Baker-Zyste - Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie

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Baker-Zyste - Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
PDF 02234
Engelhardt (Hrsg.)
Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie
Baker-Zyste
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Synonyme
Dorsales Kniegelenkganglion
Englischer Begriff
Baker’s cyst
Definition
Eine Ausstülpung der synovialen Kniegelenkkapsel in die Kniekehle zwischen den Sehnen der Mm.
semimembranosus und gastrocnemius. Benannt nach William Morrant Baker (1839–1896, engl. Chirurg).
Pathogenese
Die Baker-Zyste ist keine eigene Erkrankung, sondern immer Symptom einer intraartikulär vermehrten
Flüssigkeitsansammlung. Die Ursachen können entzündlich-rheumatisch, degenerativ und traumatisch sein.
Durch den vermehrten intraartikulären Druck bildet sich eine Ausstülpung der synovialen Kapsel in die
Kniekehle.
Symptome
Schmerzen, Schwellung in der Kniekehle, Beugeeinschränkung des Kniegelenks, Gefäß- oder/und
Nervenirritationen bis hin zu Thrombosen der Unterschenkelvenen durch die Abflussbehinderung.
Diagnostik
Klinische Untersuchung, Sonographie und Magnetresonanztomographie. Bei entzündlichen Erkrankungen
Blutabnahme mit Entzündungs- und Rheumaserologie, Borrelientiter etc.
Differenzialdiagnose
Tumoren, Aneurysma der A. poplitea und umschriebene Fettgewebsvermehrung.
Therapie
Die Therapie muss die Ursache der Flüssigkeitsvermehrung im Kniegelenk beseitigen. Die Zyste verschwindet
dann in der Folge von selbst. Sofern es sich um eine Gonarthrose als Ursache handelt, ist nicht von einer
erfolgreichen Therapie auszugehen.
Akuttherapie
Punktion der Zyste und Entleerung, gegebenenfalls mit Instillation von Kortikoid.
Konservative/symptomatische Therapie
Punktionen, Schonung, nicht-steroidale Antirheumatika zur Verminderung der intraartikulären
Flüssigkeitsproduktion, bei rheumatischen Erkrankungen Beginn einer antirheumatischen Therapie,
gegebenenfalls Basistherapie.
Medikamentöse Therapie
Nur symptomatisch nicht-steroidale Antirheumatika, bei rheumatischer Erkrankung Behandlung dieser durch
z. B. Basistherapie bei rheumatoider Arthritis.
Operative Therapie
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Die operative Therapie richtet sich nach der Ursache der intraartikulären Flüssigkeitsansammlung; Arthroskopie
des Kniegelenks, wenn ein intraartikulär zu behandelnder Schaden vorliegt; bei schweren Gonarthrosen
Implantation einer Kniegelenkendoprothese. Die Resektion der Baker-Zyste ist nur selten zu indizieren, weil die
Rezidivgefahr sehr hoch ist.
Bewertung
Die Baker-Zyste ist eine sehr häufige Begleiterscheinung bei degenerativen Kniegelenkveränderungen und dann
nur durch die Implantation einer Endoprothese zu beseitigen. Liegt ein intraartikulär zu behandelndes Problem
(z. B. Meniskusläsion) vor, verschwindet die Zyste nach der arthroskopischen Therapie ebenso wie nach
Implantation einer Endoprothese. Kann der Schaden intraartikulär nicht beseitigt werden, wird die Zyste auch
nach einer Exstirpation rezidivieren; somit sollte die Zystenresektion nur in Ausnahmefällen indiziert werden.
Nachsorge
Nach Punktion elastokompressive Wickelung, nach operativer Maßnahme entsprechend der Art des Eingriffs.
Autor
Michael Krüger-Franke
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