Eye-One Display 2

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Eye-One Display 2
Fokus
Publisher 6 · 2004
Monitor-Kalibrierung mit Eye-One Display 2
In Sachen Farbe hilft Eye-One dem
Monitor auf die Sprünge
Die Profilierungslösung von GretagMacbeth berechnet mit Hilfe eines Messgeräts für
jeden Bildschirm ein massgeschneidertes Farbprofil. Zum Ziel kommt auch, wer kein
tiefgründiges Wissen über Farbmanagement mitbringt.
■ MATTHIAS SCHÜSSLER Es ist ein
offenes Geheimnis, dass nur ein kalibrierter Monitor Farben verlässlich
anzeigt. Trotzdem gehört das Thema
Farbmanagement zu den Dingen, um
die man sich lieber drückt. In der Wahrnehmung vieler Anwender erscheint
Farbmanagement als undurchsichtiger
und komplizierter Vorgang, bei dem
das Resultat die Anstrengungen nicht
wert ist.
Unkompliziert kalibrieren
Diese Einschätzung ist begründet und
der daraus resultierende Widerwille
gegen das Farbmanagement nachvollziehbar: Es braucht einen grossen Aufwand und komplizierte mathematische
Modelle, um die Farbdarstellung auf
verschiedenen Ein- und Ausgabegeräten konstant zu halten. Trotzdem sollte
man sich dem Thema nicht verschliessen. Die Profilierungslösungen werden zunehmend bedienerfreundlich
– technisches Hintergrundwissen ist
für die Benutzung nicht vonnöten. Das
Produkt von GretagMacbeth stattet
den Monitor mit einem abgestimmten
Farbprofil aus, ohne dass der Benutzer
tiefer in die Materie eintauchen muss,
als ihm lieb ist.
Eye-One Display 2 besteht aus einem
Farbmessgerät, das das vom Monitor
abgestrahlte Licht analysiert, und einer
Software, die aufgrund der Messwerte ein individuelles Profil berechnet. Eye-One Display 2 ist das
Nachfolgeprodukt der seit einem
Jahr im Publisher-Shop erhältlichen Monitor-Kalibrierungslösung. Es berücksichtigt
neu das Umgebungslicht, d.h. die Lichtverhältnisse am
Arbeitsplatz,
bietet nun einen separaten
Berechnungsmodus für Laptop-Bildschirme
und misst schneller als das Vorgängermodell.
Um einen Monitor zu profilieren,
schliesst man das
Messgerät per USB
an den Rechner an
(kompatible Betriebssysteme sind Mac OS X ab Version
10.1, Windows 98, 2000, ME und
XP) und startet die Software Eye-one
Match. Für das Kalibrieren von Bildschirmen stehen der Basismodus und
der erweiterte Modus zur Wahl. Mit
dem Basismodus muss sich der Benutzer nicht am Messvorgang beteiligen
– ausser, dass er ganz zu Beginn den
Typ des Bildschirms angeben muss. Zur
Auswahl stehen LCD (Flachbildschirm),
CRT (Röhrenmonitor) und Laptop.
Im erweiterten Modus muss der Benutzer gemäss Vorgabe der Software am
Bildschirm Einstellungen vornehmen.
Ob der Basismodus genügend gute Resultate liefert, hängt vom Monitor und
den Qualitätsansprüchen ab – da aber
nur beim erweiterten Modus das Umgebungslicht mitberücksichtigt wird,
empfiehlt es sich, den etwas aufwändigeren Weg zu gehen.
Im ersten Schritt definiert der Benutzer
die so genannten Zielvorgaben. Bei
«Weisspunkt» gibt man die gewünschte
Farbtemperatur an. Für Desktop Publishing eignet sich «Mittelweiss», d.h.
eine Farbtemperatur von 6500 Kelvin.
Hintergründe zu der Farbtemperatur:
Siehe www.filmscanner.info/Farbtemperatur.html
Endstation für den Sonderzug
Bei «Gamma» wird die entsprechende
Korrektur der Grauverteilung vorgenommen – GretagMacbeth empfiehlt
Eye One in der neuen Version zeigt in der Zusammenfassung alles Wissenswerte über
das neu erstellte Profil an.
hier als Wert 2,2, und zwar auch für
Macintosh-Systeme. Auf dem Mac wird
traditionellerweise ein Gamma-Wert
von 1,8 verwendet, doch laut Mario
Offermann, dem Product Manager von
Eye-One, ist es nicht notwendig, dieses
Sonderzüglein weiter zu führen. Bei der
Luminanz gibt man die gewünschte
Helligkeit vor. Für Flachbildschirme
lautet die Empfehlung 140 cd/m².
Cd ist die fotometrische Masseinheit
für Lichtstärke. Die Abkürzung steht
für Candela (lateinisch Kerze) und entspricht ungefähr dem Licht, das eine
Kerze aus einem Meter Entfernung
abgibt.
Vorgaben treffen, die der
Monitor auch erfüllen kann
Röhrenmonitore sind weniger leuchtstark, daher ist hier ein sinnvoller
Vorgabewert 100 cd/m². Monitore
verlieren mit dem Alter an Leuchtkraft;
daher ist es möglich, dass ein älterer
Röhrenmonitor nicht mehr auf 100
cd/m² kommt. Das zeigt sich während
der Erstellung des Profils – in diesem
Fall muss die Zielvorgabe bei der Helligkeit nach unten korrigiert werden.
Danach wird das Messgerät in Betrieb genommen und zuerst das Umgebungslicht analysiert. Danach wird
in mehreren Schritten der Monitor ausgemessen, wobei der Benutzer gemäss
den Vorgaben der Software am Monitor die Helligkeit und dann die Farbtemperatur einstellen muss. Da man
dies über das On-Screen-Menü (OSD)
des Bildschirms macht, ist es kein Fehler, das Handbuch zum Bildschirm bereit zu halten.
Doch auch mit Manual gelingt es nicht
immer, die von der Software vorgegebenen Einstellungen am Monitor
zu treffen. In unserem Test mit einem
angejahrten Samsung-Bildschirm des
Typs SyncMaster 20GLs lässt sich die
Farbtemperatur nicht einmal annähernd in ausreichender Präzision einstellen. Das ist aber kein Beinbruch;
die Mängel bei den Monitor-Einstellungen führen zu einer stärkeren Korrektur im Profil (das Profil kompensiert
die kalte Farbdarstellung des Monitors durch eine Gradationskurve mit
Rot-Betonung). Würde es der Monitor
zulassen, wäre es sinnvoll, die Farbtemperatur möglichst präzis über das OSD
zu regeln – da das Hardware-Menü des
SyncMaster kein sonderlich feinfühliges Instrument und darüber hinaus
extrem bediener-unfreundlich ist, kann
man diesen Monitor guten Gewissens
mittels Basismodus profilieren.
Laut Mario Offermann von GretagMacbeth sollte das Profil bei Einsatz eines
Röhrenmonitors alle vierzehn Tage erneuert werden. Da Flachbildschirme
weniger stark auf Temperaturschwankungen reagieren, reicht es bei Anzeigegeräten dieser Bauart, das Profil ein
mal pro Monat zu erneuern – die EyeOne-Software in der aktuellen Version
3 enthält eine Erinnerungsfunktion, die
sich meldet, wenn eine neue Messung
ansteht.
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