Newsletter 240408

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Newsletter 240408
Sonder-Newsletter „Wasserstoff + Brennstoffzelle“ vom 24. April 2008
Auch während der diesjährigen HANNOVER MESSE erscheint der VWEW-Newsletter in Kooperation
mit der
täglich online (www.energie.de/bsznewsletter) und zusätzlich auch als Printversion. Die Redaktion
erreichen Sie in dieser Zeit am VWEW-Messestand in Halle 13, Stand E50/1, per eMail:
[email protected] oder über die Handy-Nummer (0172) 5104803.
Verantwortlich (i.S.d.P.): Werner Stützel, c/o VWEW Energieverlag GmbH, Kleyerstraße 88,
60326 Frankfurt am Main.
Forschungszentrum Jülich stellt auf der HANNOVER MESSE vor:
Methanol-Brennstoffzelle - 2 Kilowatt Leistung, 500 Stunden Betriebsdauer
„Sie läuft und läuft und läuft: die Jülicher
Brennstoffzelle.“ Ihre Betriebsdauer und
Leistungsfähigkeit erreichen immer neue
Spitzenwerte. Diese Technologie geht damit den
Weg vom Laborprototypen über ein Serienprodukt
für die Nischenanwendung zum Massenmarkt.
Jülicher Forscher stellen nun auf der HANNOVER
MESSE (Halle 13, Stand G68) eine MethanolBrennstoffzelle vor, die 2 Kilowatt Leistung und
500 Stunden Betriebsdauer vorweisen kann.
„Unsere Prototypen laufen 500 Stunden unter
realen Bedingungen im dynamischen Betrieb“,
betont Detlef Stolten, Direktor am Jülicher Institut
für Energieforschung. Mittlerweile bildet die Brennstoffzelle aus seinem Institut das Herzstück eines
ausgestellten Hubwagens, der mit der Industrie
entwickelt wird. Der Hubwagen wird binnen
weniger Minuten mit flüssigem Methanol betankt lange Akkuladezeiten oder Gastanks sind nicht
nötig. Da keine Abgase ausgestoßen werden,
eigne er sich sehr gut zum Transport von Paletten
und Stückgut auch in geschlossenen Lagerhallen,
schreibt das Forschungszentrum.
Im Bereich Bordstromversorgung könnte der JüFoto: Susanne Adler/PressContact
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Newsletter Wasserstoff + Brennstoffzelle – 24.04.2008
licher Brenngasreformer für die Brennstoffzelle den Markt öffnen. Ein Reformer wandele handelsüblichen Diesel oder Kerosin in ein wasserstoffreiches Brenngas für eine Brennstoffzelle um. An Bord von
Autos, Schiffen und Flugzeugen könnte man auf diese Weise Energie effizienter bereitstellen, ohne
den Hauptantrieb zu benutzen und auf Batterien beziehungsweise Turbinen verzichten. Im Labor hielten die Jülicher Reformer ihren Stoffumwandlungsgrad von über 99 Prozent auch nach 2000 Betriebsstunden noch aufrecht. Mit dem Patent in der Tasche wollen die Jülicher Forscher nun in Zusammenarbeit mit Industriefirmen wie Airbus bald ein marktfähiges Produkt entwickeln, das dank seiner hohen
Effizienz helfe, Energie zu sparen.
„Mit unserer Forschung wollen wir nicht nur Grundlagen schaffen“, erklärt Detlef Stolten, „wir wollen
auch die nötigen Schritte hin zur Kommerzialisierung der Brennstoffzellentechnik tun.“ Das Jülicher
Institut für Energieforschung betreibe Forschung aus einem Guss - von der Verbesserung der Kernkomponenten für Zellen und Stacks bis zur Entwicklung einbaufähiger Brennstoffzellensysteme. „Wir
wollen alle Aspekte im Auge halten und aufeinander abstimmen. Nur so lässt sich das komplexe System Brennstoffzelle wirtschaftlich machen“, erklärt Stolten.
„Bei aller Konzentration auf die Anwendung unserer Forschung verlieren wir natürlich die Grundmotivation nie aus den Augen", sagt Stolten. „In Zusammenarbeit mit den Jülicher Umwelt- und Systemforschern arbeitet mein Team daran, den vom Menschen gemachten Einfluss auf den Klimawandel zu
minimieren.“ Als sichtbares Zeichen dieses Ziels steht auf dem Jülicher Messestand in Hannover ein
mannshoher Eisberg, der schmelzend über die Messetage zusammenschrumpft. „Wir wissen selbst
noch nicht, wie lange unser Eisberg halten wird. Aber auch das ist wohl sinnbildlich für die Lage unseres globalen Klimas“, meint Stolten. – Informationen: http://www.fz-juelich.de.
Tetzlaff: „Wasserstoff für alle – Wie wir der Öl-, Klima- und Kostenfalle entkommen“
mit einem Vorwort von „Newsletter“-Kolumnist Arno A. Evers
Das Buch beschreibt ein einfaches
technisches Konzept zur Lösung der
Energie- und Klimafrage. „Bringt den
Wasserstoff zu den Leuten“, heißt das
frappierend einfache Konzept. Erst beim
Endverbraucher erfolgt die letzte Energiewandlung in Strom und Wärme mittels
Brennstoffzellen. Weil dann nahezu an
jedem Ort mehr Strom produziert wird als
man eigentlich braucht, handelt es sich um
eine dezentrale wärmegeführte Energiewirtschaft, die prinzipiell keine Verluste kennt.
Erneuerbaren Energie zur Erzeugung von
Wasserstoff haben wir in Europa genug.
Allein schon das Potenzial der Biomasse
würde ausreichen alle atomaren und fossilen
Energien zu ersetzen – und billiger wäre das
auch noch. Die Energiewirtschaft ist über
solche dezentralen Systeme allerdings „not
amused“.
Das Buch ist, wie sein Vorläufer „BioWasserstoff“, für den interessierten Laien
geschrieben. Es hat aber auch einen
technischen Anhang für Experten. Da es in
einem starken Spannungsfeld zur
interessengeleiteten „veröffentlichten
Meinung“ steht, ist es auch ein spannendes
Buch. Es beschreibt die dritte industrielle
Revolution, die ein Feuerwerk der Prosperität auslösen wird. Vollen Umwelt- und Klimaschutz gibt es
als Bonuspack, Frieden als Belohnung fürs Nachdenken über das bis jetzt Undenkbare.
Das Buch erscheint in Kürze unter der ISBN-Nummer 978-3-8370-6116-1 (BoD – Books on Demand).
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Newsletter Wasserstoff + Brennstoffzelle – 24.04.2008
Neue Ausgabe der IBZ Nachrichten
in gedruckter Version oder als Download
Die Vorbereitungen für den Markteinstieg für Wasserstoff- und Brennstoffzellenanwendungen werden
vorangetrieben. Mit Fördergeldern des Bundes und Eigenmitteln der Industrie stehen in den kommenden zehn Jahren rund 1,4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Über den
Stand der Entwicklung und die Zukunftsziele informieren die IBZ Nachrichten in ihrer neuesten Ausgabe.
Gesprächspartner der IBZ Nachrichten war Kai Klinder, Geschäftsführer der NOW GmbH, der die
vielfältigen Aktivitäten der Brennstoffzellen-Community mit koordinieren wird. Vorgestellt wird in der
aktuellen Ausgabe auch der Stand der Entwicklung bei Brennstoffzellensystemen für die Hausenergie:
Die IBZ-Mitglieder BAXI INNOTECH, Hexis, Vaillant und Viessmann arbeiten an der Entwicklung solcher Anlagen, die aus Erdgas Strom und Wärme für die Hausenergie liefern. Die aktuelle Ausgabe
kann auf der Webseite der Initiative als Print-Ausgabe bestellt oder als pdf-Datei heruntergeladen
werden: http://www.initiative-brennstoffzelle.de.
Auch die Eröffnungs-Pressekonferenz des Gemeinschaftsstands „Wasserstoff und Brennstoffzellen“
der diesjährigen HANNOVER MESSE (Halle13, G66) hatte die NOW und das NIP – Nationales Innovationsprogramm zur Förderung der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie mit prominenten
Experten zum Thema. Das 40-minütige Pressegespräch wurde komplett als Videostream aufgezeichnet und kann über http://www.fair-pr.com/hm08/press/pressekonferenz.html aufgerufen werden.
Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF):
Brennstoffzelle mit eigenentwickelter Ionenaustauschermembran
Das Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) stellt in Hannover erstmals auf einer Messe
eine Brennstoffzelle mit einer neuartigen, am IPF entwickelten für eine HochtemperaturPolymerelektrolytmembran-Brennstoffzelle, aus, die im Betrieb zu sehen ist (Halle 5, Stand B16).
Mit den neuen Membranen auf der Basis funktionalisierter aromatischer Polymere könnten in Zukunft
die Arbeitstemperaturen von Niedertemperaturbrennstoffzellen (PEMFC, DMFC) auf > 100 Grad C
erhöht werden, so eine Presseinformation. Damit würde einer Anforderung insbesondere der Automobilindustrie entsprochen: Höhere Arbeitstemperaturen gegenüber den zurzeit verfügbaren NafionMembranen würden den Kühlaufwand bei Betrieb der Brennstoffzelle vermindern, das Wassermanagement vereinfachen, die Elektrodenkinetik verbessern und die CO-Toleranz erhöhen. – Informationen: http://www.ipfdd.de.
Im Gespräch:
Andreas Truckenbrodt, Automotive Fuel Cell Cooperation (AFCC)
Andreas Truckenbrodt hat langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der Brennstoffzellenfahrzeuge und
anderer alternativer Antriebe. Von 2001 bis 2002 war er bei Ballard tätig; in den Jahren 2003/2004 war
er bei Daimler für Brennstoffzellenfahrzeuge verantwortlich. Danach leitete er für -Daimler das Hybrid
Development Center in Troy, Michigan. Seit Februar 2008 hat er die Leitung der Automotive Fuel Cell
Cooperation (AFCC) im kanadischen -Vancouver inne.
Herr Truckenbrodt, worin sehen Sie die Vorteile des Unternehmens AFCC im Vergleich zur
bisherigen strategischen Zusammenarbeit von Ballard, Ford und Daimler?
AFCC kann sich auf die Entwicklung und das Ziel der Serienreife der BrennstoffzellenStacktechnologie für die Automobilanwendung konzentrieren. Dies erlaubt es, alle Ressourcen von
Daimler und Ford zu nutzen und für die optimale Integration in die Fahrzeuge zu sorgen.
Müssen Sie mit zwei Automobilunternehmen als Anteilseignern zwei Herren dienen oder ergeben sich daraus sogar Synergien?
Wir sind sehr glücklich darüber, die Kompetenzen beider Automobilunternehmen nutzen zu können.
Es ist aber auch klar definiert, dass Daimler die industrielle Führung in dieser Kooperation hat.
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Newsletter Wasserstoff + Brennstoffzelle – 24.04.2008
Und wie sind die Aufgaben/Rollen zwischen Daimler, NuCellSys und AFCC verteilt?
Daimler ist für das Brennstoffzellenfahrzeug und den gesamten Antriebsstrang verantwortlich, also die
Integration aller Komponenten im Antriebsstrang und im Fahrzeug. AFCC entwickelt den Brennstoffzellenstack und ist für die Fertigung verantwortlich, während alle Komponenten um den Stack herum
in den Händen von NuCellSys liegen. Damit ist nunmehr der gesamte Brennstoffzellenantriebsstrang
in der Verantwortung der Automobilhersteller.
Wie sehen Sie die technologische Stellung von AFCC im Vergleich zu seinen Wettbewerbern?
Die Brennstoffzellentechnologie hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Wir denken,
dass AFCC weltweit eine Spitzenposition einnimmt. Und dies nicht nur, weil wir exzellente technologische Lösungen haben, sondern auch, weil wir auf die im Wettbewerb größte Erfahrung aus dem Betrieb in Kundenhand von mehr als 100 Brennstoffzellen-Fahrzeugen weltweit und mehr als 3,8 Millionen Kilometer zurückgreifen können.
Auf welche spezifischen Anforderungen von Daimler/Anwendungsschwerpunkte
(Pkw/Bus/Truck) werden Sie die Stack-Entwicklung bei AFCC ausrichten?
Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung von Brennstoffzellenstacks für Pkw, da dies die Anwendung mit dem größten Potenzial und den anspruchsvollsten Anforderungen ist. Die Systeme werden
aber so modular sein, dass sie sich auch in Lieferfahrzeuge und Busse integrieren lassen.
(Nachdruck mit freundlicher Genehmigung aus dem „HighTechReport“, 1/2008, der Daimler AG,
http://www.daimler.com/innovation)
H2BZ-Initiative Hessen auf der HANNOVER MESSE 2008 (6) – Halle 13, E50/1
Qualitätssicherung und Prüftechnik von MAGNUM für die Brennstoffzellen-Produktion
Im Rahmen des Verbundprojekts MicroPower (gefördert durch das BMBF) wird das Funktionsmuster
für ein
Mikrobrennstoffzellensystem
entwickelt, das als
netzunabhängiger Stromversorger und als Ladegerät für
portable Elektrowerkzeuge
eingesetzt werden soll, berichtet MAGNUM Automatisierungstechnik GmbH
anlässlich der HANNOVER
MESSE 2008 (Halle 13,
E50/1).
Das 100 W-System verwende
als Energieträger Methanol,
aus dem in einem Mikroreformer Wasserstoff gewonnen und dieser in einer
Thomas Lenhart, Entwicklung, am MAGNUM-Stand. Foto: Werner Stützel
Hochtemperatur-PEM-Brennstoffzelle in elektrische Energie umgewandelt werde. Es handele sich
weltweit um eins der ersten Mikrosysteme, die auf dieser Technologie basieren und die Vorzüge der
hohen Energiedichte einer PEM-Brennstoffzelle mit der Verwendung eines flüssigen Energieträgers
verbinde. Das Konsortium decke die gesamte Wertschöpfungskette von Grundmaterialien bis hin zum
System und zur Anwendung ab. Es würden neue Materialien und Prozessschritte entwickelt, die bereits in diesem Projekt auf ihre spätere Massenproduzierbarkeit hin evaluiert würden. Von MAGNUM
würden innerhalb des Projekts Prüfverfahren für MEAs und Bipolarplatten entwickelt, die im späteren
Produktionsprozess die Qualitätssicherung gewährleisten sollen.
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Newsletter Wasserstoff + Brennstoffzelle – 24.04.2008
Im Rahmen eines weiteren Kooperationsprojekts (gefördert durch das BMWI) entwickele MAGNUM
zusammen mit Fraunhofer ISE eine universelle Elektronikplattform zur Regelung von Brennstoffzellensystemen. Die Universallösung werde sich durch folgende Eigenschaften auszeichnen:
•
•
•
Universalität in der Technologie – geeignet für Brennstoffzellen unterschiedlicher Technologie,
Universalität in der Leistung – geeignet zur Ansteuerung von Brennstoffzellen unterschiedlicher Leistung
und Universalität in der Betriebsweise – die Elektronik kann unterschiedliche Betriebskonzepte
in gleicher Weise bedienen.
MAGNUM werde mit der universellen Elektronikplattform zur Regelung von Brennstoffzellensystemen
seinen Kunden und Systemintegratoren von Brennstoffzellen eine Lösung zur Verfügung stellen, die
einen einfachen Anschluss ohne aufwendige Technologie- oder Softwareentwicklung ermögliche. Das
Prinzip „Plug & Play“ sei die Leitlinie für diese Entwicklung. – Informationen: http://www.magnum.de.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck
am HANNOVER MESSE-Stand der Initiative Brennstoffzelle
Reges Interesse an der Brennstoffzelle und ihren Anwendungen: Auf dem Stand der Initiative Brennstoffzelle IBZ auf der HANNOVER MESSE informierten sich auch mehrere Landespolitiker über den
aktuellen Entwicklungsstand dieser Technologie. Künftig werden Brennstoffzellen eine wichtige Rolle
für die dezentrale Strom- und Wärmeversorgung von Ein- und Zweifamilienhäusern spielen, so die
Initiative.
Brandenburgs
Ministerpräsident
Matthias Platzeck
ließ sich die
Funktionsweise
von Brennstoffzellen-Heizgeräten
erläutern. Er zeigte
sich begeistert von
den Möglichkeiten
dieser Technik, die
gleichzeitig Strom
und Wärme
produziert. Sein
besonderes
Interesse galt der
Frage, wie sich die
Anlagen in die
bestehenden
Energienetze
integrieren lassen.
Ministerpräsident Platzeck (links) mit Nina Zipplies und Robert Münning (beide EWE
Oldenburg) am IBZ-Messestand.
Foto: Tobias FAIR-PR/ Christoph Oldendorf
Auch erkundigte sich der Ministerpräsident nach der Zusammenarbeit von Mitgliedsunternehmen der
IBZ mit dem Handwerk. Dabei interessierten den Landeschef insbesondere die Chancen für kleine
und mittelständische Unternehmen, die mit der Einführung der Brennstoffzellentechnologie verbunden
sind.
Weitere Landespolitiker auf dem IBZ-Stand waren Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich
Sander und der Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann.
Weitere Informationen: http://www.initiative-brennstoffzelle.de.
Die nächste HANNOVER MESSE findet vom 20. bis 24. April 2009 statt.
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