Indien - IAESTE LC Aachen
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Indien - IAESTE LC Aachen
IAESTE Praktikum in Indien an der Karunya University vom 1.9.12 bis 1.12.12 IN-2012-1002-KU Karunya University ist eine christliche Universität eine ca 1h Busfahrt von Coimbatore entfernt. Es ist eine „residental university“, was bedeutet, dass die Studenten nach Jungen und Mädchen getrennt auf dem Campus leben. Jedes Jahr sind hier ca 15 IAESTE Praktikanten, die meisten sind zwischen Juli und September hier. Die Arbeit an sich war für mich persönlich eher enttäuschend. Das lag zum einen daran, dass meine Betreuerin zuerst gar nicht wusste, was sie mit mir anstellen sollte und sie mir dann nach drei Wochen endlich ein Projekt zuteilte. Ich sollte die reinigende Wirkung von Carbon Nanotubes hinsichtlich Schwermetallen untersuchen. Das hörte sich zuerst sehr interessant an und lag auch in meinem Studienschwerpunkt Abwasserreinigung. Allerdings wurde mir beim Begutachten des „Labors“ klar, dass es keinerlei Sicherheitsstandards gab. Das „Water Lab“ ist ein Durchgangszimmer, welches über ein Waschbecken verfügt. Man musste Schuhe ausziehen, es gab keine Handschuhe, keine Kittel, keinen Abzug, von Augenduschen, Lappen oder so etwas wie Papierhandtücher brauchen wir gar nicht erst sprechen. Ich weigerte mich also unter solchen Bedingungen mit kanzerogenen und giftigen Stoffen umzugehen. Meine Betreuerin meinte hierzu lediglich: „Heavy metals are not dangerous, they can not expload.“ Also untersuchte ich dann, inwiefern Nanoclay die Wasserhärte reduzieren kann. Das hatte nichts mehr mit Abwasserreinigung sondern mit Wasseraufbereitung zu tun. Zu Anfang sagte sie zwar, dass die Untersuchungen noch auf Abwasser ausgedehnt würden, aber dazu kam es aus zeitlichen Gründen nicht, denn ich musste zwischenzeitlich weitere zwei Wochen auf Filterpapier warten und ständig fehlte irgendetwas. Aus den Gesprächen mit den anderen IAESTE Praktikanten lässt sich als Tipp für zukünftige Praktikanten eines schlussfolgern: Besteht auf einen männlichen Betreuer! Den indischen Mädchen wird frühzeitig jegliche Entscheidung und Verantwortung abgenommen und sie werden trainiert strikt stupiden Regeln zu folgen. Dementsprechend sind die indischen Frauen unfähig Entscheidungen zu treffen, zu delegieren und mit Situationen umzugehen, welche vom normalen Ablauf abweichen. Alle Betreuerinnen waren die reinste Katastrophe, wohingegen man mit Betreuern ganz gut arbeiten konnte. Bis auf die Nerven aufreibenden Auseinandersetzungen mit der Schwerfälligkeit meiner Betreuerin, war der Aufenthalt in Indien jedoch sehr schön und eine tolle Erfahrung. In Karunya und Coimbatore selbst kann man zwar nur einkaufen, doch eignet sich die zentrale Lage hervorragend, um am Wochenende oder auch einmal für eine ganze Woche Indien zu bereisen. Da in Karunya so viele Praktikanten sind, kann man in Gruppen reisen, was spaßiger und sicherer ist als alleine zu reisen. Die Universität dient dann als ein sicherer Hafen, um sich von den Ausflügen zu erholen, denn die Universitätsunterkünfte sind sehr viel sauberer als indische Hotels ;-) Die Meinungen über das Essen in der Mensa gehen stark auseinander. Ich fand es geschmacklich ok und es ist vor allem hygienisch, sodass man keine Magen-Darm-Krankheiten davon bekommt. Entscheidet man sich für das Essen in der „Mess“ so werden pro Tag ca 70 Rupien vom Gehalt abgezogen. Es ist also um einiges günstiger als außerhalb zu essen. Außerdem sollte man noch wissen, dass es in dieser Uni sehr viele Regeln gibt, welche von den Studenten eingehalten werden müssen. Die meisten gelten allerdings nicht für internationale Praktikanten. Zum Beispiel müssen Mädchen um 18:30 Uhr im Hostel sein, Jungen um 21:30 Uhr. Mädchen dürfen selbst an den freien Sonntagen maximal 2h das Hostel verlassen. Vor allem die starke Diskriminierung der weiblichen Studenten war ein Thema, über das ich mich immer wieder aufgeregt habe und das ich auch des öfteren mit Studenten als auch mit den Verantwortlichen dafür diskutiert habe, obwohl ich persönlich davon nicht betroffen war. Die kulturellen Unterschiede zwischen Indien und der westlichen Welt sind noch sehr stark, aber Indien ist im Umbruch. Man trifft in diesem Land auf sehr viel Extremen. Die einen orientieren sich vollkommen am Westen und möchten Indien verlassen, die anderen akzeptieren den Istzustand mit dem Argument, dass das ihre Kultur sei, auf die sie stolz sind. Gerade das Erleben dieser gespaltenen Gesellschaft machte meinen Aufenthalt in Indien sehr wertvoll.