Was die Welt des Publishing-Profis bewegt
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Was die Welt des Publishing-Profis bewegt
20 Fokus Publisher 1 · 2011 Maus oder Stift? Zum Zeichnen im Grafikprogramm oder beim Retuschieren von Fotos kann ein Grafiktablett nütz lich und bequemer zu bedienen sein als eine Maus. Das nebenstehend gezeigte Modell mit zusätzlichen Funktionstasten lässt sich wahlweise für Rechts- oder Linkshänder einsetzen. Die Ausstattung für den Arbeitsplatz Was die Welt des Publishing-Profis bewegt Zur Grundausstattung für Mediendesign und -produktion gehören neben einem Computer mit entsprechender Software auch verschiedene Peripheriegeräte für fachspezifische Aufgaben. ERIC A. SODER Ob man sich für einen Mac oder einen Windows-PC entscheidet, ist weitgehend Geschmackssache, da die Programme und Geräte fürs Publishing in der Regel für beide Plattformen zu haben sind. Je nach Anforderung an die Leistung des Rechners spielt die Wahl des Modells bzw. der Konfiguration hingegen eine wichtige Rolle. So sollte man es sich zwei Mal überlegen, bevor man nach einem Laptop greift. Zwar gibt es auch hier Modelle, die mit ihren Leistungsdaten durchaus zu überzeugen wissen; die Schwächen mobiler Rechner liegen jedoch insbesondere im Bereich der Anzeige. Die Grafikkarte und der Bildschirm sind fest integriert und können nicht ersetzt werden. Bei preisgünstigen Laptops findet sich verbreitet eine im Chipsatz enthaltene Minimallösung mit «shared memory», das heisst, der Grafikchip hat keinen eigenen Speicher, sondern belegt einen Teil des RAM. Der Arbeitsspeicher ist jedoch meist langsamer als ein dedizierter Grafikspeicher, und der für die Anzeige abgezweigte Teil steht dann natürlich nicht mehr für Betriebs- system und Programme zur Verfügung. Also Hände weg von solchen Modellen! Die in Laptops verbauten TFT-Panels sind zudem für einen möglichst geringen Stromverbrauch optimiert. Dies hat zur Folge, dass die Darstellungsqualität auf einem Mobilrechner mit einem guten separaten Monitor für grafische Anwendungen in keiner Weise mithalten kann. Manche Laptops sind für eine farbkritische Bildverarbeitung völlig unbrauchbar, weil der nutzbare Blickwinkel des Panels so klein ist, dass sich die Farbe und die Helligkeit der Anzeige schon bei kleinsten Kopfbewegungen dramatisch ändern und zum Beispiel eine gleichförmige Farbfläche am oberen oder unteren Rand des Bildschirms bereits anders aussieht als in der Bildmitte. Besser schneiden in dieser Hinsicht integrierte Tischrechner wie die iMacModelle von Apple ab, welche auch in ausreichender Grösse zum Layouten erhältlich sind. Wenn es doch ein Laptop sein muss, sollte man wenigstens darauf achten, dass er über eine ausreichend leistungsfähige Grafik karte mit einem digitalen Anschluss für einen hochauflösenden externen Monitor verfügt: DVI (möglichst Double Link), DisplayPort oder HDMI. In Sachen Publishing-Software dominieren Adobe mit der Creative Suite und Quark mit XPress. Welcher Monitor genügt? Für höchste Ansprüche gibt es hardwarekalibrierbare Proofmonitore mit speziell grossem Farbraum. Bekannte Vertreter dieses Typs sind etwa die Serie iColor Proof «Excellence» von Quatographic oder einige Modelle aus der Serie Color Graphics von Eizo (z.B. CG243W). Solche Monitore können sämtliche oder nahezu sämtliche Farben der Offset-CMYK-Skala präzise darstellen; sie eignen sich somit besonders gut für die Bildbearbeitung und zum Softproofen. Muss also jeder Publishing-Arbeitsplatz mit einem solchen Teil ausgerüstet werden? Nicht unbedingt, denn in der Praxis ist die umgekehrte Betrachtungsweise häufig wichtiger: dass nämlich sehr viele Bildschirmfarben – selbst im «kleinen» sRGB-Farbraum – mit der CMYK-Skala nicht druckbar sind. So gesehen erhöht ein Monitor mit grossem Farbraum die Gefahr, dass eine unrealistische Farbigkeit in der Produktion erwartet wird. Kommt es nicht auf allerhöchste Farbverbindlichkeit an, investiert man sein Geld stattdessen mit Vorteil in einen grossen Monitor. Damit gewinnt man mehr Platz für Werkzeugpaletten und verringert den Aufwand zum Scrollen; das erleichtert die Arbeit spürbar. Bei grossen Monitoren kommt allerdings wieder die Sache mit dem Bildwinkel zum Tragen. Billige Modelle besitzen meist ein TN-Panel, das vor allem in vertikaler Richtung mit allerlei unerwünschten Helligkeitsschwankungen und Farbkippeffekten gewaltig nerven kann. Qualitativ bessere IPS-Panels, die auch in den erwähnten Proof monitoren eingesetzt werden, finden sich vereinzelt auch in TFT-Monitoren der mittleren Preisklasse; es lohnt sich also, die technischen Daten vor dem Kauf genauer anzuschauen. Zu bedenken ist ferner, dass in die Full-HD-Auflösung von 1920 × 1024 Pixeln eingepasste Querformate der DIN-Reihe deutlich kleiner dargestellt werden als auf einem Monitor mit 1920 × 1200 oder 1600 × 1200 Pixeln. Zum Layouten sind ein oder zwei 24-Zoll-Monitore mit 1920 × 1200 ein guter Kompromiss; darauf hat eine Doppelseite, das heisst ein A3 quer, in Originalgrös se Platz, wobei Text ab etwa 10 Punkt noch halbwegs lesbar ist. Hilfen für die Eingabe Neben Tastatur und Maus benützen viele Desktopper auch gerne ein Grafiktablett. Beim Zeichnen oder bei der Bildretusche ist ein Stift mitunter intui tiver und präziser zu handhaben als eine Maus, zudem lässt sich mittels Fokus Publisher 1 · 2011 Apples iMac verbindet den Monitor mit dem Computer. Das schränkt die Möglich keiten zur Erweiterung mit zusätzlicher Peripherie im Vergleich mit einem her kömmlichen Computer in einem separaten Desktop-Gehäuse etwas ein, doch kann ein iMac für viele Publishing-Anwendungen durchaus genügend Leistung bieten. Variation des Drucks die Strichstärke oder die Grösse der Werkzeugspitze ohne Fummeln in Paletten anpassen. Je grösser das Tablett, umso höher die Zeichengenauigkeit (etwa beim Abpausen). Allerdings erfordert ein grosses Tablett auch ausladende Armbewegungen, was auf Dauer sehr ermüdend ist. Im Normalfall dürfte ein Tablett mit einer Arbeitsfläche im Format von etwa A6 bis A5 genügen. Wer viel zeichnet, ist eventuell mit einem in den Bildschirm integrierten Tablett noch besser bedient; intuitiver arbeiten als mit dem Stift direkt auf dem Bild geht wohl nicht. Eine andere Art von Eingabe decken Scanner ab, nämlich das Digitalisieren von Bildvorlagen oder auch das automatische Erfassen getippter oder gedruckter Texte mithilfe einer OCRSoftware. Während die Hersteller von High-End-Scannern ihre Produktion stark heruntergefahren oder ganz eingestellt haben, sind Low-End-Modelle immer noch zu haben und vielseitig einsetzbar. Einzig das Scannen von Dias stellt höhere Anforderungen, dafür eignen sich Geräte, die einen hohen Dichteumfang bewältigen können (ideal Dmax 4,0 oder mehr). Die Topmodelle unter den Flachbettscannern von Epson und Canon etwa liefern selbst von Kleinbilddias passable Ergebnisse. Wer sehr oft Dias oder Negative scannt, sollte jedoch einen speziellen Filmscanner in Betracht ziehen, solange solche Geräte noch im Handel erhältlich sind. Nikon führt zum Beispiel nur noch ein einziges Modell im Sortiment; die Software wird nicht mehr weiterentwickelt und ist mit den aktuellen Betriebssystemen nur noch bedingt kompatibel … Platz da! Wohin mit Daten? Ein neuer Computer ist in der Regel mit einer Festplatte bestückt, die eine Kapazität bis zu etwa 2 Terabyte haben kann. Darüber hinaus lassen sich in Desktoprechnern mit grossem Gehäuse weitere Platten einbauen, ein Mac Pro zum Beispiel hat von Haus aus Einschübe für vier Festplatten und zusätzlich zwei optische Laufwerke. Trotzdem darf davon ausgegangen werden, dass auch externe Datenträger zur Grundausrüstung fürs Publishing gehören. Einerseits erfordert allein schon jede vernünftige Backup-Strategie mindestens ein Medium, das von der Stromversorgung des Computers getrennt und idealerweise ausser Haus aufbewahrt wird. Andererseits belegen Bildund erst recht Videodaten laufender und archivierter Projekte bald einmal so viel Speicher, dass Material ausgelagert werden muss, um die interne(n) Platte(n) des Rechners zu entlasten, damit genügend freier Platz für temporäre Daten des Betriebssystems und der Programme zur Verfügung steht. Auf der Systemfestplatte sollten als Reserve stets 10 bis 20 Prozent der Gesamtkapazität leer sein, um Prob leme zu vermeiden. Für speicherintensive Anwendungen ist nicht nur die Kapazität, sondern auch die Datentransferrate der Speichermedien von Belang. Das zurzeit noch verbreitetste Interface für Festplatten ist USB 2; laut Spezifikation erreicht dieses maximal 480 Mbit/s, das sind 60 MB/s, wobei der effektive Durchsatz wegen des Overheads tiefer liegt. Zudem belastet USB den Prozessor stärker als etwa FireWire oder eSATA. Bedenkt man, dass aktuelle Terabyte-Festplatten intern Dauer- Beim Layouten erspart ein grosser Monitor wie der Dell UltraSharp 2407 WFP (ganz oben) viel Scrollen. Mit einem IPS-Panel ausgestattet, bietet er im Gegensatz zu vielen Billigmonitoren mit TN-Panel einen grossen Betrachtungswinkel und eine bessere Darstellungsqualität für langes Arbeiten am Bildschirm. Darunter eine integrierte Lösung aus Monitor und Grafiktablett: Cintiq 21 UX. Die Bildschirmgrösse von 21,3 Zoll mit 1600 × 1200 Pixeln reicht nicht ganz, um eine Doppelseite im Format A3 im Massstab 1:1 anzuzeigen, dies dürfte jedoch beim Erstellen von Illustrationen und dergleichen keine Rolle spielen. Wer Farbproofs selbst ausdrucken will, braucht einen Farb-Tintenstrahldrucker für grössere Formate als A4, beispielsweise einen Epson Stylus Pro 3880 (bis A2), dazu Profilierungswerkzeuge sowie eine RIP-Lösung. 21 Fokus transferraten deutlich über 100 MB/s Drucker für die Ausgabe erreichen, ist unschwer zu erkennen, In der Medienproduktion lässt sich dass das USB-Interface die Festplatte heutzutage vieles online abwickeln, ausbremst. Bevor sich das neue USB 3 etwa die Abstimmung und die Genehmit bis zu 5 Gbit/s (625 MB/s) durch- migung von Entwürfen mittels PDFs. setzt, sind die aktuell erhältlichen Fest- Trotzdem wird man kaum ganz auf plattengehäuse mit eSATA- und/oder Ausdrucke verzichten können. In FireWire-Anschluss jenen mit USB ein- folge der vielfältigen Anforderungen deutig vorzuziehen. Falls der Computer kommen auch unterschiedliche Typen keine solchen Anschlüsse bietet, kann von Druckern in Frage. eine entsprechende Controllerkarte für Laser- oder LED-Drucker haben den wenig Geld nachgerüstet werden. Über Vorteil, dass sie schnell sind und relaFireWire 800 (IEEE 1394b) beträgt tiv tiefe Kosten pro Druckseite verdie maximale Datenrate 800 Mbit/s ursachen (bei Monochromdruckern (100 MB/s), und SATA-2 kommt nomi- naturgemäss viel ausgeprägter als bei nal auf 3 Gbit/s (effektiv 300 MB/s Farbdruckern). Schwarze Schrift und wegen der 10/8-Bit-Codierung). Strichgrafiken werden in der Regel gut Für die zentrale Speicherung sehr gros- dargestellt, bei Farbbildern hingegen ser Bildarchive und ähnlicher Daten- sind die Detailwiedergabe und die bestände bieten sich externe Gehäuse Farbtreue meist eingeschränkt, sodass für mehrere Festplatten im Verbund sie sich kaum als Proofdrucker eignen. an. Damit sind weniger so genannte Tintenstrahldrucker können beim FotoNetzwerkfestplatten gemeint, da diese druck punkten, dafür werden jedoch selbst über ein Gigabit-Netz wiederum teure Spezialpapiere benötigt, und suboptimal an den oder die Rechner auch die Drucktinte schlägt beim Seiangebunden sind, sondern ein direkt tenpreis deutlich zu Buche. Für Proof(per eSATA oder in High-End-Syste- zwecke ist dieser Druckertyp optimal, men per FibreChannel) an den Compu- speziell ein Modell für grössere Forter angeschlossenes RAID-System mit mate (A3-Überformat oder mehr). Die eigenem Controller. Solche Gehäuse farbverbindliche Ausgabe bedingt je gibt es beispielsweise von LMP oder nach Anwendung oft zusätzlich eine Sonnet. Eine einfach zu handhabende RIP-Software oder sogar einen HardAlternative, die auch sehr flexibel ein- ware-RIP, was mit erheblichen Mehrzusetzen ist, sind die Systeme von kosten verbunden ist. Darum kann es Drobo (Data Robotics, Inc.). Das neue sich lohnen, bei seltenem Bedarf auf Modell Drobo S mit Platz für fünf Fest- eine eigene Prooflösung zu verzichten platten ist mit den Anschlüssen eSATA, und den Proofdruck an einen externen publisher_2011.qxp 28.01.2011 12:30 Seite 1 FireWire 800 und USB 3 ausgestattet. Dienstleister auszulagern. Ansonsten bewährt sich die Kombination eines Laserdruckers für Entwürfe und eines Inkjets für Farb- und Proofdrucke. Für die Gestaltung von Drucksachen wird man früher oder später wohl auch zusätzliche Schriften erwerben, wenn die mit dem Betriebssystem und den Softwarepaketen mitgelieferte Auswahl an ihre Grenzen stösst. Colormanagement Im professionellen Publishing ist es unerlässlich, dass man die Farbwieder gabe zuverlässig im Griff hat. Dazu braucht es sowohl Referenzen als auch Normlicht und Messgeräte für die Qualitätskontrolle, weil die Farbverwaltung in der Hard- und der Software leider noch weit davon entfernt ist, automatisch korrekt zu funktionieren. An Referenzen sind für das Printdesign vor allem CMYK-Farbtafeln und ein Satz Pantone-Farbfächer zu nennen. Wichtig dabei ist, daran zu denken, dass Druckfarben auf verschiedenen Druckmedien auch eine unterschiedliche Wiedergabe erzeugen. Für gestrichene und ungestrichene weisse Pa piere beziehungsweise für naturweisse oder Zeitungspapiere müssen streng genommen jeweils separate Referenzen verwendet werden. Eine sinnvolle Basis für die Erstausrüstung mit Farb referenzen kann aus einer Farbtafel für den Offsetdruck nach PSO/ISO 12647 auf gestrichene Papiere sowie je einem Fächer Pantone (Plus) coated und uncoated bestehen. Publisher 1 · 2011 Das zentrale Ausgabegerät innerhalb des Publishing-Workflows ist der Monitor. Damit dieser zur Qualitätssicherung eingesetzt werden kann, muss er kalibriert und profiliert sein. Hierzu dienen Messgeräte, wie sie X-Rite (EyeOne, ColorMunki, Huey) oder Data color (Spyder) anbieten. Die preisgünstigeren Colorimeter eignen sich nur für die Profilierung von Monitoren, während Spektralfotometer auch zum Messen von Aufsichtsvorlagen eingesetzt werden können. Das heisst, damit lassen sich Drucker profilieren und Medienkeile in Proofs kontrollieren. Normlicht wird (zwingend) immer dann gebraucht, wenn Vorlagen und Proofs oder Drucke begutachtet und mitei nander verglichen werden. n Der Autor Eric A. Soder fotografiert für Bildagenturen, gestaltet Drucksachen und schreibt Fachartikel über Fotografie, Farbmanagement und digitale Bildverarbeitung in der Druckvorstufe. www.pixsource.com Ergonowie? Entscheiden Sie sich präventiv für bessere Ergonomie und arbeiten Sie weniger verspannt am Computer. Schlechter: Verspannter Schulterund Nackenbereich durch eine unvorteilhafte Haltung am Bildschirmarbeitsplatz. Besser: Aufrechte Haltung, gestützt im Rücken. Der Bildschirm ist auf passender Höhe, das Dokument direkt im Blickfeld. 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