Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin
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Pressemitteilung - Staatliche Museen zu Berlin
Pressemitteilung Berlin, den 10.2.2007 Museum für Fotografie Raymond Depardon: VILLES / CITIES / STÄDTE Fotografie und Film Eine Ausstellung der Fondation Cartier pour l’art contemporain und des Museums für Fotografie vom 11. Februar 2007 bis zum 1. April 2007, in der Jebensstraße 2, 10623 Berlin. Raymond Depardon: VILLES / CITIES / STÄDTE Fotografie und Film Aus zwölf Metropolen dieser Welt, von Kairo bis Rio de Janeiro, von Shanghai bis Dubai, von Addis Abeba bis New York, brachte der französische Fotograf und Filmemacher Raymond Depardon zwölf Filme und viele Fotografien mit. Er nahm sich für jede dieser Städte drei Tage Zeit, ausrüstet mit einem Fotoapparat, einer 16mm-Filmkamera und mit zehn Filmkassetten von je fünf Minuten Länge. Er war allein und schaute. Dann filmte und fotografierte er Augenblicke in den Straßen und Bahnhöfen, in Geschäften und Hotels. Er filmte allein mit den Bewegungen seines Körpers, ohne Inszenierung und ohne Wiederholung. Raymond Depardon, Fotograf und Filmemacher zugleich, nimmt eine völlig eigenständige Stellung in der zeitgenössischen Kunst ein. Seine Fotografien wie seine Filme sind immer eine Auseinandersetzung mit der Ethik, dem Wesen und der Rolle des Dokumentarischen. VILLES / CITIES / STÄDTE ist für Raymond Depardon ein Dialog zwischen stehenden und bewegten Bildern, ein künstlerisches Experiment der Begegnung zwischen Film, Fotografie und Ausstellung. Die Ausstellung ist eine Kooperation der Staatlichen Museen zu Berlin und der Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris. Die Filme wurden auf Initiative der Fondation Cartier pour l'art contemporain in Zusammenarbeit mit Cartier und mit Unterstützung des ZKM, Filmstudio, Karlsruhe für die Ausstellung im Museum für Fotografie in Berlin produziert. Das Buch zur Ausstellung 'Villes / Cities / Städte' (Fondation Cartier pour l'art contemporain / Steidl): Raymond Depardon: Bilderdieb Ich verirrte mich gerne in den fremden Städten, versuchte im Strom der Fußgänger auf belebten Straßen großer Städte unterzutauchen. Für einige Stunden, einige Tage war ich Einwohner, wenn auch etwas besonderer Art. Ich blieb ein Fremder, aber die Menschenmenge hatte mich als einen der ihren angenommen, beschützte mich. Es hat immer Spaß gemacht, unbemerkt zu bleiben, zu verschwinden, sobald man mich bemerkt, in dieser oder jener Straße unterzutauchen, ohne zu Seite 1 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Cartier Christina Schulz Director Public Relations Cartier Germany, Austria, Eastern Europe [email protected] Tel. +49 (0)89 - 55 984 196 Fax. +49 (0)89 - 55 984 220 Pressemitteilung versuchen, mich zu verstecken, als ein etwas seltsamer Tourist, ein neugieriger, interessierter Laie. Mein Geheimtipp: mit der derselben Geschwindigkeit zu gehen wie die Fußgänger der jeweiligen Stadt. So nehme ich teil an ihrer Art, sich im täglichen Leben fortzubewegen. Als teilnehmender Fußgänger durfte ich nicht um mich schauen, musste schnell knipsen und gleich wieder verschwinden. Der Zufall machte, dass sich immer alles gut traf. Jede Stadt hat eine eigene Art von Bewegung, hat ihre Arbeiter, Arbeitslosen, Stadtbummler oder Studenten. In Städten besteht alles aus Fahraufnahmen und Plansequenzen. Manchmal hielt ich einen so banalen wie originellen Moment mit der Filmkamera fest, manchmal einen verschwommenen Moment mit meinem Fotoapparat. Es waren flüchtige Augenblicke, die sonst für immer verloren gewesen wären. Läuft man in Städten, trifft man auf Gesichter. Es passierte mir, flüchtig auf ein schönes Frauengesicht zu stoßen und dann auf ein weiteres, und ich begann davon zu träumen, in dieser Stadt zu leben, davon zu träumen, dass diese Stadt meine Heimat ist und dass ich mit dieser oder jener Frau glücklich werde. Doch zunächst war mein Glücklichsein anderer Art, es war das Glück darüber, von niemandem gekannt zu werden. Ich war zu schüchtern, um jemanden anzusprechen, obwohl mir mein Besucherstatus Schutz verlieh. Mein Glück war es, niemals zufrieden zu sein, immer weiter laufen zu müssen, und da die Städte groß sind, war es leicht für mich, mich in ihnen zu verirren. Manchmal machte ich eine Pause in einer Kneipe oder ging zurück ins Hotel, um wieder nüchtern zu werden nach der Trunkenheit durch die Geräusche der Straßen, die mich seit Sonnenaufgang gefangen genommen hatten. In jeder Stadt blieb ich drei Tage und versuchte dabei, immer die Blickweise der ersten Begegnung beizubehalten. Dann schlich ich mich wieder davon mit meinem Diebesgut, den Bildern. Den letzten Tag jedoch verbrachte ich oft Stunden ohne zu fotografieren oder zu filmen, nicht nur weil ich des Laufens müde war, sondern auch, weil ich mich von der Stadt hatte einnehmen lassen, ich hatte Gewohnheiten angenommen und es kamen mir Erinnerungen, Erinnerungen aus weit zurückliegender Zeit… Ich war wie ein Bub, der vorgibt, Berichterstatter zu sein, der aber die Welt verändern will und dabei behauptet, nur Zeitzeuge sein zu wollen. Immer im Transit, dabei, aufständische Bergbewohner zu fotografieren oder Bauern wie meine Eltern, die zu Kämpfern geworden waren… Die Stadt hatte sich gewandelt, und so auch ich. Meine Begleiter waren eine kleine A/MINIMA, eine Bronica 645 und Farbfilme. Städte – diese modernen Labyrinthe – kann man in Farbe fotografieren. Das war eine neue und außerordentliche Erfahrung für mich. Schluss mit den stilisierten Weiß- und Grautönen. Wir stehen in einer existenziellen Gegenwart – die aber in Wirklichkeit vielleicht sogar noch härter ist -, in der Bürgersteige und Fußgänger, Flüsse und Brücken, Meeresufer und Häfen, Regen und Sonnenschein in allen Erdteilen immer ähnlicher aussehen. Wenn Sie heute die Fotos betrachten, erhalten Sie einen Eindruck davon, wie mein Leben verlief, was scheiterte, schiefging, mich anzog, Seite 2 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Cartier Christina Schulz Director Public Relations Cartier Germany, Austria, Eastern Europe [email protected] Tel. +49 (0)89 - 55 984 196 Fax. +49 (0)89 - 55 984 220 Pressemitteilung mir Angst machte, mich überraschte, gutging, mich glücklich machte. Trauer und Freude fließen mit der Zeit zusammen. Das Projekt wurde angeregt vom Direktor der Fondation Cartier pour l'art contemporain, Hervé Chandès. Er und ich haben die zwölf Städte gemeinsam ausgesucht, von der größten Stadt der Welt, Tokio, mit 32 Millionen Einwohnern bis zur kleinsten Stadt dieser Ausstellung, Addis Abeba, der symbolischen Hauptstadt Afrikas. Ich begann 2004 in Rio de Janeiro, der einzigen von den Städten, in der ich noch nie zuvor gewesen bin, und endete mit der Stadt, in der ich lebe, Paris. Meine Bilder aus sieben dieser Städte wurden im Oktober 2004 in Paris in der Fondation Cartier ausgestellt, dann aus acht Städten im Frühjahr 2006 im MOT – Museum für zeitgenössische Kunst in Tokio. Alle zwölf Städte sind nunmehr zum ersten Mal im Februar 2007 in Berlin im Museum für Fotografie zu sehen. Aus dem Buch zur Ausstellung 'Villes / Cities / Städte' (Fondation Cartier pour l'art contemporain / Steidl Verlag, Göttingen), der sämtliche Fotografien der Ausstellung enthält und zum Preis von 38 € im Buchladen Jebensstraße 2 (im Museum) erhältlich ist. Seite 3 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Cartier Christina Schulz Director Public Relations Cartier Germany, Austria, Eastern Europe [email protected] Tel. +49 (0)89 - 55 984 196 Fax. +49 (0)89 - 55 984 220 Pressemitteilung Service Ausstellungsdauer 11. Februar bis 1. April 2007 Pressekonferenz 10. Februar 2007, 14 Uhr Eröffnung 11. Februar 2007 . 11 Uhr Ort Museum für Fotografie. Staatliche Museen zu Berlin, Jebensstraße 2, 10623 Berlin (am Bahnhof Zoologischer Garten) Öffnungszeiten Di bis So 10-18 Uhr Do 10-22 Uhr Eintrittspreise 6,- €, ermäßigt 3,- € Anne Schäfer-Junker Pressekontakt a.schaefer-junker@ smb.spk-berlin.de Verkehrsverbindungen DB, S-Bahn, U-Bahn, Bus-Stationen: Bahnhof Zoologischer Garten Tel +49(0)30-266-2629 Fax +49(0)30-266-2995 Führungen jeden Sonntag 14 und 16 Uhr Sonderführungen Tel.: +49 (0)30 – 266 3666 Fax: +49 (0)30 – 266 3670 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen Tel.: +49 (0)30 – 266 21 88 Fax: +49 (0)30 – 266 32 55 E-Mail: [email protected] Website: www.smb.museum/mf Buch zur Ausstellung Seite 4 von 4 Staatliche Museen zu Berlin Generaldirektion Stauffenbergstraße 41 10785 Berlin Dr. Matthias Henkel Leiter Öffentlichkeitsarbeit matthias.henkel@ smb.spk-berlin.de www.smb.museum/presse www.MuseumShop.de Cartier Christina Schulz Director Public Relations Cartier Germany, Austria, Eastern Europe [email protected] Zur Ausstellung erscheint ein Reisetagebuch von Raymond Depardon bei Fondation Cartier pour l'art contemporain, Paris / Steidl, Göttingen Dreisprachig (französisch, englisch, deutsch) Broschiert, 17 x 22,6 cm, 296 Seiten, 278 Farbfotografien ISBN 978-3-86521-435-5 Verkaufspreis 38 €. Tel. +49 (0)89 - 55 984 196 Fax. +49 (0)89 - 55 984 220