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Artikeldownload bei NATUR & HEILEN Artikeldaten: Titel: Die Macht der Wahrnehmung Quelle: www.naturundheilen.de Ausgabe: 02/2009 Wichtiger Hinweis: Bei den Artikeln aus dem elektronischen Archiv von NATUR & HEILEN handelt es sich um in NATUR & HEILEN veröffentlichte Artikel aus den letzten Jahren. Die dort angegebenen Adressen sowie der Textinhalt können deshalb teilweise nicht mehr aktuell sein. Copyright−Hinweis: Alle Artikel von NATUR & HEILEN sind urheberrechtlich geschützt. Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien dürfen – auch auszugsweise – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht angefertigt und/oder verbreitet werden. Das Copyright © liegt beim Verlag NATUR & HEILEN, München. NATUR & HEILEN Online: NATUR & HEILEN NEU: NATUR & HEILEN Archiv: NATUR & HEILEN Abonnement: NATUR & HEILEN Forum: NATUR & HEILEN Newsletter: Impressum VERLAG NATUR & HEILEN Nikolaistr. 5 D-80802 München Telefon +49 /(0)89 /380159-10 Telefax +49 /(0)89 /380159-16 E-Mail: [email protected] Internet: www.naturundheilen.de Inhaber: Hansjörg Volkhardt Registergericht: Amtsgericht München Registernummer: HR A 66060 www.naturundheilen.de www.naturundheilen.de/neu www.naturundheilen.de/archiv www.naturundheilen.de/shop www.naturundheilen.de/forum www.naturundheilen.de/service/newsletter Die Macht der Wahrnehmung: Wie unsere Gedanken unsere Gene steuern Interview mit Dr. Bruce H. Lipton Jahrzehntelang dachten wir, die Gene seien für unser Schicksal verantwortlich. Diese Annahme scheinen die Forschungsergebnisse des amerikanischen Zellforschers Dr. Bruce Lipton zu widerlegen. Denn seinen Erkenntnissen zufolge wird unser physisches Dasein nicht allein von unseren Genen festgelegt. Vielmehr beeinflusst die Wahrnehmung unserer Umwelt, welche Gene aktiviert werden. NATUR & HEILEN sprach mit dem Wissenschaftler Dr. Bruce H. Lipton auf der „Meisterschaftskonferenz für Wissenschaft und Spiritualität“ in Hamburg. Sein Werk „Intelligente Zellen“ (englischer Titel: „The Biology of Belief“) gewann 2006 den nationalen amerikanischen Buchpreis in der Kategorie Naturwissenschaft. NATUR & HEILEN: Ihren Forschungserkenntnissen zufolge birgt die Doppelhelix im Zellkern nicht die Antwort auf alle Fragen des Lebens. Welchen Einfluss haben aber die Gene auf unsere Gesundheit? Bruce Lipton: Gene sind keine Autisten, die munter vor sich hin produzieren. Genau genommen tun sie eigentlich gar nichts. Sie werden nur gelesen. Dieser Leseprozess wird von Signalen aus der Umwelt gesteuert. Dies können beispielsweise Hormone sein, die signalisieren: Jetzt wird ein bestimmtes Protein gebraucht. Erst dann wird die entsprechende Proteinsynthese in Gang gebracht. Die entsprechenden Signale wiederum stammen aus unserem Gehirn und werden durch unsere geistigen Aktivitäten ausgelöst. Das bedeutet: Der Geist regiert die Zellgemeinschaft. Wir sind also nicht Opfer unserer Gene! Das ist ermutigend, weil wir uns unsere DNS nicht ausgesucht haben, und gleichzeitig erschreckend, denn durch diese Erkenntnis kommt wieder Eigenverantwortung mit ins Spiel, wo wir sie schon längst von uns geschoben hatten. Erwartungshaltungen beeinflussen die Gesundheit N&H: Bedeutet dies, dass wir gesünder bleiben bzw. schneller genesen, wenn wir erwarten, dass es klappt? Bruce Lipton: Lange Zeit dachten Zellbiologen, unser physisches Dasein würde allein von unserer DNS bestimmt. Auch für eine Reihe chronischer und maligner Krankheiten machte man das Erbgut verantwortlich. Doch eigentlich sind nur maximal zwei Prozent der Krankheiten genetisch bedingt. Denn ob gewisse Gene in Aktion treten oder nicht, hängt von der Reaktion eines Menschen auf gewisse Umwelteinflüsse ab. NATUR & HEILEN / Archiv www.natur-und-heilen.de Seite 2/5 Deshalb ist es geradezu fatal, dass sich so viele Menschen für krankheitstechnisch festgelegt halten. Über ihre negative Erwartungshaltung rufen sie nämlich unter Umständen den bösen Bruder des Placebo-Effekts herbei: den Nocebo-Effekt. Das bedeutet: Ist die Erwartung, eine Krankheit zu bekommen, groß, kann sie die befürchteten Beschwerden geradezu auslösen. Hält sich der Mensch überdies für unheilbar krank, kann diese Überzeugung sogar bewährte Medikamente außer Kraft setzen und bis hin zum Tod führen. Umso wichtiger ist es also, endlich mit dem überholten Dogma des genetischen Determinismus, der Festlegung, aufzuräumen. Wir sind keine biochemischen Maschinen, die von Genen gelenkt werden. Gene bilden lediglich physische Vorlagen für die Proteine, aus denen unsere Zellen und Gewebe zusammengesetzt werden. Das ist vergleichbar mit dem Entwurf eines Architekten – ein Modell, mehr nicht. Erst durch das Ablesen dieser Vorlage wird die darin enthaltene Information nützlich. Zellen sind intelligente kleine Lebewesen N&H: Ist die DNS nicht die Steuerungszentrale jeder Zelle? Bruce Lipton: Gelesen wird die DNS nur dann, wenn die Zelle ein entsprechendes Signal empfängt. Die Rolle des Erbmaterials wurde deshalb in der Vergangenheit überschätzt. Man sprach ihm die Funktion eines Steuerungsorgans zu, ähnlich unserem Gehirn. Tatsächlich zeigen Zellen intelligentes Verhalten. Isoliert man sie im Labor und gibt sie in eine Glasschale, suchen sie nach Nahrung, flüchten vor Giftstoffen und kommunizieren sogar mit anderen Zellen. Doch der Zellkern hat mit dem intelligenten Verhalten der Zellen nichts zu tun. Ich habe in einer Studie den Zellkern entfernt und die Zellen daraufhin beobachtet. Wäre der Kern dem Gehirn gleichwertig, hätten sie nach seiner Entfernung sterben müssen. Doch das Gegenteil war der Fall. Sie schwammen weiter umher und behielten ihre komplexen Verhaltensweisen bei. Sie lebten tatsächlich noch bis zu zwei Monate weiter und starben schließlich nur an einem Mangel an Proteinen, die durch den normalen Verschleiß verloren gegangen waren und ohne Erbinformation nicht ersetzt werden konnten. Das bedeutet: Der Zellkern ist weder unmittelbar lebensnotwendig, noch für das intelligente Verhalten der Zellen verantwortlich. Er entspricht also nicht dem Gehirn. Doch was ist er dann? Die Aufgabe des Zellkerns ist die Reproduktion von Proteinen mit Hilfe von Genen. Damit entspricht er unseren Reproduktionsorganen, den Keimdrüsen! Die Aufgabe des Zellkerns ist die der männlichen Hoden oder weiblichen Eierstöcke. N&H: Wenn der Zellkern lediglich unseren Reproduktionsorganen entspricht, wo liegt dann die zentrale Steuerungseinheit einer Zelle? Bruce Lipton: In anderen Versuchen wurde die Zellmembran, also die „Haut“ der Zellen entfernt. Dabei starben die Zellen sofort. Das bedeutet, dass die Membran unmittelbar überlebenswichtig für eine Zelle ist. Über ihre Membran nimmt sie nämlich ihre Umgebung wahr und reagiert auf sie. Dazu benutzt sie sogenannte Rezeptor-EffektorProteine auf ihrer Oberfläche. Diese funktionieren wie Schalter, die Signale aus der Umwelt so umwandeln, dass deren Information an das Innere der Zelle weitergeleitet werden kann. Bindet sich ein Signal an einen Rezeptor, ändert dieser seine Form und koppelt sich an das Effektor-Protein. Letzteres sendet dann ein Signal an das Innere der Zelle, wo es auf das Chromosom einwirken kann. Die Erstellung eines Proteins ist komplett abhängig vom Signal, das auf die Zelle einwirkt. Dieses bestimmt die Aktivierung eines Gens. Das Gen selbst hat keinerlei Kontrolle! Die Wahrnehmung steuert die Genaktivität Nachdem uns nun fünfzig Jahre lang erzählt wurde, dass die Gene unser Leben bestimmen, stellt sich nun die Frage: Was steuert unsere Gene? Seit der Entdeckung der DNS wurde uns eingetrichtert, dass wir ihrer Macht unterliegen. Doch es ist nicht der Autoschlüssel, der die Fahrt kontrolliert. Es ist die Person, die ihn umdreht. Wird eine Gen-Wirkung benötigt, gibt es ein Signal aus der Umwelt. NATUR & HEILEN / Archiv www.natur-und-heilen.de Seite 3/5 Das Gen aktiviert sich nicht aus sich selbst heraus, genauso wenig wie ein Auto auf einmal beschließt, alleine loszufahren. Die Aktivität der Gene wird von Signalen gesteuert. Und die kommen aus unserem Gehirn. Dieses nimmt Informationen aus der Umwelt auf, wertet sie aus und erteilt aufgrund dessen Befehle. Die zellulären Rezeptor-Effektor-Schalter nehmen die Kommandos des Gehirns wahr und leiten sie ans Innere der Zelle weiter. Das bedeutet: Unsere Wahrnehmung kontrolliert unsere Biologie. Wie wir die Welt sehen, steuert unsere physischen Reaktionen. Wenn wir also die Wahrnehmung unserer Welt verändern, verändern wir damit auch unsere Genaktivität. Die Erkenntnisse haben weitreichende Konsequenzen für unsere Gesundheit und unser Verhalten. Denn die Überzeugung, wir seien störanfällige biochemische Maschinen, die durch unsere Gene gesteuert werden, weicht der Erkenntnis, dass wir machtvolle „Erschaffer“ unseres Lebens und unserer Welt sind. Sehr bekannt in diesem Zusammenhang ist der Placebo-Effekt. Patienten erhalten eine Tablette ohne medizinischen Wirkstoff und gesunden allein dadurch, dass sie an die Wirkung des Präparates glauben. Man könnte dies als eine erwünschte psychosomatische Reaktion bezeichnen. Der Placebo-Effekt ist kein Hokuspokus. „Wenn wir die Wissenschaft dahinter verstehen, dann wird er zu einer Technologie“, so versichert der Zellbiologe. Auch Schwingungen sind Signale! N&H: Und wie funktioniert diese Technologie? Bruce Lipton: Irgendwie hat es die Biologie und mit ihr die Medizin versäumt, die mittlerweile über 80 Jahre alten Erkenntnisse der Quantenphysik in ihre Erklärungsmodelle zu integrieren. Die Quantenphysik hat nämlich gezeigt, dass wir nicht nur auf stoffliche Einflüsse reagieren. Auch rein energetische Reize werden von unserem Körper aufgenommen und verarbeitet. Die Rezeptorproteine auf der Zelloberfläche – vergleichbar mit winzigen Antennen – empfangen nicht nur physische Signale wie Hormone, sondern auch Schwingungsfelder wie Licht, Klang und Radiowellen. Tritt in der energetischen Umgebung einer Zelle eine Schwingung auf, die mit den Antennen in Resonanz steht, verändert sich die Ladung des Proteins und der Rezeptor verändert seine Form. Schwingungsfrequenzen können also Zellen genauso beeinflussen wie physische Signalstoffe. Durch den „wissenschaftlichen Materialismus“ sind wir allerdings fixiert auf stoffliche Signale. N&H: Wie genau beeinflussen nicht-stoffliche Reize bzw. Schwingungen unser Wohlbefinden? Bruce Lipton: Jedes Gewebe verfügt über eine eigene, spezifische Energiesignatur, erkranktes anders als gesundes. Diese wird beispielsweise bei der Mammographie sichtbar gemacht. Energiesignaturen bewegen sich durch den Körper wie Wellen auf einem See. Dabei kommt es zu Interaktionen mit anderen Wellen, die sich verstärkend oder abschwächend auswirken können. Phasengleiche Wellen verstärken sich gegenseitig. Das passiert zum Beispiel, wenn eine Opernsängerin einen Ton singt, der mit einem Kristallglas in Resonanz ist. Hält sie den Ton längere Zeit, platzt das Glas, weil die Energie zu stark geworden ist. Im Körper spürt man verstärkende Wellen, indem man sich energiegeladen und beschwingt fühlt. Umgekehrt können phasenverschobene Wellen die Energie unserer Zellen abschwächen. Unsere Gedanken sind ebenfalls nichts anderes als wellenförmige Energie und können so die Proteinproduktion der Zelle direkt aktivieren oder hemmen. Das bedeutet: Gedanken steuern unsere Zellen genauso wie physische Medikamente. Achten Sie deshalb darauf, wie Sie Ihre mentale Energie einsetzen! Das Gehirn kontrolliert das Verhalten der Körperzellen. Dieser wichtige Punkt sollte berücksichtigt werden, wenn wir die Zellen unserer Organe und Gewebe für unseren Gesundheitszustand verantwortlich machen. NATUR & HEILEN / Archiv www.natur-und-heilen.de Seite 4/5 Limitierende Glaubenssätze in der Kindererziehung vermeiden Unser Geist regiert also den Körper, und zwar bis in die letzte Zelle hinein. Dies kann auf bewusste Weise geschehen oder aber über das Unterbewusstsein. Auf der bewussten Ebene können wir wählen, ob und wie wir auf Umweltsignale reagieren wollen. Doch sobald wir unaufmerksam sind, ergreift das Unterbewusstsein die Regie. Dieses ist angefüllt mit Glaubenssätzen, die seit frühester Kindheit dort gespeichert wurden. Kleine Kinder beobachten ihre Umgebung genau und speichern das Weltwissen ihrer Eltern direkt in ihr Unterbewusstsein ab. So werden die Verhaltensweisen und Überzeugungen ihrer Eltern zu ihren eigenen. Sind die Eltern beispielsweise davon überzeugt, dass man vor Spinnen Angst haben muss, werden ihre Kinder diese Annahme übernehmen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Mathematikprüfungen. Kindliche Gehirne schwingen größtenteils in einer sehr tiefen Frequenz, die sie besonders aufnahmefähig macht, ähnlich einem Hypnosezustand. Dies hat zur Folge, dass Botschaften, die wir an unsere Kinder schicken, direkt als Tatsachen abgespeichert werden. Das Problem dabei ist, dass in diesem Alter ankommende Informationen nicht bewertet, sondern undifferenziert als Wahrheit übernommen werden. So können verbale Übergriffe das Verhalten und das Potential eines Menschen ein Leben lang untergraben. Denken Sie an zwei kleine Schüler, von denen der eine vermittelt bekam, er sei ein Taugenichts, während dem anderen gesagt wurde, er könne alles erreichen, wenn er nur wolle. Wer von beiden wird in der Schule besser abschneiden? N&H: Eltern können also für ihre Kinder viel tun, indem sie deren Glauben an ihre Selbstheilungskräfte stärken! Bruce Lipton: Ja! Gene weisen auf das Potential eines Menschen hin, nicht auf sein Schicksal. Wir sollten deshalb darauf verzichten, unseren Kindern unnötige Ängste und einschränkende Überzeugungen einzuimpfen. Ein Mensch, der sich selbst für robust hält und an seine Selbstheilungskräfte glaubt, wird unbewusst durch seine Gedankenkraft Gene aktivieren, die ihn in dieser Annahme bestätigen. In diesem Sinne sind wir Schöpfer unseres Lebens. N&H: Dr. Lipton, wir bedanken uns sehr herzlich für dieses Gespräch! Deborah Weinbuch Literaturempfehlung: - Bruce Lipton: Intelligente Zellen. Wie Erfahrungen unsere Gene steuern. KOHA Verlag 2006. 14,95 €. ISBN 978-3936862881 Foto Bruce Lipton Bildunterschrift Dr. Bruce H. Lipton lehrte als Zellbiologe an der medizinischen Fakultät der Universität von Wisconsin und arbeitete als Forscher an der medizinischen Fakultät der Stanford Universität. Schon 1982 begann er die Prinzipien der Quantenphysik auf seine Zellforschungen anzuwenden. Seine Erkenntnisse über die Zellmembran machten ihn zum Pionier der neuen Wissenschaft und Epigenetik. NATUR & HEILEN / Archiv www.natur-und-heilen.de Seite 5/5