Say Hip, do the Hop... Did you know...?!

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Say Hip, do the Hop... Did you know...?!
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«Say Hip,
do the Hop...
Did you know...?!»
Seit der Entstehung des HipHops wurde viel
darüber geschrieben und veröffentlicht – dieses Booklet hält für euch ausgewählte Informationen zu dieser Jugendkultur bereit.
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HipHop/Streetdance in der Schule
Kann die Schule oder insbesondere der Sportunterricht
mithalten?
Die SchülerInnen und Jugendlichen wachsen mit Rap,
Techno- und Popmusik auf. Einfache Grundschritte und
Schrittfolgen sind meiner Ansicht nach ab der Mittelstufe
(ab 10 Jahren) sinnvoll. HipHop/Streetdance, ein Mix aus
Schritten, Bodenteilen, Isolationen und Partnerteilen zu
aktuellen Musiktiteln – ein Spass für alle.
Gute Voraussetzungen
Die SchülerInnen werden anhand der gewählten aktuellen Musik und den gewählten Bewegungen mehrheitlich tänzerisch dort abgeholt, wo sie sich im Moment
befinden. Sie kennen eigene Schritte, die sie aus Videoclips oder Tanzstunden stolz der Lehrperson zeigen
können.
Streetdance ist ein Tanzstil, der keine tänzerischen Vorkenntnisse braucht, ein Tanzstil, bei dem sich klein, gross,
dick, dünn, Frau, Mann, EinsteigerInnen, Fortgeschrittene
anstecken lassen können.
• HipHop ist ausgelebte Fantasie und Kreativität
• HipHop ist ungebrochene Lebensfreude, Lust an der
Bewegung, dem Körper und der Musik
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Vom Vorsprung der Jugend
profitieren
Dieses Video allein kann nicht zum ursprünglichen, individuellen Strassenstyle hinführen. Es kann aber viele verschiedene Ideen liefern, die ihr je nach Lust und Laune
zusammensetzen – es muss ja nicht gerade eine ganze
Tanzlektion sein – und mit den SchülerInnen ausprobieren könnt.
HipHop / Streetdance bedeutet aber nicht die Garantie für
eine oder mehrere gelungene Tanzlektionen. Je nach
Situation kann seitens der Klasse folgender Eindruck
entstehen: «Der, die LehrerIn will uns Junge imitieren»
oder «das ist doch gar kein HipHop/Streetdance, was Sie
da machen!»
Hier heisst es aufgepasst: Die SchülerInnen fühlen sich
oft «hiphop-kompetenter» als die Lehrerschaft. Trotzdem
soll die Lehrerschaft sich getrauen, die SchülerInnen tänzerisch dort zu kitzeln, wo sie grundsätzlich empfänglich
sind – sich auch mit nicht ganz perfekten Bewegungsausführungen vor die Klasse wagen. Mit Bemerkungen
wie «ich habe da eine Bewegungsfolge, die ihr in eurem
Style tanzen sollt, weil ihr das viel besser könnt und ich
von euch lernen kann...» verlieren die SchülerInnen den
Glauben, dass die Lehrperson den Anspruch hat, zu wissen und können, was HipHop/ Streetdance ist und wie
HipHop / Streetdance aussieht!!
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Musikwahl
Zählweise und Elemente
der HipHop-Lieder
Förderlich für die Motivation der SchülerInnen ist die
stufengerechte Musikauswahl: Dazu gehört auch, dass
man den «Kids» die Möglichkeit gibt, auch ihre eigene
Musik mitzubringen (was allerdings nur mit guter Organisation funktionniert, wenn man keine «Disco-Hörstunde»
anstelle einer Tanzstunde erleben will...) Ich selbst
brauche verschiedenste Musikstücke, also nicht nur Rap
(den Sprechgesang), sondern auch kommerzielle Musikstücke aus der Hitparade.
Es lohnt sich, alle 3 Monate 1– 3 verschiedene CDSampler (auf einer CD sind viele verschiedene Lieder,
Musikstile .. . ) zu kaufen. Meine Erfahrung ist, dass die
SchülerInnen sehr sensibel sind, ob die Lehrkraft aktuelle
Musik im Unterricht braucht. Viele Schulen haben eine
gemeinsame Mediathek.
Musiktempo richtig wählen
Das Beste ist, wenn man die gewählten Bewegungen zu
der Musik ausprobiert, bevor man vor die Klasse steht.
Der Beat (Takt), ein sich regelmässig wiederholender
Schlag, ist das tragende Element eines HipHop-Stückes
und gibt das Tempo eines Musikstückes an. Er besteht
aus dem Bassdrumm (tieftrönend, dumpfer Schlag, den
die HipHop Fans so mögen) und der Snare, die den Takt
(im HipHop 4/4) angibt. Diese Beats nennt man im
Tanzen auch «Zählweise».
Die HipHop-Lieder sind praktisch immer im 4/4-Takt aufgebaut. Da der Melodiebogen meistens über zwei Takte
geht, macht es in einer Tanzstunde Sinn, beim Erarbeiten
einer Kombination auf 8 zu zählen (1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8).
Die Lieder haben entweder nach vier oder nach acht
Beats einen Akzent – und dieser Akzent ist die «1» des
Taktes.
Wenn man das Zähltempo verdoppelt, zählt man nicht
mehr 1, 2, 3, 4..., sondern «1 und 2 und 3 und 4 und...
Diese sogenannten «off beats» (die «unds»), die beim
HipHop-Tanzen viel benützt werden, da sonst ein HipHop
Tanz langweilig wäre, sind in einem Musikstück die 1/8Noten.
Bpm: Das bedeutet «Beats per minutes»
Achtung: Wichtig ist es, dass man beim Erlernen einer
Kombi nur die Zahlen zählt, zu denen man eine Bewegung macht (z.B. 1, 2, 3 und 4, 5 und 6, 7, 8)!
Warm up
105–130 bpm
Kombinationen:
Einsteiger
Langsame Kombistücke
Mittlere/Fortgeschrittene
Schnelle Kombistücke
75– 95
85– 95
90– 110
100- 140
bpm
bpm
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Inhalte dieser aus Amerika
stammenden Jugendkultur
HipHop als Jugendkultur entstand bereits gegen Ende
der sechziger Jahre in einer ganz speziellen Mischung
aus Kultur und Politik der Sechziger und Siebziger, Grossstadtleben, sozialer Ungerechtigkeit, Intoleranz, Rassismus, Gewalt, Gangs, Bürgerrechtsbewegung, neuem
Selbstbewusstsein der Minderheiten – kurz der Atmosphäre dieser Zeit in den USA.
Der Geburtsort ist New York City, eine Stadt voller Gegensätze.
Extreme soziale Bedingungen waren schon immer ein
guter Nährboden für Eigeninitiative gepaart mit Kreativität, neuen Trends und Kultur-, beziehungsweise Lebensformen.
HipHop ist eine davon und präsentiert sich in komplexerer Form als manch einer glauben mag.
Wurzeln
B-Boying, vielen nur als Breakdance bekannt, Writing und
das Djing gehören genauso zu HipHop wie das Rappen.
Die Gründe dafür sind vielseitig.
All diese unter einem Dach vereinten, jedoch eigenständigen Strömungen, haben gleiche oder zumindest
ähnliche Wurzeln. Dies ist auch Grundlage für die gemeinsame Lebens- und Überlebenstheorie der Graffiti-Writer,
DJs, B-Boys und Rapper.
Ihr gesamtes Leben und Schaffen basiert auf dem gegenseitigen Messen, wer der Stärkere, Einfallsreichste und
Beständigste ist, denn nur dieser ist nach deren Auffassung dazu in der Lage, sich hervorzuheben, sich durchzusetzen und so zu überleben.
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Medien
Die Medien haben bei der weltweiten Verbreitung dieser
Jugendkultur eine herausragende Rolle gespielt. Doch auf
der anderen Seite haben sie auch durch unkorrekte
Darstellung das Negativimage und die daraus resultierende Kriminalität begünstigt. So kommt es, dass kaum
einer, der nicht «eingeweiht» ist, weiss, dass sich hinter
dem Begriff HipHop mehr als nur eine Musikrichtung verbirgt.
Seit HipHop Anfang der achziger Jahre auch kommerziell
erfolgreich wurde, weckte dies natürlich auch das Interesse der Unterhaltungs- und Bekleidungsindustrie. So
wandelte sich HipHop. Einerseits wurde HipHop wesentlich kreativer und vielschichtiger und trat seinen Siegeszug durch die ganze Welt an. Andererseits verkamen Teile
des HipHop zum Konsumprodukt oder Dinge, die gar
nicht der Kultur entstammten, wurden als solche deklariert.
HipHop besteht aus
Musik
Tanz
Malerei
DJ-ing, MC-ing, Rap
Breakdance: B-Boying, Popping, Locking
Writing, Graffiti
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Did you know…?!
Allgemeine Ausdrücke
• Jam
Bezeichnung für HipHop-Grossveranstaltungen, auf der
zumeist Gruppen und Einzelakteure aus allen Teilbereichen des HipHop in Aktion treten.
• Club
Der erste HipHop-Club in NewYork war das Negril in
Manhattan, weitere wichtige HipHop-Veranstaltungsorte waren das Roxy, der Mudd Club und das Apollo.
• New School und Old School
Die jüngeren Generationen in der HipHop-Kultur werden als New School bezeichnet. In N.Y. wird der
Trennstrich zwischen Old School (die ersten Generationen einer Szene, die im wesentlichen an der Entwicklung dieser beteiligt sind) und New School in der ersten
Hälfte der Achtziger gezogen.
• Breaker
Synonym für einen B-Boy, einen Breakdancer
• B-Boy, B-Girl
Es war ursprünglich die generelle Bezeichnung für
einen HipHopper, heute jedoch ist damit nur der Aktive
im Breakdance, also im B-Boying gemeint.
• Fly-Boy, Fly-Girl, Homeboy, Homegirl
Dehnbarer Begriff für einen Breaker, HipHopper,
B-Boy, HipHop-Aktivisten und Konsumenten.
Musik
• Def Jam (SONY/CBS)
Wichtigstes und einflussreichstes Label für HipHopMusik.
• Rap (engl. Schlagen, Quatschen)
Eine der Hauptadern und Triebfedern des HipHop. Rap
ist eine besondere Form des Sprechgesangs, dessen
Wurzeln über viele hundert Jahre zuückverfolgbar sind.
Sprechgesang findet man z.B. bei Dorfweisen westafrikanischer Dörfer, bei den Comedy Duos, bei Gefangenen- und Sklavenliedern, beim Toasting, beim Funk,
dem Doo Wop und Be Bop.
Doch zu den wichtigsten Einflüssen auf Rap, wie man
ihn heutzutage kennt, zählen die amerikanischen
Radio-DJs, die begannen, mit ihren Platten zu arbeiten,
sie hin und her zu bewegen und darüber teils rhythmisch, teils abgehackt, aber stets emotionsgeladen zu
sprechen. Die oben genannten Faktoren waren Vorerscheinungen des Rap und gelten als dessen geschichtlichen und kulturellen Wurzeln. Der Rap erfährt
heute einen Aufschwung, eine wahre Renaissance.
Heute sind Töne hinzugekommen, neue Ideen, Arrangements (dank der neuen technischen Mittel der
80er und auch Dank der Kreativität der Rapper und Toningenieure). Er benutzt fast alle Musikstile. Selbst
wenn Rapper in einem Konkurrenzverhältnis zueinander stehen, sind sie doch untereinander oft solidarisch.
Man darf nicht vergessen, dass Rap spricht, etwas aussagt, ausdrückt, sich ausdrückt, denunziert, attakiert
und auch liebt. Der Rap ist lebendig und überrascht uns
jede Woche aufs Neue.
Die Zukunft dieser Musikrichtung vorherzusagen ist
unmöglich, aber eines ist klar: der Rap lebt!
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• Blues
Wenn Blues auch nicht als direkte Wurzel des Rap zu
verstehen ist, so muss zumindest erwähnt werden,
dass der Blues der Rap-Musik den Weg ebnete. Im
späten 19. Jahrhundert wurde der Bluesgesang, der
teilweise auch auf afrikanischer Volksmusik basiert,
von den stark unterdrückten Schwarzen geprägt. In
den zwanziger Jahren bildeten sich nicht nur die ersten
von Schwarzen verwalteten Labels, sondern auch sogenannte Comedy Duos, die zu einer musikalischen
Begleitung über sehr zweideutige Themen reimten.
Diese Richtung nannte man auch Hokum Blues. Gelegentlich wird dies mit Freestylen beim Rappen verglichen.
• DJ
Abkürzung für Discjockey, der englischen Bezeichnung
für einen Plattenaufleger, welche im HipHop eine wichtige Rolle spielen. DJing ist eine eigenständige HipHopTeilkultur mit eigenen Meisterschaften. Diese DJ-Kultur
wurde von anderer Club-Kulturen, wie House und
Techno übernommen.
• DJ-Tools
(DJ-Werkzeuge), sind auf Platte gepresste Soundeffekte, Samples usw., die es dem DJ ermöglichen, zu
scratchen, zu mixen, zu cutten, Effekte zu erzeugen
und vieles andere mehr.
• MC
Begriff im Rap: Master of Ceremony, treffender: Move
the crowd, Akteur auf der Bühne, der die Aufgabe hat
das Publikum zu unterhalten und zu bewegen. Ein MC
handelt stets publikumsorientiert und muss über ein
grosses Mass an Ideenreichtum, Spontanität und
Sprachbegabtheit verfügen. Viele Rapper verwenden
das Kürzel MC als Prävix vor ihrem Namen.
• Toasting
Auf Jamaika entwickelte Sprech- und Reimtechnik.
Damals begannen DJs ihre teilweise gereimten Kommentare über laufende Musik zu sprechen. Diese
Praxis beeinflusste später den Rap.
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• Flow
(Beim Rappen): Bezeichnung für den harmonischen
Fluss der Stimme. Wichtiges Qualitätsmerkmal eines
Rappers, welches bei Battles auch oft in die Bewertung
mit einfliesst. Ein Rapper mit Flow gerät nicht ins Stottern, behilft sich keiner Füllwörter, spricht flüssig und
dennoch im Takt.
• Crossfader
Begriff aus dem DJing. Von Grandmaster Flash entwickelte Bauteil an einem Mixer, der das manuelle Einund Ausblenden der verschiedenen Signale sowie den
schnellen Wechsel der Kanäle ermöglicht.
• Scratchen
Technik der DJs, die darin besteht, manuell Vorwärtsund Rückwärtsbewegungen der Platte an einer bestimmten Stelle durchzuführen.
• Beat Box
1. auch Human Beatbox, ist das Erzeugen von Beats
einzig und allein mit Lippen, Zunge, Stimme und
Rachen unter Zuhilfenahme der ein- bzw. ausgeatmeten Luft.
2. eine oft gebrauchte Bezeichnung für einen Drumcomputer.
• Break
Pause in Musikstücken u.a. über mehrere Takte
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Tanz
• B-Boying
Das eigentliche Breakdance, die Breaker unterscheiden
beim B-Boying zwischen Footwork und Powermooves.
• Breakdance
Wird von den Breakern in Popping, Locking und B-Boying unterteilt. Es ist der Tanz der HipHopper.
• Popping
Begriff aus dem Breakdance, Synonym für Electric
Boogie, umfasst die Electro- und Roboter-Tanzformen,
hierzu zählen auch die lebenden Schaufensterpuppen
und Strassenanimateure. Das Popping entstand unabhängig vom B-Boying an der Westküste der USA.
• Electric Boogie
Gegen 1972 in Kalifornien entstandene Tanzrichtung,
die sich unabhängig vom B-Boying in New York City
entwickelte. Auch das Locking entstand in Californien.
• Locking
Breakdance-Begriff, ausdrucksstarke, trickfilmartige Tanzform, Comic-Tanz, die ersten Breaker, die diese Tanzrichtung praktiziert haben, sollen sich von Charlie Chaplin
inspiriert lassen haben.
• Pop-Locking
Mischform aus Popping und Locking, die sich in den
Achtzigern an der Westküste herausbildete.
• Powermoove
Begriff aus dem B-Boying, der jede Form von akrobatischer Bewegung beim Tanzen einschliesst.
• Battle (Schlacht)
Der Battle hat eine wichtige, tragende Funktion im
HipHop, denn es ermöglicht den Leuten auf gewaltfreie Weise ihre Agressionen und überschüssigen
Energien abzubauen und dabei noch von ihresgleichen
Anerkennung zu erfahren. In allen Teilkulturen des
HipHop gibt es Battles: Das DJ-Battle, wo früher DJs
gegeneinander antraten, um zu zeigen, wessen Soundsystem am lautesten ist.
Heute werden diese Battles in Kategorien unterteilt
(Scratchen, Beatjuggeling, Gruppenwettstreit). Allge-
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mein betrachtet geht es darum, wer am besten mit
Plattenspielern und Mixern umgehen kann und dabei
das beste Rhythmusgefühl hat. Die bekannteste Form
des Battles ist das Breakdance-Battle. Hierbei treffen
entweder zwei Tänzer oder zwei Tänzergruppen aufeinander, um die sich ein Kreis bildet, um gegeneinander zu tanzen, ohne Körperkontakt zu haben.
Sieger ist, wer die einfallsreichsten, ausgefeilsten und
professionellsten Choreographien, die athletischsten
oder phantasievollsten Bewegungen vorgeführt hat.
Das MC-Battle (auch Freestyle-Battle) sei auch noch
kurz genannt: Der MC, der das Publikum und/oder eine
Jury flüssig mit den einfallsreichsten, in Echtzeit erdachten, über einen Beat oder auch accapella gerappten Reimen bestmöglich unterhält, geht aus dem
Wettstreit als Sieger hervor.
• Battle of the year
Alljährlich stattfindender internationaler BreakdanceWettbewerb. Eine Jury hat die Aufgabe, die Qualität der
jeweils zehnminütigen Shows zu beurteilen und die drei
besten Teams zu küren. Diese treten dann noch gegenseitig in einem Battle an – spontan und nicht eingeprobt. Erst dann wird die Rangliste gemacht. Was
einst als Jam mittlerer Grösse begann, entwickelte sich
zu einer alljährlichen massenwirksamen HipHop-Grossveranstaltung. Mittlerweile gibt es schon Vormeisterschaften, bei denen regionale Meister gekürt werden,
um dann bei dem Battle of the Year mitzumachen oder
sogar bei den Weltmeisterschaften. Allerdings muss
auch erwähnt werden, dass das Battle of the Year unter
HipHoppern nicht nur positiven Zuspruch und Unterstützung findet. Vielen passt die Grösse und Gesamtkonzeption des Events nicht – zu kommerziell!
• Capoeira
Berührungsfreie, verbotene Kampftanzform afrobrasilianischer Sklaven zum versteckten Trainieren von Verteidigungs- und Angriffstechniken in Begleitung von
Trommeln und Gesang. Sie war bis 1930 verboten und
gehört zu den Urformen von B-Boying und Rap-Musik.
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Malerei
• EGU
Abkürzung für European Graffiti Union
• Bomben
Begriff aus dem Writing. Spezielle, aggressivere Form
des Writings, in der es mehr um die Quantität, als um
die Qualität der Graffitis geht. Auch ist der Ort, wo sich
ein Bombing befindet, von grosser Wichtigkeit: Je aussergewöhnlicher oder gefährlicher, desto besser. In
keinem Bereich des Writing ist so klar zu sehen, dass
es hierbei um die Verbreitung des Namens, also um
Werbung für sich selbst geht, denn Bombings sind
dazu geeignet, mit minimalem Aufwand das Maximale
zu erreichen.
• Graffiti
Das Writing, ein Teil des HipHop, wurde von den Medien als Graffiti bezeichnet, obwohl dieser Begriff nicht
sehr exakt ist. Mit Graffiti sind allgemein Zeichnungen
und Schriften auf Wänden gemeint, während das Writing (engl.: schreiben), als Teilkultur des HipHop nur das
Schreiben des eigenen Namens verkörpert. Obwohl
auch die Sprüher gelegentlich das Wort Graffiti benutzen, sahen sie sich schon immer als Writer.
Leute, Gruppen
• Afrika Bambaataa
HipHopper aus der Bronx, New York, USA. Wohl die
bekannteste Figur in der Welt des HipHop (geb.:
17. 6. 57). Als Teenager Mitglied der legendären NewYorker Strassengang «Black Spades», die angeblich
Ende 60er Jahre ca. 20 000 Mitglieder hatte. Als 1975
der beste Freund Bambaataas vor seinen Augen in
dem Gangkrieg , der seit den 60er Jahren in fast allen
amerikanischen Grossstadtgettos tobte, erschossen
wurde (wie und von wem blieb weitestgehend ungeklärt), entschloss er sich, die Gang zu verlassen, und
begann sich der Musik zuzuwenden. Bambaataa, der
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auch schon zu Gangzeiten eifrig Platten aller Art und
Stilrichtungen sammelte, fing nun an, inspiriert durch
Kool DJ Herc und andere, selbst Musik aufzulegen. Er
gründete zusammen mit Afrika Islam (DJ und Produzent in NewYork bzw. Los Angeles, der ebenfalls
einen Freund in einer Strassenschlacht verlor) eine
Organisation, die verschiedene Namen hatte und 1976
unter dem Namen «Zulu Nation» bekannt wurde. Die
Zulu Nation hatte allein in NewYork 40 000 Mitglieder
(1984) Der überzeugte Moslem war als DJ und Organisator von Battles und Parties tätig. Seine Parties
wurden immer berühmter, bis er schliesslich in den
grossen Clubs von Manhattan auftrat. Erst 1982 unterschrieb er einen Plattenvertrag. Die Platte «Afrika Bambaataa & the Soul Sonic Force» wurde eine Sensation.
Das Stück mit dem Namen «Planet Rock» läutete das
Zeitalter des Elektrofunk ein. Bambaataa tourte mal mit
Jazzy Five und mal mit Time Zone oder The Soul Sonic
Force durch Amerika und Europa. Auf diese Weise
gelangte HipHop in Europa zu erster Popularität. Heute
ist «der Inbegriff für HipHop», die Ikone des Old
School-HipHop bei weitem nicht mehr so aktiv wie
früher, doch seine alljährlich stattfindenden Parties sind
nach wie vor grosse Ereignisse, und immer noch ist
Afrika Bambaataa der wohl am meisten respektierte
HipHopper überhaupt.
• Zulu Nation
Von Afrika Bambaata gegründete Organisation, die als
ein positiver Gegenpol zur besonders anfangs 70er
Jahre grasierenden Ganggewalt initiiert wurde. Alle
Mitglieder der Zulu Nation glauben an «Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Wissen, Weisheit und Verständnis». Auf der ganzen Welt hat es Mitglieder.
• Brown, James
Musiker, Symbolfigur aus Georgia, USA (geb. 1928). Er
wurde einer der ersten schwarzen Popstars überhaupt,
der auch von Weissen gehört wurde. Niemand sonst
hat die schwarze Musik der folgenden Generation so
beeinflusst wie James Brown. Durch Lieder wie z.B.
«Say it loud, I’m Black and I’m Proud» wurde er beson-
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ders für die unterprivilegierten Afroamerikaner zum
Idol. Für viele HipHopper ist der heute 72-jährige eine
Inspiration.
• Grand master Flash
(& the Fourious Five MC’s)
HipHop-Musik-Gruppe aus N.Y., repräsentiert durch
Grandmaster Flash (Joseph Saddler). Bevor es die Fourious Five gab, war Grandmaster Flash (geb. auf den
Barbados) in N.Y. schon eine DJ Legende (seit Anfang/Mitte 70er Jahre). Er leistete Pionierarbeit als
HipHop-DJ, und als gelernter Elektroniker baute er
seinen Mixer so um, dass er die von ihm perfektionierten Techniken wie Cutting, Scratching etc. ohne
Schwierigkeiten ausführen konnte. Die von Grandmaster Flash veranstalteten, enorm populären Parties
hatten in den späten 70ern bis zu 3000 Besucher. 1977
fing die Gruppe an, inspiriert vom durchschlagenden
Erfolg der Sugar Hill Gang, Platten aufzunehmen. Der
endgültige Durchbruch gelang 1982 mit dem Stück
«The Message», das sich sehr gut verkaufte, beste Kritiken erhielt und Grandmaster Flash auf das Cover des
Rolling Stone-Magazine brachte. «The Message» war
das erste Stück im HipHop überhaupt, dass sich nicht
nur mit Parties und Unterhaltung beschäftigte, sondern
auf Misstände in der urbanen Gesellschaft aufmerksam
machte. Mit «The Message» erreichte HipHop eine
neue Ebene, die das Überleben dieser Musik sicherte.
• Jackson, Michael
Berühmtester Pop-Musiker der Welt. Jackson wurde
besonders zu Beginn seiner Solo-Karriere als Jugendlicher stark von HipHop geprägt, beeinflusste aber auch
indirekt die Entwicklung von Rap-Musik und B-Boying.
Der durch ihn bekanntgewordene Moonwalk wurde
von B-Boys entwickelt. Seine vielen Tanzvideos waren
stets Inspiration für Breaker in der ganzen Welt. Ausserdem nutzten viele Produzenten seine Songs als
Samplerquellen.
• Kool DJ Herc/Herk (Clive Campbell)
HipHop-DJ-Pioneer aus der Bronx, N.Y.C. Herc, der mit
seinen Eltern 1967 als dreizehnjähriger Junge aus
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Jamaika nach N.Y.C. gekommen war, brachte neue Einflüsse aus der jamaikanischen DJ-Kultur in die Bronx,
wo er Mitte der 70er Jahre mit seinen überdimensionalen Sound System immer wieder seine Gegner in
sogenannten Sound System Battles hinwegfegte und
die Gäste der Blockparties oft staunend zurückliess.
Herc gilt als Erfinder des Breakbeat. Er kaufte zwei
Exemplare desselben Stückes. Von diesen Platten
spielte er nur den bei den Kids so beliebten Break, also
den Teil des Liedes, in dem ausschliesslich Drums und
Percussions liefen, und zwar immer abwechselnd von
zwei Plattentellern.
• Kurtis Blow (Kurt Walker)
Rapper und HipHop-Produzent aus Harlem, N.Y.C.
Als HipHop in den Strassen New Yorkes populär
wurde, war Kurtis Blow (geb. 1959) einer der ersten,
die Rap vermarkteten und aus der Strassenkultur ein
100 000fach gekauften Artikel machten. 1979 erhielt
er als erster Rapper überhaupt einen Vertrag mit
einem grossen Label (Mercury) und machte noch im
selben Jahr die bis dahin erfolgreichste Platte im
HipHop: «X-mas Rappin» (400000 verkaufte Exemplare). 1980 erschien seine zweite Single «Breakin»,
die er über eine halbe Million Mal verkaufte.
• Rock Steady Crew
Weltweit wichtigste und bekannteste Breaker-Crew
aus N.Y., Bestandteil der Zulu-Nation. Die Gruppe
wurde in den Siebzigern von JoJo in der Bronx gegründet und hat Style und Technik im B-Boying international
vorangebracht und Breaker der ganzen Welt vereint.
• Sugar Hill Gang
Pop-Gruppe aus New Jersey, die mit «Rappers Delight» auf Sylvia Robinsons Shugar Hill Label zwar die
zweite Rap-Platte mit riesigem, weltweitem Erfolg veröffentlichten, aber keinen direkten Bezug zur damaligen HipHop-Szene hatten. Sie waren diejenigen, die
den Begriff Rap prägten. Damals nannte man den Rap
meist nur MC-ing.
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Filme
Literaturverzeichnis
• Beat Street
International einflussreicher, wenn auch nicht hundertprozentig authentischer Spielfilm aus den frühen
achtziger Jahren über HipHopper in New York.
• Colors (1988 von Dennis Hopper)
über Gang-Konflikte in den USA.
• Stylewars (1982)
• Wilde Style (1982)
DUFRESNE, D. (1997): Rap Revolution. Geschichte, Gruppen,
Bewegung. Atlantis Musikbuch-Verlag, Zürich und Mainz
ZEERAY (1999): Move to the music; Bd. 2. Aachen: Meyer und
Meyer
KREKOV, S., STEINER J., TAUPITZ M. (1999): HipHop-Lexikon.
Rap, Breakdance, Writing & Co.: Das Kompendium der HipHopSzene. Berlin: Lexikon Imprint Verlag
ERNST, K., BUCHER, W. (1997): Lehrmittel Sporterziehung, Band
1– 6: jeweils Broschüre 2: Bewegen- Darstellen- Tanzen, Eidg.
Sportkommision ESK
Web.Seite: http://www.spartanic.ch <http://www.spartanic.ch/>
Inhalt: Geschichte, Gruppen, Beschreibungen von BreakdanceElementen
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«Say Hip,
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