Wohnungsmarktbericht Ilmenau 2009 - FW - 29.07

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Wohnungsmarktbericht Ilmenau 2009 - FW - 29.07
Mit freundlicher Unterstützung von: Ressort Ilmenau Lokal Erschienen am 29.07.2009 00:00 Immobilien "Ilmenau ist fast wie eine Enklave auf dem Wohnungsmarkt" Studenten halten Markt in Bewegung. 170 leere Wohnungen ‐ sie sind aber nicht alle zu haben. Von Thomas Klämt Ilmenau ‐ Der Sommermarkt an Mietwohnungen in Ilmenau ist ziemlich eng; schon bevor die Studenten für das neue Semester kommen. Doch es gibt Bewegung, versichern private wie kommunale Anbieter. Die Rückbauten letzter Jahre haben nicht nur Leerstand beseitigt und damit einen Preisverfall bei den Vermietern verhindert, sondern auch dafür gesorgt, dass es inzwischen in Ilmenau wieder schwerer geworden ist, die Wunschwohnung zu finden. "Momentan ist so gut wie alles vermittelt", bestätigt Waltraud Fichtel von der Servicegruppe Am Stollen der WBG Ilmenau für den dortigen Bereich. Die Vermietungslage Auf dem Stollen sei sehr gut. Vor allem Studenten nutzen die Nähe zum Campus, um hier auf Zeit unterzukommen, ist zu erfahren. Die Nachfrage von Familien nach größeren Wohnungen sei nicht so groß. Stärker nachgefragt würden inzwischen Single‐Wohnungen, "für Ein‐Raum oder Zwei‐Raum gibt es gute Nachfrage", sagt Fichtel. Mit Studenten, die jetzt im Herbst starten wollen, gebe es seit Wochen Kontakt. Da Einraumwohnungen in Ilmenau knapp seien, würden sich Studenten zunehmend auch zu Wohn‐
gemeinschaften zusammentun und Dreiraumwohnungen gemeinsam belegen. "Die suchen sich sogar selbst Nachmieter, wenn einer früher mit dem Studium fertig ist", weiß Fichtel. Leere Wohnungen jedoch gibt es in Ilmenau ‐ mindestens in dreistelliger Höhe. Die kommunale IWG allein verfügt derzeit über 170 leere Wohnungen, doch seien die auch nicht mehr für die Vermietung zu haben, berichtet IWG‐Prokuristin Monika Arnoldt. Denn ein Großteil davon sei für den Abriss vor‐
gesehen. Der Rückbau solle nächstes Jahr erfolgen, so wie dies im Stadtentwicklungskonzept aufgrund des Einwohnerschwunds bis 2014 vorgesehen sei. Engpass große Wohnung Dass vor allem kleinere Wohnungen nachgefragt werden, ist auch bei der IWG kein Geheimnis. "Es gibt sehr viele Studenten, die ein kleineres Wohnangebot suchen", sagt Arnoldt. Für Interessenten von Drei‐ oder Vierraumwohnungen sei es schwieriger, eine Wohnung zu finden, "aber es gibt Wohnungen und wir sind immer bemüht, eine Lösung zu finden", es müsse nur eben nachgefragt werden, sagt die IWG‐Prokuristin. Vor allem die Studenten halten den Ilmenauer Wohnungsmarkt in Bewegung. Das wird auch bei einem der größten Privatanbieter in der Stadt, Marek‐Schramm‐Immobilien, bestätigt. "Es gab Studenten, die haben schon im Juni gebucht", sagt eine Mitarbeiterin, die nicht genannt sein möchte, auf Anfrage von Freies Wort. Die Zeit der Zusage sei auch abhängig vom Numerus Clausus. Dann gebe es ohnehin einige, die bis zum Schluss zögerten. Drei spezielle Wohnanlagen bietet Schramm für Studenten, die seien gut ausgelastet. Wer jetzt noch nichts habe, bekomme aber noch immer eine Chance. "Wir müssen niemanden wegschicken", sagt die Mitarbeiterin, weiß aber auch: "Ab nächster Woche gehts bei Studentenanfragen flott durch bis zum Studienbeginn im Oktober". Das sei jedes Jahr so. "Durch die Uni ist Ilmenau fast wie eine Enklave auf dem Wohnungsmarkt", sagt sie; die Bildungseinrichtung ziehe Leute an. Ziemlich eng sei die Marktlage aber bei größeren Wohnungen. "Bei Drei‐ und Vierraumwohnungen ist die Situation ziemlich angespannt", verrät sie: "Wer da eine schicke Wohnung, womöglich noch mit Balkon will..." Aber es komme immer wieder auch zu Kündigungen großer Wohnungen: "Der Markt ist immer in Bewegung", so die Mitarbeiterin des Privatanbieters. Studenten nutzen zwar auch private und kommunale Anbieter, haben allerdings mit dem Studen‐
tenwerk einen Dienstleister direkt vor Ort. 2 400 Betten hatte der einmal im Angebot ‐ zu DDR‐Zeiten gab es immerhin Vollversorgung in der studentischen Betreuung ‐ doch auch hier werden Kapazi‐
täten abgebaut, verrät der stellvertretende Abteilungsleiter Detlef Voigt. "Der Trend geht zu Einzel‐
bettzimmern, deswegen sind wir dabei, die zweiten Betten herauszunehmen", sagt Voigt. Das führe natürlich zu einer Verknappung des Bettenangebots, doch biete das hiesige Studentenwerk "bundesweit mit die höchste Unterbringungsquote", versichert er. Zudem stehe der Geburtenknick an, wobei natürlich darauf gesetzt werde, diesen durch ausländische Studenten zu kompensieren. So ist der Bettenbestand hier auf inzwischen etwa 1 700 gesunken. Voigt verweist bei der Quartiers‐
suche durch das Studentenwerk aber auch auf die Zusammenarbeit mit kommunalen und privaten Anbietern in der Stadt, um jedem interessierten Studenten eine Unterkunft zu bieten. Und das funktioniere sehr gut. "In der Vermittlung sehen wir unsere Aufgabe. Außerdem melden sich bei uns auch Privatanbieter. Wir nehmen das gern auf", so Voigt. Kommende Wochen gehe es dann richtig los mit dem Eintüten der Angebote, denn dann sei meist auch klar, welche Studenten einen Verlängerungsantrag stellten, etwa für ein angehängtes Praktikum. Da müsse aber jeder selbst drauf achten, sei jeder Student selbst eigenverantwortlich und die Mietverträge seien meist auf drei Jahre ausgelegt. Probleme hat das Studentenwerk da schon eher mit den angehenden Studenten. Die sind nämlich mitunter nicht nur sehr vergesslich, sondern bewerben sich auch an drei verschiedenen Unis. "Da haben manche was in Hamburg, München und eben auch Ilmenau angemeldet und sich auch überall um eine Wohnung bemüht", kennt Voigt seine Pappenheimer. Die Mehrzahl der Studenten, das müsse er sagen, melde sich ab, wenn kein Interesse mehr bestehe. Es gebe aber auch andere und die sind es, die dann Betten zumindest im Computer erst einmal blockieren und den Vermietern die Arbeit schwer machen. "Wir machen das jetzt so, wir schicken nach Datumseingang ein Angebot raus und erwarten binnen einer bestimmten Frist eine Rückmeldung", erklärt er. Komme die nicht, werde der Interessent aus der Kartei gestrichen. "Ich mache das jetzt 22 Jahre und wir haben jedes Jahr an dem Modus etwas verbessert. Aber ich muss zugeben, das Nonplusultra haben wir noch nicht gefunden", sagt Voigt. 

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