilden die Grundlage für erste Songtexte. Auf seinem Debütalbum
„Hin zur Sonne“ arbeitet Casper schließlich seine zerrissene Jugend auf. „Das ist sich an Leader
zu binden, die Liebe des Lebens verlier'n, bloß um sie nie wieder zu finden, das ist Tschüss Jungs
'Lebe wohl' zu dieser scheiß Welt. Papas Flinte geladen im Mund neben dem Maisfeld.“ (Deine
Jugend)
Caspers Texte sind schonungslos offen und emotional. Damit unterscheidet er sich von einer
Musikszene, die sich überwiegend durch das verbale Ausleben von Aggressionen, Macho-Allüren
und Vulgärsprache auszeichnet. Konsequenterweise wildert Casper auch musikalisch in anderen
Gefilden, baut sowohl Electrobeats als auch metalähnliche Gitarrenriffs in seine Songs ein. Als
roter Faden bleibt der Sprechgesang. Für Unverkennbarkeit sorgt dabei seine heisere, kaputte
Stimme. Kaputt vom Schreien. In einer Hardcore-Band. Denn so wie der Rapper auf seinen Alben
verschiedene musikalische Stile zu einem neuen Ganzen, Eigenen mischt, hat er seit der Jugend
mit den unterschiedlichsten Szenen sympathisiert: von Punk und Hardcore bis Indiepop und
Hamburger Schule.
Inzwischen ist Caspers Musik im Mainstream angekommen. Mit seinem zweiten Album „XOXO“
stieg er direkt auf Platz Eins der deutschen Albumcharts ein. Er ist bei einem Major-Label unter
Vertrag und tritt bei riesigen Festivals wie Rock am Ring auf. Definitiv wird Casper nun von der
Welt gehört. Manche werfen ihm das vor. „Genau der Homie, den jetzt auch politisch korrekte LoFi-Langweiler_innen und Primavera-Sound-Besucher_innen hören dürfen, ohne sich dafür erst die
zweite A-Tribe-Called-Quest-LP kaufen zu müssen“, heißt es in der Plattenkritik eines großen
deutschen Nachrichtenmagazins.
„Dann als die Scheiße kam, die Liebe der Massen, war's wie plötzlich im falschen Film, nur noch
beefen und hassen, nur noch Krisen, und das in einem Jahr von Helden auf schnell. Auf mich
selber gestellt, mir ging's selber zu schnell, im Ernst, alle warten, dass ich fall' und ich verstumm'.“
(Kein Held)
Fest steht jedenfalls: Der Erwartungsdruck vor der Veröffentlichung von Caspers drittem Album ist
enorm hoch. Im Frühjahr ging es mit frischen Songs ins Studio. Es soll stilistisch kein zweites
„XOXO“ geben. Casper schreibt dazu auf seinem Spex-Blog „Guten Morgen Herzinfarkt“: „Mir ging
es immer mehr darum, Atmosphäre zu erzeugen, ein kohärentes Ganzes zu schaffen, ein Werk,
wenn man denn so will. ‚Hin zur Sonne’ war der erste Versuch und ganz okay, ‚XOXO’ hat dieses
teenage angst, dieses Ungewisse, auch super getroffen. Aber nun geht es an was Neues.“
Die ersten Lieder vom noch namenlosen neuen Album bekommt man wahrscheinlich schon diesen
Sommer live zu hören. (Beate Müller)
casperxo.com