Stagflation!

Transcription

Stagflation!
Stagflation!
…oder so ähnlich
Dr. Ulrich Kater
Chefvolkswirt DekaBank
2. Finanzmarkt Round-Table
Frankfurt, 03. September 2008
Stagflation
Most members expected that, over the year ending in the third quarter
of 1979, the unemployment rate (…) would increase.
All members continued to anticipate a rapid rise in average prices of
goods and services.
Minutes of the FOMC meeting, November 21, 1979
2
Stagflation
Kapitalmärkte im Bann des Rohölpreises
Ölpreis und Kapitalmarktrendite
USD / barrel
USD / barrel
Index
150
%
5,0
150
8500
120
4,5
120
7500
90
4,0
90
6500
60
3,5
60
5500
Mrz 08
Mai 08
WTI
Jul 08
10- jährige Bunds
Quellen: Bloomberg, DekaBank
3
Ölpreis und DAX
Mai 08
Jun 08
WTI
Jul 08
Aug 08
DAX
Stagflation
Original und Fälschung
USA: 1970 bis 1980
%1)
%1)
14
14
12
12
10
10
8
8
6
6
4
4
2
2
0
0
-2
-2
1970
1972
BIP real
4
USA: 2000 bis 2009
1974
1976
1978
Arbeitslosenquote
1980
2000
Inflation
BIP real
2002
1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Arbeitslosenquoten:
in % der Erwerbspersonen. Daten ab 2008 Schätzung der DekaBank.
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Bureau of Labor Statistics,
DekaBank
2004
2006
2008
Arbeitslosenquote
2010
Inflation
Stagflation
Rohstoffpreisanstieg, die Dritte
1970 bis 1980
2000 bis 2010
1970=100
2000=100
2500
500
2000
400
1500
300
1000
200
500
100
0
0
1970 1972 1974 1976 1978 1980
Rohöl
Nahrungsmittel
NE-Metalle
Quellen: HWWI, DekaBank
5
2000
2002
Rohöl
2004
2006
Nahrungsmittel
2008
2010
NE-Metalle
Stagflation
Lebensmittelpreise
Einflüsse von Energiekosten auf Lebensmittelpreise
25
EU-25: Beitrag zu Inflationsraten von
Agrarrohstoff- und Energiepreisen
in Prozentpunkten
Agrarrohstoffpreis
20
15
11,7
10
7,5
7,7
3,5
4,1
Getreideprodukte
Fleischprodukte
5
0
Quelle:
DekaBank
6
Energiepreis
8,7
7,4
Milchprodukte
4,7
Lebensmittel
Die angegebenen Werte stellen den Einfluss auf die
jeweiligen Endverbraucherpreise dar, wenn die
entsprechenden A grarro hsto ffpreise bzw. die
Energiepreise um 100 % steigen.
] Haupttreiber der Lebensmittelpreise in
den entwickelten Ländern waren
ebenfalls die Energiepreise
] Grund: Anteil der verarbeiteten
Nahrungsmittel überwiegt;
Verarbeitungs- (22 %), Verpackungs- (8
%), Transportkosten (4%) am Warenwert
höher als der Rohstoffanteil (ca. 20 %)
] Ebenfalls hoher Anteil: Arbeitskosten
(ca. 40 %)
Stagflation
Inflation: Gestern und heute
US-CPI 1970 bis 1980
%1)
%1)
16
16
12
12
8
8
4
4
0
0
1970
7
US-CPI 2000 bis 2010
1972 1974
1976 1978
Insgesamt
Kernrate
2)
1980
2000
2002
2004 2006
Insgesamt
1) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %. Daten ab August 2008
Schätzung der DekaBank. – 2) Verbraucherpreise ohne Energie und
Nahrungsmittel.
Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank
2008
Kernrate2)
2010
Stagflation
Weltkonjunktur schwächt sich ab
Weltkonjunktur verliert an Schwung
Frühindikatoren der OECD*
15
10
] Weltwirtschaft verzeichnete seit Mitte
2002 höhere Wachstumsraten dank
der starken Dynamik der
Nicht-OECD-Länder
] OECD-Länder jetzt aber mit deutlichen
Abwärtstendenzen
5
] Tendenzielle Abkühlung der Emerging
Markets auf hohem Wachstumsniveau –
derzeit aber Erholung erkennbar
0
-5
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
OECD Länder
] Emerging Markets halten globales
Wachstum 2008 und 2009 noch relativ
hoch
Emerging Markets
* 6-Monatsveränderungsraten, auf das Gesamtjahr hochgerechnet
Quellen: OECD, DekaBank
8
Stagflation
Weltkonjunktur schwächt sich ab
Weltkonjunktur verliert 2008 deutlich an Tempo
Welt-Outputlücke 2009 negativ
Welt-BIP: Dynamik gibt nach
6
2
Prognose
Prognose
5
1
4
0
3
2
-1
1
-2
95
9
97
99
01
03
05
07
09
01 02 03 04 05 06 07 08 09
Welt-BIP
Welt-BIP-Indikator
* Outputlücke in Prozent der Abweichung des kumulierten tatsächlichen
Outputs vom kumulierten Output bei Normalauslastung der Kapazitäten;
** Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Prozent.
Quellen: Diverse nationale Statistikämter, DekaBank
Stagflation
Deutschland: Deutliche Konjunkturdelle
Belastungen weichen kaum, Konjunktur aber relativ robust
Bruttoinlandsprodukt*
1,5
Bremsfaktoren für das Wachstum:
] Starker Euro hemmt Exporte
Prognose
] Hohe gefühlte Inflation belastet Konsum
] Schwache US- und Euroland-Konjunktur
1,0
] Hohe Öl- / Rohstoffpreise treiben Kosten
0,5
] Abschaffung der degressiven
Abschreibungen dämpft Investitionen
0,0
Stütze für das Wachstum:
-0,5
] Arbeitsmarkt- und
Einkommensentwicklung
2005
2006
2007
2008
2009
* Veränderungsraten in % ggü. Vorquartal
Quellen: Destatis, DekaBank
10
· Trotz allem Wachstum von 1,8% in
2008, aber nur noch 0,5% in 2009
Stagflation
Geldpolitik in Zeiten des Konjunkturabschwungs
Euro-Geldpolitik und Konjunktur
Punkte
Basispunkte
75
64
Andere Geldpolitik
] Fortschritte im Verständnis von
Geldpolitik
– Transparenz
50
– Glaubwürdigkeit
59
25
– Erwartungsbeeinflussung
54
0
-25
49
-50
44
-75
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08
EZB-Zinsänderungen (r.A.)
11
PMI (l.A.)
] Zinsschritt vom Juli passt nicht in die
„Konjunkturlandschaft“
] „Einer Ent-Ankerung der
Inflationserwartungen ist vorzubeugen“
(Weber)
1) Gesamtindex des Einkaufsmanagerindex. Die rote Linie markiert das
arithmetische Mittel des Einkaufsmanagerindex.
Quellen: Bloomberg, EZB, Reuters, DekaBank
Stagflation
Inflationserwartungen in Euroland
Langfristige Inflationserwartungen
%
] Beeinflussung der Inflationserwartungen
an den Kapitalmärkten
Ankündigung Zinserhöhung
2,75
Steuerung
– Herbst 2007 bis Frühjahr 2008:
Kommunikationspolitik
(„Inflationsbuckel“)
2,50
– Juni 2008: Ankündigung Zinsschritt
] Geldpolitik ist Risikomanagement
2,25
20.
Mrz.
08
12
19.
Apr.
08
19.
Mai.
08
18.
Jun.
08
18.
Jul.
08
17.
Aug.
08
] Aber: Inflationserwartungen außerhalb
der Kapitalmärkte ebenfalls im Griff?
Euroland-Break-Even Inflationsrate (5J5J forward).
Der ausgewiesene break even Wert ist aus der Differenz zwischen der Rendite
inflationsgeschützter Anleihen und nominaler Anleihen abgeleitet. Da hier langfristige
Inflationserwartungen im Vordergrund stehen, werden die 5-Jahres forward Notierungen
verwendet.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Stagflation
Geldpolitik in Zeiten des Konjunkturabschwungs
Margenentwicklung
Überwälzung?
%-Punkte1)
] Überwälzungsdruck vorhanden;
anekdotische Evidenz: ein großer Teil
von Unternehmen plant
Preiserhöhungen
12
8
] Aber: keine Korrelation von
Margenentwicklung und
Verbraucherpreisinflation
4
0
-4
-8
Jan 91
13
Jan 95
Jan 99
Jan 03
Jan 07
1) Veränderungsrate der Erzeugerpreise abzüglich der Veränderungsrate der
Einfuhrpreise abzüglich der Veränderungsrate der Lohnstückkosten.
Quellen: Statistisches Bundesamt, DekaBank
Stagflation
Deutschland und Eurozone: Lohnkostendruck steigt
Hohe Tariflohnabschlüsse und schwächeres Wachstum treiben Kosten
Lohnstückkosten
%
4
Prognose
] Das Wachstum der Lohnstückkosten hat
sich in Deutschland und der Eurozone
(EWU) merklich beschleunigt
] Relativ üppige Tariflohnabschlüsse
treiben die Lohnsteigerungsraten
3
2
] Da sich aber die Konjunktur spürbar
abschwächt, entsteht 2008 weiterer
Aufwärtsdruck bei den Lohnstückkosten
(da kurzfristig der Output bei starrer
Beschäftigung auch sinken kann)
1
0
-1
] Für 2009 droht ein Überreizen des
Verteilungsspielraums
-2
1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
Euroland
Deutschland
14
* Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in Prozent,
ab 2008 DekaBank-Prognosen
Quellen: Eurostat, DekaBank
Stagflation
Euroland: Inflationsgefahren weiterhin vorhanden
Euroland: Inflationsraten bis Anfang 2009 über 3%
Verbraucherpreise
] Binnenwirtschaftlicher Inflationsdruck
steigt durch höhere Tariflohnabschlüsse
5
Prognose
4
3
] Inflationsraten steigen bis August auf
4,2% ggü. Vj.
2
] EZB muss wachsam bleiben:
Inflationserwartungen weiter hoch und
Gefahr von Zweitrundeneffekten steigt –
wenngleich die Kerninflationsrate noch
unter 2% liegt
1
0
2000
2002
2004
Euroland HVPI
15
] Starker Euro kann höhere Rohstoffpreise nicht ausgleichen, sodass
Importpreise wieder steigen
2006
2008
Euroland Kern-HVPI
* Veränderung in Prozent ggü. Vorjahr; Euroland Kern-HVPI
ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak
Quellen: Europäische Zentralbank, DekaBank
Stagflation
Euroland: Zinssenkung erst spät
EZB wartet ab
Leitzinsen
7
Prognose
6
] Vor dem Hintergrund erhöhter
Inflationserwartungen dürfte die EZB
die Leitzinsen noch für längere Zeit
unverändert lassen
] Fed hält Leitzinsen vorerst konstant,
sollte ab nächstem Frühjahr mit
Zinserhöhungen beginnen
5
4
3
2
] Zinsstruktur bleibt flach
1
0
1999
] Zinsspread USA –EUR ebnet sich ein
2001
2003
2005
Fed Funds Rate
16
2007
2009
EZB Refi-Satz
* In Prozent p.a.; Quellen: Bloomberg, DekaBank. Die enthaltenen
Meinungsaussagen geben unsere aktuelle Einschätzung zum Zeitpunkt der
Erstellung wider, die sich jederzeit und ohne vorherige Ankündigung ändern
kann. Die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit
kann jedoch keine Gewähr übernommen werden
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!