KinderwagenrollteüberRennsteig
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Thüringen Namenstag Beatrix, Ingeborg und Batho Thüringer des Tages Der Theologe und Philologe Ernst Constantin Ranke wurde am 10. September 1814 in Wiehe geboren. Ranke genoss eine Ausbildung in Pforta, das er nach glänzend bestandener Abgangsprüfung 1834 verließ, um in Leipzig Theologie und Philologie zu studieren. Seine erste öffentliche Anstellung fand er in Buchau in Oberfranken als Pfarrer. 1851 erfolgte seine Berufung als Professor der Theologie an der Universität Marburg, wo er bis zu seinem Tode gearbeitet und gewirkt hat. Er stellte unter anderem Forschungen über die heilige Elisabeth an. Thüringer Worte „Eine schöne Menschenseele finden, ist Gewinn.“ Johann Gottfried Herder Bauernregel Ist's im Juli recht hell und warm, friert's um Weihnachten Reich und Arm. 100 Ohne Furcht vor Blei und Pulver Wilhelmsthal. Der schlaue Fuchs hat sich jetzt die hiesigen Hühnerhöfe und -ställe zu seinem Jagdrevier gewählt und besonders die Hühner der Forstbeamten zu seinen erkoren. So hat er dem Herrn Forstaufseher Hofmann etwa 20 Stück seiner schönen Hühner gestohlen. Und auch dem Hühnerhof des Herrn Oberförsters Gerlach verschiedene Besuche schon mit Erfolg abgestattet. Er tut dies keineswegs etwa nur in der Nacht, im Gegenteil erscheint er mit Vorliebe am hellen Tage, nimmt sich ungeniert ein Geflügel, geht von dannen und fürchtet sich nicht vor dem Pulver und Blei der Herren Jäger und Geflügelhofbesitzer. Abbe-Denkmal wird 100 Jahre alt Der Bau wird derzeit saniert Jena. Das Ernst-Abbe-Denkmal ist am Samstag vor 100 Jahren feierlich eingeweiht worden. Wegen der derzeitigen Sanierung des achtseitigen tempelartigen Baus solle das Jubiläum aber erst zum Tag des offenen Denkmals 11. September begangen werden, sagte Evelyn Halm von Jena-Kultur, dem Zusammenschluss aller städtischen Kultureinrichtungen. Dann werde der Restaurator unter anderem über die Konservierungsarbeiten und die Beseitigung der gravierenden Vandalismusschäden informieren. Das Denkmal erinnert an den Physiker, Industriellen und Sozialreformer Ernst Abbe. Es wurde vom belgischen Künstler Henry van de Velde entworfen. Es ist wegen gravierender Graffitischäden derzeit allerdings geschlossen. Im Inneren des Baus befindet sich der von Max Klinger entworfene Säulenschaft mit dem Porträt Abbes. An den Wänden sind zahlreiche Reliefs angebracht. Ein Großteil der Sanierungsarbeiten habe sich mit der Konservierung des Denkmals beschäftigt, sagte Restaurator Hendrik Romstedt. Nach zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen sei das Graffiti dann zum Teil mit Lasertechnik entfernt worden. Darüber hinaus wurden der Marmor beschichtet und Risse geschlossen. Die Kosten für die Arbeiten liegen bei mehr als 10 000 Euro. Um das Denkmal zu schützen, soll es nach den Sanierungsarbeiten allerdings nicht mehr betreten werden können. Dazu werden an den Kupfertüren große Glasscheiben angebracht, durch die dann das Innere betrachtet werden könne. Leider gehe das in der heutigen Zeit offenbar nicht mehr anders, sagte Romstedt. dapd T C TH Sonnabend, . Juli Kinderwagen rollte über Rennsteig 140 Kilometer wanderten Susan und Thomas Richter mit ihrem fünf Monate alten Sohn auf dem berühmten Kammweg. Vor allem die engen Waldwege stellten eine Herausforderung für die Familie aus Bergern dar Von Sabine Spitzer Bergern. Mit dem Kinderwagen sind Susan und Thomas Richter auf dem Rennsteig gewandert. „Diese Idee hatte bestimmt noch niemand“, ist die Familie aus Bergern − einem Ortsteil von Bad Berka − sicher, dass sie Vorreiter sind. Denn auf ihrer gut 140 Kilometer langen Strecke wurden sie von etlichen überraschten Menschen angesprochen. Den Anstoß für die ungewöhnliche Tour gab eine Wanderkarte des etwa 170 Kilometer langen Kammweges. Die hatten Susan und Thomas Richter als Geschenk bekommen. Denn das sportliche Pärchen, beide gebürtige Sachsen, wandert gern. Vor allem im Urlaub. Alaska, Südamerika oder die Kanaren haben die beiden beispielsweise schon unter die Füße genommen. Weil die Tour für die vier Jahre alte Tochter Maxie zu anstrengend geworden wäre, wurde sie zu den Großeltern gebracht. „Wir sind täglich 20 bis Das Schild am Grenzadler zeigt Alternativen auf. 25 Kilometer gewandert“, erklärt Thomas Richter. Ihren fünf Monate alten Sohn aber packten sie montags in den Kinderwagen und starteten im bayrischen Steinbach. „Außer ein paar Wandersachen und Windeln brauchten wir nicht viel“, erzählt das Paar und war froh, dass Konrad noch gestillt wird. Wegen des kleinen Söhnchens und auch wegen der schlechten Wetterprognosen hatten die beiden die Quartiere schon im Vorfeld gebucht. „So hatten wir jeden Tag ein festes Ziel“, berichtet der 37-jährige Thomas Richter. Schotter, Asphalt, Waldboden und Bachbetten − der Rennsteigwanderweg birgt so manche Herausforderung. „Bei engen Waldwegen mit Wurzelwerk wurde es kritisch“, sagen die Richters rückblickend. Mehrfach mussten die Eltern ihren Sohn tragen, weil die Strecke zu holprig wurde. Zum Glück hielt der Kinderwagen. „Der Rennsteig ist schön und sehr abwechslungsreich“, sind Susan und Thomas Richter froh, dass sie sich für diesen abenteuerlichen Urlaub entschieden haben. Zumal sie ihren Sohn von klein auf für Sport begeistern wollen. „Das ist bestimmt der jüngste Rennsteigwanderer“, wurde das Ehepaar unterwegs auch von vielen Wanderern auf den fünf Monate alten Konrad angesprochen. Nach sechs Tagen erreichte das Thüringer Trio das Ziel − Hörschel bei Eisenach, das eigentlich als Beginn des berühmten Kammweges gilt. Dort wurden sie von Tochter Maxie in Empfang genommen. Schon jetzt planen Susan und Thomas Richter die nächste Rennsteigtour − dann zur viert. „Wenn der Kleine in der Trage sitzt, wird es einfacher.“ Jena. André wühlt sich durch einen Stapel Papier. Nein, dieser Aufsatz ist es nicht. Der auch nicht. „Aber der hier“, sagt der 14-Jährige. „Das ist die neuste Theorie dazu, warum man beim Fahrrad fahren nicht umfällt. An den Schulen wird das nicht gelehrt“, sagt er. André verbringt seine Ferien damit, Dinge zu lernen, für die in der Schule kein Platz ist. Zu- Graf von Henneberg Graf von Beichlingen Graf von Reuß Graf von Schwarzburg Rufen Sie heute an unter: 01378 / 78 76 78 ( Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk teurer) Wir verlosen unter allen, die die richtige Lösung angeben, ein Exemplar von „Unser Thüringer Grillbuch“. Die richtige Antwort der gestrigen Ausgabe: C Otto Dix Wilhelm Heinrich Otto Dix wurde am . Dezember in Untermhaus, heute ein Stadtteil von Gera, geboren. Schon während seiner Schulzeit wurde er von seinem Zeichenlehrer Ernst Schunke sehr gefördert. Später absolvierte Dix eine Lehre bei dem Geraer Dekorationsmaler Carl Senff. Bevor ihm ein Stipendium des Fürsten von Reuß das Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden ermöglichte. Dix gilt als exzellenter Zeichner und hinterließ mehr als Zeichnungen. In Gera erinnert heute an den Ehrenbürger der Stadt ein Museum im Geburtshaus des Malers. Gewonnen hat heute Irmgard Friedländer aus Eisenach. Herzlichen Glückwunsch! Der Rennsteig birgt zum Teil unwegsames Gelände. Susan Richter musste den Kinderwagen durch so manchen Bachlauf manövrieren. Fotos: privat Im Sommercamp „jun.iversity“ denken Schüler über Themen nach, die im normalen Unterricht zu kurz kommen sammen mit anderen 45 Kindern und Jugendlichen verbringt er zwei Wochen in einem Camp für Begabte und Motivierte in einem Schullandheim bei Jena. Aus 80 Bewerbungen hat ein kleines Team um Christina Möbius die Campteilnehmer ausgewählt, die tief im Wald ihrer Neugier freien Lauf lassen. Möbius ist Vorsitzende des Vereins „Faszination Begabung“, der zusammen mit einer gleichna- Frage des Tages: Wegen welchem Grafen ging eine sarazenische Schönheit ins Kloster Veßra? A B C D „ Jedes Kind ist begabt“ Von Sebastian Haak migen Stiftung das Camp ausrichtet. Es trägt den Namen „jun.iversity“ und wird unter anderem von Privatleuten und Unternehmen unterstützt. Die Kinder und Jugendlichen als hoch begabt zu bezeichnen, damit hat Möbius ein Problem. „Begabt ist jeder“, findet sie. Und wo beginnt die Hochbegabung? Was die Teilnehmer des Camps verbinde, seien hohe Auffassungsgabe, hohe Lernbereitschaft und hohe Motivation: „Unsere Teilnehmer verlangen nach mehr Wissen und hinterfragen Dinge.“ Das Camp findet bereits zum vierten Mal statt. Die ältesten Teilnehmer sind 17 Jahre alt, die jüngsten 9. Die meisten von ihnen kommen aus allen Ecken Thüringens, einige aus anderen Bundesländern. Sie alle beschäftigen sich mit verschiedensten, selbst gewählten Themen − medizinischen, geistes-, und naturwissenschaftlichen. Bei all dem Drang nach Wissen fehlt die gewisse „normale“ Ferienlageratmosphäre nicht. Zwar ist jeder Tag von früh bis spät straff durchorganisiert. Doch haben die Teilnehmer auch Zeit für Sport oder Kultur. Denn etliche der Themen, über denen sie grübeln, haben ihren Ursprung im Alltag. Der über das Gleichgewicht auf Rädern nachdenkende André etwa fährt in seiner Freizeit leidenschaftlich Rennrad. dapd Zum historischen Dorf verwandelt Suhl-Albrechts. Wohl um keine andere Zahl als die 900 kreisten in den vergangenen zwei Jahren die Gedanken der Albrechtser. „Ein 900-jähriges Ortsjubiläum feiert man ja auch nicht alle Tage“, sagt Ortsteilbürgermeisterin Birgit Endter. Eine ganze Woche lang werden die Albrechtser vom 5. bis 14. August den runden Geburtstag ihres Ortes feiern, der seit 1994 ein Ortsteil von Suhl ist. Das erste Fest-Wochenende steht mit dem Lauf „10 Meilen rund um Albrechts“ im Zeichen des Sports. Am 13. und 14. August verwandelt sich der Ort in ein historisches Dorf mit Kunstund Handwerkermarkt. Das richtige Maß zwischen Belastung und Ruhe Marita Krüger ist Regionalbischöfin in Meiningen. Foto: A. Volkmann Von Marita Krüger Den guten Rhythmus des Lebens zu gewinnen, gibt die Urlaubszeit wieder einmal Anlass, zwischen Belastung und Ruhe das richtige Maß zu finden. Eine Formel dafür gibt es nicht, wohl aber eine Anregung, die uns aus dem Leben der Benediktinerklöster seit dem Mittelalter überliefert ist. „Bete und arbeite, ora et labora“ − ist der gute Hinweis darauf, dass das Leben aktive und ruhige Seiten haben muss, tätig sein nach au- Das Kloster Paulinzella erinnert auch noch als Ruine an den langen Weg zu sich selbst über Gebete und Arbeit ßen und die Mitte finden nach innen, die trägt. Sichtbare Zeugnisse sind die Klöster von damals, ob sie nun noch erhalten sind oder als Mauern in der Landschaft stehen und etwas von dem Geist ahnen lassen, der in ihnen innewohnte: Dass der Weg zu Gott und letztlich auch der Weg zu sich selbst über inniges Gebet und harte Arbeit führte. Eines davon ist die Klosterruine Paulinzella, die den Besucher anzieht und stumme Erinnerung ist. Einst war es ein respektabler Klosterbau in Thüringen, sogar beispielgebend für andere Kirchen. Mit diesen alten Mauern hängt ein Name zusammen, dem einer Frau, die man heute sogar eine Powerfrau nennen könnte. Paulina, eine Adlige aus vermutlich schwarzburg-käfernburgischem Geschlecht stammend, hatte sich zum Ziel gesetzt, ein Kloster zu gründen und mit etlichen Gefährtinnen ein gemeinschaftliches Leben in einer Einsiedelei zu beginnen. Zweimal war sie Witwe und setzte ihr gesamtes Erbe, das war Landbesitz und Geld, ganz zu Gründung und Aufbau des Klosters ein. Dafür unternahm sie mehrere Pilgerreisen nach Rom, um die Genehmigung zur Gründung eines Klosters zu erhalten, außerdem soll sie auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela gepilgert sein. Sie war zielstrebig, furchtlos und couragiert, keine liebliche Erscheinung, sondern eine herbe, willensstarke Frau, Asketin und fromme Beterin. Um einen Abt für das mit Mönchen besetzte Kloster zu holen, reiste sie nach Hirsau, erkrankte und starb 1107 im Alter von 40 Jahren. Da hatte der Bau der Kirche gerade begonnen. Die Fertigstellung der Basilika, geweiht 1124, erlebt sie nicht mehr. Aber durch sie entsteht geistliches Leben mitten in einsamer Gegend. Mit ihren berühmten Glaubensgenossinnen der heiligen Walburga und der heiligen Elisabeth hat sie Thüringer Geschichte geschrieben. Deshalb gibt es in Thüringen auch einen Pilgerweg „Auf den Spuren starker Frauen“, der von Paulinzella nach Erfurt führt, und der eine Pilgerreise wert ist. Am nächsten Wochenende schreibt Bischof Joachim Wanke zur Pietà an der Erfurter Allerheiligenkirche. Das Kloster Solsdorf Kloster Paulinzella L1144 Milbitz bei Rottenbach Horba Quelle: Google Grafik: Stefanie Lins Paulinzella ist ein ehemaliges Benediktiner-Kloster im Rottenbachtal. Foto: Alexander Volkmann Storchsdorf Rottenbach B88 Die Klosterruine gehört zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken Deutschlands. Die Touristinformation des Ortes organisiert auf Nachfrage persönliche Führungen, bietet aber auch einen elektronischen Führer an. Im Jagdschloss in Rottenbach, Paulinzella 3, befindet sich ein Museum zur Kloster-, Forstund Jagdgeschichte. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Am Montag bleibt es außer an Feiertagen geschlossen.