Salzburger Nachrichten, Februar 2006
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Salzburger Nachrichten, Februar 2006
LEB ENSart T O N A R T IV Siegeszug der kühlen D-Klasse Samstag, 25. Februar 2006 H OR N MA N UF AK T UR Sie sind klein, sie sind nicht teuer und sie kommen bei der Arbeit nicht ins Schwitzen. Die ICE-Power-Module aus dem Hause Bang & Olufsen haben sich zu einem Renner in der Hifi-Szene entwickelt. Die SN testeten eine neue Kreation mit den Schaltverstärkern. JOSEF BRUCKMOSER D ie kühle D-Klasse ist im Anmarsch. Binnen zwei Jahren haben so genannte Schaltverstärker einen festen Platz in der Hifi-Szene errungen. Vor allem bei den Herstellern in den USA, die dabei meist auf ein Modul aus Europa zurückgreifen. Die SN-Tonart hat in eine Siebenkanal-Endstufe von PS Audio hineingehört. Sie vereint in sich alle Vorteile, die die rasante Entwicklung der Schaltverstärker begründen: Die Class-D-Module, wie sie auch genannt werden, können eine hohe Leistung abgeben, ohne sich wesentlich zu erhitzen, und sie sind im Vergleich preisgünstig. Die Mehrkanal-Endstufe von PS Audio wartet mit insgesamt sieben ICE-Power-Einheiten aus dem dänischen Hause Bang & Olufsen auf (Bild unten links). Diese Module, die in Reih und Glied stehend in das Gehäuse montiert sind, können eine komplette Heimkinoanlage mit sieben Lautsprechern (7.1-Raumklang) betreiben: Links und rechts vorne, Centerspeaker und je zwei Lautsprecher hinten sowie an den Seiten. Nur der Subwoofer muss sich selbst versorgen. Mit der gängigen Class-A/B-Verstärkertechnik entwickelt eine solche Siebenkanal-Endstufe eine erhebliche Hitze. Der Multikanal-Verstärker von PS Audio mit der Bezeichnung GCA-MC kann dagegen sogar in ein Regal eingebaut werden. Denn die Schaltverstärker verwandeln mehr als 95 Prozent der Energie, die sie aus der Steckdose ziehen, in Leistung für die Lautsprecher. Ein herkömmlicher Transistorverstärker kommt nur auf einen Wirkungsgrad von etwa zwei Drittel. Der Rest der Energie wird als Verlustwärme abgestrahlt. Bereits ein Dutzend namhafter Hersteller wie Jeff Rowland, Eclipse Sanyo, Focal oder Rotel verwendet die ICE-Module aus Dänemark. PS Audio bleibt aber nicht bei der Verstärkertechnik von der Stange stehen, sondern kombiniert die Schaltverstärker mit der hauseigenen Gaincell (Bild unten Mitte). Diese bewirkt, was eine US-Fachzeitschrift so beschrieben hat: Selbst wenn die gleichen ICE-Verstärker verwendet werden, hat jedes Gerät den „Hausklang“ des Herstellers, dessen Namen es letztlich trägt. Bei PS Audio ist das ein offener, transparenter und ausgedehnter Klang. Sieben Kanäle kosten je nach Leistung 9000 bis 14.000 Euro. SN-Info: Österreichvertrieb Akustische Systeme Eichlinger, Wien, Tel. 01/485 40 08, www.akustischesysteme.at, www.psaudio. com – Heimkino: Cinema Audio- & Videotechnik Eugendorf, Tel. 06225/28 4 82. Die Siebenkanal-Endstufe von PS Audio kann eine komplette Heimkinoanlage betreiben. Die ICE-Power-Module (links) kommen aus Dänemark. Sie werden von der Gaincell (Mitte) angesteuert, die in den USA entwickelt wurde. Bilder: SN/WWW.PSAUDIO.COM Es ist nicht der erste gute Lautsprecher, der aus der Steiermark kommt. Bei den Klangbildern 2005 in Wien ist die Hornmanufaktur aus Deutsch Goritz durch den kultivierten Klang ihrer Boxen aufgefallen. Nun sind Hornlautsprecher schon allein wegen der systembedingten Größe nicht jedermanns Sache. Aber wenn diese Technik in so edle Gehäuse gepackt ist wie die Modelle Presto II und Cantabile in unserem Bild, dann verlieren die voluminösen „Kisten“ schon einiges von ihrem Schrecken. Dazu gesellt sich bei den steirischen Lautsprechern der horntypische offene Klang, der durch die Beschränkung auf nur einen Breit- bandtöner sehr homogen und bruchlos ist. „Die Wiedergabe von Emotionen ist das oberste Ziel“, sagt Entwickler Gerald Hüpfel.„Höchste Klangtreue wird nicht durch den Einsatz vieler Bauteile erreicht. Sie führen zur Entfernung vom Ursprung und zur Klangverfälschung.“ Die Hörner werden paarweise individuell entsprechend der Wohnsituation, dem Musikgeschmack und den persönlichen Ansprüchen der Hörer geplant und von einer Tischlerei in der Südoststeiermark von Hand gefertigt. Verschiedene Echtholzoberflächen werden angeboten. SN-Info: www.hornmanufaktur.at, Gerald Hüpfel, Tel. 0699/127 38 868 Die Tradition ist keineswegs abgemeldet Die Transistorendstufe 4B von Bryston wurde weltweit schon 30.000 Mal verkauft – Neuer Österreichvertrieb M it den Daten seiner neuesten Verstärkerboliden 28B SST ließ Bryston bei der Consumer Electronic Show 2006 in Las Vegas aufhorchen: 1200 Watt an acht Ohm und 120 Ampere Strom – da kamen sogar US-Fachzeitschriften ins Schwärmen: „Der größte Bryston, den wir je gesehen haben.“ Es muss aber keineswegs dieses aktuelle Flaggschiff der Kanadier sein. Die Audio-Profis, die ihr Handwerk mit Produkten für den harten Studioeinsatz gelernt haben, bürgen auch bei ihren kleineren Vor- und Endstufen mit Qualität. Die traditionelle Verstärkertechnik ist gegenüber den neuen Schaltverstärkern nicht abgemeldet. Bryston gibt sogar 20 Jahre Garantie. Im SN-Test spielte die Endstufe 4B SST auf. 300 Watt pro Stereokanal an 8 Ohm oder 500 Watt an Lautsprechern mit 4 Ohm Nennwiderstand reichen in der Regel völlig aus. Wer später aufrüsten will, schaltet den Verstärker in den gebrückten Modus, nimmt einen zweiten dazu und hat dann pro Kanal 1000 Watt zur Verfügung. Das alles bei einem höchst kulanten Preis unter 3700 Euro pro Gerät – „ein Preisbrecher par excellence, der es mit weit teureren Geräten aufnimmt“, schrieb Hifi & Records. Im SN-Test ließ der Bryston die ihm nachgesagten Meriten nicht lange missen. Der Verstärker wird in seinen Grundzügen seit 30 Jahren gebaut, weltweit wurden 30.000 Stück verkauft. In der neuen SSTVersion hat er an Feinzeichnung und Transparenz zugelegt. Da staunte der Hörer nicht schlecht, als vor allem in den entscheidenden Mittellagen auch bei bekannten CDs noch die eine oder andere zusätzliche Nuance durchkam. Frauenstimmen haben Kraft und Schmelz, ein Saxofon vermag der Bryston ohne Härte, aber mit vollem Volumen und stimmigen Farben in den Raum zu stellen. Die Bryston-Endstufe klingt unaufgeregt und kontrolliert, ohne emotionalen Überschwang. Große Orchesterräume sind ihr ebenso vertraut wie die Intimität kleiner Jazzensembles. Die Bühne ist sehr breit. Erfreulicherweise gibt ein neuer Vertrieb den Kanadiern in Österreich frischen Schub. SN-Info: Österreichvertrieb AViTech, Wien, www.avitech.at, Tel. 01/214 78 701 Außen schlicht, innen solide. Bild: SN Eine Kleine spielt groß auf Mit der neuen Ion kommen erstmals Lautsprecher von amphion nach Österreich U Die kleine Ion ist idealer Spielpartner für Anlagen von 1500 bis 3000 Euro. Bild: SN/GAUDIOS nd es gibt sie doch. Die kleinen Lautsprecher, die keine 1000 Euro kosten, aber mit Ausnahme der tiefen Bässe aufspielen wie eine ausgereifte Box. Als neuestes Kleinod hat der rührige Grazer Vertrieb Gaudios Klangkonzepte jetzt den kleinsten Spross aus der Familie der Amphion-Lautsprecher nach Österreich gebracht. Amphion ist in Finnland beheimatet und bisher bei den großen internationalen Messen durch Standlautsprecher aufgefallen, die den wichtigen mittleren Tonbereich durch einen Diffusor im Raum verteilen. Dadurch soll es weniger unerwünschte Reflexionen geben. Die neue Ion zehrt von diesen Tugenden der Großen und hat daher in Finnland nicht nur einen Designpreis bekommen, sondern wurde vor allem für die gelungene Symbiose von Zierlichkeit und ausgezeichnetem Klang gewürdigt. Die SN konnten sich in einer Vorführung beim österreichischen Vertrieb von der Klangqualität überzeugen, die für die Kleinheit der Box verwunderlich ist. Die Ion ist ein Meister der feinen Töne und Nuancen. Dass sie nicht in den tiefen Basskeller hinabsteigen kann, versteht sich von selbst. Der Käufer muss aber auch nicht tief in das Geldbörsel greifen. Mit rund 900 Euro pro Paar ist die Ion ein idealer Partner für Anlagen um die 1500 bis 3000 Euro Gesamtkosten. In dieser Region spielt die Amphion Ion jeden herkömmlichen Regallautsprecher glatt an die Wand. SN-Info: Österreichvertrieb Gaudios, Graz, Tel. 0316/ 337175, www.gaudios.info, Hersteller: www.amphion.fi