Laster vor Augen - Österreichische Ökologie Institut
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Laster vor Augen - Österreichische Ökologie Institut
Gesamtabfallaufkommen in Österreich 2001 (Gesamt 48,6 Mio Tonnen = 100%) BROWSER Gefährliche Abfälle 2% Abfälle aus Industrie und Gewerbe 6% Abfälle aus Haushalten und ähnlichen Einrichtungen SEITE 5 K O N.TAKTI ERT Laster vor Augen sonstige nicht gefährliche Abfälle (einschl. 35% Altstoffe) Nicht gefährliche Abfälle wie Bodenaushub, Baurestmassen, Baustellenabfälle, Bau- und 57% Abbbruchholz Quelle: Bundesabfallw irtschaftsplan 2001 Handeln statt wegwerfen Eine Internetplattform für Altwaren, Spielzeug und Kompost als Beitrag zur Abfallvermeidung hat die Wiener Magistratsabteilung 22 eingerichtet. Gehandelt wird per E-Mail von privat an privat. Seit 18 Monaten laufen die Geschäfte nun ohne Unterbrechung, mehr als 650 000 Suchabfragen wurden bisher gezählt. Der Sektor Teddymarkt, der eigentlich für Kinder ausgedacht wurde, hat allerdings in einer anderen Zielgruppe begeisterte Anhänger gefunden: Sammler von Spielzeugeisenbahnen und alten Puppen. http://service.magwien.gv.at/wab Ökologischer Rucksack Wie berechnet man das Ausmaß der ökologischen Belastung, die ein Produkt im Laufe seines Lebenszyklus, also von der Förderung der Rohstoffe über Produktion und Nutzung bis zu seinem abfallförmigen Ende bewirkt? Am Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie wurde dafür das Mips-Konzept entwickelt. Mips steht für materieller Input pro Service-Einheit. Man spricht auch vom ökologischen Rucksack, den ein Produkt mit sich herumträgt. Eine neue Internetseite macht das Mips-Rechnen noch leichter. www.wupperinst.org/download/mips-berechnen.pdf Fotos: Michael Rausch-Schott, Freitag Häuser aus Autoreifen Eine Ausstellung im Wiener Architekturzentrum zeigt, wie aus Abfallprodukten Häuser werden können. Der Architektur-Professor Samuel »Sambo« Mockbee von der Universität Auburn im US-Bundesstaat Alabama gründete 1993 gemeinsam mit Dennis K. Ruth das Rural Studio. Architekturstudenten ziehen von der heilen Welt des Uni-Campus nach Hale County, wo mehr als 40 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt, viele davon in Substandardbehausungen mit kaputten Dächern, ohne fließendes Wasser und ohne Heizung. Dort lernen die Studierenden die sozialen, kulturellen und technischen Grundlagen des Entwerfens und Bauens menschenwürdiger Wohnungen an Ort und Stelle. So entstanden unter anderem Einfamilienhäuser aus Heuballen, aus alten Autoreifen und selbst aus Teppichresten. Ziel der Rural Studios ist laut Sambo Mockbee, »nicht ein warmes und trockenes Haus zu bauen, sondern ein warmes, trockenes Haus mit Atmosphäre.« »Just build it«, Architekturzentrum Wien, Museumsquartier, Täglich von 10 bis 19 Uhr, bis 2. Juni 2003, www.azw.at Stefan Löffler telefonierte mit dem Zürcher Markus Freitag über den Erfolg der von ihm erfundenen Taschen aus alten LKW-Planen, Autogurten und Fahrradschläuchen. KONTEXTE: Spielt Recycling für Leute, die mehr als 100 Euro für eine Freitag-Tasche ausgeben, überhaupt eine Rolle? FREITAG: Am Anfang war Recycling das Thema Nummer eins. Inzwischen ist den Käufern wichtiger, dass es keine Tasche so ein zweites Mal gibt. Dafür gibt es allerhand Plagiate. Durch sie ist die Freitag-Tasche zum Markenprodukt geworden. Die MigrosKette hat mal »Donnerstag«-Taschen rausgebracht. Die waren in China aus neuem PVC genäht. Vorher kannte uns kaum jemand. Wie sind Sie Recycler geworden? Ich bin mit einem Komposthaufen hinterm Haus aufgewachsen. In meinem ersten Job als Dekorateur habe ich mal aus aufgebrochenem Asphalt für DritteWelt-Läden Schaufensterregale gebaut. 1993 suchte ich vergeblich eine stabile Fahrradtasche und machte mir selbst eine. Als Material hatte ich LKW-Planen vor Augen durch die Laster, die täglich vor den Fenstern unserer WG vorbei donnerten. Speditionen mustern die Planen oft schon nach drei Jahren aus, also lange bevor sie verschlissen sind. Sie brauchen sie nur abzuholen? Inzwischen wissen die Speditionen, dass Freitag 30 Mitarbeiter hat und mit den Taschen Geld verdient. Wir zahlen für die ausgemusterten LKW-Planen je nachdem, welche Farbe sie haben. Wäre die Entsorgung nicht teuer? Dieses mit PVC beschichtete Polyester ist eigentlich ein Drecksgewebe. Beim Verbrennen bleiben Rückstände. Für unsere Schneideabfälle haben wir ein Recyclingprojekt, wo die Beschichtung abgelöst und der Rest zu Isoliermaterial verhäkselt wird. Die Taschen verlängern die Lebensdauer der Planen um vielleicht zehn Jahre.