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Wer regiert die Welt in 50 Jahren?
Dr. Theo Sommer, 26.1.2009 Ein Vortrag im Rahmen des Studium Generale an der Universität
Tübingen im WS 2008/09. Video-DVD, 58 Min.
Produktion: wingert-film. ISBN: 978-3-932444-45-6
Es
wäre
pure
Vermessenheit, ein halbes
Jahrhundert vorausblicken
zu
wollen
und
die
Weltordnung des Jahres
2050 vorherzusagen. Einen
Anspruch
auf
Wissenschaftlichkeit erhebt
Theo Sommer daher nicht.
Um mehr als intelligente
Spekulation eines historisch
vorgebildeten Jounalisten,
der seit über fünfzig Jahren
die Welt- und Zeitläufte
beobachtet, beurteilt und
kommentiert, kann es sich
beim Entwurf eines solchen
Zukunftsbildes
nicht
handeln.
Sommer bedient sich bei
seiner
Analyse
einer
Methode,
die
in
den
Denkfabriken der Welt seit
einigen Jahrzehnten gang
und gäbe ist: Er entwirft
Szenarien
denkbarer
Zukünfte.
Zunächst
referiert
er
die
drei
Zukunftsentwürfe, die nach
dem Ende des Kalten
Krieges
im
Schwange
waren: Francis Fukuyamas „Ende der Geschichte“, Samuel Huntingtons „ Clash of
Civilizations“ und Robert Kaplans „Zeitalter der Anarchie“. Danach beschreibt er die Szenarien,
die im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts vom amerikanischen National Intelligence Council
präsentiert worden sind, wobei er auch die neueren Analysen von Fareed Zakaria, Parag
Khanna, Kishore Mahbubani, Shashi Tharoor und Marshall Goldman einbezieht.
Aus diesen unterschiedlichen Zukunftsanalysen destilliert Theo Sommer zehn Trends, die nach
der übereinstimmenden Auffassung der Futurologen die nächsten vier Jahrzehnte bestimmen
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werden. Abschließend versucht sich Sommer, in die Weltlage des Jahres 2050 zu versetzen. Er
prognostiziert eine multipolare Welt, in der die fünf Supermächte, die USA, EU-Europa,
Russland, China und Indien, die Geschicke der Menschheit dominieren – ein Mächtemuster, das
dem des ausgehenden 19. Jahrhunderts mehr ähnelt als allen Mächtekonstellationen des 20.
Jahrhunderts. Er skizziert die Schwierigkeiten, welche die fünf Mitglieder dieser Champions
League auf dem Weg zu dem neuen Großmacht-Konzert zu überwinden haben, und untersucht
das Potenzial und die Rolle jener Länder, die in der MajorLeague und in der Minor League der
Staatengemeinschaft angesiedelt sind.
Eine Weltregierung, so Theo Sommers Resumé, wird es Mitte unseres Jahrhunderts nicht
geben, wohl aber ein System der global governance, das die Regeln des Nebeneinander,
Miteinander oder auch Gegeneinander der weltpolitischen Akteure definiert. Die Globalisierung
wird weitergehen. Es wird Kriege geben (doch nicht zwischen den Großmächten), Bürgerkriege,
Staatszerfall, Anarchie, terroristische Anschläge. Viel wird davon abhängen, wie sich die
Mitglieder des künftigen Fünf-Mächte-Konzerts verhalten werden: bismarckisch, d.h. auf
Mäßigung, Ausgleich und Gleichgewicht bedacht; oder wilhelminisch, also darauf ausgerichtet,
dem eigenen Vorteil zu Lasten der Gesamtheit nachzujagen und das bestehende Gleichgewicht
umzustoßen. Dabei wird es entscheidend nicht nur auf vermeintliche Trends, volkswirtschaftliche
Daten und die Stimmungen der Völker ankommen, sondern in hohem Maße auf die Staatskunst
der Führungspersönlichkeiten an den Schaltstellen der Macht.
Theo Sommer, geboren 1930 in Konstanz, ist seit 1949 Journalist und derzeit Editor-at-Large der
Wochenzeitung „DIE ZEIT“. Nach dem Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der
Universität Tübingen, Manchester College, Indiana, USA sowie der University of Chicago wurde
er mit einer Arbeit zum Thema „Deutschland und Japan zwischen den Mächten, 1935-1940“ bei
Hans Rothfels an der Universität Tübingen promoviert. Von 1967 bis 1970 erhielt er einen
Lehrauftrag für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg und lehrte 1972 als Gastdozent
am Center for European Studies der Harvard University. 1969/70 war Theo Sommer unter
Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium
der Verteidigung. In dieser Eigenschaft war er unter anderem verantwortlich für die
„Bestandsaufnahme“ der Bundeswehr und das Weißbuch 1970.
Seine journalistische Karriere begann Theo Sommer als Lokalredakteur der „Remszeitung“,
Schwäbisch Gmünd, von 1952 bis 1955, bevor er 1958 als Redakteur in das Politikressort der
Wochenzeitung „DIE ZEIT“ wechselte. Von 1973 bis 1992 arbeitete Theo Sommer als
Chefredakteur der ZEIT. Von 1992 bis 2000 war er neben Marion Gräfin Dönhoff und Helmut
Schmidt Herausgeber der Wochenzeitung. Seither ist er als Editor-at-Large der ZEIT tätig und
beschäftigt sich vorwiegend mit außenpolitischen Fragen, vor allem Deutschland- und Ostpolitik,
Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, Europafragen und die Entwicklung Asiens.
Theo Sommer ist in einer Vielzahl nationaler und internationaler Gremien und Kuratorien tätig.
Seit 1973 gehört er dem Kuratorium der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius an, seit 1998 ist
er Mitglied des Vorstands der Deutsch-Türkischen Stiftung und seit 2003 Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft für Asienkunde. Zudem ist er Mitglied des Indien-Beirats des
Weltwirtschaftsforums und des Beirats des Global Policy Institute, Genf. Theo Sommer hat
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zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter der Theodor-Wolff-Preis des Bundesverbands
deutscher Zeitungsverleger (BDZV) im Jahr 1966, die Ehrendoktorwürde der University of
Maryland, USA, 1982, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse 1998 und das Ehrenkreuz der
Bundeswehr in Gold 2002.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen die Bücher „Die chinesische Karte“ (1979),
„Blick zurück in die Zukunft (1984), „Der Zukunft entgegen“ (1999), „1945 – Die Biographie
eines Jahres“ (2005), „DIE ZEIT. Geschichte einer Wochenzeitung (mit Karl-Heinz Janssen und
Haug von Kuenheim, 2006) sowie der von ihm herausgegebene Sammelband „My Idea of the
Land of Ideas – How the World Sees Germany“ (2006).
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