27.01.2011 - ICAS Schweiz AG

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27.01.2011 - ICAS Schweiz AG
68 Mensch & Arbeit
Präsentismus
Wer nicht aufmerksam bei der Arbeit ist,
macht Fehler oder verursacht Unfälle
In Krisen wächst die Angst vor Arbeitsplatzverlust und damit die Tendenz der Mitarbeitenden, am Arbeitsplatz
anwesend zu sein. Dies, obwohl sie nicht leistungsfähig sind. Nach den Krisen sind die Mitarbeitenden erschöpft, ausgepowert und bedeutend empfindlicher für Stress.
Dr. Stefan Boëthius
Die Folgekosten von Präsentismus kommen
KMU teurer zu stehen als jene von Absenzen.
Mittlerweile ist diese Tatsache nicht nur durch
ausländische Studien belegt, sondern auch
durch eine Schweizer Untersuchung erhärtet.
Psychische Belastungen
Neben Krankheiten wie Grippe oder Erkältungen sind vermehrt auch psychische Belastungen daran schuld, wenn Mitarbeitende ihren
Kopf nicht bei der Arbeit haben, obwohl sie
zur Arbeit erschienen sind. In wirtschaftlich
herausfordernden Zeiten steigt der Druck. Oft
sind es private Sorgen und die wachsende
Angst vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust, die Ressourcen der Mitarbeitenden verbrauchen. Wer aber nicht aufmerksam bei der
Arbeit ist, macht Fehler oder verursacht Unfälle. Wer unter Stress leidet, büsst zusätzlich
an Effizienz und damit an Produktivität ein.
Eine Entwicklung kann sich anbahnen, die
mitunter auch bis zum Burnout führen kann.
Präsentismus – die Auswertungen der Zahlen aus
Hilfeleistungen zeigen: Beinahe drei Viertel betreffen Probleme privater Natur, die die Mitarbeitenden bei der Arbeit ablenken.
KMU-Magazin Nr. 1, Februar 2011
Die Statistik der Invalidenversicherung (IV)
zeigt das Ende der Kette: Die IV-Renten haben
sich seit 1985 verdoppelt. Heute sind bereits
40 Prozent der IV-Fälle psychisch begründet.
Schweizer Präsentismus-Studie
Die Versicherung Nationale Suisse wollte es
als erste Schweizer Firma genau wissen, was
sie die geistige Abwesenheit der Mitarbeitenden, «Präsentismus» genannt, genau kostet.
Das Projekt lief über zwei Jahre, die Mitarbeitenden nahmen anonym teil. Rund die Hälfte
der 1200 Mitarbeitenden machten mit. Das
Resultat erschreckt: Der Produktivitätsausfall
durch Präsentismus kostet pro Mitarbeiter im
Durchschnitt 6000 Franken im Jahr. Im Vergleich kosten Absenzen die Nationale Suisse
durchschnittliche 2500 Franken pro Mitarbeiter und Jahr.
Eine Studie der Cornell University beziffert
Präsentismuskosten sogar mindestens dreimal
so hoch wie die Kosten, die entstehen, wenn
die Angestellten zu Hause bleiben. Präsentismus kostet konkret drei bis sechs Prozent der
direkten Personalkosten, so die Experten.
Nicht direkt sichtbar
Das Fatale daran: Präsentismus ist im Unterschied zum Absentismus nicht direkt sichtbar.
Auch nicht in KMU, wo die Führungskräfte in
der Regel näher bei den Mitarbeitenden sind
und die Kommunikationswege kürzer sind.
Psychisch angeschlagene Angestellte kommen
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oft bis kurz vor dem Kollaps ohne auffällige
Fehltage zur Arbeit – mit Absenzenmanagement lässt sich Präsentismus nicht erkennen.
Aber genau hier wäre Früherkennung notwendig, damit KMU und Taggeldversicherer Langzeitabsenz-Risiken erkennen und vermeiden
können. Da Präsentismus in den wenigsten
Fällen erkennbar ist, ist rechtzeitiges Eingreifen fast nicht möglich. Zudem werden sich davon betroffene Mitarbeitende nicht von sich
aus bemerkbar machen, und wenn man sie
darauf anspricht, zum Abstreiten neigen. Die
Angst vor Arbeitsplatzverlust ist die grösste
Angst, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Schweiz haben. Arbeit gehört zu
den Werten unserer Leistungsgesellschaft, wir
alle vermitteln gerne ein Normalbild von uns.
Und versuchen es, mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten – bis es nicht mehr geht.
Externe Mitarbeiterberatung
Als externer Dienstleister beschäftigt sich die
Icas AG seit Jahren mit dem PräsentismusPhänomen und bietet auch eine Lösung dazu
an: Die externe Mitarbeiterberatung, genannt
«Employee Assistance Program (EAP)». Das
Unternehmen hat die Erfahrungswerte und
Untersuchungen zusammengetragen und errechnet, dass beinahe die Hälfte aller Angestellten infolge zu viel Stresses eine Stunde
täglich an Produktivität verlieren. Ungesunder
Stress gilt deshalb als der grösste Präsentismusverursacher. Dieser Stress ist auch die
Hauptursache für psychische Störungen wie
Arbeitssucht, Burnouts und oft Depressionen.
Der Icas-Ansatz setzt deshalb bei der Ursache
an. Die Probleme sollen an der Wurzel gelöst
werden – so dass keine Langzeitprobleme entstehen und Kostenfolgen wie steigende Versicherungsprämien vermieden werden können. Denn je früher ein Problem erkannt und
gelöst werden kann, desto weniger Folgekosten werden anfallen. Mit der externen Mitarbeiterberatung ist das Problem der Erkennbarkeit von Präsentismus gelöst. Da sich die betroffenen Mitarbeitenden selbst melden,
indem sie das Angebot in Anspruch nehmen.
Damit das Angebot genutzt wird und erfolgreich sein kann, muss es vollständig anonym
genutzt werden können. Gerade für Fragestel-
Auf einen Blick
Nutzen der externen
Mitarbeiterberatung
■■ Kosteneinsparungen im HR-Bereich
■■ Senkung der Fehlzeiten
■■ Verbesserte Leistungsfähigkeit
■■ Verbesserung der Arbeitsqualität
■■ Verbesserte physische und psychische
Gesundheit und damit auch verbesserte Produktivität
■■ Stressreduktion, besseres Umgehen mit
persönlichen Stressfaktoren
■■ Verbesserte Beziehung zu Kollegen und
Vorgesetzten
Die Zusammenstellung bezieht sich auf
wissenschaftlich durchgeführte Studien,
die zwischen 1998 und 2005 publiziert
wurden.
Manor ist es wichtig, dass der Dienst genutzt
wird, denn es ist ein Service, der allen einen
spürbaren Mehrwert liefert. Das Unternehmen
hat deshalb bewusst keine Ziele mit dem Service verbunden. Die externe Beratung hilft bei
Fragen zum Lifemanagement und man muss
nicht bereits psychisch angeschlagen sein, um
bei der externen Mitarbeiterberatung anzurufen. Zudem: Mit privaten Fragestellungen würden viele kaum zu einem internen Personalleiter gehen; überdies wäre dieser häufig
überfragt. Die externe Mitarbeiterberatung
füllt somit auch eine Lücke aus. Manor bietet
die externe Mitarbeiterberatung nicht an, um
Produktivitätsziele zu steigern, sondern vor allem zur Förderung der Sicherheit am Arbeitsplatz. Wer weniger abgelenkt ist, produziert
auch weniger Fehler oder Unfälle.
Steigende Mitarbeiterloyalität
lungen oder Stress im privaten Bereich ist die
angebotene Anonymität erfolgsentscheidend.
Blick in die Praxis
Angeboten wird im Kern eine klassische betriebliche Sozialberatung per Telefon rund um
die Uhr. Der wesentlichste Unterschied ist,
dass man immer mit Spezialisten spricht. Ärzte, Psychotherapeuten, Juristen, Sozialarbeiter und Management Coaches nehmen sich
arbeitsbezogenen, persönlichen, emotionalen
und sachlichen Fragen oder Problemen an.
Auch Familienmitglieder des Mitarbeitenden
können den Service kostenlos benutzen. So
kann das eigene Personalwesen entlastet werden und Kosteneinsparungen im HR-Bereich
sind auch bei kleineren Unternehmen die Regel. Seit 2006 ist bei Manor die externe Mitarbeiterberatung EAP der Icas im Einsatz. Entscheidend ist für Manor der innovative Ansatz,
dass durch das Netzwerk von Beratern und
Spezialisten im Hintergrund auf unterschiedliche Fragestellungen fundiert und lösungsorientiert sowie emotional unterstützend reagiert werden kann. Manor kommuniziert die
Nummer der Beratungs-Hotline in den Personalunterlagen und auf dem Zugangs-Batch,
den jeder Mitarbeitende erhält. Regelmässig
erscheint ein Aufruf in der Personalzeitung.
Die Auswertungen der Zahlen zeigen: Beinahe drei Viertel der Hilfeleistungen betreffen
Probleme privater Natur, die die Mitarbeitenden bei der Arbeit ablenken. Immer mehr wird
auch Stress, Burnout und Angst vor Arbeitsplatzverlust direkt thematisiert. Icas lässt in
wissenschaftlichen Studien seit 1998 regelmässig den Erfolg der externen Mitarbeiterberatung überprüfen. Deutlich belegt sind
eine Produktivitätsverbesserung, eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes aufgrund
vermehrter Sensibilisierung und eine Verringerung von Fehlzeiten. Zudem ist bei Firmen,
die die externe Mitarbeiterberatung einsetzen,
ein Anstieg der Mitarbeiterloyalität zu verzeichnen. Ein Arbeitgeber, der seiner gesetzlich festgelegten Fürsorgepflicht nachkommt
und seine Mitarbeitenden unterstützt, investiert damit nicht zuletzt in den eigenen Erfolg.
Er kann sich positiv gegenüber Mitbewerbern
im Markt differenzieren.
Kontakt
Dr. Stefan Boëthius
Icas Schweiz AG
Hertistrasse 25, 8304 Wallisellen
Tel. 044 878 30 00
[email protected]
www.icas.ch
KMU-Magazin Nr. 1, Februar 2011