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Kaufberatung Kolbenkompressoren
Qualitätskriterien transparent gemacht
Qualitätskriterien tranzparent - oder: Woran erkennt man einen hochwertigen Kolbenkompressor?
Foto: Florian Dirr
welchen Anwendungs- oder Einsatzzweck wird der
Kompressor benötigt?" beantwortet werden. Damit stellen sich dem Käufer eine Menge weiterer Fragen: Wo und
wie oft wird das Gerät benutzt? Welche Geräte sollen
daran angeschlossen werden? Sowie damit verbunden die
Frage nach der notwendigen Druckluft-Qualität und dem
benötigten Zubehör. Wie hoch soll der Preis sein? Und
abschließend: auf welche Qualität wird wert gelegt?
Zusammengefasst lautet ein grundlegendes Kriterium:
Genügt der Kompressor meinen individuellen Anforderungen? Die Antwort auf diese Frage setzt eine genauere
Analyse der vorgesehenen Anwendung und des geplanten
Einsatzbereichs voraus.
Das Feld der Kolbenkompressoren von verschiedenen
Herstellern ist weit. Es befindet sich ein buntes Sammelsurium der verschiedensten Geräte zur Erzeugung von
Druckluft auf dem Markt. Da ist es nicht immer einfach
den geeignetsten Kompressor, mit dem - für die
gewünschte Anwendung - günstigsten Preis-LeistungsVerhältnis zu finden. Mit dieser Kaufberatung soll Lichts
ins Dickicht der Kompressoren gebracht werden.
Welcher Kompressor ist der Richtige?
Die Frage "welcher Kompressor ist der Richtige?" steht
am Beginn der Suche. Je nach Aufgabenstellung an den
Drucklufterzeuger kommen die spezifischen Eigenschaften und Konstruktionsmerkmale der verschiedenen
Kolbenkompressoren zur Geltung. Dabei sind nicht alle
Schwächen negativ und nicht alle Stärken positiv. Auch
scheinbare Vorteile oder Verkaufsargumente können sich
unter bestimmten Bedingungen zu erheblichen Nachteilen mausern. Um zu vermeiden, dass unnötige
Leistung eingekauft wird, oder ein zu schwaches Gerät
ständigen Ärger verursacht, muss die Frage "wofür, für
Technische Daten: Ein Schuft, wer böses darin ahnt?
Die Angaben der Technischen Daten variieren je nach
Hersteller innerhalb der Begrifflichkeit, den Rahmenbedingungen für die Messung sowie der Ausführlichkeit
der Daten. Je genauer die Daten, je transparenter die
Mess- und Bezugsgrößen, je offener die Angaben desto
eher ist anzunehmen, dass der Hersteller einem nichts
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vormachen möchte. Wer im Katalog Daten beschönigt,
zur Qualitätseinschätzung notwendige Angaben unterschlägt und sich der Vergleichbarkeit mit anderen
Herstellern entziehen will, hat wohl etwas zu verbergen.
Ein Beispiel für die Verwendung verschiedener Begriffe
bei gleicher Bedeutung sind die Worte "Füllvolumen"
oder "Füllleistung". Beide meinen dasselbe.
pressoren darf von einer längeren
Lebensdauer ausgegangen werden. Das Schmiermittel dient
zum einen zum Schutz der Kolben, zum anderen zur Kühlung.
Das gängigste Schmiermittel ist
Öl. Manche Hersteller bieten spezielle Fluids zur Schmierung an,
welche die Eigenschaften von Öl
Blick ins Innere eines komnoch toppen sollen. KAESER bei- pakten Verdichters.
spielsweise entwickelte für seine
Kompressoren ein spezielles Fluid. Damit geht das
Unternehmen aus Coburg einen ähnlichen Weg, wie ihn
schon Stihl im Bereich der Kettensägen gegangen ist,
indem er ein selbst entwickeltes Hochleistungs-Kettenöl
für Motorsägen auf den Markt brachte.
Ölfreien Kompressoren fehlt ein Medium zur Schmierung
und Kühlung vollständig. Dadurch können sich im Verdichter Wärmenester und damit Bereiche bilden, welche
einem hohen Maß an Belastung ausgesetzt sind. Ein ölfreier Drucklufterzeuger mit der Haltbarkeit eines ölgeschmierten wäre im Vergleich wesentlich teurer. Drucklufterzeuger dieser Bauart sind meist mit Kolbenringen
aus Teflon ausgestattet. Diese ermöglichen zwar den
Betrieb ohne zusätzliche Schmierung, halten aber langfristig betrachtet weder bei sporadischem noch bei dauerhaften Betrieb dicht. Über kurz oder lang büßen die
Kolben ihre Verdichtungsleistung ein. Durch undichte
Kolbenringe strömt die Luft bei der Aufwärtsbewegung
des Kolbens ins Kurbelwellengehäuse und entzieht sich
so der Verdichtung. Die Folgen: Schlechtere Verdichtung
sowie ein schlechtes bis unzureichendes Füllvolumen.
Dadurch muss mit längeren Füllzeiten, einem niedrigeren Maximaldruck sowie mit einem erhöhten Energieverbrauch und Materialverschleiß gerechnet werden.
Die Liefermenge sollte immer für unterschiedliche Druckverhältnisse
im Kessel angegeben werden.
Die Liefermenge ist meist entscheidend
Die Angabe der effektiven Liefermenge trennt die Spreu
vom Weizen: Oft steht die Liefermenge ohne Bezugsgröße im Datenblatt. Aussagekräftiger ist die Auskunft
wenn sie auf die unterschiedliche Höhe des Kesseldrucks
bezogen wird. Den Grund hierfür birgt der Umstand, dass
die Arbeit, die der Verdichter verrichten muss, mit steigendem Kesseldruck wächst. Das Befüllen des Kessels mit
Luft geht schnell - sie zu komprimieren dauert länger.
Drei Bar Druck sind innerhalb einer geringen Zeit zu
erreichen. Die Verdichtung auf acht Bar dauert wesentlich länger. Drei Bar nützen demjenigen aber nichts, der
sechs Bar zum Arbeiten braucht. Das heißt für Anwendungen beispielsweise welche sechs Bar voraussetzen interessiert nur die Liefermenge bei diesem Druck.
Nur so kann ein Handwerker richtig abschätzen, ob der
Kompressor ausreichend Druckluft produziert und wie
schnell er diese zur Verfügung hat. Die wenigsten Hersteller aber geben die Liefermenge bei sechs/ acht/
zwölf Bar oder Höchstüberdruck an. Üblicherweise wird
bei stationären Kolbenkompressoren und bei Schraubenkompressoren die Liefermenge angegeben. Bei mobilen
Hand- und Heimwerkerkompressoren wird meist das
Füllvolumen bzw. Füllleistung angegeben.
Qualitätsmerkmale von außen betrachtet
Ein einfach ersichtliches Qualitätskriterium des Verdichters sind die Kühlrippen, Art, Größe und Beschaffenheit des Lüfters sowie die Anzahl
und Anordnung der Kolben. Angeboten werden Ein- und Zwei-Zylinder-Kompressoren in Reihen-,
V- und Kompaktbauweise. Je
nach dem, wie gut oder schlecht
die Wärme abgeführt wird ist die
Lebensdauer des Verdichters länger oder kürzer. Denn: Je besser
Eine effiziente Kühlung ist der Verdichter gekühlt ist, desto
ist ein Zeichen für einen geringer ist die thermische Beguten Kolbenkompressor.
lastung. Bei –Zwei-ZylinderKompressoren glänzen bestimmte Bauformen durch bessere Kühleigenschaften. Thermisch betrachtet eine günstige Bauform ist die V-Anordnung. Im Vergleich dazu ist
die Reihen-Anordnung zwar billiger in der Produktion,
aber schlechter im Wirkungsgrad.
Der Verdichter – Herz und Seele eines Kompressors
Der wichtigste Teil eines Kompressors ist der Verdichter.
Von dessen Qualität hängt die Effizienz sowie die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit des Aggregats ab. Es
lohnt sich bei diesem wichtigen Bauteil genau hinzuschauen und nachzufragen. Das Hauptaugenmerk
richtet sich dabei auf die
Schmierung und Kühlung
des Verdichters. Bei flüsV-Bauweise eines Verdichters.
sigkeitsgeschmierten Kom-
Kühlen wo es heiß ist
Die Kühlung des Kompressors und damit der Druckluft
spielt eine wichtige Rolle: Je wärmer die Luft wird,
desto mehr Volumen hat sie. Die Folge ist, dass der
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Kessel zwar schneller voll ist, die Druckluft darin aber
eine geringere Dichte hat und damit faktisch weniger
Luft zur Verfügung steht. Dies kann anhand des Phänomens, dass der Kessel zunächst voll ist, jedoch nach
einer bestimmten Zeit – im schlimmsten Fall - nur noch
zu zwei Dritteln gefüllt ist, belegt werden. Höhere Einschaltfrequenzen und längere Laufzeiten belasten den
Kompressor dadurch stärker und erhöhen die Stromkosten. In punkto Wärmeabführung spielt die Beschaffenheit und Anordnung der Kühlrippen eine wesentliche
Rolle. Vorteilhaft sind Kühlrippen, die nicht unterbrochen sind. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Verdichtergehäuse aus einem Teil gegossen ist und nicht aus
mehreren aneinandergeflanschten Teilen besteht. Das
Lüfterrad, welches dem Verdichter kühle Luft zuführt,
sollte so dimensioniert sein, dass es der Wärmeentwicklung des Verdichters gerecht wird. Zwar ist Größe
nicht alles aber doch ein Indiz für die Leistungsfähigkeit
der Kühlung. Zusätzlich beachtet werden kann die Form
und Beschaffenheit des Lüfterrads, die Anordnung, das
Verhältnis von Ventilator und Rippen sowie der
Gesamteindruck, welchen die Kühlanlage hinterlässt.
spielsweise an diesem
Detail, kann angenommen werden, dass er dies
auch bei anderen Teilen
des Gerätes ähnlich
handhabt. Ein Merkmal
für die billigere Bauweise
ist die Verwendung von
Papierdichtungen. Kork
oder gar Gummidichtungen lassen aufgrund der
besseren Abdichtung sowie der längeren Lebensdauer auf eine höhere
Qualität schließen. Für Blick auf die Ventile eines QualitätsVerdichters.
die von außen nicht unbedingt ersichtlichen Qualitätskriterien gilt: Beim Hersteller oder Verkäufer nachfragen.
Der Motor – treibende Kraft des Kompressors
Einen kleinen Merksatz zu Anfang: Je höher die Leistung
des Motors, desto schlechter der Verdichter. Einschränkend muss jedoch bemerkt werden, dass sich dieser Satz auf Kompressoren im gleichen Leistungssegment
bezieht. Fällt ein Hersteller in einer Leistungsgruppe
durch besonders leistungsfähige Antriebsmotoren auf,
erhält der Merksatz seine Gültigkeit. Vor allem wenn die
Ansaugleistung gegenüber anderen Herstellern gleich ist,
sich die Füllleistung aber nicht oder kaum merklich nach
obenhin unterscheidet, heißt es: Augen auf. Wenn die
Motorleistung in einem normalen Verhältnis zur Füllleistung steht, gilt die Faustregel "Mehr ist schlechter"
nicht mehr. Eine Aussage über die Qualität des Motors
kann über den Herstellungsort gemacht werden. Das
Prädikat "Made in Germany" bürgt hier für Qualität. Aber
auch Motoren aus anderen europäischen Ländern erfüllen die Qualitäts-Anforderungen meistens genauso gut.
Obacht gilt nur bei Ländern, deren Qualitätstandard
unbekannt oder bekanntermaßen sehr niedrig ist.
Vorsicht ist geboten, wenn die Antriebsaggregate aus
Fernost importiert werden.
Ein leistungsstarker Lüfter und durchdachte Kühlrippen und -bleche
sorgen für kühle Druckluft und eine lange Lebensdauer des Verdichters.
Das Innere des Verdichters
Bei der Einsicht ins Innere des Verdichters hören die optischen Möglichkeiten der Qualitätseinschätzung auf. Hier
ist der Kunde auf die Angaben des Herstellers oder des
Verkaufspersonals angewiesen. Doch auch im Inneren des
Kompressor-Herzens zeigen sich qualitative Unterschiede. So ist zum Beispiel der Werkstoff der Ventilzunge ein
wichtiges Qualitätsindiz. Optimal ist ein Werkstoff, der
Wärme gut ableitet und sich dauerhaft formstabil verhält. Eine Hubbegrenzung der Ventile ist ebenfalls ein
Beitrag zum längeren Überleben. Die Ventile selbst sollten aus korrosionsfreiem Material sein. Zum Thema
Kolben und Zylinder ist zu sagen, dass auch hier der
Werkstoff sowie die Bearbeitung und Beschaffenheit von
Kolben und Zylinder eine wichtige Rolle spielen.
Nicht außer Acht zu lassen sind die Dichtungen, welche
die aneinander geflanschten Bauelemente nach innen
und außen abdichten. Mit Hilfe von diesem Detail kann
ein Rückschluss auf die Sorgfalt und den Qualitätsanspruch bei der Fertigung und Konstruktion des
Verdichters gezogen werden. Spart ein Hersteller bei-
Hochwertige Dichtunge und Werkstoffe, große Kühllamellen sowie eine
saubere Verarbeitung zeichnen einen Qualitäts-Verdichter aus.
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Die Drehzahl bei Kompressoren-Motoren liegt normalerweise bei 1.500 oder 3.000 Umdrehungen pro Minute.
Kleinere Kompressoren laufen meistens mit einer höheren Drehzahl. Eine einfache Regel
hierzu: Je höher die Drehzahl,
desto höher der Lärmpegel. Die
Frage nach der Lärmbelästigung
sollte sich der Handwerker besonders dann stellen, wenn der Kompressor überwiegend in geschlosseRobuste Qualitätsmo- nen Räumen wie Werkstatt oder
toren laufen länger und beim Innenausbau zum Einsatz komverbrauchen
weniger
men soll. Maßnahmen wie eine gute
Energie.
Dämpfung zwischen Motorhalterung
und Kessel helfen zusätzlich den Lärm zu reduzieren:
Aktive Lärmvermeidung als Zeichen von Qualität.
kostspielig. Genaues Überlegen macht sich hier ebenso
bezahlt wie die Befragung eines Fachmanns.
Der Kessel – Speicher für den Luftvorrat
An den Kessel eines Kompressors können verschiedene
Anforderungen gestellt werden. Die Größe des
Druckluftbehälters sollte auf die jeweilige Anwendung
abgestimmt
werden. Das heißt, auch
hier sollte sich der
Handwerker darüber
im Klaren sein,
wofür
er
die
Druckluft braucht.
Als Faustregel gilt:
Der Kessel sollte
genug Luft bevorraBei Kompressoren mit einem Riemenantrieb
sollte sich der Riemen automatisch nach- ten, um häufige
spannen. Dies senkt den Wartungsbedarf Arbeitsschritte
in
sowie die Übertragungsverluste.
einem Zug durchführen zu können. Benutzt ein Zimmermann beispielsweise einen Druckluft-Nagler zum Verschalen von
Dächern, sollte der Anspruch an den Druckluftvorrat lauten: "Eine Bahn (vom First bis ganz unten) sollte mit
einer Kesselfüllung genagelt werden können, ohne dass
das Aggregat anspringt". Ärgerlich auch, wenn der Reifen
beim Montieren auf die Felge nicht in seine Position
springt weil der Luftvorrat vorher zur Neige geht.
Die Kraftübertragung
Zur Übertragung der Antriebsleitung des Motors auf den
Verdichter gibt es drei übliche Lösungen: Direktantrieb,
Riemenantrieb und Getriebe. Direktantrieb: Beim direkt
angetriebene Kompressor gibt es kein übertragendes
Element zwischen Motor und Getriebe. Der Motor ist am
Verdichter angeflanscht. Vorteil dieser Antriebskonstellation ist die verlustfreie Kraftübertragung. Bei einem
keilriemen-angetriebenen Drucklufterzeuger ist der
Übertragungsverlust höher. Gleichzeitig ist der
Wartungsbedarf bei dieser Antriebsart größer. Der
Keilriemen muss regelmäßig ausgetauscht und bei manchen Kompressoren noch manuell gespannt werden. Bei
den von einigen Herstellern angebotenen Geräten mit
Spannvorrichtungen ist die Riemen-Wartung schnell und
bequem durchzuführen. Trotzdem spricht wenig gegen
diese günstige Antriebsart.
Eine unnötig große Kapazität gilt es ebenfalls zu vermeiden. Diese kostet Geld und beansprucht kostbaren Platz.
Zudem wird der Kompressor mit zunehmendem Umfang
sperriger und schwerer zu handhaben. Um den Druckluftbedarf besser abschätzen zu können, gibt es Tabellen,
welche den durchschnittlichen Verbrauch von verschiedenen Druckluftwerkzeugen angeben. Es empfiehlt sich,
sich darüber Gedanken zu machen, um ein böses
Erwachen nach dem Kauf des Kompressors zu vermeiden.
Ist zwischen Motor und Verdichter ein Getriebe dazwischen geschaltet, birgt auch diese Übertragungsart
Verluste. Ein Vorteil des Getriebes ist die Wartungsfreiheit. Entscheidend für die Auswahl der Kraftübertragung sollte ebenfalls die Anwendung sowie der
Standort des Kompressors sein. Je nach Einsatzgebiet
stört ein Riementrieb oder ist eine direkte beziehungsweise über ein Getriebe vermittelte Kraftübertragung zu
Der Kessel und der Rost
Kessel gibt es bei Kompressoren in zweierlei Ausführung:
Innenbeschichtet und unbeschichtet. Die billigere
Lösung ist meistens der unbeschichtete Kessel. Dieser
hat die Eigenschaft zu rosten. Verantwortlich für die
Oxidation ist die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit,
welche sich am Kesselboden als Segregat sammelt. Die
Wände der unbeschichteten Behälter sind mit einem
Rostzuschlag ausgelegt. Durch die dickere Kesselwand
wird Rost zwar nicht verhindert, aber die Durchrostung
des Kessels um eine vorausbestimmte Zeitspanne hinausgezögert. Sehr ungünstig für die Lebensdauer des
Kompressorkessels ist die Verknüpfung "unbeschichteter
Kessel mit ölfreiem Verdichter". Diese Konstellation bildet ein sehr agressives Kondensat, welches die Wandung
noch stärker angreift als das Kondensat anderer KesselVerdichter-Kombinationen. Die Folge ist ein schnelles
"Dahinschmelzen" der Kesselwand.
Innenbschichtete Kessel sind mit einer Kunststoffschicht
ausgegleitet. Diese wird meistens durch Sprühen mittels
einer Lanze oder durch Ausgießen aufgebracht. Beim ersten Verfahren ist die Gefahr gegeben, dass nicht die
Eine direkte Kraftübertragung birgt wenig Übertragungsverluste und
spart - teils wartungsintensive - Bauteile und Anbauten.
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richtige?" gestaltet sich etwas umfangreicher als bei
einem anderen Gerät. Da es sich bei dieser Anschaffung um eine größere Investition handelt, sollte sich der
Käufer die Mühe des Vergleiches machen. Wichtig ist
dabei, dass die Anforderungen, die an den Kompressor
gestellt werden, genau analysiert werden, eine KostenNutzen-Abschätzung vorgenommen und Wert auf ausreichende Qualität gelegt wird. Wer auf Kompressoren
"Made in Germany" besteht, sollte aufmerksam sein.
Nicht überall wo "Made in Germany" steht, ist deutsche
Qualität dahinter. Das Qualitätszeichen "Made in
Germany" darf schon vergeben werden, wenn die importierten Teile lediglich 30 Prozent des Verkaufspreises ausmachen. Diesen Anteil zu unterschreiten
dürfte für Hersteller, welche Teile aus Billiglohnländern
zukaufen nicht schwer sein.
Die in der Kaufberatung aufgeführten Kriterien sollen ein
Leitfaden geben, anhand dessen eine Entscheidung zum
Kauf des richtigen Gerätes erleichtert werden soll. Doch
nicht alle sind für den Einzelnen wichtig. Wer beispielsweise einen Kompressor für
den sporadischen Gebrauch
sucht, kann sich eine Kompromisslösung zusammensuchen.
Abstriche bei den Bauelementen "Verdichter" oder "Kessel"
sind in diesem Fall durchaus Auch Zubehör hat seinen
möglich. Wer einen "Dauer- Preis : Viel Zubehör fürs
läufer" ins Auge fasst, sollte kleine Geld ist eine
Rechnung, die selten aufvon Kompressoren niedriger geht.
Qualität die Finger lassen. Bei
wartungsbedürftigen Aggregaten lohnt der Blick auf die
Zugänglichkeit der zu wartenden Bauteile. Welche
Merkmale in bei der Auswahl des Drucklufterzeugers
ausschlaggebend sind, bleibt dem Handwerker letztlich
selbst überlassen. Die persönliche Beratung beim
Fachhandel, in Verkaufsniederlassungen des Herstellers oder bei diesem selbst, gibt weiteren Aufschluss
und sollte auch in Anspruch genommen werden.
Der Kessel ist Vorratsbehälter für die Druckluft. Für manche Anwendungen mit großem Luftbedarf ist ein großer Kessel notwendig.
gesamte Oberfläche beschichtet wird, sondern einige
Stellen frei bleiben. In diesem Fall rostet der Kessel
schneller durch als sein unbeschichteter Bruder. Da bei
den beschichteten Druckluftbehältern auf den Rostzuschlag verzichtet wird, sind diese dünnwandiger,
leichter sowie langlebiger. Allerdings fallen die
Herstellungskosten im Vergleich zu den Unbeschichteten etwas höher aus. Wer eine rostsichere Investition
tätigen will, sollte auf einen beschichteten Kessel Wert
legen. Je nach Anforderung kann auch ein nichtbeschichteter Vorratsbehälter genügen. Abzuraten ist von
ölfreien Kompressoren mit "nackter" Kesselwand.
Das Zubehör – nützlich oder überflüssig?
So manch ein Kompressor täuscht mit einem umfangreichen Zubehör über seine minderwertigere Qualität
hinweg. Bei einem Angebot, das mit viel Zubehör und
erstaunlich günstigem Preis wirbt, sollte Vorsicht geboten sein. Vor allem deshalb, weil Zubehör wie einstellbarer Druckminderer, Kessel- und Abgangsmanometer
sowie zwei doppelte Druckluftabgänge zum Standard
gehören. Andere Zusatzteile, wie Öler oder Filter, sind
für manche Anwendungen nicht erforderlich oder sogar
ungeeignet. So ist zum Beispiel ein Öler direkt am
Kompressor nicht immer sehr günstig. Dadurch, dass
das ölspendende Bauteil am Anfang eines eventuell
langen Schlauches sitzt, ist es nahezu wirkungslos. Das
durch den Luftstrom mitgerissene Öl setzt sich je länger der Schlauch ist am untersten Punkt des selbigen
ab. Beim Werkzeug, wo das schmierende Nass benötigt
wird, kommt kaum etwas an. Die Folge: Das Werkzeug
läuft trocken, der Schlauch ist voller Öl und dadurch
für Anwendungen wie beispielsweise das Lackieren unbrauchbar. Eine Alternative dazu ist, den Öler kurz vor
das Werkzeug zu setzen oder es direkt zu Ölen. Der
Fragestellung nach der Notwendigkeit gilt auch für
anderes Zubehör. Deshalb gilt: Nur was gebraucht wird,
soll bezahlt werden. Nichts kostet nichts.
Florian Dirr
Kompressoren-Hersteller
Agre: www.agre.de
Alup: www.alup.com
Atlas Copco: www.atlascopco.com
Babatz: http://www.babatz.de
Becker: www.jab-becker.de
BLITZ: www.blitz-schneider.de
Boge: www.boge.de
CompAir: www.compair.de
Elektra Beckum: www.elektra-beckum.de
Güde: www.guede.com
Ingersol-Rand: http://www.air.irco.com
KAESER: Kompressoren www.kaeser.de
Prebena: www.prebena.de
Zusammenfassung
Die Antwort auf die Frage "Welcher Kompressor ist der
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