05 2007 - TST Buer
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05 2007 NEWS Einzel-WM in Zagreb schon ganz im Zeichen Olympias Der Balkan ist zum zweiten Mal binnen zwei Monaten Schauplatz eines internationalen Tischtennis-Großereignisses. Den Einzel-Weltmeisterschaften in Kroatiens Hauptstadt Zagreb (21. bis 27. Mai) kommt dabei rund sieben Wochen nach den europäischen Titelkämpfen in Belgrad im vorolympischen Jahr enorm große Bedeutung im Hinblick auf Peking 2008 zu, denn für die Olympia-Kandidaten heißt bei der WM über die Jagd nach Titeln und Medaillen hinaus das Motto eindeutig „Punkte sammeln für die Weltrangliste“. Ein möglichst hoher Kontostand an Zählern für das ITTF-Ranking ist wichtig sowohl für eine gute Ausgangsposition im Rennen um die jeweils 20 Direktplätze für Peking bei Damen und Herren als auch im Bereich hinter den Top-Assen für die Teilnahme an den anschließenden Qualifikationsturnieren. Die Topfavoriten können in Zagreb außerdem schon den Grundstein für eine günstige Setzung beim olympischen Turnier in Chinas Metropole legen. Mehr zu diesem Thema auf der nächsten Seite! www.butterfly-world.com Redaktion/Editor - Am Schürmannshütt 30h - D-47441 Moers - Germany - Phone: +49 2841 90532-0 - Mail: [email protected] In dieser Ausgabe: Ausblick Einzel-WM 02 News/WRL Mai 2007 03 Kolumne Timo Boll - News 04 Stars unter der Lupe: 06 Joo Se Hyuk: Die tiefe Vorhand-Unterschnitt-Abwehr Produkte des Monats 11 „Tipps und Tricks“ 12 Weltmeister Werner Schlager Material-Talk 14 Die zwei neuen Beläge Butterfly Inside Interview: Bastian Steger 16 02 Ausblick Einzel-WM, Zagreb Für die Butterfly-Stars erscheint eine Wiederholung ihrer Erfolgsbilanz beim vorangegangenen Welt-Championat in den Einzel-Wettbewerben 2005 in Schanghai mit sechs Medaillen (dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) durchaus möglich. Immerhin sind die „Schmetterlinge“ bei den Herren durch den frisch gekürten DreifachEuropameister Timo Boll (Deutschland), den Schanghai-Dritten Oh Sang-Eun (Südkorea) und Werner Schlager (Österreich), der 2003 in Paris den Einzel-Titel gewann, ebenso aussichtsreich im Kreis der absoluten Weltspitze vertreten wie bei den Damen durch die zweifache Titelverteidigerin und wieder hochfavorisierte Weltranglistenerste Zhang Yining (China) sowie Guo Yue (China) und Tie Yana (Hongkong), die beide erstmals für das Haus Tamasu bei einer WM aufschlagen, und die chinesische WahlAmerikanerin Gao Jun. Termine 21. Mai - 27. Mai 2007 LIEBHERR Einzel-WM, Zagreb Werner Schlager: Nach 2003 auch WM-Gold in Zagreb? Besonders gespannt ist die Tischtennis-Welt auf den zu erwartenden Machtkampf bei den Herren zwischen Chinas Top-Spielern auf der einen Seite und Boll als ihrem voraussichtlich ernsthaftesten Herausforderer vom Alten Kontinent. Dem „König von Belgrad“, der bei der EM in Serbien in allen drei Wettbewerben (Einzel, Doppel und Mannschaft) Gold gewann, fehlt in seiner Medaillensammlung trotz aller bisherigen Erfolge in seiner imponierenden Karriere noch immer eine WM-Plakette im Einzel. In Schanghai scheiterte Bolls Anlauf auf eine Podiumsplatzierung im Achtelfinale gegen Liu Guozheng, als der frühere Weltranglistenerste gegen den einheimischen Chinesen bei eigenem Matchball einen Punkt zu Gunsten seines Gegners korrigierte und dafür nach seinem Aus gegen den Chinesen den FairplayPreis erhielt. Außerdem tröstete sich der Butterfly-Star, der in Zagreb vor fünf Jahren durch den Gewinn der EM-Titel in Einzel und Doppel seine ersten bedeutenden Titel auf internationaler Bühne holte, anschließend im Doppel mit seinem Partner Christian Süß durch Silber. Im Blickpunkt stehen auch die japanischen Talente von Butterfly-Sportdirektor Mario Amizic. Für die Jungstars um Jun Mizutani ist Zagreb mit Blick auf Peking und auch die Einzel-WM 2009 im heimischen Yokohama eine richtungsweisende Standortbestimmung. Bei den Damen sagen Experten den Europäerinnen in den entscheidenden Runden um die Medaillenvergabe lediglich Zuschauerrollen voraus. Angesichts der anhaltenden Übermacht Chinas und dahinter auch weiterer Top-Spielerinnen aus Asien stehen für die besten Athletinnen aus Europa mit der Lokalmatadorin und ehemaligen WM-Dritten Tamara Boros, Europe-Top-12-Finalistin Nicoleta Stefanova (Italien) und Ex-Europameisterin Nicole Struse (Deutschland) denn auch vor allem achtbare Ergebnisse für die Olympia-Qualifikation im Mittelpunkt. 05 2007 NEWS 14. Juni - 17. Juni 2007 Pro Tour: Volkswagen Korea Open 21. Juni - 24. Juni 2007 Pro Tour: Volkswagen Japan Open Unser Foto-Partner Impressum: Redaktion + Kontakt Yuki Kamizuru, 02841/90532-0 Für Irrtümer und Tippfehler keine Haftung. Alle Preise sind unverbindliche Preisempfehlungen. www.butterfly-world.com 03 WRL - News ITTF Weltrangliste Herren (05/2007) MA Lin CHN WANG Liqin CHN BOLL Timo GER WANG Hao CHN OH Sang Eun KOR SAMSONOV Vladimir BLR Chen Qi CHN MA Long CHN RYU Seung Min KOR HAO Shuai CHN SCHLAGER WernerAUT LI Ching HKG HOU Yingchao CHN JOO Se Hyuk KOR KREANGA Kalinikos GRE 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 CHUAN Chih-Yuan TPE CHEN Weixing AUT SMIRNOV Alexei RUS MAZE Michael DEN KONG Linghui CHN LIU Guozheng CHN KORBEL Petr CZE LEE Jung Woo KOR KO Lai Chak HKG GAO Ning SIN KAN Yo JPN CRISAN Adrian ROU PRIMORAC Zoran CRO CHEUNGYuk HKG BLASZCZYK Lucjan POL ITTF Weltrangliste Damen (05/2007) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 ZHANG Yining CHN WANG Nan CHN GUO Yan CHN GUO Yue CHN LI Xiaoxia CHN TIE Yana HKG Li Jia Wei SIN WANG Yue Gu SIN NIU Jianfeng CHN JIANG Huajun HKG FUKUHARA Ai JAP KIM Kyung Ah KOR Maze GAO Jun USA LIU Jia AUT Li Jiao NED 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 30 LIN Ling HKG HIRANO Sayaka JPN CAO Zhen CHN SUN Bei Bei SIN SHEN Yanfei PRK ZHANG Rui HKG PARK Mi Young KOR FUKUOKA Haruna JPN WU Jiaduo GER LI Qian POL STEFF Mihaela ROU TAN MONFARDINI Wenling ITA PAVLOVICH Viktoria BLR DING Ning CHN LAU Sui Fei HKG TOTH Krisztina HUN Gemeinsamer Abschied aus Gönnern: Boll, Grujic, Rosskopf (Butterfly-Spieler sind farblich hervorgehoben!) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Der derzeit spektakulärste Wechsel wurde nun bekannt gegeben: Der Tabellenvorletzte aus Jülich hat sich die vertragslose deutsche Tischtennislegende Jörg Roßkopf geangelt. „Ich hatte viele Angebote aus Spanien, Frankreich, Italien, Russland und auch aus der Bundesliga“, sagt „Mr. Tischtennis“, „ich habe alles sondiert und mich dann für Jülich entschieden - das ist eine interessante junge Mannschaft und ich kenne das Umfeld dort auch schon von meinem Bruder, der dort gespielt hat.“ Das „Kind der Bundesliga“ bleibt also der deutschen Eliteliga nun auch weiterhin als Attraktion erhalten. „Ich möchte jetzt noch ein oder zwei Jahre spielen, da will man nicht mehr groß wechseln“, erklärt der 37-Jährige vom Butterfly-Club Gönnern seine Entscheidung. Drei Kinder hat er, zwei sind mit zwölf und neun Jahren schulpflichtig. „Ich kann jetzt mein Wohn- und Trainingsort beibehalten“, merkt der Linkshändler an, „Timo Boll, Bobo Grujic und ich wollten ja unsere Trainingsgruppe in Höchst und Frankfurt beibehalten.“ NEWS 05 2007 04 Timo Bolls Kolumne Timo Bolls Kolumne Abschied von Gönnern ist für mich auch das Ende einer Ära Hallo, liebe Fans und Leser, der Monat vor den Einzel-Weltmeisterschaften in Zagreb ist für mich recht wehmütig zu Ende gegangen. Wie ja schon länger bekannt, spiele ich ab der kommenden Saison für den deutschen Rekordmeister und Butterfly-Klub Borussia Düsseldorf, so dass für mich der Tag des Abschieds vom TTV Gönnern gekommen war. Mein letztes Spiel für den Klub, bei dem ich zwölf Jahre gespielt und dem ich sehr viel zu verdanken habe, bedeutete für mich in gewisser Weise schon das Ende einer Ära. Ich habe die Gedanken an diesen Tag lange durch die intensive Vorbereitung auf die WM verdrängen können, aber als es dann schließlich so weit war, musste ich mich schon zusammenreißen, denn ich wollte schließlich nicht in Tränen ausbrechen. Doch ich denke, dass solche Emotionen zum Abschluss eines doch ganz entscheidenden und prägenden Lebensabschnittes normal sein dürften. Wem das leicht fällt, der ist kein Mensch. Zum Glück gelang mir mit meinem Team zum Bundesliga-Abschluss gegen Müller Würzburger Hofbräu, das im Gegensatz zu uns den Sprung in die Play-off-Runde geschafft hat, noch einmal ein Erfolg, zu dem ich auch zwei Siege beisteuern konnte. Ich habe zwar versucht, die Spiele als eine meiner wenigen Gelegenheiten zur Sammlung von Matchpraxis für die WM zu sehen und mich entsprechend zu konzentrieren, doch im Nachhinein muss ich auch sagen, dass ich froh bin, meine Zeit für Gönnern durch Siege beendet zu haben. Niederlagen, ob für meine Mannschaft oder mich, wären wirklich kein würdiger Abschied gewesen, schließlich haben wir in der Vergangenheit viele große und auch unerwartete Erfolge feiern können. Umso mehr bedauere ich, dass wir nicht noch einmal das Finale der Champions League erreichen konnten. Ein solcher Rahmen wäre natürlich das Beste für ein Abschiedsspiel gewesen. Ehrlicherweise muss ich bei aller Rührung im Spiel gegen Würzburg aber auch 05 2007 NEWS eingestehen, dass für mich das zweite Champions-League-Halbfinale gegen Royal Villette Charleroi der eigentliche Abschied von Gönnern war. In diesem Spiel hatte ich dieses ganz spezielle Gefühl des Abschieds, das war für mich der wirkliche Schlussstrich unter meine Zeit in Gönnern. Natürlich aber sind mir vor der Partie gegen Würzburg auch nochmal all die Jahre mit Gönnern durch den Kopf gegangen. Besonders wertvoll ist mir dabei die Erinnerung an unseren erster Gewinn der Champions League. Damit hatte niemand gerechnet, und deswegen war die Freude auch so riesengroß. Das war einfach gigantisch. Genau das Gegenteil war für mich in der ausklingenden Saison das erste Halbfinale in der Königsklasse in Charleroi, als ich gegen den damaligen Europameister Vladimir Samsonov gleich sieben Matchbälle und damit wohl schon auch unsere Chancen auf den erneuten Einzug ins Finale vergab. Wenn ich generell auf die Zeit in Gönnern zurückblicke, war ja immer das Schöne gewesen, dass sich praktisch nichts gegenüber meiner Jugendzeit bei dem Klub verändert hat. Doch am Ende wiederum ist ja auch genau das der Grund gewesen, dass für Gönnern keine Expansion möglich war und ich letztlich nicht bleiben konnte. Der Verein war zwar immer professionell geführt, hat aber die Stufe zur nächsten Ebene einfach nicht nehmen können. Dadurch konnte ich eben einfach nicht nochmal in Gönnern verlängern. Natürlich schmerzt es mich zu sehen, dass der Klub zuletzt sogar um seine Lizenz für die nächste Bundesliga-Saison zu erhalten, und natürlich habe ich die Hoffnung, dass es für Gönnern weitergehen kann. Ich hoffe das aber nicht nur, weil ich an dem Klub hänge, sondern weil die Bundesliga einen Verein wie Gönnern braucht, denn Gönnern ist einer der wenigen Klubs, der junge deutsche Spieler fördert. Ein schlechtes Gewissen, dass der Verein nach meiner Erntscheidung für Düsseldorf noch mehr Sponsoren verloren hat, habe ich allerdings nicht. Meiner Meinung nach habe ich Gönnern ja auch viel von dem zurückgegeben, was der Verein in meine Entwicklung investiert hat. Aber es gab für mich keine wirkliche Möglichkeit zu bleiben. So hart es in diesem Zusammenhang auch klingen mag: Das ist auch Profi-Sport. www.butterfly-world.com 05 Kolumne - News 05Timo VDTTBolls Praxis-Tipp Zum Profitum gehört es für mich auch, nun aber ganz den Fokus auf Zagreb zu richten. Viel besser und härter als momentan nach meiner kleinen Pause im Anschluss an die EM in Belgrad kann ich sicher nicht trainieren. Dazu beigetragen haben auch meine Butterfly-Kollegen Werner Schlager, Michael Maze und Bastian Steger, die nacheinander mit meiner Trainingsgruppe in Höchst trainiert haben. Das einzige Manko sind aus meiner Sicht die wenigen Wettkämpfe Zwischen Belgrad und Zagreb standen für mich nur zwei Bundesliga-Spiele auf dem Programm. Den Mangel an Spielpraxis muss ich aber eben durch intensives Training und Trainingswettkämpfe ausgleichen. Das ersetzt zwar keine echten Wettkämpfe, aber das Niveau im Training ist glücklicherweise sehr hoch. Nach Lage der Dinge werde ich insgesamt gut vorbereitet in Zagreb antreten. Aber auch ganz locker, denn ich weiß, was dazu gehört, um bei einer WM eine Medaille zu gewinnen. Man braucht dazu auch den Faktor Glück, den ich bisher nicht hatte. Ich hoffe, dass es mir einmal gelingt, und mache alles, was ich für eine optimale Vorbereitung machen kann. Wenn es mir dann nicht gelingt, ist es zwar schade, aber dann geht die Welt davon auch nicht unter. Bis zum nächsten Monat Timo Boll Timos eigene Homepage: http://www.timo-boll.de Unser Partner informiert: NEWS 05 2007 06 Stars unter der Lupe Joo Se Hyuk: Die tiefe Vorhand-Unterschnitt-Abwehr Foto 1: Am Ende der Ausholphase steht Joo noch fast frontal zum Tisch. Er hat den Schläger seitlich neben dem Körper etwas über Schulterhöhe nach oben geführt. Der WM-Zweite 2003 demonstriert Athletik pur In der vergangenen Februar-Ausgabe der Butterfly News wurde die Bedeutung des modernen Defensivspiels ausdrücklich betont. Nach wie vor gibt es in der Weltspitze ausgezeichnete Defensivspezialisten. Dazu gehört der Südkoreaner Joo Se Hyuk, der bei den Einzel-Weltmeisterschaften 2003 in Paris die Silbermedaille gewann. In einem unvergesslichen, an Dramatik kaum zu überbietenden Finale unterlag der Asiate nur ganz knapp seinem österreichischen Butterfly-Kollegen Werner Schlager. Joo ist derzeit der weltbeste Defensivspieler und steht in der Weltrangliste auf Platz 14. Nachdem uns der japanische Ex-Nationalspieler Hiroshi Shibutani in der Februarausgabe die Vorhand-Unterschnittabwehr in Tischhöhe – also die Grundvariante – demonstriert hat, zeigt uns der Rechtshänder Joo nun die tiefe oder späte Variante. Wie alle modernen Abwehrer spielt er in der Vorhand einen Noppen-innen-Belag (TACKIFIRE D mit 1,9mm Schwammstärke), um selbst aktiv mit seinen gefürchteten Vorhand-Topspins das gegnerische Spiel stören zu können. Schauen wir uns nun Joos späte Vorhand-Unterschnitt-Abwehr genauer an: 05 2007 NEWS www.butterfly-world.com 07 Stars unter der Lupe Foto 2: Nun beginnt die eigentliche Schlagphase. Joo drückt sich mit dem rechten Bein ab und leitet einen Ausfallschritt mit dem linken Bein ein. Dabei dreht er den Oberkörper nach rechts zur Schlagarmseite und steht nun schräg zum Tisch. Dies wird auch sehr schön durch Foto 9 aus der Frontalperspektive verdeutlicht. Gleichzeitig beginnt er, den Oberkörper durch Beugung der Knie leicht nach unten zu führen. Foto 3: Joo geht nun immer mehr hinunter, beugt auch zunehmend seinen Oberkörper im Hüftgelenk nach vorne. Dadurch senkt er seinen Körperschwerpunkt deutlich ab, um eine stabile Position im Balltreffpunkt zu haben. NEWS 05 2007 08 Stars unter der Lupe Foto 4: Kurz vor dem Balltreffpunkt hat Joo schon eine extrem tiefe Position eingenommen, die unglaublich viel Kraft in der Beinmuskulatur und große Gewandtheit und Beweglichkeit erfordert. Ein Blick auf den Schläger zeigt aber, dass dieser sich immer noch in Schulterhöhe befindet und die eigentliche Schlagbewegung aus dem Arm noch nicht erfolgt ist. Joo hat zwischenzeitlich den Arm nur seitlich weiter weggestreckt, ohne ihn freilich durchzustrecken. Foto 5: Der Balltreffpunkt liegt sehr tief, deutlich unter Tischhöhe - deswegen der Begriff „späte“ oder „tiefe“ Abwehr. Beim Vergleich von Foto 5 mit Foto 4 wird deutlich, wie blitzschnell der Schlagarmeinsatz, das so genannte „Hacken“ aus dem Unterarm, erfolgen muss. Der Begriff „Hacken“ stammt daher, dass die Unterarmbewegung dieser Technik durchaus mit den Abläufen des Holzhackens vergleichbar ist. Außerdem ist sehr gut erkennbar, wie sich das Körpergewicht auf das vordere linke Bein verlagert hat, wie der Spieler also förmlich in den Ball „reingeht“. Das zeigt auch der Oberkörper Joos, der zumindest bei dieser Perspektive über dem Ball zu sein scheint. Die Schlägerblattstellung ist in diesem Falle leicht geöffnet. In Abhängigkeit von Tempo und der Rotation des ankommenden Balles sowie des eigenen Schlagziels (starker, mittlerer oder wenig Unterschnitt) kann sie aber von senkrecht bis stark geöffnet variieren. 05 2007 NEWS www.butterfly-world.com 09 Stars unter der Lupe Fotos 6, 7, 8: In der Ausschwungphase streckt Joo den Schlagarm bedingt durch den extrem schnellen Unterarmeinsatz fast durch und lässt den Schlagarm danach wie bei einer Löffelbewegung nach vorne ausschwingen (Foto 7). Dabei beginnt er, seinen Körper wieder aufzurichten, um in seine Grundstellung zurückzukehren (Foto 8). 08 Stars unter der Lupe NEWS 05 2007 10 Stars unter der Lupe Fotos 9, 10 und Zeichnung 11: Foto 9 und 10 zeigen Joo aus der Frontalperspektive. Dabei wird sehr schön deutlich, wie schräg er zum Tisch steht. Zeichnung 11 – ebenfalls aus der Frontalperspektive - veranschaulicht, wie Joo sich aus der parallelen Grundstellung zum Ball hin öffnet und dabei dann schräg zum Tisch steht, um den Ball in Körpermitte treffen zu können (s. auch Foto 5). 05 2007 NEWS www.butterfly-world.com Lieferbar ab Mai 2007 Unverb. Verkaufspreis: 89,90 € Farbe: weiß / schwarz Größe: 25,0 - 31,0 cm (38 - 47) Farbe: weiß / blau Größe: 22,5 - 31,0 cm (34 - 47) αGEL – eine Dämpfungsmasse – mildert deutlich den Aufprall und senkt somit die Belastung von Füßen und Gelenken. Barfuß laufen kann nicht bequemer sein. ENERGYFORCE I bedeutet für alle Sportler höchster Standard in Technologie und Qualität. Leichtigkeit, hohe Flexibilität und Griffigkeit sowie die Aufpralldämpfung durch αGEL sind die hervorstechenden Eigenschaften dieses Hochleistungsschuhs. Der Tischtennisschuh ENERGYFORCE I ist das Ergebnis gemeinsamer Entwicklung der Tischtennisexperten von BUTTERFLY und den Sportschuhspezialisten von ASICS. 11 Produkte des Monats NEWS 05 2007 78619-01.07/4(D) 12 Tipps und Tricks Weltmeister Werner Schlager: Teil 2 - Kontern Im Jahre 2003 wurde Werner Schlager in Paris sensationell Weltmeister im Herren-Einzel. Diesen Titel hatten ihm nicht alle Experten zugetraut. Denn der Aufstieg des Österreichers an die Weltspitze war nicht einfach. Aber mit Mut, Kraft und Ausdauer hat der Rechtshänder den steinigen Weg nach oben geschafft. Werner Schlager lebt und lebte Tischtennis wie kaum ein Zweiter. Seine professionelle Einstellung zum Sport ist beispielhaft. Für Butterfly ist der 34-Jährige ein sehr wichtiger Berater in Sachen Produktentwicklung. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen Buch „Matchball – Träume&Triumphe“ beschreibt er seine Karriere, seine Erfolge und Enttäuschungen, seine Ansichten über den Tischtennissport und seine ganz persönlichen, durchaus philosophischen Gedanken zum Leben. Ein äußerst lesenswertes Buch, nicht nur für Tischtennisspieler. In der neuen Butterfly News-Serie „Tipps&Tricks vom Weltmeister“ beantwortet er viele Fragen zu allen Bereichen von Wettkampf und Training: Technik, Taktik, Psyche, Kondition, Trainingsgestaltung, Wettkampf, Karriere, Spielentwicklung und –kultur, material, Regeln, Trainer. Praxis pur. Viel Spaß dabei wünschen Ihnen, liebe Leser, Werner Schlager und das Butterfly News-Team. Sollten Sie zu einem Thema weitere Fragen haben, mailen Sie uns diese zu. Wenn von Kontern die Rede ist, denkt jeder gleich ans Einspielen bzw. Einkontern mit Vorhand und Rückhand. Ein sinnvolles Ritual oder eine dumme Angewohnheit? Ich beginne klassisch mit Kontern und gehe dann zum Topspin über. Beim Kontern bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, wie gut ich meinen Schläger geklebt habe. Der Konter gilt allgemein als so genannter offensiver Grundschlag. Früher vor 30 Jahren wurde er auch noch im Spitzenbereich erfolgreich eingesetzt, z.B. der Engländer Desmond Douglas war eine regelrechte Kontermaschine. Hat der Konter im heutigen spinorientierten Tischtennis eigentlich noch eine große Bedeutung? In welcher Spielsituation findet er noch Anwendung? Bei den Herren wird der Konter meist nur als Notlösung gespielt. Der Grund liegt meines Erachtens darin, dass der Topspin (durch die Rotation, die ich dem Ball gebe) der sicherere Schlag ist. Denn bei den glatten, griffigen Belägen muss ich, um einen sicheren Konter zu spielen, genau den bestehenden Drall des Balles kennen. Deshalb spielen die klassischen Konterspieler Beläge mit kurzen Noppen. Beispiele: Johnny Huang oder alle klassischen „Pen-Holder“-Asiaten wie Liu Guoliang, Tosiho Tasaki, He Zhi Wen, etc. Ein sinnvolles Ritual. Konterst du dich beim Einspielen auch noch ein oder gehst du gleich zum Topspin über? Manche Lehrbücher behaupten, der Konter sei der im Tempo reduzierte Schmetterschlag. Was hältst du davon? Stimmt. Demnach sollten eigentlich alle heutigen Konterspieler „Schlagspieler“ heißen… 05 2007 NEWS www.butterfly-world.com 13 Tipps und Tricks Der Konter ist ideal für die schnelle Rhythmusschulung: Beinarbeit mit Belastungswechsel der Beine, Rumpf-Schlagarmkoordination, Reaktion und Timing. Kannst du zustimmen? Ja, absolut. Beim Vorhand-Konter soll der Spieler das Handgelenk versteifen, also nicht einsetzen, bei der Rückhand spielt es eine große Rolle. Kannst du zustimmen und unseren Lesern erklären, welche Rolle das Handgelenk beim Rückhand-Konter spielt? Zum Kontern benötigt man kein Handgelenk. Soll aus dem Konter ein Schlag werden, hätte ich folgende Lösung anzubieten: Durch die kürzere Handbewegung beim Rückhand-Konter fehlt die nötige Kraft für einen schnellen Schlag. Diese Kraft kommt dann aus dem zusätzlich bewegten Handgelenk zustande. Der Nachteil besteht in der zusätzlichen Fehlerquelle des Handgelenkeinsatzes. Deswegen sollte man darauf beim VorhandKonter verzichten. Hast du einen Tipp, wie man das Rückhand-Kontern leichter lernen kann? Das Vorhand-Kontern fällt den Anfängern in aller Regel leichter. Das schnelle Kontern (Schlagen mit Handgelenk) erfordert eben viel Training. Daher sollte man sich zuerst mit dem Rückhand-Konter ohne Handgelenk zufrieden geben. Bei den so genannten „Kontrollübungen“ im Nachwuchstraining wird das fehlerfreie Hin- und Herkontern gezählt, also 10mal hin und her ohne Fehler, 20x, 30x usw. Das soll die Schlagsicherheit und die Konzentration verbessern. Was hältst du von solchen Kontroll-Konterübungen? Nicht nur beim Kontern der richtige Weg zu mehr Sicherheit. Könntest du den Lesern den genauen Unterschied zwischen einem VorhandTopspin und einem Vorhand-Konter darstellen. Von außen sieht man bei den kurzen Vorhand- und Rückhand-Bewegungen, z.B. beim Gegenspin über dem Tisch, kaum einen Unterschied in der Bewegung. Für mich definiert sich ein Topspin durch seinen Spin, den ich dem Ball mitgebe. Beim Konter lasse ich den bestehenden Spin des Balles seinen Lauf. In tieferen Spielklassen sieht man immer noch typische Konterspieler, die mit langen Aufschlägen den offenen Schlagabtausch suchen. Sie spielen häufig in Rückhand kurze Noppen-außen. Lässt sich damit besser kontern? Ja. Wie oben schon angedeutet kann man mit weniger griffigen Belägen sicherer kontern. Musstest du als junger Spieler auch viel kontern? Ich kann mich nicht an besonders viele Konterübungen erinnern. Ich denke, ich bin schnell zu Topspin übergegangen. Zumindest bei der Vorhand. Mein Rückhand-Topspin entwickelte sich erst später. Gibt es heute noch Übungen für dich, bei der das Kontern eine wichtige Rolle spielt? Nein. Das Kontern trainiere ich heute nur noch durch mein Einspielen. NEWS 05 2007 14 Material-Talk In unserem Material-Talk, den Butterfly exklusiv für seine Newsletter-Abonnenten Leser anbietet, sprechen wir mit Taisei Imamura über verschiedene Materialien wie Hölzer, Beläge oder Bälle sowie deren Einsatz in Training und Wettkampf. In dieser Ausgabe beginnen wir mit den neuen Belägen und Hölzern für die Saison 2007/2008. Die neuen Beläge: SOLCION und TACKINESS CHOP II Herr Imamura, der neue Belag SOLCION soll ein ganz neuer Belag sein. Was ist Neues an ihm dran? Es ist in der Tat unser erster Belag, der ohne Frischkleben gespielt werden kann und soll. Bei unvermindertem Tempo natürlich. Auch der Klang stimmt. Für unsere Spitzenspieler ist er in der Vorhand vielleicht noch eine Idee zu weich, für die Rückhand passt es aber bestimmt. Voraussetzung dafür, dass der SOLCION auch sein hohes Tempo ausspielen kann, ist allerdings das passende Holz. Und da ist das PHOTINO das derzeit beste. Wenn man nun den bisher schnellsten Butterfly-Belag BRYCE mit SOLCION vergleicht, wo ist der Unterschied? SOLCION ist ungeklebt schneller. Wir sind überzeugt davon, dass wir mit SOLCION in eine ganz neue Richtung vorstoßen, die die Ära des Frischklebens schnell vergessen lässt. Ein spannender Weg. Kommen wir zum Gegenteil des SOLCION, dem viel langsameren TACKINESS CHOP II. Ein verbesserter TACKINESS C? Nein, kein verbesserter TACKINESS C, eine neue Version. Das ist ganz einfach. Wir haben den Schwamm beim TACKINESS CHOP verändert. Er hat in etwa die Härte eines SRIVER L-Schwammes. Dadurch erhält der neue TACKINESS CHOP II mehr Tempo, ohne die extremen Schnittmöglichkeiten der weichen Oberfläche zu verlieren. TACKINESS C-Spieler sind in aller Regel defensiv orientierte Spieler, die sehr viel schupfen und auch die Unterschnitt-Abwehr bevorzugen. Eine etwas offensivere Spielweise mit extrem viel Spin ist nun mit dem TACKINESS CHOP II möglich. Also ist der TACKINESS CHOP II keine Verbesserung des TACKINESS C, sondern eine vom Schwamm her härtere und damit offensivere Variante. Genau das. Es gibt nach wie vor viele Spieler vor allem in den unteren Spielklassen, die sehr viel wert auf Kontrolle und defensive Spielweise legen, die den TACKINESS C spielen. Die sollen das auch beruhigt weiter tun. Diejenigen aber, die eine Idee schneller werden wollen, können nun umstellen, ohne gleich auf den TACKINESS D umsteigen zu müssen, der doch deutlich weniger griffig ist als der TACKINESS C. Herzlichen Dank für Ihre Erklärungen, Herr Imamura. 05 2007 NEWS www.butterfly-world.com 15 Material-Talk NEU: In regelmäßigen Abständen beleuchtet Butterfly-Material-Experte Taisei Imamura alle Fachbegriffe aus dem Bereich des Tischtennis-Materials. Material von A-Z Allroundhölzer Allround bedeutet vielseitig. Ein Allroundspieler ist also ein Spieler, der sich nicht auf eine bestimmte Strategie einseitig festlegen, also nicht nur defensiv oder nur offensiv spielen will. Vielseitige Fertigkeiten sind in technischer Hinsicht besonders im Nachwuchsbereich gefordert. Denn in der technischen Grundschulung sollten die Kinder und Jugendlichen zunächst einmal alle Schlagtechniken erlernen, defensive wie offensive. Damit sind die beiden großen Zielgruppen für Allroundhölzer genannt. Mit Ausnahme vom GRUBBA CARBON ALL+ und BALSACARBO X3 ALL+, unseren beiden CARBON-Hölzern in der Allround-Klasse, sind unsere anderen AllroundModelle aus hochwertigen Naturhölzern hergestellt. Im Vergleich zu den offensiven Hölzern sind sie insgesamt weicher ausgelegt. Dadurch eignen sie sich insbesondere für das gefühlvolle Topspinspiel. Darüber hinaus bieten sie ein hohes Maß an Kontrolle und vermitteln ein ausgezeichnetes Ballgefühl, weshalb auch höherklassige Spieler mit Allroundhölzern agieren. In jedem Falle aber empfehlen wir Allround-Hölzer Nachwuchsspielern, die sich in der technischen Grundschulung befinden, bevor sie sich auf ein bestimmtes Spielsystem fixieren. ANDRZEJ GRUBBA ALL+ (85g) ist eines der meistgespieltesten Hölzer in der ALLKlasse. Eine relativ weich ausgelegt fünfschichtige Furnierkonstruktion macht es zu einem extrem gefühlvollen Holz und ist auch der Grund für seine große Beliebtheit bei so vielen Fans. Das 5-schichtige GRUBBA VARIANT ALL ist etwas leichter (80g) und langsamer, dafür aber sehr präzise. Außerdem bietet dieses Holz enorm viel Kontrolle. Das 5-schichtige GRUBBA PRO ALL- ist unser klassisches Allround-Holz mit besonders großem Schlägerkopf. Durch das höhere Gewicht (90g) kann es aber neben der sehr guten Kontrolle auch sehr durchschlagkräftig sein. Das hängt natürlich auch von der Wahl der Beläge ab. Auch bei Abwehrspielern ist es wegen des Schlägerkopfes sehr beliebt. TIMO BOLL ALL+ (85g) ist im Sinne Timo Bolls etwas härter als die oben aufgeführten Hölzer ausgelegt. Dafür sorgen härtere Außenfurniere. Dieses sehr direkte, 5-schichtige Allround-Holz eignet sich hervorragend für den modernen tischnahen Spinangriff, ohne die geforderte Allround-Kontrolle zu vernachlässigen. MAZE ADVANCE ALL+ ist unser einziges 7-schichtiges Allround-Holz, deswegen ist es auch deutlich härter als die übrigen und durchschlagkräftiger. Wir empfehlen es jenen Spielern, die ein resonanzarmes Holz lieben und dabei nicht auf Kontrolle verzichten wollen. GRUBBA CARBON ALL+ vermittelt das typische Carbon-Feeling. Durch die Verwendung dünner Furniere ist es mit 85g leichter als offensive CarbonHölzer und natürlich auch im Tempo reduzíerter. BALSACARBO X3 ALL+ ist mit 80g unser Leichtgewicht. Die Kombination aus dem sehr leichten Balsa-Kernfurnier, den beiden Carbon-Schichten und den Limba-Außenfurnieren hat ein Holz hervorgebracht, das eine einzigartige Kombination aus dem typischen Balsa-Gefühl und der Härte des Carbons bietet. NEWS 05 2007 16 Butterfly Inside Foto Steger Bastian Steger erreichte in der Aprilwertung der Weltrangliste seine bisher beste Platzierung: Rang 36. Langsam aber stetig arbeitete sich der 26-Jährige nach oben. Und er hat noch viel vor. In der Jugend galt er nicht als das große Talent, aber er widerlegte alle seine Kritiker und gehört seit Jahren der deutschen Herren-Nationalmannschaft an. Der für den TTC Frickenhausen in der Bundesliga startende Rechtshänder wirkt eher bescheiden und bildet sich nichts auf seine Erfolge ein. Wenn er sich nicht mehr verbessern könnte, würde er den Schläger an den Nagel hängen. Und so sucht der äußerst sympathische Bayer nach immer neuen Wegen, sein Spiel zu optimieren. Sein Spezialschlag ist der Rückhand-Topspin, aber auch die Vorhand kann sich sehen lassen. Mit Butterfly verbindet ihn eine lange Partnerschaft, die er sehr schätzt. „Peking ist mein großes Ziel“ Über die EM in Belgrad ... Insgesamt war das natürlich eine sehr erfolgreiche EM für mich . Auch wenn ich im Mannschaftswettbewerb nicht zum Einsatz kam, bin ich stolz darauf, zu dem Team zu gehören, das erstmals Gold für Deutschland holen konnte! Im Einzel hatte ich in den ersten zwei Runden sehr unangenehme Gegner. Aber ich konnte mich durchsetzen. In der nächsten Runde gegen Adrian Crisan konnte ich dann meine beste Leistung in diesem Turnier zeigen und gewann mit 4:1. Somit stand ich im Achtelfinale und musste gegen Kalinikos Kreanga ran. Ich lag bereits mit3:0 und 10:8 zurück, als ich den Spieß fast noch drehen konnte. Ich kämpfte mich Punkt für Punkt zurück ins Spiel und somit auch in den entscheidenden siebten Satz,den ich aber dann doch mit 11:8 verlor. Damit zerplatzte der Traum vom Viertelfinale und sogar von einer möglichen Medaille. Trotzdem war der Sieg gegen Crisan das Highlight. Über seine Erwartungen an die WM in Zagreb... Bei der letzten WM in Shanghai konnte ich J.M. Saive nach einem 3:0-Satzrückstand noch bezwingen. Das war etwas ganz Besonderes. Ich stand sogar kurz vor dem Einzug ins Achtelfinale, unterlag jedoch Polens Nr.1 Lucjan Blaszczyk nur denkbar knapp mit 11:9 im Entscheidungssatz. Ich hoffe, dass ich in Zagreb ähnlich gut spielen kann wie bei der letzten WM. Aber es wird sicherlich sehr, sehr schwer werden, denn bei einer WM gibt es so viele gute Spieler, gegen die manverlieren kann. Über Timo Bolls Chancen Weltmeister zu werden... Natürlich hat Timo das Zeug dazu, Weltmeister werden. Er ist mit der beste Spieler. Aber es können auch zehn andere werden. Die Chinesen zählen sowieso immer zumFavoritenkreis. Man muss eben gut drauf sein und auch ein bisschen Glück haben bei so einem Turnier. Aber Timo ist gut genug, um auch die Chinesen schlagen zu können. Sie haben schon ein bisschen Angst vor ihm. Über seine erste Bundesligasaison in Frickenhausen... Im Moment stehen wir auf Platz zwei in der Tabelle und sind auf einem gutem Weg, die Play-offs zu erreichen. Ich fühle mich hier sehr wohl und spiele auch immer besser. Es macht mir viel Spass mit dieser Mannschaft zu spielen und zu trainieren. Auch von Trainer Qiu Jian Xin kann ich noch viel lernen. Er ist schon ein alter „Fuchs“ und im Spiel ein exzellenter Taktiker. Über die Olympischen Spiele 2008 in Peking... Das ist mein großes Ziel dabei zu sein. Im Einzel und mit der Mannschaft. Über die vielen chinesischen Legionäre in den verschiedenen Nationalverbänden der ITTF... Die Chinesen sind halt die besten in der Welt. Aber ich finde es keine gute Entwicklung, wenn sie für alle möglichen Länder an den Start gehen. NEWS 05 2007 17 Butterfly Inside Über das Mannschaftsspiel Tischtennis... Über eine Erstrunden-Niederlage bei einem großen PRO TOUR-Turnier ... Ich hätte besser spielen können, habe mein Potenzial nicht abrufen können, habe 4:0 verloren, das ist enttäuschend, aber das Leben geht weiter. Über das anstrengende Leben der ständig reisenden Tischtennisprofis.... Mir macht’s besonders viel Spaß, in der Mannschaft zu spielen, für die anderen zu kämpfen und zu sehen, wie sich die anderen für mich freuen. Das finde ich toll, besonders in der Nationalmannschaft, weil da eine wirklich gute Stimmung ist. Bei der WM in Bremen konnten alle sehen, dass wir zur Weltspitze gehören und dass wir eine Chance auf ein Medaille in Peking 2008 haben. Über den Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft Manchmal bist du zwei, drei Wochen unterwegs und hast kaum Zeit zu trainieren. Dann spielt man vielleicht nicht mehr auf dem Niveau, auf dem man gerne spielen würde. Dann fehlt vielleicht auch noch die körperliche Fitness. Das ist schon manchmal ziemlich schwierig, aber das gehört nun mal dazu. Man muss sich halt daran gewöhnen, auch wenn man nicht hundertprozentig fit ist, seine Spiele zu gewinnen. Es fragt nachher keiner, warum hast du verloren. Es zählt letztlich nur Sieg oder Niederlage. Es gibt weniger freie Plätze als Spieler für das National-Team. Das ist einerseits schade, aber andererseits belebt Konkurrenz das Geschäft. Jeder muss Leistung zeigen, kann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wir alle sind gefordert. Wenn ich schlecht spiele, werde ich bestimmt von mir aus verzichten. Die anderen auch, denn alle sind so realistisch, sich selbst richtig einzuschätzen. Bitter ist es nur dann, wenn man selbst gut gespielt hat und dann nicht mitfahren darf. Über den Kopf, der nicht frei war... Über den Reiz am Tischtennis... Es ist so, als wenn da oben ein anderer Film abläuft. Es ist halt sehr wichtig im Sport, dass man einen klaren Kopf hat und sich voll aufs Spiel fokussieren kann. Man ist nicht richtig am Tisch und man findet nicht ins Spiel rein. Da kann einen auch das Publikum anfeuern, das hilft auch nicht, da raus zu kommen. Warum dieser Film manchmal abläuft, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Es ist verdammt schwer, aus einer solchen Situation herauszukommen. Ich möchte noch einige Jahre als Tischtennisprofi auftreten. Es gibt auch immer noch Sachen, die man verbessern kann. Ich habe mein Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft, sonst würde ich aufhören. Denn wenn ich nicht wüsste, dass ich noch besser werden könnte, dann würde das Ganze keinen Sinn mehr machen. Ich arbeite Tag für Tag an mir, versuche was Neues zu finden und mich zu verbessern. Das ist auch der Reiz am Tischtennis. Über den Spielrausch... Über das kommende Frischklebeverbot... Das geht genauso schnell wie man in den anderen negativen Zustand reinkommt. In einer negativen Phase kann es passieren und darauf hofft man ja auch immer, dass man zwei, drei tolle Bälle trifft, der Knoten platzt und man plötzlich wie aus einem Guss spielt. Wenn man diesen Zustand des wie in Trance Spielens erreicht, dann könnte hinten in der Ecke der Halle eine Bombe explodieren und man würde es nicht wahrnehmen. Man spielt einfach weiter und hat dieses unglaubliche Selbvertrauen. Es ist schwierig zu sagen, wie sich das Tischtennis ohne Kleben entwickelt. Aber ich glaube, dass sich nicht allzu viel verändern wird. Durch die Regeländerung muss sich im Übrigen jeder darauf einstellen. Am Anfang werden alle Spieler ihre Probleme haben, aber dann werden sie sich auch daran gewöhnen. 05 2007 NEWS Über die Schnelligkeit im Tischtennis ... Noch schneller ist eigentlich kaum vorstellbar. Trotzdem glaube, dass es doch noch einen Tick schneller wird. Man sieht ja die Entwicklung bisher, und es wurde immer schneller. Vielleicht heißt es in zwanzig Jahren, wie langsam haben die früher doch gespielt. www.butterfly-world.com