10_Aufsatz09_Hebel 85..90

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Udo J. Hebel
Amerikabilder in der deutsch-amerikanischen Malerei
und Fotografie
Bildliche Reprsentationen sind von Anfang an ein
wesentlicher Teil der transatlantischen Wahrnehmung
Amerikas gewesen. Zunchst jedoch bildeten sie ein
europisches und nicht so sehr ein kultur- oder nationalspezifisch differenziertes Repertoire. Die wichtigsten Medien zur Visualisierung der neu erschlossenen
Welten Nord- und Sdamerikas waren in der Frhphase
europisch-amerikanischer Begegnungen Titelbltter
und Buchillustrationen. Schon die 1493 erschienene
Ausgabe der Briefe von Christoph Kolumbus wurde
mit Illustrationen ausgeschmckt, die hufig in den
bersetzungen und Editionen der Reise- und Rechenschaftsberichte europischer Entdecker und Eroberer
des 16. Jahrhunderts reproduziert wurden und maßgeblich zur Entwicklung eines europischen „Archivs“
an Amerikabildern beitrugen. Fantastisch anmutende
Ankunftsszenen und exotische Personifikationen dien-
ten vor allem als symbolische Imaginationsflchen fr
die eurozentrische Sichtweise fremdartiger Landschaften und deren Bewohner und als werbewirksame Projektionen imperialer Macht und der Aussicht auf individuellen und nationalen Reichtum. hnlich wie in frhen
literarischen Verarbeitungen zeigen die Abbildungen
berwiegend allegorisch formalisierte und mythisch
entrckte, zugleich auch naiv reduzierte und sensationalistisch verzerrte Konstruktionen einer unter dem
Signum „Neue Welt“ stereotyp homogenisierten Vorstellungsvielfalt.
In den zwei Jahrhunderten, nachdem Sebastian
Brant in seinem „Narrenschiff“ (1494) zum ersten Mal
die Inseln und Bewohner Amerikas evoziert und Martin
Waldseemller auf seiner „Universalis Cosmographia“
(1507) die westliche Hemisphre als „America“ benannt hatte, zirkulierten in Deutschland vorwiegend die
Thedor de Bry, INDORUM Floridam provinciam inhabitantinum eicones …, Frankfurt 1591, Taf. XI: „Ceremoniae Saturioua in
expeditionem adversus hostes profecturo, ebservatae.“ (Staats- und Stadtbibliothek Augsburg)
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„Amerika bietet einem wenig oder gar kein Vergngen, wie man es gewohnt gewesen. (1833)“
in populren Sammelausgaben verbreiteten Amerikabilder europischer Knstler. Eine Sonderstellung
nehmen die Aquarelle des englischen Zeichners John
White ein. Sie beruhen auf Whites eigener Anschauung
von einer Reise nach Virginia in den achtziger Jahren
des 16. Jahrhunderts und wurden bis ins spte 17. Jahrhundert in Nachahmungen und Reproduktionen besonders in denen von Theodore de Bry auf dem europischen Kontinent verbreitet. Trotz ihrer ethnozentrischen Perspektive manifestieren die Abbildungen der
indianischen Bewohner der englischen Kolonien, ihrer
Ansiedlungen und Lebensumstnde, Sitten und Gebruche sowie der Gegenstnde ihres tglichen Lebens
den Versuch einer informativen Dokumentation und
den Willen zu individueller knstlerischer Gestaltung.
Whites Zeichnungen nehmen damit die im 17. Jahrhundert zunehmende Entmystifizierung und Entallegorisierung der europischen Amerikabilder vorweg.
Auch im 18. Jahrhundert blieben visuelle Amerikabilder in Deutschland weitgehend auf indirekte Darstellungen und Vermittlungen beschrnkt, beherrschten doch andere europische Mchte die Kolonisierung
Nord- und Sdamerikas. Die mit der Grndung von
Germantown in Pennsylvania (1683) initiierte deutsche
Auswanderungsbewegung nahm in den folgenden
Jahrzehnten zwar an Bedeutung zu, doch fhrte diese
erste Phase der deutschamerikanischen Migration nur
bedingt zu einer unmittelbaren Verarbeitung nordamerikanischer Lebenswirklichkeiten in den Werken deutscher bzw. deutschamerikanischer Knstler.
Abbildungen religiser Flchtlinge in Werken von
David Boecklin oder Christoph Sancke aus den dreißiger
Jahren, Illustrationen in Berichten ber ausgewanderte
Religionsgemeinschaften, Darstellungen lutherischer
Gemeinden und Kirchen in den vereinzelt erhaltenen
Bildern deutschamerikanischer Knstler wie Lewis
Miller und die teils naiven Bemhungen um eine realistische Wiedergabe lndlicher Szenen in der pennsylvanischen Volkskunst des spten 18. Jahrhunderts,
etwa bei Valentin Haidt, implizieren eher positiv besetzte Vorstellungen von Amerika. Das Bild einer politisch realisierten Utopie von Freiheit, Toleranz und Gemeinsinn berwiegt in den wenigen Visualisierungen,
ohne dass die aus der deutschen Literatur des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts bekannte Hinwendung zur neuen amerikanischen Nation
und ihrer zukunftstrchtigen, aus der Revolution entstehenden politischen Ordnung in vergleichbarer Weise
vollzogen worden wre. Bis ins 19. Jahrhundert hinein
fanden zudem bildliche Darstellungen der exotischen
Welten Sdamerikas unter den aristokratischen und
großbrgerlichen Kunstliebhabern in den Hauptstdten
der deutschen Frstentmer und Knigreiche grßere
Aufmerksamkeit.
Mit dem 19. Jahrhundert beginnt die primr auf eigener Anschauung beruhende Auseinandersetzung
deutscher Knstler mit nordamerikanischen Lebenswirklichkeiten. Im Vergleich mit literarischen Werken
fllt die positive, zuweilen neutrale, kaum jedoch negative Haltung der Knstler gegenber ihren Darstellungsobjekten auf. Angesichts der Lebenslufe und
Werkgeschichten vieler Knstler ist es hufig angebracht eher von deutschamerikanischen Bildern als von
Bildern Amerikas in der deutschen Kunst zu sprechen.
Unter den zahlreichen Amerikareisenden der ersten
Hlfte des 19. Jahrhunderts, deren Berichte und Zeichnungen im deutschsprachigen Raum große Popularitt
erreichten und so fr die Entwicklung deutscher Amerikabilder unterschiedlichster Art prgend wirken sollten, kommen dem Schweizer Landschaftsmaler Karl
Bodmer und dem Schriftsteller, Zeichner und vielfachen
Expeditionsteilnehmer Balduin Mllhausen besondere
Bedeutung zu. Bodmers und Mllhausens Bilder entstanden nach ausgedehnten Reisen in die Gebiete
westlich des Mississippi. Sie erfassten erstmals die
unendlichen Weiten der Prrie und die zerklfteten
Landschaften der Rocky Mountains fr ein breiteres
Publikum. Beide Knstler, wenn auch unterschiedlich in
ihren Schwerpunktsetzungen, hielten die Drfer, Lebensgewohnheiten, Kleidung, Kultgegenstnde und
Karl Bodmer, Mandan Shrine, 1833, Wasserfarben/Papier
(Joslyn Art Museum, Omaha/Nebraska, Gift of Enron Art
Foundation)
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Albert Bierstadt, The Oregon Trail, 1869, l/Leinwand (The Butler Institute of American Art, Youngstown/Ohio,
Gift of Joseph G. Butler)
Zeremonien der Indianer vor der Zerstrung ihrer Lebensgrundlagen und Stammesstrukturen durch die
endgltige Erschließung und Eroberung des Westens
in einer erstaunlichen Detailflle und trotz aller Idealisierung und exotischen Faszination mit einer bis
dahin diesseits des Atlantiks unerreichten Authentizitt
fest.
Die Illustrationen der populren Romane und Abenteuerbcher von Charles Sealsfield, Friedrich Gerstcker und Karl May schlossen ebenso an die bebilderten Reisebcher der ersten Hlfte des 19. Jahrhunderts
an wie die Illustrationen deutscher bersetzungen der
„Frontier“-Romane von James Fenimore Cooper und
Mark Twain oder der Anti-Sklaverei-Romane von Harriet
Beecher Stowe und Richard Hildreth. Abbildungen in
Auswandererfhrern wie Traugott Brommes vielfach
aufgelegtem „Hand- und Reisebuch fr Auswanderer
und Reisende“, Darstellungen der Auswanderung in
zeitgenssischen Karikaturen und Werken der Volkskunst sowie sozialkritische Gemlde wie Adolf Richters
„Hessische Auswanderer am Meeresufer“ (1841), Carl
Wilhelm Hbners „Deutsche Auswanderer“ (1846)
oder August von Heckels „Schwbische Auswanderer
vor ihrer Abfahrt am Strande“ (1851) erlauben vor allem
Rckschlsse auf die Zustnde in der alten Heimat und
die der Auswanderung zugrunde liegenden Vorstellungen von Amerika. Unter den rund 200 deutschen Ma-
lern, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts selbst nach
Nordamerika reisten bzw. auswanderten und vor allem
von unberhrten Landschaften und grandiosen Naturschauspielen beeindruckt waren, fanden nur wenige,
darunter Heinrich Eduard Mller und Theodor Kaufmann, mit Bildern der Niagaraflle und der Großen Seen
sowie mit Impressionen aus den Sklavenstaaten des
Sdens und Szenen aus den Indianerkriegen den Weg
in die großen Galerien und Museen von Berlin, Dresden
oder Wien.
Anhaltenden Ruhm jenseits des Atlantiks ernteten
hingegen zwei in jungen Jahren ausgewanderte und
spter zum Studium nach Dsseldorf zurckgekehrte
deutschamerikanische Maler, deren Amerikabilder entscheidend an der Konstruktion amerikanischer Identitten und nationaler Mythen beteiligt waren: Emanuel
Leutze und Albert Bierstadt. Whrend in der deutschen
Historienmalerei der Kolumbus-Stoff und damit der
europische Blick auf Amerika dominant blieb, wandte
sich Emanuel Leutze glorifizierenden Darstellungen der
amerikanischen Geschichte zu und produzierte mit
„Washington Crossing the Delaware“ (1851) und dem
vom amerikanischen Kongress in Auftrag gegebenen
„Westward the Course of Empire Takes Its Way“ (1861)
zwei Ikonen der US-amerikanischen Nationalsymbolik.
Beide Monumentalgemlde komprimieren historische
Momente in theatralisch inszenierte Szenen, die in groß
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„Oh! In Amerika wird man alles … (1895)“
angelegten Ensembles emblematischer Figuren individuellen Heroismus, nationale Strke und missionarisches Sendungsbewusstsein propagieren. Albert Bierstadt konzentrierte sich auf die Landschaften des Westens und schuf in der zweiten Hlfte des 19. Jahrhunderts in Werken wie „Emigrants Crossing the Plains“
(1867) Gemlde, welche die Feier majesttischer Erhabenheit und idealisierter Naturschnheit mit der Legitimation des Vordringens von Zivilisation und Fortschritt
verbinden. Weniger monumental, aber hnlich in die
politische Ikonografie der Vereinigten Staaten eingebunden, sind die vielfach als Lithografien reproduzierten Miniaturen des Einwanderers John Lewis Krimmel,
die das politische Leben der frhen Republik vor allem
in Philadelphia festhalten, und die Cartoons von Thomas Nast, dem oftmals als Vater der amerikanischen
Karikatur gepriesenen Zeichner der Symbolfiguren der
beiden großen amerikanischen Parteien Esel und
Elefant und Schpfer des Santa Claus.
Im 20. Jahrhundert kompliziert sich die bildliche
Vermittlung Amerikas. Studienaufenthalte amerikanischer Knstler an den Akademien in Dsseldorf und
Karikatur von Thomas Nast (Kat.-Nr.11.30 c)
Mnchen und die kommerzielle Kunstproduktion nach
Amerika eingewanderter Knstler wie William Wehner
mit seiner auf Historienmalerei spezialisierten American Panorama Company in Milwaukee oder Joseph
Christian Leyendecker mit seinen Illustrationen fr
„Century Magazine“, „Collier’s Magazine“ und „Saturday Evening Post“ ein Vorlufer Norman Rockwells hatten bereits an der Wende zum 20. Jahrhundert die
transatlantische, interkulturelle Kontextualisierung
deutscher Amerikabilder verstrkt. Die stetig zunehmende Internationalisierung der Kunstszene verwischt
mgliche Grenzziehungen zwischen kulturspezifischen
Amerikabildern im Lauf des 20. Jahrhunderts immer
mehr. Abgesehen von ideologisch motivierten Amerikabezgen in der nationalsozialistischen Propagandakunst und politisch motivierten Stereotypisierungen
Amerikas in der offiziellen DDR-Kunst gehen „deutsche
Amerikabilder“ in globalen in unterschiedlicher Weise
interessegeleiteten Interpretationen Amerikas und
des „American Century“ als Inbegriff einer ambivalent
betrachteten Modernitt und Postmodernitt auf. Tendenzen zu abstrakten Darstellungsformen lassen die
Stadtlandschaften der amerikanischen Metropolen, die
Prozesse und Produkte moderner Technik und die Zeichenvielfalt des amerikanischen Alltags zu Metaphern
einer universellen Befindlichkeit werden, hinter deren
knstlerischem Ausdruck die konkrete Reprsentation
amerikanischer Lebenswirklichkeiten vor allem in der
Malerei zurcktritt.
Das nationalsozialistische Terrorregime und das
Verbot der als „entartet“ diffamierten Kunst zwang eine
Vielzahl moderner deutscher Knstler zur Flucht nach
Amerika. Wenngleich emigrierte Maler wie Josef Albers ihre abstrakten Kompositionen und Farb- bzw.
Formexperimente an ihren amerikanischen Wirkungssttten fortfhrten, so gingen andererseits einige der
bedeutendsten Amerikabilder deutscher Knstler des
20. Jahrhunderts aus dem Exil in den USA hervor.
Lyonel Feininger, der in Amerika geboren worden war,
jedoch nach Deutschlang ging und unter anderem
Kontakt zu den Knstlern des „Blauen Reiter“ hatte,
verließ das nationalsozialistische Deutschland und richtete seinen Blick in den 1930er-Jahren vor allem auf die
New Yorker Wolkenkratzer als Ikonen der Moderne.
George Grosz, der 1933 nach Amerika flchtete, 1938
die amerikanische Staatsbrgerschaft annahm und erst
kurz vor seinem Tod 1959 wieder nach Berlin bersiedelte, legte die bisher wohl letzten großen Amerikagemlde eines deutschen Knstlers vor. Bereits vor
dem Ersten Weltkrieg hatte Grosz imaginre Szenen
aus dem „Wilden Westen“ und Ansichten New Yorks
gezeichnet; seine in den dreißiger, vierziger und fnfziger Jahren entstandenen Bilder wie „Broadway“,
„Manhattan“, „Bowery“, „Central Park at Night“, „Dunes
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merischen Dokumentarfotografie, problematisiert allzu einfache
Kategorisierungen nach nationalspezifischen Wahrnehmungsschemata. Freiwillige und unfreiwillige Wanderungen zwischen
den Kontinenten bringen zahlreiche Fotografen des 20. Jahrhunderts in interkulturelle Positionen,
aus denen heraus sie Amerikabilder aufnehmen, die ihre Aussagekraft vor allem auch aus impliziten
und expliziten Vergleichs punkten
beziehen. Die Bilder von ins Exil
gezwungenen deutschen, sterreichischen oder ungarischen Fotografen wie Alfred Eisenstaedt,
John Gutmann, Lisette Model,
Andr Kertsz und Marion Palfi
sind erst in jngster Zeit in den
Blickpunkt gerckt und werden
nunmehr als Außenansichten der
den Exilanten fremdartig anmutenden amerikanischen Landschaften, Stdte und Menschen
der sozialkritischen amerikanischen Fotografie der dreißiger
und vierziger Jahre gegenber
gestellt. Andreas Feininger, in
Paris als Sohn Lyonel Feiningers
geboren, in Deutschland ausgebildet und mit seiner Familie in
den dreißiger Jahren nach Amerika emigriert, fokussiert in seinen
New-York-Bildern seinen Blick auf
die Großstadt als lebendigen OrGeorge Grosz, Lower Manhattan, 1934, l/Karton (Fine Arts Museum of San Franganismus voller Dynamik, Vitalitt
cisco, Gift of Dalzell Hatfield, 1956.226)
und Brutalitt. In neuester Zeit
haben vor allem Reiner Leist mit
at Cape Cod“oder „A Glimpse into the Negro Section of seinem kollektiven Bildpanorama „American Portraits“,
Dallas“ greifen das Repertoire an Landschafts-, StadtBerthold Steinhilber mit seinen Fotografien von Monuund Straßenszenen auf, das deutsche Amerikadarstelment Valley und den Geisterstdten im amerikanischen
lungen seit dem 19. Jahrhundert geprgt hatte. Die bit- Sdwesten und das deutschamerikanische Team Antere Schrfe und groteske Verzerrung seiner Kriegs- und drea Robbins / Max Becher mit ihrer Serie „German
Gesellschaftsbilder aus den zwanziger Jahren bertrug Indians“ Amerikabilder prsentiert, die am Ende des
Grosz interessanterweise jedoch nicht auf seine Ame- 20. Jahrhunderts die Beharrlichkeit bestimmter Reperrikabilder.
toire-Elemente und die Vernderungen in ReprsentaDie Entwicklung der Fotografie zu einem neuen
tionsobjekten und -techniken gleichermaßen illustrieknstlerischen Medium seit der zweiten Hlfte des
ren.
19. Jahrhunderts beeinflusste maßgeblich das Archiv
Die bekanntesten und ausdrucksstrksten Amerideutscher Amerikabilder im 20. Jahrhundert. Schon das kafotografien der letzten Jahrzehnte stammen wohl
Werk von Alfred Stieglitz, zwischen Europa und Amevon Wim Wenders („Written in the West“, 1987; „Bilder
rika pendelnder Theoretiker einer eigenstndigen Fovon der Oberflche der Erde“, 2001). Die an Edward Hoptokunst und maßgeblicher Praktiker einer sozialreforper erinnernden Impressionen der Einsamkeit und
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„Oh! In Amerika wird man alles … (1895)“
Entfremdung in der Alltglichkeit von Tankstellen,
Drive-in-Kinos, Hotelhallen oder Kleinstadt- und Straßenszenen finden sich bereits in Wenders’ preisgekrntem Film „Paris, Texas“ (1984). Wenders’ Film
veranschaulicht zugleich die (ber)Macht bewegter,
auch musikalisch unterlegter Amerikabilder in der Gegenwart des Medienzeitalters. Sptestens seitdem in
den fnfziger und sechziger Jahren die visuelle Vermittlung Amerikas in Deutschland von TV-Reportagen
und -Serien sowie der Werbung bernommen wurde,
haben Gemlde, Buchillustrationen und Fotografien als
Hauptquellen fr die Verbreitung visueller Amerikabilder
ausgedient. Die Auswirkungen des Internet und der
Virtualisierung der Kunstproduktion sind derzeit noch
nicht in letzter Konsequenz abzuschtzen; mit hoher
Wahrscheinlichkeit wird jedoch die visuelle Reprsentation Amerikas weiter globalisiert und strker multimedial eingebettet werden. Wie lebendig dennoch der
traditionelle Austausch von Amerikabildern zu Beginn
des 21. Jahrhunderts auf beiden Seiten des Atlantiks
nach wie vor ist, belegen die beiden zeitgleich im Sommer 2003 in Berlin im Martin-Gropius-Bau und in New
York im Whitney Museum of American Art gezeigten
Ausstellungen „The American Scene 2000“ und „The
American Effect“.
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