Simon
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Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt Name: Simon Austausch im: WS 2013/14 (WS/SS/akad. Jahr) Studiengang: Urban Planning Zeitraum (Datum): 04/09/201324/02/14 Land: Italien Stadt: Mailand Universität: Politecnico di Milano Unterrichtssprache: Italienisch/ Englisch Austauschprogramm: ERASMUS (z.B. ERASMUS) Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts: (Zutreffendes bitte ankreuzen) 1 2 3 4 (niedrig) Soziale Integration: Akademische Zufriedenheit: Zufriedenheit insgesamt: ECTS-Gebrauch: JA: 5 (hoch) X X X NEIN: X Vorbereitung Bewerbung / Einschreibung (z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS)) Die Einschreibung stellte zunächst keine großen Schwierigkeiten dar. Allerdings sollte man sich genau nach dem richtigen Ansprechpartner an der richtigen Fakultät erkundigen, da es zwei Architektur-Fakultäten an der Polimi (Kurzform für Politecnico di Milano) gibt. Die für Raumplanungsstudenten richtige Fakultät nennt sich „Scuola di Architettura e Società“. Die meisten Veranstaltungen für Raumplaner finden auf dem Campus Leonardo, dem Hauptcampus, statt. Vor Ort sollte man sich so schnell wie möglich um die Einschreibung kümmern, da die Fakultät eine der größten der Uni ist und es dementsprechend zu teils langen Wartezeiten kommen kann. Die Stundenplanzusammenstellung kann man problemlos online durchführen und alle Kursbeschreibungen sind (zumindest für den Master) sowohl auf Englisch als auch auf Italienisch verfügbar. Nachteilig muss ich die interne Organisation beurteilen, da sich das Kursangebot jedes Semester stark ändert und ich mich auch nicht auf das Kursangebot des vergangenen Wintersemesters verlassen konnte. Das hatte zur Folge, dass ich mich vor Ort nochmal intensiv in kurzer Zeit mit allerlei Kursen befassen musste. Außerdem konnte ich nicht meine Wunschkurse wählen und musste auf andere Kurse ausweichen. Als positiv kann das fakultätsübergreifende Studienangebot angesehen werden, was theoretisch Einblicke auf in vollkommen fachfremde Studiengänge und Themenbereiche gewährt. Finanzierung (z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.) Neben einer privaten Finanzierung habe ich ERASMUS-Förderung erhalten. Dokumente (z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.) Ein gültiger Personalausweis ist deutsche bzw. europäische Studierende ausreichend. Sprachkurs Vorab gibt es die Möglichkeit an einem zweiwöchigen Sprachkurs in Italien teilzunehmen, der über das ERASMUS Programm läuft und für den man sich zeitnah anmelden muss. Ich habe an einem zweiwöchigen Sprachkurs am Lago di Como teilgenommen, der von der Polimi finanziert wurde und den ich weiterempfehlen kann. Genauere Informationen bekam ich direkt nach meiner Online-Bewerbung erhielt auch regelmäßig Infos zu den Terminen und Anmeldeformalitäten. Neben der italienischen Sprache lernt man natürlich auch schon viele andere interessante ERASMUS-Studenten kennen. Darüber hinaus gibt es das Angebot einen semesterbegleitenden Sprachkurs zu belegen. Hier bekommt man, sofern man mindestens 70% der Unterrichtszeit anwesend war, ein Teilnahmezertifikat. Während des Aufenthalts Ankunft (z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt) In Italien ist für Europäer keine Aufenthaltsgenehmigung erforderlich. Es ist lediglich notwendig einen „Codice fiscale“ bei der Stadt zu beantragen um Arbeits- oder Mietverträge abschließen zu können oder ein Bankkonto zu eröffnen. Erforderliches Dokument ist ein gültiger Personalausweis und die Immatrikulationsbescheinigung der Hochschule. Die Einschreibung an der Hochschule verlief problemlos. Campus (Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume) Auf dem Campus sind Ansprechpartner unterschiedlicher Studentenorganisationen (z.B. ESEG, ERASMUS) vertreten. Die Büros sind täglich geöffnet und helfen bei der Wohnungssuche, Stundenplänen oder anderen organisatorischen Fragen. Die Bibliothek sowie die Arbeitsräume sind meistens stark überfüllt. Teilweise darf sogar geraucht werden. Die Ausstattung der Arbeitsräume mit Steckdosen ist nicht ausreichend und auch die Qualität der Möbel (mehrere Seminarräume mit einfachen Sitzhockern) ist mangelhaft. Ein weiterer Nachteil ist das Fehlen einer Mensa auf dem Campus. Das Fehlen einer Mensa wird jedoch durch ein vielfältiges Fastfood-Angebot an Imbissen ausgeglichen. Die Bibliothek ist relativ umfassend in Hinsicht auf elektronische Ressourcen ausgestatten, allerdings gibt es starke, mir schleierhafte, Restriktionen, was das Kopieren und Scannen von Büchern anbelangt. Scheinbar wird das Urheberrecht an italienischen Universitäten stärken beachten und geschützt als es bei uns der Fall ist. Vorlesungen (z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.) Ich besuchte eine Vorlesung, die abwechselnd von zwei Professoren gehalten wurde und in Italienisch stattfand, wobei zur Hälfte englischsprachige Folien benutzt wurden. Ein Projekt und eine weitere Vorlesung fanden in englischer Sprache statt. Mein persönlicher Eindruck war, dass einige Professoren nicht das eigentlich erforderliche Sprachniveau erreicht haben. Oftmals wurde in die Muttersprache gewechselt oder die Aussprache war schwer verständlich, sodass man sich ausschließlich auf die Folien konzentrieren konnte. Die Professoren sind immer angemessen auf Rückfragen eingegangen und waren bei Rückfragen gut erreichbar. Im Unterschied zum deutschen Prüfungssystem wurden schriftliche Zwischenprüfungen während der Vorlesungszeit angeboten, was ich als sehr positiv empfand. Beim Arbeitsaufwand gibt es eine stärkere Diskrepanz zwischen Bachelor- und Masterkursen, als es in Deutschland der Fall ist. Wohnen (z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.) Von Seiten der Universität werden diverse Wohnmöglichkeiten in Studentenwohnheimen angeboten. Hierfür sollte man sich ebenfalls frühzeitig bewerben. Ich habe nach meinem Sprachkurs in Como eine Woche im Hostel verbracht und mich nach einem WG-Zimmer bemüht. Da die Stadt mehr als 100.000 Studierende beheimatet ist der Andrang in den ersten Wochen recht hoch, dennoch wurde ich schnell fündig und habe ein 15qm-Zimmer in einer 2er-WG für ca. 480 € (alles inklusive) in Campus-Nähe gefunden. Die meisten anderen ERASMUS-Studenten sind in Zweibett-Zimmern untergekommen. Die meisten größeren Zimmer werden äußerst ungern für nur ein Semester, sondern lieber für ein ganzes Jahr vermietet. Es gibt ausreichend Ansprechpartner an der Universität oder kommunale Agenturen, die bei der Wohnungssuche helfen. Informationen dazu gibt unter Anderem das Studiensekretariat. Besonders hilfreich sind auch einschlägige Gruppen in sozialen Netzwerken oder Internetseiten, da man hier auch auf Personen trifft, die der englischen Sprache mächtig sind. Unterhaltskosten (z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.) Generell sind die Lebenshaltungskosten in Italien deutlich höher als in Deutschland. Lebensmittel sowie Drogerieartikel liegen in einem deutlich höheren Preisniveau. Der Benzinpreis liegt zum Vergleich durchschnittlich 10-20 Cent über dem Deutschen. Die Miete beträgt für ein Zimmer im Durschnitt ca. 400€ plus Nebenkosten für Gas, Strom und Internet. Diese werden im Dreimonatsturnus abgerechnet, wobei mit ca. 30-40 € monatlich gerechnet werden kann. Teilweise weisen die Gebäude sehr schlechte Energie-Standards auf (Einfachverglasung, Rückstau an Renovierungen), was die Nebenkosten ansteigen lässt. Wer nicht unbedingt bei Designern einkaufen muss, findet auch in Mailand die allgegenwärtigen Mode-Ketten und kann mit einigen Rabatten über die ESN-Card (gibt es beim ESN-Office auf einer der beiden Campus) ein wenig beim Shoppen oder beim Kinobesuch sparen. Öffentliche Verkehrsmittel (z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih) Die Stadt verfügt über ein gut verzweigten Metro-, und Tram-System und bietet darüber hinaus auch noch ein stark verdichtetes Busnetz an. Für die EXPO im Jahr 2015 wird zurzeit an einer weiteren vollautomatschen Metrolinie gebaut. Es gibt es ein Nachtbusnetz, das unter der Woche durch ein Ringbussystem geprägt ist und am Wochenende zusätzlich durch Busse auf allen stark frequentierten Metrolinien ergänzt wird. Wochentags fährt die Metro, die ich hauptsächlich genutzt habe, von 6 Uhr bis circa 24 Uhr. Ein besonderes Highlight, sind die alten Tram-Fahrzeuge aus den 1920er Jahren, die teilweise noch bis 2 Uhr Nachts verkehren. Ein Monatsticket für Studenten, das alle öffentlichen Verkehrsmittel der örtlichen Verkehrsbetriebe (ATM) abdeckt, kostet 22 Euro. In den Knotenpunkten der Metrolinien oder an Bahnhöfen sind Ticketverkaufsstellen zu finden. Um das Studententicket sollte sich frühestmöglich gekümmert werden. Es dauerte etwa drei bis vier Wochen bis mein Studententicket verfügbar war. Kontakte (z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine) Die Betreuung durch das ESN- Büro war sehr gut. Diverse Veranstaltungen und Ausflüge in die Stadt oder in andere Städte Italiens wurden organisiert und über die sozialen Netzwerke verbreitet. Mehrmals in der Woche wurden Partys, Tandem-Nights oder andere besondere Dinge organisiert. Über die Studentenorganisation COS wurden Sportmöglichkeiten angeboten, von denen ich jedoch keine in Anspruch nahm, da man zusätzlich zur Sportkarte noch recht hohe Kursgebühren von teilweise mehr als 100 Euro aufwenden musste. Nachtleben / Kultur (z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge) Mailand verfügt über zahlreiche Bars, Restaurants und Diskotheken. Studentische Scene-Kneipen und alternative Discotheken sind jedoch kaum vorhanden. Die Eintrittspreise liegen zwar über dem deutschen Durchschnitt, dafür bekommt man allerdings auch einige Freigetränke und wird als ERASMUS teilweise besonders bevorzugt behandelt. Eine Besonderheit ist der so genannte Aperitivo, der in beinahe allen Kneipen und Bars am Wochenende und teilweise auch unter der Woche zwischen 18 und 22 Uhr angeboten wird. Hier stehen ein Getränk nach Wahl und ein reichhaltiges warmes und kaltes Bufet für 5-10 Euro, je nach Lage und Qualität, zur Auswahl. Sonstiges (z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob) Die Anschaffung einer Kreditkarte stellte sich als sehr lohnenswert heraus. Für Bankkunden der Hypovereinsbank oder der Deutschen Bank ist eine normale EC-Karte völlig ausreichend, da die genannten Banken in Mailand zahlreich vertreten sind. Nützliches Sonstige Tipps und Infos (z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden) Website der Fakultät: http://www.arch.polimi.it/ Für günstige und gute Hostels: http://www.hostelsclub.com Auskunft über Verkehrsmittel und Erreichbarkeit in Mailand: www.atm.it App: Milan Offline City Map, etc.