Vom Freestyle zum eigenen Text

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Vom Freestyle zum eigenen Text
Musik &Bildung
Praxis Musikunterricht
www.musikpaedagogik-online.de
Erschienen im Heft Musik & Bildung spezial "Wert der Kreativität"
Mehr zur Zeitschrift "Musik & Bildung" finden Sie unter:
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Musik & Bildung spezial
Vom
Freestyle
zum eigenen Text
Selbst texten –
Übungen, Aufgaben, Hilfen
HB 15-17
In diesem Kapitel …
• Begriffe und Rituale
des Rap in Lernstationen
• Improvisationstraining
• Eigene Texte verfassen
und präsentieren
Zum Playback, das im vorangegangenen Kapitel erstellt
wurde, kommt nun ein eigener Text. Wer auf das Selbermachen des Playbacks verzichtet hat, kann auch das
vorproduzierte Playback auf
der Begleit-CD verwenden.
Die eigenen Raps werden
gegenseitig präsentiert.
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Wert der Kreativität
E
inen Raptext zu schreiben bedeutet
kreative Arbeit. Es wäre aber falsch zu
glauben, dass ein genialer Funke der Inspiration als Voraussetzung dafür reicht. Rap ist
Sprachkultur und lebt von der Fähigkeit,
eigene Gedanken und Gefühle in Reime zu
verpacken, ohne dabei in Schriftsprache zu
verfallen. Natürlich gehören ein gewisses
Talent und die Lust an der Sache dazu, aber
jeder bessere MC hat seine Textkunst auch
durch Übung und Fleißarbeit erworben.
Beim Rap geschieht das Training auf zwei
Ebenen: Einerseits bedarf es einer lyrischen
Grundausstattung in Form von Vokabeln,
reimtauglichen Wörtern und Phrasen sowie
der Kenntnis grundlegender Reimtechniken
wie z. B. Endreim, Kreuzreim, Alliteration oder
Reihenstruktur. Die meisten Rapmusiker haben viele Stunden in Klausur verbracht, um
sich diese Basics anzueignen. Nur wer gut
vorbereitet ist, übersteht die zweite Ebene
des Rap-Trainings: den Freestyle oder Battle.
Praxis
Das Erstellen von Raptexten in der Klasse ist
ohne weiteres möglich, bedarf aber einiger
Vorübungen, die im Folgenden methodisch
erläutert werden.
Foto: Friedrich Neumann
LERNSTATIONEN ZUM RAP (M1)
Solche Freestyle-Jams gibt es in fast allen
städtischen Jugendzentren. Hier hat jeder die
Möglichkeit, seine Rap-Technik zu erproben,
zu trainieren und zur Schau zu stellen. Fast
alle Rapper haben so angefangen.
Spontan vor Publikum einen Rap zu erfinden,
der auf die Vorgänger eingeht und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten herausstellt,
ist nicht einfach und gelingt nur demjenigen,
der über eine solide lyrische Basis sowie ein
gesundes Selbstvertrauen verfügt.
Am Beginn stehen vier Lernstationen, in denen Rap-Begriffe und Rap-Rituale kennen
gelernt sowie in einem Rapsong praktisch
erprobt werden. Die dazu notwendigen Materialien stehen in Form von Kopiervorlagen
bereit. Die Reihenfolge der Stationen spielt
keine Rolle, denn in jeder Station kommen
neue Elemente und Erkenntnisse hinzu, die
sich schließlich zu einem Ganzen fügen. Mit
den gebotenen Materialien sind selbstverständlich auch andere Arbeitsformen wie
z. B. Gruppenarbeit realisierbar. Je nach Klassenstärke können Stationen auch verdoppelt
werden. Hier eine kurze Erläuterung der einzelnen Stationen:
Die Fragekarten der ersten Station – RapWortschatz und Begriffe – knüpfen an das
Prinzip der Fernsehreihe Wer wird Millionär
an. Die Schüler stellen sich mit Hilfe der Karten gegenseitig Fragen. Aufgrund der großen
Bekanntheit der Sendung sind hier keine Erläuterungen notwendig. Die Karten können
auf Karton kopiert und ausgeschnitten werden. Natürlich lassen sich jederzeit eigene
Regeln erfinden und neue Fragen hinzufügen.
Die zweite Lernstation soll verdeutlichen,
dass es Wettkämpfe in der Musik nicht erst
seit dem HipHop gibt. Schon bei den Sängerkriegen und beim Meistersingen im Mittelalter gab es strenge Regeln und die Teilnehmer nahmen ihre Aufgaben sehr ernst.
In der dritten Station dient das Stück „Die
zehn Rap-Gesetze“ dazu, den Transfer vom
HipHop zum allgemeinen Sozialverhalten
herzustellen. Am Ende steht die Erkenntnis:
Wer in der Lage ist, sich im HipHop an Spielregeln zu halten, hat es auch anderswo nicht
schwer, denn die Gesetze des sozialen Miteinanders sind allgemein gültig, auch wenn
sie nicht überall Beachtung finden.
Nach viel Theorie steht in der vierten Station
das eigene Tun im Mittelpunkt. Das Nachrappen der „Zehn Rap-Gesetze“ ist nicht
schwer, denn der Text gliedert sich in viele
kleine Abschnitte (Gesetze), die in der Gruppe auf mehrere Rapper verteilt werden können. Sie können ihr Ergebnis am Stundenende präsentieren. Diese Station sollte wenn
möglich in einem separaten Raum untergebracht werden.
Literatur zum Thema:
• Roger D. Abrahams: „Rapping And Capping? Black
Talk As Art“, in: John Szewed
(Hg.): Black America, New
York 1970, S. 132-142
• Heide Buhmann / Hanspeter Haeseler (Hg.): HipHop
XXL – Fette Reime und Beats
in Deutschland, Schlüchtern
2001
• Bas Böttcher: „rap-tricks“,
aus: Website Volk und Wissen Verlag www.vwv.de
• Die Fantastischen Vier:
Die letzte Besatzermusik,
Köln 1999
• Hannes Loh /Sascha Verlan: Raplyriker und Reimkrieger, Mülheim an der
Ruhr 1999
• Rob McGibbon: Eminem –
The Real Fucking Story,
München 2001,
• Friedrich Neumann:
„Streiten nach den Regeln
des Rap“, in: Musik &
Bildung 4/2001
• Friedrich Neumann:
Deutsch gerappt. Deutschsprachige Rapsongs zum
Rappen und Spielen, Mainz
1998
• Friedrich Neumann:
HipHop – Unterrichtsmaterialien für Sekundarstufen,
Oldershausen 1996
• Stiftung Lesen: 8 Mile,
Mainz 2002
Wert der Kreativität
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Foto: Jeli Reed © 2002 Universal Studios
Musik & Bildung spezial
Rap-Star Eminem verbrachte viele Stunden damit, Wörterbücher auswendig zu lernen, um sich einen Vokalschatz für seine Texte anzueignen.
Er schrieb hunderte von Zetteln mit Textideen, Reimen und Fragmenten voll, aus denen später die Texte seiner Rapsongs wurden.
Respect
Entscheidend für den Sieg
ist das Gewinnen von
„Respect“. Nur wer ehrlich
ist und eigenen Stil besitzt,
also „Realness“ zeigt, verschafft sich Respekt beim
Publikum.
Disrespect („dissen“)
Wer seinen Gegner auf die
Probe stellen will, kann ihm
dazu den Respekt verweigern und ihn disrespektieren – kurz: dissen. Dabei
kann er jedoch selbst den
Respekt verlieren.
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Wert der Kreativität
TRAINING: VERBALES IMPROVISIEREN
Spontanes Reagieren auf Impulse und Vorgaben anderer ist nicht leicht und will geübt
sein. Wie schwierig es ist, vor Publikum eine
gut gesetzte Antwort zu geben, merkt man
spätestens dann, wenn man selbst unter diesem Druck steht. Diejenigen, die das gut können, haben ihre Fähigkeit in der Regel durch
viel Erfahrung und Übung erworben. Vor dem
Rap-Battle steht deshalb an dieser Stelle ein
Improvisations-Training.
Der Grundgedanke der folgenden Übung
stammt aus dem Improvisations- und Spontan-Theater. Ziel ist es, eine möglichst ununterbrochene Kette aus Stichworten und
Antworten zu schaffen.
Die Klasse teilt sich dazu in zwei gleich große
Gruppen, die sich in zwei Reihen gegenübersitzen. In der Mitte agiert der Lehrer als Moderator. Der Lehrer beginnt, in dem er einen
kurzen Satz erfindet, der am Ende offen
bleibt, z. B.: „Als ich gestern aus der Schule
kam, da traf ich …“ Ohne den Satz zu vollenden, zeigt er auf einen Schüler, der nun die
Geschichte weiterspinnen muss, z. B. indem
er sagt: „… den Bundeskanzler, der mich zu
einer Spritztour im Dienstwagen einlud. Zusammen fuhren wir …“ Nun zeigt der Schüler
auf einen Klassenkameraden in der anderen
Reihe, der die Geschichte fortsetzen muss. So
springt das Spiel immer zwischen den Reihen
hin und her. Lässt eine Antwort länger als eine vereinbarte Zeit (z. B. zwei Sekunden) auf
sich warten, scheidet der Schüler aus. Der
Lehrer fungiert als Schiedsrichter. Je nach
Gruppengröße kann das Spiel so lange fortgeführt werden, bis sich nur noch zwei Kontrahenten gegenübersitzen. Ausgeschiedene
Schüler feuern als Publikum ihre Helden an.
Je nach Sozialverhalten in der Klasse kann es
besser sein, wenn der Lehrer die Abfolge
steuert, indem er einen begonnen Satz nach
seinem Ermessen unterbricht und auf einen
Schüler aus der anderen Reihe zeigt, der weitermacht. Der Lehrer steuert dabei als Spielleiter das Geschehen.
Je nach Lust und Fähigkeit kann der Schwierigkeitsgrad gesteigert werden, indem man
vereinbart, dass derjenige ausscheidet, der
das Wort „und“ benutzt oder – noch schwieriger – die Wörter „der, die, das“.
Praxis
Auch das Buch Raplyriker und Reimkrieger
von Hannes Loh und Sascha Verlan stellt Hilfen zum Texten bereit.
Ziel dieser Stunde ist es, in Partnerarbeit einen eigenen Text zu kreieren und ihn dann
zum Playback zu präsentieren. Als Unterstützung dient dazu das Arbeitsblatt auf Seite 35.
Es enthält alle weiteren Anweisungen. Die
SchülerInnen sollten zur Textarbeit an Zweiertischen sitzen und Zugang zu einem CD-Abspielgerät haben. Auf der Begleit-CD zum Heft
befindet sich das Rap-Playback „Beats and
Flows“, das sich nach einem viertaktigen
Intro in ostinate Blöcke von jeweils acht Takten aufteilt und in Tempo und Struktur für die
meisten Textkreationen eine gute Basis liefert. Das Playback kann während der gesamten Textkreationsphase leise im Hintergrund
laufen. Dadurch besteht für jeden permanent
die Möglichkeit, seine eigenen Textzeilen und
Reime rhythmisch auszuprobieren.
Bei der abschließenden Präsentation führen
die Textgruppen ihren Rap vor und machen
dann die Bühne frei für die nächsten. Die Präsentation zu zweit (oder mehreren) schmälert
bei den Beteiligten die Angst und das Lampenfieber. Für das Abfahren der Playbacks
kann ein Schüler als DJ bestimmt werden.
EIGENE TEXTE VERFASSEN
„You want to rap
and you got no
battle – it’s like
havin’ a boat and
you got no paddle“
(Public Enemy)
Foto: Friedrich Neumann
Um in einem Rap-Battle zu bestehen, bedarf
es einer zuvor angelegten Grundlage aus
Wörtern, Begriffen und Reimen. Nahezu alle
Rapper schreiben ihre Texte auf. Die meisten
von ihnen halten Ideen, Gedankenfetzen und
Splitter auf Zetteln fest und sortieren die
Im Film 8 Mile wird der AbFragmente dann zu einem neuen Ganzen. Im
lauf eines Rap-Battle genau
Film 8 Mile sieht man Jimmy nächtelang wie
gezeigt: Der Moderator wirft
ein Besessener schreiben und Zettel sortieeine Münze und fordert eiren. Auch Hauptdarsteller Eminem machte es
nen der beiden Rapper auf,
so. „Er legte sich einen Notizblock zu und
Kopf oder Zahl zu wählen:
schrieb seine ersten eigenen Texte. […] Hät„Choose!“ Das Los hat entten seine Lehrer, die ihn als faulen unfähigen
schieden, wer beginnt. Dann
Schüler abgeschrieben hatten, gesehen, welgibt er dem DJ das Startche Hingabe er für den Rap bewies, sie
kommando: „DJ, 45 sewären verblüfft gewesen. […] Er begann stunconds, spin that shit!“ (gedenlang Wörterbücher zu wälzen […] Er las
meint sind die Turntables
sie so, wie andere Romane lesen.“ (Rob Mcdes DJ: „Dreh das ScheißGibbon: Eminem – The Real Fucking Story,
ding!“).
München 2001, S. 29 ff.)
Jeder von beiden hat 45
Es ist nicht erforderlich, dass jeder Einzelne
Sekunden Zeit, sich selbst
gleich einen kompletten Text schreibt. Man
so überzeugend wie möglich
kann sich die Aufgabe sehr gut teilen, wenn
zu präsentieren („burnen“)
mehrere Gruppen zu einem vorgegebenen
und den Gegner abzuqualiThema einzelne Strophen verfassen. Durch
fizieren( „dissen“).
die Vorgabe ist sichergestellt, dass Strophen verschiedener Gruppen auch
zusammenpassen. Ein Gemeinschaftstext kann also
entstehen, indem zwei Partner einen ersten Vers mit
acht Zeilen verfassen, zwei
weitere einen achtzeiligen
Refrain, zwei weitere ein andere Strophe usw. Das Thema ist im Grunde beliebig,
sollte aber ein Begriff sein,
zu dem SchülerInnen einen
emotionalen Bezug herstellen können. Ein Themenvorschlag: „Wut im Bauch“.
Die SchülerInnen erhalten
schon zu Beginn der Einheit
die Aufgabe, sich Gedankenfetzen zum Thema „Wut
im Bauch“ zu notieren (siehe Arbeitsblatt auf S. 35).
Tipps und Hinweise zum
Reimen finden sich z. B. auf
der Website des Volk und
Wissen Verlags in Form von
verständlichen und gut
nachvollziehbaren Reimhilfen, verfasst vom Rapper
Bas Böttcher (www.vwv.de). Ideen und Stichwörter werden auf Zetteln und Karten gesammelt. Sie bilden die Basis für den eigenen Text.
Wert der Kreativität
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Musik & Bildung spezial
HipHop-Lexikon
A&R
Abkürzung für „Artist & Repertoire“,
Angestellter der Plattenfirma, der neue
Bands anwirbt.
MC
Abkürzung für „Master of Ceremony“.
Viele Rapper bezeichnen sich selbst als
„MCs“.
B-Boy/B-Girl
„B“ steht als Abkürzung für Breakdance.
Realness
Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit
Biter
Jemand, der anderen die Reime klaut.
Sell out
englisch für Ausverkauf. Verlust von
Realness und Street Credibility durch
kommerziellen Erfolg und Einflussnahme der Plattenfirmen.
Breakbeat
Kurzer Musikausschnitt, der nur Begleitinstrumente enthält, am besten nur
Bass und Schlagzeug.
Dissen
Kurzform von disrespect: jemanden fertig machen, mit Worten niedermachen.
DJ
Abkürzung für Diskjockey. Er legt die
Platten auf, scratcht, mischt Breakbeats.
Fame
Ruhm, Anerkennung
Flow
englisch für fließen, gleiten. Im Rap
synonym für den Fluss der Musik bzw.
der Beats.
Homie
Mitglied einer Straßen-Gang
Mic
Abkürzung für Microphone
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Wert der Kreativität
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Street Credibility
Glaubwürdigkeit für die Straße,
die Straßen-Gang
Style
Die individuelle Art des Vortrags und
Reimens beim Rap
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Tag/Tagger
Graffiti-Sprayer, der seine persönliche
Signatur, sein „Tag“, an Wänden verewigt
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Writer
Graffiti-Sprayer
weitere Begriffe:
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Bild oben: „Tag“
Bild unten: Graffiti (Fotos: F. Neumann)
Praxis
Station 1 Fragespiel
Es wird ausgelost, wer anfängt. Der Gewinner zieht eine Frage und stellt sie seinem rechten Nachbarn,
danach zieht dieser eine Frage und stellt sie seinem rechten Nachbarn usw.
Was bedeutet es, jemanden zu „dissen“?
Was ist ein „MC“?
5 Punkte
10 Punkte
A) zusammenschlagen
C) küssen
A) Autokennz. von Monaco
C) Master of Ceremony
B) niedermachen, beleidigen
D) ansprechen
B) Musik-Kassettenspieler
D) Mini-CD
Was ist mit „burnen“ gemeint?
Ein „Biter“ ist jemand, der …
20 Punkte
20 Punkte
A) brennen, Energie haben
C) schnell laufen
A) jmd. Bisswunden zufügt
C) Radrennen fährt
B) rauchen
D) schnell sprechen
B) mit Computern arbeitet
D) Reime und Verse stiehlt
„Dissen“ kommt von …
Was ist im HipHop mit „Battle“ gemeint?
10 Punkte
5 Punkte
A) Diskussion
C) Diskrepanz
A) Rap-Wettstreit
C) Streitgespräch
B) Dissonanz
D) Disrespect
B) militärischer Konflikt
D) ein armer Mensch
„Realness“ bedeutet …
„Fame“ ist im HipHop …
20 Punkte
5 Punkte
A) Realitätssinn
C) sich selbst treu bleiben
A) engl. Wort für Ruhm
C) engl. Wort für Reichtum
B) die Wahrheit sagen
D) Fernseh-Serien
B) ein engl. Sänger
D) Schande
Ein „A & R“ ist ein …
„Mic“ ist eine Abkürzung für …
15 Punkte
5 Punkte
A) schlechter Mensch
C) Markenname
A) Mikroskop
C) Mikronesien
B) Manager für „Artist and Repertoire“ (Künstlerbetreuung) bei Plat-
D) Supermarkt
B) Mick Jagger
D) Microphone
Wert der Kreativität
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Musik & Bildung spezial
Station 1 Fragespiel
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Fortsetzung
„Flow“ ist …
Was ist ein „Breakbeat“?
10 Punkte
20 Punkte
A) ein wasserreicher Fluß
C) das Fließen der Musik
A) Figur im Breakdance
C) Unterbrechung der Musik
B) englisch für „Floh“
D) eine Graffiti-Zeichnung
B) abgehackter Rhythmus
D) kurze Instrumentalpassage
Was bedeutet die Abkürzung „B-Boy“?
Was ist „Style“?
5 Punkte
20 Punkte
A) B(reakdance)-Boy
C) B(arbie)-Boy
A) modische Frisur
C) englisch: steil
B) B(löder)-Boy
D) B(attle)-Boy
B) persönlicher Stil im Rap
D) Vorname einer Sängerin
Wozu gehört ein „Homie“?
Was bedeutet „Sell out“?
10 Punkte
5 Punkte
A) zum Haushalt
C) zur heimischen Familie
A) künstlerischer Ausverkauf
C) Räumungsverkauf
B) zum Baseball
D) zur Straßengang
B) Sommerschlussverkauf
D) Plattenveröffentlichung
Ein „Writer“ ist ein …
Ein „Tag“ ist ein …
20 Punkte
25 Punkte
A) Schriftsteller
C) Graffiti-Sprayer
A) engl. Wort für Tag
C) Signatur eines Sprayers
B) Sekretär
D) Drehbuchautor
B) Datenwort
D) engl. Wort für Schande
Was bedeutet „DJ“?
Was ist die „Crew“ im HipHop?
5 Punkte
5 Punkte
A) Disc Job
C) Discjockey
B) Disc Jam
D) Disc Joy
Wert der Kreativität
A) Gruppe aus DJ, MC, B-Boy
B) eine Droge
C) Flugzeugbesatzung
D) ein Snack
Praxis
Station 2 Sängerkrieg – früher und heute
Im 16. und 17. Jahrhundert traten in „Sängerkriegen“ mehrere
„Meistersinger“ gegeneinander an. Hier ein Auszug aus den
damaligen Regeln:
Die Regeln des Meistersingens
Die Singschule begann mit dem „Freisingen“, in dem jeder,
auch ein Fremder, auftreten konnte … Die Sänger sangen um
den „Preis“, eine silberne Kette, zu welchem Zweck „gemerkt“
(= Fehler notiert) wurde. Der Sänger saß auf einem besonderen „Singstuhl“. Der Beste, der „Übersinger“, erhielt die Kette (bis zum nächsten Preissingen), der Zweite den aus Seidenblumen gefertigten „Kranz“, beide auch Geldbeträge, für
deren Erbringung am Eingang gesammelt wurde.
Als Fehler galten: Abweichen vom Bibeltext, religiöse Irrlehren, falsches oder falsch verstandenes Latein, Unterschlagung
von Worten, Verkürzung von Worten, Benutzung gleicher Worte im Versanfang, Verlängerung von Worten, Zusammenziehung von Silben, Benutzung gleicher Worte nacheinander, unnatürliche Wortstellung im Satz, Verwendung doppeldeutiger
Worte im Reim, Verwendung desselben Wortes in männlicher
und weiblicher Form im Reim (haben - hab), … , falsches Pausieren, falsches Binden (nach jedem Vers war anzuhalten),
falsche Töne (Tonhöhen).
Mittelalterliche Niederschrift eines Gesangs
von Walther von der Vogelweide
(Quelle: Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 9)
Foto: Friedrich Neumann
Heute werden in vielen Städten Rap-Wettstreite veranstaltet, bei denen in
einem so genannten „Freestyle-Battle“ Rapper gegeneinander antreten, um
sich in Wortwitz, Reimgeschicklichkeit und Originalität zu übertreffen.
Die Regeln beim Freestyle-Battle
• Langweile nicht!
• Höre deinen Vorgängern am Mic zu!
• Gehe auf sie, auf Situationen und auf das Publikum ein!
• Wenn du nicht burnst, geh wieder und komm später noch mal.
• Fasse dich kurz, wenn andere MCs bereitstehen!
• Willst du jemanden dissen: Burn ihn!
• Disst dich jemand: Battle ihn!
• Der DJ ist keine JukeBox! Wenn der Beat dich nicht anzeckt, dann rappe nicht.
Wer gegen eine Regel verstößt, kriegt die Schand-Krone der entsprechenden
Kategorie auf’n Kopp! Es wird also einigen Spaß geben.
(aus dem Workshop „HipHop-Sommerschule“ des Internet-Magazins rap.de)
Aufgabe:
Vergleiche die Regeln der Meistersinger-Sängerkriege mit denen des Freestyle-Battle.
Nenne Unterschiede und Gemeinsamkeiten!
Wert der Kreativität
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Musik & Bildung spezial
Station 3 „Die zehn Rap-Gesetze“ rappen
Hört euch „Die zehn Rap-Gesetze“ von MC Curse an,
lest dabei den Text mit und versucht, seinen Song selbst zu rappen.
Teilt unter euch die Strophen auf und wechselt euch beim Rappen ab.
Ihr könnt dazu das Playback benutzen.
HB 15-16
MC Curse:
Die zehn Rap-Gesetze
…
c
Foto: Mika Väisänen
Es wurden bei den Urhebern nicht die Rechte
für die Präsentation ihrer Noten im Internet eingeholt – Sie finden sämtliche Noten beispiele
also NUR in der Druckausgabe.
MC Curse
Biz
Biten …
A&R…
Kurzform für Business
abschreiben, kopieren
Angestellter einer Plattenfirma,
der neue Künstler aufspürt und
unter Vertrag nimmt
Hook …
eingängige Refrainzeile
Fame …
Ruhm (engl.)
Blackbook … Muster- und Vorlagenbuch
eines Graffiti-Sprayers
Writer …
Graffiti-Sprayer
Text: Michael Kurth © 2000 by Premium Blend Music Productions /
Arabella Musikverlag GmbH (BMG UFA Musikverlage), München
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Wert der Kreativität
Praxis
Station 4 Ein eigener Rap-Text
Notiert euch zuerst alle Stichworte, die euch einfallen,
extra auf ein Blatt oder kleine Zettel.
Wechselt euch zu zweit im Schreiben ab. Der Erste beginnt und füllt die erste Zeile mit einem Satz oder Satzbestandteil aus, der Zweite knüpft daran an und setzt den
Text in der nächsten Zeile fort. Verwendet eure gesammelten Gedankensplitter. Ihr könnt auch ein Reimlexikon zu
Hilfe nehmen und HipHop-Begriffe einbauen.
HB 17/14
Überarbeitet den Text jetzt noch einmal.
Jede Zeile sollte in einen Takt passen, sich also zu vier
Schlägen sprechen lassen. Geht dabei zeilenweise vor.
Bearbeitet wird abwechselnd immer die Zeile des Partners bzw. der Partnerin.
Versucht jetzt den Text zum Playback „Beats & Flows“ zu
sprechen!
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Kleine Tipps:
• Mehrsilbige Wörter bieten bessere Möglichkeiten,
z. B. Fernsehgucker / Pillenschlucker / will kein Zucker
• Kreuzreime: die Disse nervt dich, der Nerver disst mich
• Alliteration (gleiche Anfangssilbe / gleicher Anfangsbuchstabe):
Sieht sie seine Sünden / wachsen wohl die Wunden
• Reihenstruktur: legal – illegal – ganz egal
Wert der Kreativität
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