Star Wars und unsere Gesellschaft Frank Todt Edward Thielmann
Transcription
Star Wars und unsere Gesellschaft Frank Todt Edward Thielmann
Star Wars und unsere Gesellschaft Ein Referat von Frank Todt und Edward Thielmann 27.11.2007 Technische Redaktion WS 2007/08 Einführung in die Medienwissenschaften Was ist Star Wars? Star Wars – zu Deutsch Krieg der Sterne – ist eine von Drehbuchautor, Produzent und Regisseur George Lucas erschaffene Science-Fiction-Saga. Sie umfasst 6 Filme, unten aufgelistet nach Erscheinungsjahr. Die Original Trilogie (OT): Episode IV – A New Hope (1977) Episode V – The Empire Strikes Back (1980) Episode VI – Return Of The Jedi (1983) Die Prequel Triloge (PT): Episode I – The Phantom Menace (1999) Episode II – Attack Of The Clones (2002) Episode III – Revenge Of The Sith (2005) Im Wesentlichen handelt die Saga vom fortwährenden Kampf zwischen Gut und Böse. Dieser Kampf spielt sich „vor langer Zeit“ in einer „weit entfernten“ Galaxis ab, was wohl die moderne Version von „Es war einmal…“ ist, weswegen Star Wars durchaus als ein modernes Märchen betrachtet werden kann. Ein zentraler Begriff in der Star Wars Saga ist „Die Macht“ ein Energiefeld, das alles durchdringt und die gesamte Galaxis zusammenhält. Diese Macht hat sowohl eine helle als auch eine dunkle Seite. Es gibt Wesen, u. a. auch einige Menschen, die für die Macht empfänglich sind, sie können sie spüren und nutzen. Die Anhänger der hellen Seite heißen Jedi, sie betrachten sich als selbstlose Ritter die sich für das Wohl der Allgemeinheit einsetzen. Ihre Antagonisten sind die Sith, sie stehen auf der dunklen Seite. Die Sith sind einzig und allein auf den eigenen Vorteil und die Ausnutzung anderer fixiert. Sie halten die Güte der Jedi für Schwäche. Die Herrschaftsform in der Original Trilogie ist das Imperium, eine Diktatur an deren Spitze zwei Sith Lords stehen, Imprerator Palpatine und seine Rechte Hand Darth Vader. Im Zentrum der Handlung steht Luke Skywalker, ein 19 jähringer junger Mann der im Laufe der Geschichte zu einem Jedi wird. Er erfährt dass Vader sein Vater ist, früher selbst ein Jedi-Ritter war und Anakin Skywalker hieß. Luke und seine Zwillingsschwester wurden seit ihrer Geburt vor ihrem Vater und dem Imperator versteckt. Luke glaubt, dass noch Gutes in Vader ist und behält Recht. Am Ende kurz vor seinem Tod sagt sich Vader von der dunklen Seite los und vernichtet den Imperator. Die Prequel Trilogie erzählt vom Fall der Republik und dem Aufstieg des Imperiums. Die Hauptfigur ist diesmal Anakin Skywalker, zunächst ein kleiner Junge in dem die Macht ungewöhnlich stark ist. Im Laufe der Handlung wächst Anakin zu einem mächtigen Jedi heran. Doch er wird von Palpatine au die dunkle Seite verführt und verwandelt sich in Darth Vader. Die Erfolgsgeschichte von Star Wars Sie begann mit Episode IV - Eine neue Hoffnung, der am 25. Mai 1977 in den amerikanischen und am 2. Februar 1978 in den deutschen Kinos anlief. Der Film entwickelte sich zu einem Phänomen der heutigen Popkultur. Das Filmstudio 20th Century Fox ging allerhöchstens von einem eins zu eins Einspielergebnis aus. Doch der Erfolg des Films war durchschlagend – bei den Einspielergebnissen ebenso wie in der Art, wie er sich schlagartig im Bewusstsein der Öffentlichkeit festsetzte. Zusammen mit Spielbergs „Der Weiße Hai“ (1975) definierte er den Begriff Blockbuster. Die wörtliche Bedeutung dieses Begriffs heißt „Wohnblock-Knacker“ was auf sich auf Fliegerbomben gleichen Namens aus dem zweiten Weltkrieg bezieht. Bezogen auf Kinofilme bedeutet Blockbuster so viel wie „Straßenfeger“ oder „Knüller“. Dies geht darauf zurück, dass Filme wie Star Wars massenhaft Menschen ins Kino lockten, dabei bildeten sich vor den Kinokassen Schlangen die in Großstädten sogar um ganze Häuserblocks reichten. Viele der Kinobesucher erzählten, dass die Faszination des Films so groß war, dass sie sich nach der Vorstellung sofort wieder hinten an der Schlange anstellten, um ihn noch einmal zu sehen. In einigen Städten übernachteten die Menschen sogar auf der Straße, um wenigstens am nächsten Tag eine Vorstellung besuchen zu können. Zahlen und Fakten Star Wars wurde 22 mal für den Oscar nominiert und hat insgesamt 10 Preise gewonnen Im Jahr 2005 schätzte das Forbes Magazine die durch Star Wars über 28 Jahre erwirtschafteten Einnahmen und ermittelte eine Gesamtsumme von beinahe 20 Milliarden US-Dollar. Somit ist Star Wars, finanziell gesehen, das erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten. Seit 1982 wurden etwa 120 Star Wars Computerspiele herausgebracht Bei einer Volkszählung in Australien gaben mehr als 70.000 Menschen als Religion "JediRitter" an. Der erste Star Wars Film von 1977 hat etwa 13 Millionen Dollar gekostet, der letzte Star Wars Film von 2005 etwa 113 Millionen Dollar George Lucas ist Platz 243 der Forbes-Liste mit einem Privatvermögen von 3,6 Mrd Dollar! George Lucas hat die Spezieleffekte-Firma "Industrial Light and Magic" gegründet. Sie haben, außer für Star Wars, auch Spezieleffekte für Filme wie zum Beispiel Indiana Jones, Zurück in die Zukunft, Terminator 2, Jurassic Park, Harry Potter und Fluch der Karibik gemacht. Star Wars hat neben Star Trek die größte Science-Fiction Fangemeinde Geschichtlich-Politisch-Historischer Bezug Der Kampf zwischen demokratisch orientierten und tyrannischen Figuren ist ein Leitmotiv der Reihe. Star Wars drückt die Notwendigkeit eines friedlichen Zusammenlebens der Völker aus und propagiert das Ideal einer freiheitlichen Staatsform. Diese Demokratie ist aber immer der Gefahr zügelloser Eigeninteressen ausgesetzt, welche die politische Macht allein für sich beanspruchen. Solchen Tendenzen, die in der Machtentfaltung Palpatines kulminieren, zeigt sich nicht nur die erste Republik gegenüber hilflos, sondern auch die „Regierung der Philosophen“, die der Jedirat verkörpert. Die Militarisierung der Galaxie wird beiden zum Verhängnis. Die konföderative Republik als Institution stellt allerdings die Ursache für den Unmut dar, der die egoistischen Kräfte letztlich stärkt. Sie zeigt sich in der Schwerfälligkeit der Exekutive (die jedoch zum Großteil von Palpatine kontrolliert wird), die Bedrohung abzuwehren, sodass Palpatine demokratisch legitimierte Macht an sich ziehen kann. Die Mitglieder des Jedi-Ordens haben jedoch keine demokratische Legitimation, sondern bilden eine kleine wohlmeinende Elite. Palpatine führt Skywalker den Gedanken zu, dass auch die Jedi lediglich die Bewahrung ihrer politischen Macht im Auge haben. Deren Verhalten erscheint Anakin mehr und mehr zwielichtig, bis er selbst davon überzeugt ist, dass diese die wahre Gefahr für den Frieden darstellen. Als Jedi-Meister Mace Windu erfährt, dass Palpatine der gesuchte Sith ist, will er den Kanzler ohne Gerichtsverfahren töten. Denn dieser hat die Institutionen soweit beeinflusst und unter Kontrolle gebracht, dass er zu mächtig geworden ist, um ihn auf diese Weise unschädlich machen zu können. Er hat also die Demokratie unterminiert, um sie schließlich abzuschaffen. So kann sich Palpatine/Sidious vor Anakin Skywalker als Opfer der Jedi darstellen. Die Klonkrieger, beziehungsweise späteren Sturmtruppen, werden zur Speerspitze Palpatines. Mit der Order 66 wenden sie sich automatisch gegen ihre Jedi-Kommandeure. Die Machtergreifung durch Palpatine und die Entstehung des Imperiums ist eine Analogie zur Machtergreifung Hitlers und der Ablösung der Weimarer Republik durch das Dritte Reich. Gegen Ende von Episode III, nach seiner Verwandlung in Darth Vader wendet sich Anakin an Obi-Wan mit den Worten „Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seid Ihr mein Feind.“ Einen fast identischen Wortlaut hat George W. Bush benutzt, bei seinem Aufruf an andere Staaten gemeinsam mit den USA gegen den weltweiten Terrorismus zu kämpfen. Philosophische und religiöse Bezüge Vernunft und Selbstbeherrschung statt Leidenschaft und Begierde sind auch Elemente des Buddhismus Star Wars betont die zerstörerische Wesensart von Ärger und Hass (vgl. Yodas Worte „Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite: Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid“) und zeigt, dass Ungeduld und mangelnde Selbstbeherrschung oftmals Ursache von Leid sind. Luke Skywalker soll zum Beispiel auf dem Planeten Dagobah bleiben, damit er seine Ausbildung beenden kann, bevor er in die Wolkenstadt reist, um seine Freunde zu retten. Übereiltes Handeln würde „alles zerstören, wofür sie gekämpft und gelitten“ haben. Erkennbar sind Elemente der taoistischen und buddhistischen Religion, da Vernunft und Selbstbeherrschung statt Leidenschaft und Begierde betont werden. Der Anfang von Episode IV bedient ein bekanntes Klischee – Darth Vader in künstlicher, schwarzer Kleidung, Leia Organa dagegen in reiner, weißer Kleidung und beschreibt bereits das Hauptmotiv der ursprünglichen Trilogie: den Kampf zwischen Gut und Böse, bzw. richtigem und falschem Handeln. Ebenso interessant ist die Symbolik des Lichtschwerts - so hat Lukes Lichtschwert in Episode IV die gleiche Farbe, die dem heilenden Chi der Taoisten zugeschrieben wird (übrigens genau wie die vom Spice veränderten Augen der Fremen in Dune). In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass das in der westlichen Mystik dem Chi entsprechende geheime Feuer der Alchemisten in deren kodierter Geheimsymbolik in der Regel durch von Hermes Trismegistos getragene Waffen repräsentiert wurde (meistens durch Schwerter). Somit sind die Jedi in schönster Symbolik die Träger des geheimen Feuers. Einfluss von Shakespeare und Tolkien und anderen Künstlern Bei der Erschaffund seiner Star Wars Saga hat sich George Lucas von den Werken vieler Künstler aus der internationalen Film- und Mythengeschichte inspirieren lassen. Als die da wären: J. R. R. Tolkien und seine „Herr der Ringe“ Trilogie, die japanische Regie Legende Akira Kurosawa sowie der US Westernregisseur John Ford. Elemente aus der King Arthur Sage finden sich in Star Wars ebenso wie Ähnlichkeiten mit einigen Szenenund Kameraeinstellungen aus Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ dem immer wieder Glorifizierung der Nazi-Symbolik vorgeworfen wird. Des Weiteren wird die Thematik von William Shakespeares Macbeth und Romeo und Julia in Episode III aufgegriffen, diese Elemente bilden einen Grundstein für Anakins Verwandlung in Darth Vader. Entstehung eines Franchise Franchise ist ein englisches Wort für Marke. Der Begriff bezeichnet im Medienbereich ein geistiges Eigentum (Bücher, Filme, Handlungsrahmen, Figuren, Schauplätze, Warenmuster usw.), das über mehrere Produkte und meistens auch über mehrere verschiedene Medien (z. B. Film, Literatur, Fernsehen, Videospiele) hinweg entwickelt und verwendet wird. Dabei findet häufig auch Merchandising statt, d.h. die Figuren des Franchise werden verwendet, um auch andere Produkte zu verkaufen. Ein Franchise kann zufällig entstehen, wenn beispielsweise ein Film ein überraschender Erfolg wird und Sequels nach sich zieht, er kann aber auch bereits im Voraus geplant sein. Als Lucas vor über 30 Jahren mit 20th Century Fox über die Produktion Star Wars verhandelte, verzichtete er auf sein Honorar als Regisseur, wollte jedoch die Merchandisingrechte behalten. Da Merchandising damals bei weitem nicht so üblich war wie heutzutage stimmte Fox zu. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurde deutlich, dass Lucas kaum ein besseres Geschäft hätte abschließen können. Denn der immense Hype den Star Wars ausgelöst hatte, brachte eine Flut von Star Wars Produkten mit sich: unzählige Spielzeuge, T-Shirts, Bücher sowie Video- und Brettspiele. Durch die Bücher und die Videospiele entstand das so genannte Expanded Universe (dt. Erweitertes Universum), die Geschichten daraus spielen außerhalb der Rahmenhandlung der 6 Filme. Das Expanded Universe umspannt mittlerweile mehrere Tausend Jahre. Für Frühling 2008 ist ein neues Star Wars Spiel angekündigt. Des Weiteren wird derzeit eine Serie produziert und außerdem gibt es Pläne die Star Wars Saga in 3D nochmals ins Kino zu bringen sobald die Zahl der Kinos mit entsprechender technischer Ausstattung ausreichend ist. Der Krieg der Sterne geht weiter….