Erlebnisbericht 13/14 - Büro für internationale Beziehungen
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Erlebnisbericht 13/14 - Büro für internationale Beziehungen
ErfahrungsberichtübereinErasmus‐JahrinSevilla IchverstehediesenBerichtinersterLiniealsWeitergabederpersönlichenErfahrungen, die ich in meinem Jahr im Auslandsstudium gesammelt habe. So werde ich hoffentlich einigewertvolleTippsundAnregungengebenkönnen,umdieProblemezuvermeiden, die ich hatte. Ich gehe zuerst auf die Dinge rund um das Studium ein, wie WohnungssucheundMobilität.DanachwerdeichdenUmgangmitderUniversität,den ProfessorenundThemendiedasStudiumbetreffenansprechen. LebeninderStadt IchkamMitteSeptember2013inSevillaan.OhneWohnung,mit,wieichspätermerkte, mäßigen Spanischkenntnissen und einem Koffer voller zu warmer Kleidung. Zunächst kamichbeieinerbefreundetenFamilieunter,dieichkannte,daeineTochterdesHauses mitmireinJahrinNürnbergstudierthatte.DieseVerbindungwardurchdasErasmus‐ Programm zustande gekommen, was schon einmal mein erster positiver Kontakt mit diesem war. Ich entschied mich dagegen nach einer Wohnung zu suchen, während ich nochinDeutschlandwar.DavonwurdemirvoneinemehemaligenStudentenausSevilla abgeraten,dadieschwarzenBretterindenFakultätenvollwärenmitWohnungs‐und WG‐Angeboten.AusdiesemGrundkamichalsocircaeineWochevorSemesterbeginnin Sevillaan,umdenOrganisationsstresszuvermeiden. Die Wohnungssuche gestaltete sich bei unzähligen Angeboten von Erasmus‐ WohngemeinschaftensehreinfachundichwurdeinnerhalbkürzesterZeitfündig. DanichtjedeWohnungschonübereinenInternetzugangverfügt,empfiehltessichein spanisches Konto zu eröffnen. Dieses ist beim Abschließen eines Vertrags mit einem Internetanbieternötig.IchhabeeinKontobeiderSantanderabgeschlossen,weildiese bei der Eröffnungsveranstaltung einen Informationsstand hatte. Das Konto war kostenlosundGeldabzuhebenwarwegendervielenFilialennieeinProblem. DasEinkaufenvonLebensmittelnkannmaninSevillaohneProblemeauchineinemder großen überdachten Märkten, den Mercados, erledigen. Diese sind meist frischer und teilweiseauchbilliger,alsderSupermarkt. FürdieMobilitätreicheninSevilladreieinfacheKarten.DieBus‐sowiedieU‐Bahnkarte sindanfastjedemKioskerhältlichundkönnenandiesenauchaufgeladenwerden.Eine Fahrt kostet hierbei circa 70 Cents. Außerdem gibt es in Sevilla ein ausgebautes Netz vonLeihfährrädernnamensSevici,diemananfastjederEckefindenkann.DieMieteist in den ersten 30 Minuten gratis und kostet auch danach nur kleines Geld. Ein AbonnementkannmanimInternetbuchenfürunter20EuroproJahr. Der Flughafen von Sevilla ist sehr klein und daher empfiehlt es sich meist, einen Flug von und nach Malaga zu buchen und mit dem Zug oder Bus nach Sevilla zu fahren. So bleibtdieReisemeistbilligerundenthältkeineZwischenstopps. Preislichistzusagen,dassmomentanbesondersKleidungsehrvielgünstigerist,alsin Deutschland.DasEssenundinsbesonderedasFrühstückistebenfallssehrvielbilliger, wasmangernealsAusredebenutzt,umdiekulinarischenEigenartenkennenzulernen. ArbeitinderUniversität Die Zusammenarbeit mit der Universität gestaltete sich herausfordernd. Die SchwierigkeitenbegannenbeiderImmatrikulationundderPlanungdesStundenplans. Durch mehrere ehemalige und aktuelle Studenten beraten, hatte ich diesen bereits zusammengestellt und die passenden Kurse angegeben, um zeitlich keine Überschneidungenzuhaben. DieImmatrikulationverliefvorerstproblemlosunddasAbgebenmeinesVorschlagsfür einen Stundenplan ließ auch nicht auf Komplikationen schließen. Ohne Benachrichtigung wurde ich dann eine Woche später im Internet fündig und fand heraus, was aus meinem Vorschlag gemacht worden war. Bis auf eine Ausnahme wurden mir alle Kurse in das erste Semester verschoben und einige gar nicht erst aufgeführt. Dazu war ich im falschen Sprachkurs. Auch nur ansatzweise meine Verteilung von Kursen zu berücksichtigen, wurde offensichtlich nicht als notwendig befunden und so musste ich mich weitere sieben Male zum internationalen Büro begeben,umamEndeeinenStundenplanzuhaben,derwenigstensentferntmitmeiner Vorstellung zu tun hatte. Neue Learning‐Agreements hätte ich auch spontan nicht abschließen können, weil ich dafür persönlichen Kontakt mit den Lehrstühlen in Nürnberggebrauchthätte.AlsichendlichmeinenStundenplanhatte,befandenwiruns bereits 2 Wochen lang im Vorlesungszeitraum. An den durchaus beträchtlichen Schlangen im internationalen Büro konnte ich auch erkennen, dass nicht nur ich Problemehatte. MitdemStundenplanhatteichdasnächsteProblemamAnfangdeszweitenSemesters, weildortaufgeführtwurde,dasszweiderKursezweiWochenspäteranfangenwürden. DieswareineFehlinformation,diemirauchdieProfessorennichterklärenkonnten.Es handelte sich um ein offizielles Dokument, aber ihr Kurs habe bereits vier Doppelstunden hinter sich. Ich führe diesen späteren Eintritt meinerseits in die Lehrveranstaltung deswegen an, weil mir dadurch meine Möglichkeit der Wahl zwischen einer Endklausur oder weiteren Alternativen, wie Aufbesserung der Note durch ein Gruppenprojekt oder vier kleinere Teilklausuren, im vorab aus der Hand genommenwurde. In der Kommunikation mit den Professoren habe ich gemischte Erfahrungen gemacht. InsbesondereeineProfessorinwarsehrinteressiertundfragteunseinigeSachenüber Deutschland und unsere Beweggründe bezüglich des Auslandsaufenthalts. Wie sich rausstellte war ich im falschen Kurs, dennoch war die Professorin äußerst nett. Bei vielenanderenhatteicheherdasGefühl,alswürdeessiestören,dassichinihremKurs war. Die erste Reaktion auf meine Begrüßung war fast immer, dass sie meinetwegen nicht langsamer reden könnten. Ich könne auch zuhause bleiben und dort lernen, falls ichnichtsovielverstehenwürde.IchhabemichzudemZeitpunktnochnichtmitden Onlineplattformen zurecht gefunden. Deshalb hätte ich mich über etwas mehr Hilfsbereitschaft gefreut. Zumal ich nicht nach den Lösungen für die Klausur, sondern nur nach generellen Informationen über den Kurs gefragt habe. Es blieb meistens bei demVerweis,esgäbejaallesimInternetundanderewürdenesauchfinden.Dieswar der persönliche Kontakt. Versuche mit Professoren über E‐Mails in Kontakt zu treten scheiterten.BisaufwenigeAusnahmenbliebenmeineAnfragenunbeantwortet,obwohl es sich um offizielle Universitätsadressen handelte. Gerade dies führte im ersten SemesterzueinigenSchwierigkeiten,dameinSpanischsichnochaufeinemniedrigeren Niveaubefand. Die Klausuren sind denen in Deutschland recht ähnlich gewesen. Meist gab es einen theoretischenTeilinFormvonMultiple‐Choice‐Fragenundeinenpraktischenbeidem mathematischeProblemegelöstwerdenmüssen.BeidemtheoretischenTeilistes,wie inDeutschlandauch,meistensnureinekleineFormulierungodereineVerneinung,die den Unterschied macht zwischen richtig und falsch. Mir wurde keine zusätzliche Zeit zum Lesen gewährt, weshalb ich diesen Teil für den Schwierigsten halte. Ein anderes Beispiel wäre die Klausur „Marketing de Servicios“, was bei uns dem Dienstleistungsmarketing entspricht. In dieser Klausur wurden uns 15 Seiten Quellentexte gegeben, um anschließend zwei Fragen zu beantworten. Ich persönlich haltedasfürunmöglichundhabeesselbstnurgeschafftbisSeite11zulesen.Beiden Einsichten zu den Klausuren wurde klar, dass die mathematische Teile der Klausuren gut zu bearbeiten waren. Die Verrechnung mit den theoretischen Teilen haben diese dabeiverschlechtertbishinzumnichtbestehen.Professoren,denenichmichamAnfang des Semesters noch als Erasmus‐Student vorgestellt hatte und die mich wöchentlich sahen,sagtenmirbeiEinsichtenichständeaufkeinerErasmusliste.Ichhätteebenfalls früher zu ihr kommen sollen, damit man einen Weg hätte finden können, um meine sprachlichen Benachteiligungen, in Form von einer mündlichen Befragung oder Ähnlichem, zu kompensieren. Zu dieser Zeit befand ich mich im Zweitversuch dieser KlausurunddieProfessorinrietmirnachderersten,ichsolleeinfachmehrlernen. Eine Anregung für andere Studenten könnte sein, ein Empfehlungsschreiben eines Professors aus Nürnberg mitzunehmen und bei dem spanischen Professor abzugeben. Damitwüsstedieserwenigstens,dassmanErasmus‐Studentistundvielleichtklapptdie Kommunikationdannetwasreibungsloser. AllesinallemistSevillaohneFrageeinesehrguteWahl,umErfahrungenimAuslandzu sammeln.DerEinstiegmitdenEinheimischenverläuftmehralsreibungslos.DieLeute sind sehr interessiert an anderen Kulturen und Menschen und stellen etliche Fragen, wodurch man regelrecht gezwungen wird Spanisch zu reden. Es gibt mit Malaga, Granada und Cordoba, um nur ein paar Beispiele zu nennen, auch einige weitere interessanteZieleinReichweite.OrganisationenwieESNerleichterndarüberhinausmit anderen Erasmus‐Studenten in Kontakt zu treten, organisieren viele günstige und interessante Reisen und bieten Kulturrundgänge innerhalb der Stadt an. Es hat mit wirklichgutgefallenundmeinSpanischkannsichjetztauchanhörenlassen. MarcSchmüser Nürnberg,27.09.2014