Cloud-Geschaft wird wichtiger

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Cloud-Geschaft wird wichtiger
Unternehmen
Mittwoch, 23. Mai 2012 · Nr. 41
Cloud-Geschäft
wird wichtiger
Deutschland Offensive SAP – Salesforce.com setzt auf Europa
Dietegen Müller, Walldorf
W
ird die Cloud, die Datenwolke
im Internet, das Ende der Softwarebranche in ihrer heutigen
Form mit sich bringen? Wer die Anstrengungen des Softwareriesen SAP verfolgt,
der im Cloud-Markt eine führende Position erlangen will, fragt sich dies unweigerlich. So hat SAP im Dezember 3,4 Mrd. $
für das Cloud-Unternehmen Success­
Factors (Umsatz rund 300 Mio. $) auf den
Tisch gelegt. Rivale Oracle bezahlte im
­Februar 1,9 Mrd. $ für die Cloud-Gruppe
Taleo sowie im Oktober 2011 für 1,4 Mrd. $
Rightnow Technologies.
Werden die Prophezeiungen wahr und
sind in den Telecomnetzen Übertragungsgeschwindigkeit und -qualität ausreichend
vorhanden, wird der Cloud-Markt (vgl.
Glossar) weiterhin deutlich schneller als
der übrige IT-Markt wachsen (vgl. Grafik­).
Je mehr Software über das Internet genutzt
wird, desto mehr dürften die Preise für
klassische Softwarelizenzen ­sinken. Anbieter wie SAP geraten damit wohl in die
Zwickmühle: Für sie ist die Cloud ein
Wachstumsfeld, aber sie kann auch eine
Bedrohung sein. Gemäss Zahlen des
Marktforschers IDC hat der Cloud-Marktführer Salesforce.com etwa im Jahr 2011
im CRM-Anwendungsmarkt SAP erstmals
überholt. Salesforce.com setzt derzeit
­gezielt auf eine Expansion in Europa und
bedrängt damit traditionelle Anbieter.
Rüge im eigenen Haus
Das dürfte die Alarmglocken im Hause
SAP läuten lassen. Die SAP-Doppelspitze
unter Bill McDermott und Jim Hagemann
Snabe haben den energetischen SuccessFactors-Gründer Lars Dalgaard nun im
Vorstand für das SAP-weite Cloud-Geschäft verantwortlich gemacht. Bis 2015
soll der Bereich 2 Mrd. € Umsatz bringen.
Die Cloud-Strategie ist zur Schlüsselfrage
geworden. Der Däne sagte im Umfeld der
SAP-Kundenkonferenz Sapphire, die vergangene Woche in Orlando stattfand, SAP
biete im Cloud-Geschäft zu komplexe
­Produkte an, die Kosten seien bisher nicht
gedeckt, die Entwicklung ineffizient.
Bisher gaben im Cloud-Geschäft
­US-Anbieter wie Salesforce.com, VMWare,
Redhat und SuccessFactors oder auch
­Microsoft den Takt an. Nun dürfte das
­Geschäft aber zunehmend auch in Europa
in Fahrt kommen – und auch für SAP wichtiger werden. Gemäss dem Researchunternehmen Experton Group soll der Markt in
Deutschland bis 2016 von rund 4 auf 17
Mrd. € wachsen. Doch den Schritt in die
Wolke wagen Unternehmen im deutschen
Sprachraum bisher eher zögerlich. «Ich
wünsche mir mehr Wettbewerb und
­Dynamik im Markt wie in den USA», erklärte Dietmar Meding, Leiter des Cloud-­
Geschäfts in Deutschland, Österreich und
der Schweiz, im Gespräch mit «Finanz
und Wirtschaft». SAP sei immer noch ein
Pionier im Cloud-Markt und müsse den
Markt erst entwickeln. «Kunden im
deutschsprachigen Raum tendieren dazu,
erst gründlich zu prüfen, bevor sie dann
eine entsprechende Entscheidung umso
konsequenter umsetzen», meint Meding.
Die für kleinere und mittelgrosse Kunden,
aber auch für Tochterunternehmen grosser Unternehmen gedachte eigene CloudLösung, SAP Business ByDesign, ist bisher
ein mässiger Erfolg.
Schweizer Kunden sind offen
Cloud-Spezialist Meding bestätigt, dass
das Thema Cloud die ganze Breite des
Software-Geschäfts tangiert. Von den
­Kunden im Schweizer Cloud-Markt seien
bisher vor allem die Produkte von SuccessFactors gut aufgenommen worden.
Die Überschneidungen mit SAP-Kunden
wären aber sehr gering. Mit der vollen­
deten Übernahme von SuccessFactors will
SAP nun die Produkte beider Gesellschaften gemeinsam vertreiben: «Wir stimmen
gerade die Vertriebswege beider Unternehmen in den Markt hinein ab», sagt
­Meding. Der Vertrieb soll nach funktionellen Gesichtspunkten – entlang den Linien
Personal, Kunden, Einkauf und Finanzen
– organisiert werden, und auch der Grosskundenmarkt soll bearbeitet werden.
Der SAP-Manager betont, grosser Wert
werde auf Co-Innovationen mit Kunden
und Partnern gelegt. So sollen Entwicklungszyklen beschleunigt werden. «Business by Design ist eine strategische Infrastruktur in der Cloud, die eine modulare
Erweiterbarkeit ermöglicht, ein Ansatz,
den es bis heute so nicht gibt», ist Meding
überzeugt. Zusammen setzen SAP und
SuccessFactors aber zusätzlich auf weniger komplexe Anwendungen wie SAP
Travel OnDemand oder SAP Sales On­
Demand. Prinzipiell sollten sich eines
­Tages Cloud-Anwendungen ohne Vorlaufzeit ­installieren lassen, glaubt Meding.
Für die SAP-Aktien, die im Zuge der
konjunkturellen Unsicherheiten und des
Ausbleibens erfreulicher Überraschungen
im operativen Geschäft zuletzt unter Druck
standen, ergeben sich aus der Cloud-­
Offensive keine unmittelbaren Impulse.
Wettbewerber Salesforce.com hat für die
Marktentwicklung nach eigenem Bekunden zehn Jahre gebraucht – wächst heute
aber rasant und weist eine entsprechend
hohe Bewertung auf. Hier besteht für SAP
im Erfolgsfall noch viel Luft nach oben.
13
Gerüchte beflügeln ADB
SCHWEIZ Mit einem auffallenden Kurssprung von
Kurs: 9.99 Fr.
18,9% haben die AkSPI-Gesamtindex angegl.
tien des Herstellers
30
von Settop-Boxen
20
Advanced
Digital
Broadcast (ADB) am
10
Dienstag auf eine ge6
plante Änderung der
11
12
Statuten des UnterQuelle: Thomson Reuters / FuW
nehmens reagiert.
Geplant ist die Einführung einer Optingout-Klausel, die es der Gruppe 4T SA um
Mitbegründer, Verwaltungsratspräsident
und CEO Andrew Rybicki ermöglichen
würde, den Anteil an ADB von zuletzt
41,3% auf über 49% aufzustocken, ohne
ein Pflichtangebot für die Übernahme der
restlichen Aktien machen zu müssen.
Die Diskussionen am Markt reichten
von Übernahmespekulationen bis hin zu
einer möglichen Dekotierung des Unternehmens von der Börse. Sprecherin Tina
Nyfors erklärte gegenüber «Finanz und
Wirtschaft», es gehe lediglich darum, mehr
Flexibilität zu gewinnen. Offenbar wurden
die eigenen Aktien des Unternehmens
von der Übernahmekommission zum Anteil des Grossaktionärs dazugerechnet;
dies ist bei einem Anteil zwischen 33 und
50% möglich, aber rechtlich umstritten.
Demnach konnte 4T SA – welche auch die
Familie von Andrew Rybicki und Mitglieder der Geschäftsleitung umfasst – keine
SAP: 47.77 €, Valor 345952
Oracle angeglichen
Salesforce.com angeglichen
NetSuite angeglichen
100
80
60
40
20
2010
2011
2012
Quelle: Thomson Reuters / FuW
Weltweiter Cloud-Markt
Plattform als Service
Software als Service
Infrastruktur als Service (rechte Skala)
Mrd. $
Mrd. $
120
6
100
5
80
4
60
3
40
2
20
1
0
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2020
Quelle: Forrester 2011 / Grafik: FuW, vp
0
AFG Arbonia-Forster
kommt mit der PortKurs: 17.10 Fr.
foliobereinigung voran. Per 21. Mai wird
20
die britische SanitärTochter Aqualux an
die niederländische
15
Fetim abgestossen.
Jan.–Mai 12
Aqualux, die zur DiQuelle: Thomson Reuters / FuW
vision Heiztechnik
und Sanitär gehörte, hatte dem breit aufgestellten Bauausrüster aus Arbon länger
Probleme bereitet, war zuletzt aber auf
dem Weg der Besserung. Die Division
Heiztechnik und Sanitär konzentriert sich
im Sanitärgeschäft nun auf die Qualitätsmarke Kermi, die u. a. in Deutschland gut
positioniert ist. Das Kermi-Duschabtrennungsgeschäft soll künftig auch in der
Schweiz etabliert werden.
Zum Verkaufspreis gab es keine Angaben. Aus der Transaktion resultieren zwar
ein Geldzufluss, aber auch wechselkursbedingte Verluste (10 Mio. Fr.), weshalb
AFG für das erste Halbjahr einen Fehlbetrag ausweisen muss. 2011 wurde mit 1,35
Mrd. Fr. Umsatz ein Verlust von 70 Mio. Fr.
geschrieben, für das laufende Gesamtjahr
ist aber mit einem kleinen Gewinn zu
rechnen. Nach dem Sinkflug der letzten
Wochen sind die Titel Arbonia auf lange
Sicht günstig bewertet: Mit einem für 2013
geschätzten Gewinn von 2.45 Fr. je Aktie
beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis 7.
Folgt ein weiterer Beweis, dass CEO Daniel Frutig mit Aufräumen vorankommt,
BA
ist ein Kauf der Titel zu prüfen.
Arbonia Forster
Aktien mehr zukaufen, ohne dass es zu
einem Übernahmeangebot geführt hätte.
Nüchtern betrachtet bietet das derzeitige Kursniveau für optimistische Anleger
– zu denen das Management zählt – eine
Gelegenheit für einen Positionsaufbau.
Die Aktien fielen im Mai unter die Marke
von 10 Fr., nachdem die Titel auch schon
unter rückläufigen Ergebnissen in den
Jahren 2010 und 2011 gelitten hatten.
Das Unternehmen befindet sich weiterhin in einer Phase der Neuausrichtung.
Hintergrund ist der Umbruch im Fernsehgeschäft. Wegen der Verschmelzung von
Internet und Fernsehen will die Westschweizer Gesellschaft stärker auf Software und Systemintegration setzen. Dieser Markt ist jedoch hart umkämpft.
Im Rahmen eines Business-Updates
Ende April hatte sich ADB vorsichtig optimistisch geäussert. Ein Grossteil des budgetierten Jahresumsatzes für 2012 sei bereits gedeckt, hiess es. Allerdings fallen im
laufenden Jahr auch Restrukturierungskosten von 3 Mio. $ an, hinzu kommen
Einmalkosten von 4 bis 5 Mio. $ wegen
eines Spezialauftrags. Eine Dividende für
2011 sollen die Anleger wegen des Verlusts
von 12,2 Mio. $ nicht erhalten.
Details zur Neuorientierung von ADB
dürften die Halbjahreszahlen am 8. August bringen. Vorerst drängen sich Engagements nicht auf. Die Titel notieren trotz
des jüngsten Kurssprungs in der Nähe des
Buchwerts, was die vorherrschende Skepsis der Anleger unterstreicht.
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■
■
SAP
CH Sanitärtochter Aqualux verkauft
Geplante Opting-out-Klausel als Kurstreiber – Abwarten
Claudia Carl
ADB N
AFG räumt auf
Glossar
■
Cloud Computing ist einer der (vielen)
Wundermärkte der IT-Branche. Eine genaue Definition ist schwierig, der Markt
ist kaum abgrenzbar. Die meisten Unternehmen weisen ihr Cloud-Geschäft nicht
gesondert aus, aber alle Prognosen lassen
erwarten, dass die Datenwolke (Cloud)
­rapide wachsen wird. Im Grundsatz geht
es um die Auslagerung von IT-Diensten
an einen externen Anbieter, der seine
Anwendungen und die Infrastruktur via
Internet zur Verfügung stellt. Cloud
Computing erfordert somit gute und sichere Verbindungen ins Netz. Weil keine
eigene Infrastruktur betrieben werden
muss, kann der Kunde im Prinzip Betriebs- und Einführungskosten sparen.
Auch sind Aktualisierungen einfacher
möglich. Im Fall von Software as a Service (Saas) installiert der Anbieter die Anwendung nicht beim Kunden vor Ort (on
Premise), sondern auf einem Server im
Internet und schaltet nur einen Zugang
frei. Das Modell Platform as a Service
(PaaS) ermöglicht dem Kunden darüber
hinaus, die Software selbst weiterzuentwickeln und individuell anzupassen. Der
Kunde kann aber auch nur bei Bedarf
Hardware über das Netz nutzen (Infra­
DM
structure as a Service, IaaS).
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200
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1996 97
Situation, March 2012
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01
02
03
04
05
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07
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09
10
11
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