Schwangerschaft:

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Schwangerschaft:
Schwangerschaft:
Befund der schwangeren Frau:
Anamnese:
Sozial:
Wohnverhältnisse (Etage, Gartenarbeit)
Beruf (langes stehen?, heben?..etc.)
Sport (Kraftsport?, Kampfsport?)
Familienverhältnisse (Pflegebedürftige Angehörige?)
Schwangerschaftbezogen:
in der wievielten SSW sind sie?
Wo sind die Beschwerden, wann treten sie auf?
Wie viele Geburten/Abtreibungen/Fehlgeburten haben sie gehabt
Wieviele Kinder haben sie, wie alt sind sie, wie schwer war das schwerste Kind bei der
Geburt?
War es eine normale Entbindung, Kaiserschnitt oder Episiotomie?
Nebenerkrankungen wie: Herzfehler, Bluthochdruck, Diabetis, Röteln,
Suchterkrankungen, Mucoviscidose, Allergien, Inkontinenz, Thromboseneigung
Operationen, Unfälle im Bauchbereich (Niere, Magen, Darm, Herz, Blase, Krebs,
Chemotherapie)
Orthopädische Erkrankungen (Becken, WS, ISG, Hüfte)
Subjektive Beschwerden:
Dyspnoe
Schmerzen (die sich durch Entspannungstherapie, Wärme, Massagen, passive
Maßnahmen lindern lassen)
Schmerzen an Rücken und Ischias ein-oder beidseitig, mit oder ohne Ausstrahlung in den
Unterbauch, evt verbunden mit einem Symphysenschmerz.
Für die Stabilität des Beckens spielen die Mm. Piriformis, levatot ani, coccygeus eine
besondere Rolle, da sie der Beckenaufrichtung (Nutationsbewegung des Os sacrums)
exzentrisch entgegenwirken.
Inspektion:
Haltungsbefund (z.B. gute Aufrechthaltung im Stand oder im Sitz)
Palpation:
Muskeltonus (M. errector spinae, HWS-/BWS-Muskulatur, Bauchmuskulatur,
Adduktoren, Hüftmuskulatur)
Funktionsuntersuchungen:
Bauchumfang, Gewicht, Lungenvolumen (Atemtests), Blutdruck und Puls (in Ruhe und
nach Belastung)
Schmerzen:
LWS, ISG, Ischiasschmerzen, Beine, Nacken, Symphyse
Wann sind die Schmerzen?, wo sind sie?
Schwangerschaftsveränderungen und deren Beschwerden:
Die Schwangerschaft ist mit einer Reihe von Anpassungsleistungen des mütterlichen
Organismus verbunden. Dabei erlebt die Schwangere folgende Symptome als belastend:
Änderung des Hormonspiegels
Hypotonie durch Vasodillatation
Das Östrogen ist verantwortlich für die zunehmende Wasserbindung im Gewebe. Die
Wassereinlagerung hat folgende Wirkungen:
Vergrößerung der Brustdrüsen
Ödembildung an Händen und Füßen
verminderte Peristaltik im Verdauungstrakt (und die daraus folgende Obstipation)
Bewegungssystem:
Muskulatur und BG:
der Muskeltonus sinkt
Schwerpunktverlagerung nach ventral
Bänder sind locker
Dadurch kommt es zu folgenden Beschwerden:
Rückenschmerzen
Ischiasbeschwerden
Beinschmerzen
Überdehnungsschmerzen (durch die Lageveränderung und Vergrößerung des Uterus)
Auflockerung der Bandstrukturen und der Symphyse sowie des ISG
(Symphysenlockerung)
Lunge:
In der Schwangerschaft ist der Sauerstoffbedarf um 20% erhöht. Man spricht von einer
physiologischen Hyperventilation. Die meisten der Schwangeren empfinden die veränderte
Atmungssituation subjektiv als Dyspnoe.
durch Abnahme des Residualvolumens
Abnahme des expiratorischen Reservevolumens (der wachsende Uterus hebt das
Zwerchfell um bis zu 4 cm an)
Die Intercostalräume und der sagittale Thoraxdurchmesser vergrößern sich (daher bleiben
die Inspiratorische und die Vitalkapazität unverändert)
Herz-Kreislaufsystem:
Die Arteriolen und Venolen sind dillatiert. Das Herzminutenvolumen steigert sich um bis zu
50%. Das Blutvolumen wird ab der 12. SSW um 30 – 40% erhöht. Es kann zu
Abflußbehinderungen aus den Extremitäten sowie dem Becken in die große Hohlvene
kommen. Das begünstigt dann eine Varikosis und die Thrombosegefahr i.B. an den unteren
Extremitäten.
Ein besonderes Problem liegt beim Vena cava – Kompressionssyndrom. In RL kommt es,
durch den vergrößerten Uterus, zur Kompression auf die Vena cava. Diese Kompression
äußert sich distal der Kompressionsstelle durch venöse Stauungen und proximal durch einen
Blutdruckabfall, d.h. folgende Symptome sind zu beobachten:
Unwohlsein
Kaltschweißigkeit
Blutdruckabfall
Erhöhte Atemfrequenz
Bei Lagewechsel auf die linke Seite verschwinden die Beschwerden.
Bei Überlastung werden Muskelansatz, Schmerzen an der Symphyse und am Trochanter
major angegeben. Um dem entgegen zu wirken, ist auf den Gangablauf (Spurbreite,
Abrollphase, Schrittlänge oder das Schuhwerk) und auf Heben, Bücken und Tragen zu achten.
Das Längs- und Quergewölbe sinkt ab. Die Innenbänder werden überlastet.
Gefäße:
Die vorhandenen Varizen verstärken sich. Es kann durch konstitutionelle BG-Schwäche und
andauernde Stauung in den Beinen zu Thrombosen kommen. Die Ursachen für eine
Thrombose und deren Zusammenspiel werden Virchow-Trias genannt. Es gibt
Gefäßwandschädigungen durch Erweiterung der Venen.
PT-Behandlungsziele und Maßnahmen:
Verbesserung der Atembewegungen
Kontaktatmung auf dem Thorax
Vergrößern der Atembewegungen in alle Richtungen
Atemübungen mit Einsatz der Arme
Entspannungsfähigkeit fördern
Musik zur Entspannung
Progressive Muskelrelaxation
Verbale Stimulation
Meditation
Körperwahrnehmung schulen
Tonussenkende Massagen (Facialismassagen)
Rückenschmerzen lindern
Entlastende ASTEN der Wirbelsäule einnehmen (Pezzi-Ball, Vierfüßlerstand, SL mit
gebeugten Knien)
Heiße Rolle
Massagen
Pack- und Hängegriffe
Beschwerden des Beckens lindern
Anspannen und v.a. lösen der Beckenbodenmuskulatur durch Mentalübungen (Bilder
vorstellen, z.B. eine Blüte, die sich öffnet und wieder zusammenzieht)
Beweglichkeit erhalten oder verbessern, sowie Haltungskorrektur
Leichte Korrekturen vor dem Spiegel (Hyperlordose etc.)
Dehnung der Adduktoren sowie der Rotatoren der Hüfte
Mobilisation des Hüftgelenks in allen Richtungen
LWS und Becken mobilisieren (z.B. Beckenkippung, Beckenaufrichtung,
Beckenkreisen auf dem Pezziball, Bauchtanz)
Feldenkraisuhr (in RL ein Zifferblatt vorstellen, was unter einem liegt und
verschiedene Uhrzeiten mit dem Becken anzeigen lassen)
Bei allen Übungen soll im normalen Rhythmus geatmet werden!
Thromboseprophylaxe
Venösen Rückstrom anregen (Beine anheben, „Muskelpumpe“ betätigen)
Kompressionsstrümpfe
Abrollphase verbessern
Störungen oder Komplikationen während der Schwangerschaft:
Präklampsie und EPH Gestosen:
Die Ursache für Präklampsie ist unbekannt.
ist ein zusammengefaßter Begriff für schwangerschaftsbedingte Störungen (wie Morbus
xyz in der O/C)
bei EHP sind die 3 Hauptsymptome
Edema (Ödeme)
Hypertonie
Proteinurie (Eiweißausscheidung im Urin)
Bei drohender Präklampsie kommen folgende Symptome hinzu:
Motorische Unruhe
Hyperreflexie
Plötzliche Verschlechterung des allgemeinen Zustandes bis hin zu
Bewußtseinsstörungen
Kopfschmerzen
Sehstörungen
Akute Oberbauchschmerzen
Eklampsie:
Tonische, klonische Krämpfe mit Bewußtseinsverlust bis hin zum Koma.
Hellpsyndrom:
Das Helpsyndrom kann zusätzlich zu Präklampsie und Eklampsie auftreten.
Symptomatik:
Hämolyse (Auflösung der Erythrocyten)
Elevated Liver Enzymes (erhöhte Leberwerte)
Low Plateless (erniedrigte Anzahl von Thrombocyten)
Akute Bauchschmerzen
Drohende Frühgeburt:
Cervixinsuffizienz:
Ursache:
genitale Fehlbildungen
Bindegewebsschwäche
Mütterlicher Streß
Cervix postoperativ
Vorangegangene Frühgeburten
Frühzeitige Wehen:
Ursache:
vorzeitiger Blasensprung
Infektion der Mutter
Therapie:
Die Schwangeren haben für mehrere Wochen Bettruhe, daher kann der PT mit Entspannungsund Atemtherapie über die schwere Zeit hinweg helfen. Der Therapeut gibt Informationen
über die Geburt und weitere Schwangerschaft, um Angst abzubauen. Außerdem sollten
Thrombose- und Pneumonieprophylaxe durchgeführt werden. Die weitere Therapie erfolgt
nach ärztlicher Verordnung.
Geburtsvorbereitungskurs:
Allgemeine Hinweise zur Kursorganisation:
maximal 10-14 Schwangere, bzw. 5-6 Schwangere mit Partnern
der Raum muß ausreichend groß, hell und warm sein
die Matten, Kissen und Decken müssen hygienisch einwandfrei sein
Vorsicht beim Vena cava – Syndrom!!!
Gesichtspunkte:
(was wichtig ist)
Aufklärung über:
Schwangerschaft
Geburt
Geburtsverlauf
Informationen über verschiedene Gebärstellungen wie:
- Vierfüßlerstand, Knie-Ellenbogenlage, angelehnter Sitz, Kutschersitz, Hocker,
aufgestützter oder hängender Stand
Psychologischer Gesichtspunkt:
Gesprächsaustausch in der Gruppe oder mit dem PT (wichtig zum Abbau der Angst)
Psychosomatischer Gesichtspunkt:
die Schwangerschaft kann aus biologischen, sozialen und psychischen Gründen eine
Belastung sein. Besonders wenn noch Begleiterscheinungen hinzukommen
Betreuung und Gespräche sind wichtig
Allgemeine Gesichtspunkte:
das Selbstvertrauen soll gestärkt werden
Verbesserung der Haltungsbeschwerden
Verbesserung des venösen Rückstromes
Erhalten der Dehnfähigkeit und Elastizität der Beckenmuskulatur (Muskeln im
thorakalen, lumbalen Bereich, sowie die Adduktoren)
Förderung einer guten Beckenbeweglichkeit, sowohl der WS und Hüftgelenke in
verschiedenen ASTEN
Die Anwesenheit des Partners
Die relativ schmerzfreie Geburt
Erlernen einer relativ schmerzfreien Geburt durch folgende Methoden:
- Durchbrechen des Angst-Anspannungs-Schmerz-Kreislaufes nach Dick Read
(Atmung)
- Muskuläre Verspannungen lösen durch Anwendung von aktiven und/oder passiven
Entspannungstechniken
- Lösen und Dehnen in Verbindung mit Atemtechniken in RL und SL
- Beckenbodenspannung bewußt machen
- Zwerchfellatmung bewußt machen
- Zusammenspiel von Beckenboden und Zwerchfellarbeit bewußt machen
Atemarbeit in der Geburtsphase:
Eröffnungsphase:
Sie dauert am längsten. Auf dem Wehenberg (stärkster Punkt der Wehe) soll die Schwangere
die Ausatmung stimmhaft betonen. Hierdurch wird der Beckenboden entkrampft und die
Geburt unterstützt. Das stöhnende Ausatmen soll ca. 1 Min. andauern, weil eine Wehe
solange andauert.
Es wird die sogenannte Dreieckatmung benutzt, die wie folgt aussieht:
leichte Atemzüge in den Bauchraum
tiefe Atemzüge
die Atemzüge werden flacher, zum Schluß einen tiefen Atemzug, zur
Schmerzlinderung und zur Beruhigung des Kindes
Vorsicht, nicht pressen! !!
Sonderanwendungen der Hechelatmung (Mund-Mund-Atmung)
Sie ist eine oberflächliche Atmung, bei entspannter Bauchdecke. Die Expiration und
Inspiration sind ungefähr von gleicher Dauer. Es gibt keine expiratorische Pause. Den
Rhythmus bestimmt die Gebärende selbst. Ziel dieser Atmungen sind die Senkung des Tonus,
die Schmerzlinderung und Vermeiden von Preßatmung.
Austragungsphase:
Der Dehnungsdruck auf den Beckenboden steigt. Die Schwangeren haben das Bedürfnis zu
pressen. Ob und wie lange gepreßt werden darf bestimmt die Hebamme. Kommando ist „Tief
einatmen, Luft anhalten und pressen.“ Dabei wird der Oberkörper angehoben, wobei die
Rumpfmuskulatur anspannt und der Beckenboden entspannt. Die Schwangere soll während
des Preßvorganges die Augen zusammenkneifen, damit die Arterien in den Augen nicht
platzen (besonders wichtig bei Brillenträgerinnen).
Nachgeburtsphase:
Dies ist die Zeit der völligen Ausstoßung der Placenta. Die Frau soll dazu ruhige und tiefe
Atemzüge in den Bauchraum durchführen.
Wochenbett und Rückbildung:
Ein Wochenbett ist die Zeit nach der Geburt, in der sich die schwangerschafts- und
geburtsbedingten Veränderungen zurückbilden und der Milcheinschuß einsetzt (Lactration).
Die Rückbildungsprozesse betreffen:
Genitale Organe (i.B. Uterus)
Umgebung des Genitaltraktes (d.h. Beckenboden, Beckengürtel, Blase und Darm)
Umgebung außerhalb des Genitalbereiches (Tonuszunahme der Bauchmuskulatur)
Rückbildung der schwangerschaftsbedingten Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme)
Der Krankenhausaufenthalt beträgt bei einer normalen Entbindung (vaginale, mit oder ohne
Episiotonie), einer normalen Entbindung mit Dammriß ersten Grades, einer normalen mit
Zangen– oder Vaccumextraktion, 6 Tage.
Bei einer Entbindung mit Dammriß 2/3 Grades 10 bis 14 Tage.
Dammriß 1 Grades:
ist ein Einriß der hinteren Hautgewebe ohne Verletzung der Beckenbodenmuskulatur
BBM.
Dammriß 2 Grades:
ist ein Einriß des Dammes einschließlich des M. bulbospongiosus bis zum M. sphincter
ani externus
Dammriß 3 Grades:
ist eine Verletzung des M. shpincter ani externus und des Rectums
Frühwochenbett:
(6-8 Tage im Krankenhaus)
Dieses Frühwochenbett ist abhängig von der Entbindungsart. Nach dieser Zeit sind die
Wiederherstellungs- und Heilungsprozesse weitgehend abgeschlossen.
Spätwochenbett:
Das Spätwochenbett ist die Zeit nach dem Krankhausaufenthalt. Sie dauert bis zur
vollkommenen Rückbilden etwas 12 Wochen.
Komplikationen im Wochenbett:
Thromboembolische Komplikationen
Wochenflußstörungen mit Retusdiastase
Symphysenverschiebung oder Symphysensprengung
Brustentzündung (Mastitis)
Depressiionen
Diese Komplikationen werden nach ärztlicher Verordnung behandelt.
Kontraindikationen für die Wochenbettgymnastik:
große Schmerzen
Thrombose
Fieber (über 37,5°)
Mastitis
Lochialstau mit Fieber
Eingeschränkte Wochenbettgymnastik:
Dammriß 2/3 Grades
Episiotomie
Symphysenlockerung oder Symphysensprengung
Kaiserschnitt
Bei sekundär heilenden Nähten
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson:
Grundprinzip:
Muskelentspannung durch vorherige Anspannung
Dem Patienten wird Fähigkeit die vermittelt, Spannungszustände im NervenMuskelsystem zu erkennen und zu beeinflussen
Verlauf und Durchführung:
Spannungsaufbau beginnt an kleinen Muskelgruppen mit geringer Intensität und steigt
sich zu Spannung des ganzen Körperteils mit max. Intensität
nach jeder Anspannung folgt optimale Entspannung
Bemerkungen:
man fängt rechts an
Schmerzen dürfen nicht entstehen oder zunehmen
Atembewegungen nicht anhalten
der individuelle Zustand des Patienten bestimmt die Intensität und den Aufbau der
Übungen
Patient muß bequem und warm gelagert werden
Stimme des Therapeuten: tief, monoton, langsame Aussprache
Einzeltherapie oder 10-12 Personen
Ziele:
a) somatisch:
verbesserte Durchblutung
Normalisierung des Muskeltonus
gute Koordination
b) psychisch
Entspannung
verbesserte Körperwahrnehmung und Körpergefühl
Indikationen:
nach HI
essentielle Hypertonie
bei allgem. Nervosität
Einschlafprobleme
Migräne
Körperwahrnehmungsstörungen
Hyper-, Hypotonie der Muskulatur
Asthma
Obstipation
funktionelle Arterielle Durchblutungsstörungen
allgem. Psychische Störungen
Kontraindikationen:
bei sachgemäßer Behandlung keine
Übungsbeispiele:
RL, korrekte Lagerung, heizen, Augen schließen, Arme liegen neben Körper, ruh.
Umgebung
Finger der rechten Hand schließen, 4-5s, max. 10s halten, lösen, 3x wdh. mit
Drucksteigerung
Finger leicht strecken, Rest s.o.
Faust machen, Rests s.o.
D-EX, Rest s.o.
Ellenbogen strecken
Schulter auf Boden drücken (Schulter-EX)
Untere Extremität: keine P-FLEX => Krämpfe; Knie-EX
Rumpf: Rücken auaf Boden drücken, von LWS zur HWS
bei Schwangeren LWS nur leicht drücken (am besten ur U.E.)
bei Migräne nur mit Kopf, O.E., Rücken
Übungen zur Schwangerschaft:
ASTE RL, Kopfkissen, Knierolle (Bauchdecke ist entlastet), Anweisung „einatmen,
entspannen, ausatmen die „Blüte“(Beckenbodenmuskulatur, BBM)
schließen/anspannen
dto. LWS in die matte drücken beim ausatmen
dto. Becken beim ausatmen von der Matte abheben
dto. Beine auf Pezzi-Ball, ausatmen, Beine strecken
dto. Abwechselnd Beine beim ausatmen abheben
dto. Beide Beine abheben
ASTE SL, mit Seitstütz, die Beine leicht gebeugt (cave Hyperlordose), beim ausatmen
Becken abheben, BBM anspannen, abwechselnd 5 x rechts, 5 x links
ASTE Vierfüßler, beim ausatmen Bauch raus (Rücken bleibt gerade), BBM anspannen,
beim einatmen den Bauch einziehen
dto. Stand auf Knie, Hände und Fußballen, beim ausatmen BBM anspannen und Knie
hochziehen
ASTE Sitz auf Pezzi-Ball, ausatmen und Beine nach vorne bewegen, BBM dabei
anspannen, einatmen Beine nach hinten
dto. ausatmen, Knie in Richtung kontralateraler Hüfte
dto. ausatmen, Becken nach links/rechts schieben, BBM dabei anspannen
dto. ausatmen, Thera-Band unter den Füßen nach oben ziehen (Arme mit Therabändern
nach oben strecken), Pezziball dabei nach vorne bewegen (Beine strecken)
Physiotherapeutische Behandlung nach abdominalen Operationen:
Sektio (Kaiserschnitt)
Hysterektomien
Die Patientinnen sind durch die große Bikini-Narbe in Ihren Bewegungen stark eingeschränkt
und zeigen eine typische Schonhaltung (kyphosierte Körperhaltung mit ständiger Annäherung
des Oberbauchs bei gleichzeitiger Hüftflex, um so den schmerzhaften Zug zu vermeiden). Es
gibt eine postoperative Miktionsstörung. Nach Radikaloperaktionen ist wegen der Entfernung
in der postoperativen Phase zu prüfen, ob Ödeme bestehen.
Therapie:
In de ersten 4 Tagen sind die Prophylaxen durchzuführen. Bei Wöchnerinnen mit
Kaiserschnitt steht in den ersten 3 Tagen die Thrombose und Pneumonieprophylaxe im
Vordergrund. Die BL kann von den Wöchnerinnen erst eingenommen werden, wenn die
Hüftex in RL oder im Stand bei gleichzeitiger sternaler Aufrichtung schmerzarm ausgeführt
werden kann. Beim Bauchmuskeltraining muss anders als bei vaginalen Operationen
vorgegangen werden (d.h. erst nach Entfernung der Fäden/Klammern vorsichtig mit den
Training anfangen, Isometrie symmetrisch oder Atmung). Obwohl der Beckenboden durch
die Geburt nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen wird, muss dieser gekräftigt werden. Die
SS selbst belastet Organe und BBM. Die reflektorische Aktivierung der BBM z. B. durch
explosive Laute oder Druckprovokation im Bauchraum, sind kontraindiziert. Wichtig sind
Haltungskorrekturen und Gangschule (i.B. Ex und Rot. der Hüfte).
Cave: Die Pat. Muss die Blase und den Darm ohne Bauchmuskeleinsatz entleeren (Miktion
mit Beckenkippung, Defäkationshaltung mit Beckenaufrichtung).
Inkontinenz:
Die Blase:
Bei einer Füllung von ungefähr 200 ml tritt ein Harndrang auf, der bei ungefähr 400 ml sehr
heftig wird. Normalerweise liegt die Harnblasenkapazität zwischen 350 – 450 ml. Der
Blasenverschluss wird durch folgende Faktoren sichergestellt:
Spannungszustand des Harnröhrengewebes (funktionelle Harnröhre)
Tonus der glatten und quergestreiften Muskulatur
Durchblutung und Tonus des periurethralen Gewebes
Durchblutung des Gefäßplexus
Physiologische abdominale Druckübertragung
Äußere Faktoren (Temperatur, Bewegung, Gewicht, Kleidung)
Die Gewichte der Organe werden durch den BB und den Bandapparat getragen. Durch eine
Beckenkippung kann das Gewicht von Organn auf den Os pubis abgelegt werden, wodurch
der BB entlastet wird.
Die Formen der Inkontinenz:
Es gibt 5 verschiedene Formen:
Streß- oder Belastungsinkontinenz
Drang – oder Urgeinkontinenz
Reflexinkontinenz
Überlaufinktoninenz
Extraurethrale Inkontinenz
Streß- oder Belastungsinktontinenz:
Definition:
ungewollter Harndabgang während einer intraabdominalen Druckerhöhung ohne vorherigen
Harndrang. Dies ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Frauen, bedingt durch die
Besonderheiten des weiblichen Körperbaus. Bei erhöhtem intraabdominalem Druck auf die
Blase kommt es dabei zu Harnverlust. Dabei gibt es verschiedene Gradeinteilungen
1. Grad: - Husten, - Niesen, - Lachen
2. Grad: - bei Belastung wie z.B. laufen, - tragen- bücken,- Treppe steigen
3. Grad: - im Stehen
Mögliche Ursachen:
Schwangerschaft infolge der Insuffizienz
Übergewicht
unökonomische Dauerbelastung im Alltag (langes Sitzen oder Stehen)
Falsches Training
Konstitutionelle BG-Schwäche
Östrogendefizit in der Menophase
Hypotone Urethra
Entzündungen oder Tumore, die den Verschlussmechanismus beeinträchtigen
Druckbelastung des Beckenbodens durch z.B. allergisches Husten, Niesen und
Obstipation
Physiotherapeutische Behandlung:
Schmerzlinderung durch Beckenboden entlastende Ausgangsstellungen (KnieEllenbogenlage oder Beckenkippung usw.), Entspannungstechniken
Beckenbodenwahrnehmung, anatomischen Überblick geben, Elektrotherapie (biofeedback) Blütentechnik
Beckenbodenkräftigung, Einatmen entspannen, Ausatmen spannen, Beine kreuzen und
anspannen wie vor, Widerstand gegen die Adduktoren und anspannen
Verhaltensstrategien für den Alltag (kein Tee trinken, Kaffee und Getränke mit Kohlensäure,
Orangen- Zitronensäfte, Alkohol, scharf gewürzte Speisen, nicht zuviel Zucker)

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