05 2007 - TST Buer

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05 2007 - TST Buer
05 2007
NEWS
Einzel-WM in Zagreb schon ganz im Zeichen Olympias
Der Balkan ist zum zweiten Mal binnen zwei Monaten Schauplatz eines internationalen
Tischtennis-Großereignisses. Den Einzel-Weltmeisterschaften in Kroatiens Hauptstadt
Zagreb (21. bis 27. Mai) kommt dabei rund sieben Wochen nach den europäischen
Titelkämpfen in Belgrad im vorolympischen Jahr enorm große Bedeutung im Hinblick
auf Peking 2008 zu, denn für die Olympia-Kandidaten heißt bei der WM über die Jagd
nach Titeln und Medaillen hinaus das Motto eindeutig „Punkte sammeln für die Weltrangliste“.
Ein möglichst hoher Kontostand an Zählern für das ITTF-Ranking ist wichtig sowohl
für eine gute Ausgangsposition im Rennen um die jeweils 20 Direktplätze für Peking
bei Damen und Herren als auch im Bereich hinter den Top-Assen für die Teilnahme an
den anschließenden Qualifikationsturnieren. Die Topfavoriten können in Zagreb außerdem schon den Grundstein für eine günstige Setzung beim olympischen Turnier in
Chinas Metropole legen.
Mehr zu diesem Thema auf der nächsten Seite!
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Redaktion/Editor - Am Schürmannshütt 30h - D-47441 Moers - Germany - Phone: +49 2841 90532-0 - Mail: [email protected]
In dieser Ausgabe:
Ausblick Einzel-WM
02
News/WRL Mai 2007
03
Kolumne Timo Boll - News
04
Stars unter der Lupe:
06
Joo Se Hyuk: Die tiefe Vorhand-Unterschnitt-Abwehr
Produkte des Monats
11
„Tipps und Tricks“
12
Weltmeister Werner Schlager
Material-Talk
14
Die zwei neuen Beläge
Butterfly Inside
Interview: Bastian Steger
16
02 Ausblick Einzel-WM, Zagreb
Für die Butterfly-Stars erscheint eine Wiederholung ihrer Erfolgsbilanz beim vorangegangenen Welt-Championat in den Einzel-Wettbewerben 2005 in Schanghai mit sechs
Medaillen (dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) durchaus möglich.
Immerhin sind die „Schmetterlinge“ bei den Herren durch den frisch gekürten DreifachEuropameister Timo Boll (Deutschland), den Schanghai-Dritten Oh Sang-Eun (Südkorea) und Werner Schlager (Österreich), der 2003 in Paris den Einzel-Titel gewann,
ebenso aussichtsreich im Kreis der absoluten Weltspitze vertreten wie bei den Damen
durch die zweifache Titelverteidigerin und wieder hochfavorisierte Weltranglistenerste
Zhang Yining (China) sowie Guo Yue (China) und Tie Yana (Hongkong), die beide
erstmals für das Haus Tamasu bei einer WM aufschlagen, und die chinesische WahlAmerikanerin Gao Jun.
Termine
21. Mai - 27. Mai 2007
LIEBHERR Einzel-WM, Zagreb
Werner Schlager: Nach 2003
auch WM-Gold in Zagreb?
Besonders gespannt ist die Tischtennis-Welt auf den zu erwartenden Machtkampf bei den Herren zwischen Chinas
Top-Spielern auf der einen Seite und Boll als ihrem voraussichtlich ernsthaftesten Herausforderer vom Alten Kontinent. Dem „König von Belgrad“, der bei der EM in Serbien in allen drei Wettbewerben (Einzel, Doppel und Mannschaft) Gold gewann, fehlt in seiner Medaillensammlung trotz aller bisherigen Erfolge in seiner imponierenden Karriere
noch immer eine WM-Plakette im Einzel. In Schanghai scheiterte Bolls Anlauf auf eine Podiumsplatzierung im Achtelfinale gegen Liu Guozheng, als der frühere Weltranglistenerste gegen den einheimischen Chinesen bei eigenem Matchball einen Punkt zu Gunsten seines Gegners korrigierte und dafür nach seinem Aus gegen den Chinesen den FairplayPreis erhielt. Außerdem tröstete sich der Butterfly-Star, der in Zagreb vor fünf Jahren durch den Gewinn der EM-Titel
in Einzel und Doppel seine ersten bedeutenden Titel auf internationaler Bühne holte, anschließend im Doppel mit
seinem Partner Christian Süß durch Silber.
Im Blickpunkt stehen auch die japanischen Talente von Butterfly-Sportdirektor Mario Amizic. Für die Jungstars um
Jun Mizutani ist Zagreb mit Blick auf Peking und auch die Einzel-WM 2009 im heimischen Yokohama eine richtungsweisende Standortbestimmung.
Bei den Damen sagen Experten den Europäerinnen in den entscheidenden Runden um die Medaillenvergabe lediglich
Zuschauerrollen voraus. Angesichts der anhaltenden Übermacht Chinas und dahinter auch weiterer Top-Spielerinnen
aus Asien stehen für die besten Athletinnen aus Europa mit der Lokalmatadorin und ehemaligen WM-Dritten Tamara
Boros, Europe-Top-12-Finalistin Nicoleta Stefanova (Italien) und Ex-Europameisterin Nicole Struse (Deutschland)
denn auch vor allem achtbare Ergebnisse für die Olympia-Qualifikation im Mittelpunkt.
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NEWS
14. Juni - 17. Juni 2007
Pro Tour: Volkswagen Korea Open
21. Juni - 24. Juni 2007
Pro Tour: Volkswagen Japan Open
Unser Foto-Partner
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03 WRL - News
ITTF Weltrangliste Herren (05/2007)
MA Lin CHN
WANG Liqin CHN
BOLL Timo GER
WANG Hao CHN
OH Sang Eun KOR
SAMSONOV Vladimir BLR
Chen Qi CHN
MA Long CHN
RYU Seung Min KOR
HAO Shuai CHN
SCHLAGER WernerAUT
LI Ching HKG
HOU Yingchao CHN
JOO Se Hyuk KOR
KREANGA Kalinikos GRE
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CHUAN Chih-Yuan TPE
CHEN Weixing AUT
SMIRNOV Alexei RUS
MAZE Michael DEN
KONG Linghui CHN
LIU Guozheng CHN
KORBEL Petr CZE
LEE Jung Woo KOR
KO Lai Chak HKG
GAO Ning SIN
KAN Yo JPN
CRISAN Adrian ROU
PRIMORAC Zoran CRO
CHEUNGYuk HKG
BLASZCZYK Lucjan POL
ITTF Weltrangliste Damen (05/2007)
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ZHANG Yining CHN
WANG Nan CHN
GUO Yan CHN
GUO Yue CHN
LI Xiaoxia CHN
TIE Yana HKG
Li Jia Wei SIN
WANG Yue Gu SIN
NIU Jianfeng CHN
JIANG Huajun HKG
FUKUHARA Ai JAP
KIM Kyung Ah KOR
Maze
GAO Jun USA
LIU Jia AUT
Li Jiao NED
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LIN Ling HKG
HIRANO Sayaka JPN
CAO Zhen CHN
SUN Bei Bei SIN
SHEN Yanfei PRK
ZHANG Rui HKG
PARK Mi Young KOR
FUKUOKA Haruna JPN
WU Jiaduo GER
LI Qian POL
STEFF Mihaela ROU
TAN MONFARDINI Wenling ITA
PAVLOVICH Viktoria BLR
DING Ning CHN
LAU Sui Fei HKG
TOTH Krisztina HUN
Gemeinsamer Abschied
aus Gönnern: Boll, Grujic,
Rosskopf
(Butterfly-Spieler sind farblich hervorgehoben!)
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Der derzeit spektakulärste Wechsel wurde nun bekannt gegeben: Der Tabellenvorletzte aus Jülich hat
sich die vertragslose deutsche Tischtennislegende
Jörg Roßkopf geangelt.
„Ich hatte viele Angebote aus Spanien, Frankreich, Italien, Russland und auch
aus der Bundesliga“, sagt „Mr. Tischtennis“, „ich habe alles sondiert und mich
dann für Jülich entschieden - das ist eine interessante junge Mannschaft und ich
kenne das Umfeld dort auch schon von meinem Bruder, der dort gespielt hat.“
Das „Kind der Bundesliga“ bleibt also der deutschen Eliteliga nun auch
weiterhin als Attraktion erhalten. „Ich möchte jetzt noch ein oder zwei Jahre
spielen, da will man nicht mehr groß wechseln“, erklärt der 37-Jährige vom
Butterfly-Club Gönnern seine Entscheidung. Drei Kinder hat er, zwei sind mit
zwölf und neun Jahren schulpflichtig. „Ich kann jetzt mein Wohn- und Trainingsort beibehalten“, merkt der Linkshändler an, „Timo Boll, Bobo Grujic und ich
wollten ja unsere Trainingsgruppe in Höchst und Frankfurt beibehalten.“
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2007
04 Timo Bolls Kolumne
Timo Bolls Kolumne
Abschied von Gönnern ist für mich
auch das Ende einer Ära
Hallo, liebe Fans und Leser,
der Monat vor den Einzel-Weltmeisterschaften in Zagreb ist für mich recht wehmütig zu
Ende gegangen. Wie ja schon länger bekannt, spiele ich ab der kommenden Saison für
den deutschen Rekordmeister und Butterfly-Klub Borussia Düsseldorf, so dass für mich
der Tag des Abschieds vom TTV Gönnern gekommen war. Mein letztes Spiel für den
Klub, bei dem ich zwölf Jahre gespielt und dem ich sehr viel zu verdanken habe, bedeutete für mich in gewisser Weise schon das Ende einer Ära.
Ich habe die Gedanken an diesen Tag lange durch die intensive Vorbereitung auf die
WM verdrängen können, aber als es dann schließlich so weit war, musste ich mich
schon zusammenreißen, denn ich wollte schließlich nicht in Tränen ausbrechen. Doch
ich denke, dass solche Emotionen zum Abschluss eines doch ganz entscheidenden und
prägenden Lebensabschnittes normal sein dürften. Wem das leicht fällt, der ist kein
Mensch.
Zum Glück gelang mir mit meinem Team zum Bundesliga-Abschluss gegen Müller
Würzburger Hofbräu, das im Gegensatz zu uns den Sprung in die Play-off-Runde geschafft hat, noch einmal ein Erfolg, zu dem ich auch zwei Siege beisteuern konnte. Ich
habe zwar versucht, die Spiele als eine meiner wenigen Gelegenheiten zur Sammlung
von Matchpraxis für die WM zu sehen und mich entsprechend zu konzentrieren, doch im
Nachhinein muss ich auch sagen, dass ich froh bin, meine Zeit für Gönnern durch Siege
beendet zu haben. Niederlagen, ob für meine Mannschaft oder mich, wären wirklich
kein würdiger Abschied gewesen, schließlich haben wir in der Vergangenheit viele große
und auch unerwartete Erfolge feiern können.
Umso mehr bedauere ich, dass wir nicht noch einmal das Finale der Champions League
erreichen konnten. Ein solcher Rahmen wäre natürlich das Beste für ein Abschiedsspiel
gewesen. Ehrlicherweise muss ich bei aller Rührung im Spiel gegen Würzburg aber auch
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NEWS
eingestehen, dass für mich das zweite Champions-League-Halbfinale gegen Royal
Villette Charleroi der eigentliche Abschied von Gönnern war. In diesem Spiel hatte ich
dieses ganz spezielle Gefühl des Abschieds, das war für mich der wirkliche Schlussstrich unter meine Zeit in Gönnern.
Natürlich aber sind mir vor der Partie gegen Würzburg auch nochmal all die Jahre mit
Gönnern durch den Kopf gegangen. Besonders wertvoll ist mir dabei die Erinnerung an
unseren erster Gewinn der Champions League. Damit hatte niemand gerechnet, und
deswegen war die Freude auch so riesengroß. Das war einfach gigantisch. Genau das
Gegenteil war für mich in der ausklingenden Saison das erste Halbfinale in der Königsklasse in Charleroi, als ich gegen den damaligen Europameister Vladimir Samsonov
gleich sieben Matchbälle und damit wohl schon auch unsere Chancen auf den erneuten
Einzug ins Finale vergab.
Wenn ich generell auf die Zeit in Gönnern zurückblicke, war ja immer das Schöne
gewesen, dass sich praktisch nichts gegenüber meiner Jugendzeit bei dem Klub verändert hat. Doch am Ende wiederum ist ja auch genau das der Grund gewesen, dass für
Gönnern keine Expansion möglich war und ich letztlich nicht bleiben konnte. Der Verein
war zwar immer professionell geführt, hat aber die Stufe zur nächsten Ebene einfach
nicht nehmen können. Dadurch konnte ich eben einfach nicht nochmal in Gönnern
verlängern. Natürlich schmerzt es mich zu sehen, dass der
Klub zuletzt sogar um seine Lizenz für die nächste Bundesliga-Saison zu erhalten, und natürlich habe ich die Hoffnung,
dass es für Gönnern weitergehen kann. Ich hoffe das aber
nicht nur, weil ich an dem Klub hänge, sondern weil die
Bundesliga einen Verein wie Gönnern braucht, denn Gönnern ist einer der wenigen Klubs, der junge deutsche Spieler
fördert.
Ein schlechtes Gewissen, dass der Verein nach meiner
Erntscheidung für Düsseldorf noch mehr Sponsoren verloren
hat, habe ich allerdings nicht. Meiner Meinung nach habe
ich Gönnern ja auch viel von dem zurückgegeben, was der
Verein in meine Entwicklung investiert hat. Aber es gab für
mich keine wirkliche Möglichkeit zu bleiben. So hart es in
diesem Zusammenhang auch klingen mag: Das ist auch
Profi-Sport.
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05
Kolumne - News
05Timo
VDTTBolls
Praxis-Tipp
Zum Profitum gehört es für mich auch, nun aber ganz den Fokus auf Zagreb zu richten. Viel besser und härter als momentan nach meiner kleinen Pause im Anschluss an die
EM in Belgrad kann ich sicher nicht trainieren. Dazu beigetragen haben auch meine Butterfly-Kollegen Werner Schlager, Michael Maze und Bastian Steger, die
nacheinander mit meiner Trainingsgruppe in Höchst trainiert haben.
Das einzige Manko sind aus meiner Sicht die wenigen Wettkämpfe Zwischen Belgrad und Zagreb standen für mich nur zwei Bundesliga-Spiele auf dem Programm. Den
Mangel an Spielpraxis muss ich aber eben durch intensives Training und Trainingswettkämpfe ausgleichen. Das ersetzt zwar keine echten Wettkämpfe, aber das Niveau im
Training ist glücklicherweise sehr hoch.
Nach Lage der Dinge werde ich insgesamt gut vorbereitet in Zagreb antreten. Aber auch ganz locker, denn ich weiß, was dazu gehört, um bei einer WM eine Medaille zu
gewinnen. Man braucht dazu auch den Faktor Glück, den ich bisher nicht hatte. Ich hoffe, dass es mir einmal gelingt, und mache alles, was ich für eine optimale Vorbereitung machen kann. Wenn es mir dann nicht gelingt, ist es zwar schade, aber dann geht die Welt davon auch nicht unter.
Bis zum nächsten Monat
Timo Boll
Timos eigene Homepage: http://www.timo-boll.de
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NEWS
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06 Stars unter der Lupe
Joo Se Hyuk: Die tiefe Vorhand-Unterschnitt-Abwehr
Foto 1: Am Ende der Ausholphase steht Joo noch fast frontal zum
Tisch. Er hat den Schläger seitlich neben dem Körper etwas über
Schulterhöhe nach oben geführt.
Der WM-Zweite 2003 demonstriert Athletik pur
In der vergangenen Februar-Ausgabe der Butterfly News wurde die
Bedeutung des modernen Defensivspiels ausdrücklich betont. Nach
wie vor gibt es in der Weltspitze ausgezeichnete Defensivspezialisten. Dazu gehört der Südkoreaner Joo Se Hyuk, der bei den
Einzel-Weltmeisterschaften 2003 in Paris die Silbermedaille gewann. In einem unvergesslichen, an Dramatik kaum zu überbietenden
Finale unterlag der Asiate nur ganz knapp seinem österreichischen
Butterfly-Kollegen Werner Schlager. Joo ist derzeit der weltbeste
Defensivspieler und steht in der Weltrangliste auf Platz 14.
Nachdem uns der japanische Ex-Nationalspieler Hiroshi Shibutani in
der Februarausgabe die Vorhand-Unterschnittabwehr in Tischhöhe –
also die Grundvariante – demonstriert hat, zeigt uns der Rechtshänder
Joo nun die tiefe oder späte Variante. Wie alle modernen Abwehrer
spielt er in der Vorhand einen Noppen-innen-Belag (TACKIFIRE D
mit 1,9mm Schwammstärke), um selbst aktiv mit seinen gefürchteten
Vorhand-Topspins das gegnerische Spiel stören zu können.
Schauen wir uns nun Joos späte Vorhand-Unterschnitt-Abwehr
genauer an:
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07 Stars unter der Lupe
Foto 2: Nun beginnt die eigentliche Schlagphase. Joo drückt sich mit dem rechten
Bein ab und leitet einen Ausfallschritt mit dem linken Bein ein. Dabei dreht er den
Oberkörper nach rechts zur Schlagarmseite und steht nun schräg zum Tisch. Dies
wird auch sehr schön durch Foto 9 aus der Frontalperspektive verdeutlicht. Gleichzeitig beginnt er, den Oberkörper durch Beugung der Knie leicht nach unten zu
führen.
Foto 3: Joo geht nun immer mehr hinunter,
beugt auch zunehmend seinen Oberkörper
im Hüftgelenk nach vorne. Dadurch senkt
er seinen Körperschwerpunkt deutlich ab,
um eine stabile Position im Balltreffpunkt zu
haben.
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08 Stars unter der Lupe
Foto 4: Kurz vor dem Balltreffpunkt hat Joo schon eine extrem tiefe Position eingenommen, die unglaublich viel Kraft in der Beinmuskulatur und große Gewandtheit und Beweglichkeit erfordert. Ein Blick auf den Schläger zeigt aber, dass dieser sich immer noch
in Schulterhöhe befindet und die eigentliche Schlagbewegung aus dem Arm noch nicht
erfolgt ist. Joo hat zwischenzeitlich den Arm nur seitlich weiter weggestreckt, ohne ihn
freilich durchzustrecken.
Foto 5: Der Balltreffpunkt liegt sehr tief,
deutlich unter Tischhöhe - deswegen der
Begriff „späte“ oder „tiefe“ Abwehr. Beim
Vergleich von Foto 5 mit Foto 4 wird
deutlich, wie blitzschnell der Schlagarmeinsatz, das so genannte „Hacken“ aus dem
Unterarm, erfolgen muss. Der Begriff
„Hacken“ stammt daher, dass die Unterarmbewegung dieser Technik durchaus mit
den Abläufen des Holzhackens vergleichbar ist. Außerdem ist sehr gut erkennbar,
wie sich das Körpergewicht auf das vordere linke Bein verlagert hat, wie der Spieler
also förmlich in den Ball „reingeht“. Das
zeigt auch der Oberkörper Joos, der
zumindest bei dieser Perspektive über dem
Ball zu sein scheint. Die Schlägerblattstellung ist in diesem Falle leicht geöffnet.
In Abhängigkeit von Tempo und der
Rotation des ankommenden Balles sowie
des eigenen Schlagziels (starker, mittlerer
oder wenig Unterschnitt) kann sie aber von
senkrecht bis stark geöffnet variieren.
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09 Stars unter der Lupe
Fotos 6, 7, 8: In der Ausschwungphase streckt Joo den Schlagarm bedingt durch den extrem schnellen Unterarmeinsatz fast durch und
lässt den Schlagarm danach wie bei einer Löffelbewegung nach vorne ausschwingen (Foto 7). Dabei beginnt er, seinen Körper wieder
aufzurichten, um in seine Grundstellung zurückzukehren (Foto 8).
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10 Stars unter der Lupe
Fotos 9, 10 und Zeichnung 11: Foto 9 und 10 zeigen Joo aus der Frontalperspektive. Dabei wird sehr schön deutlich, wie schräg er zum
Tisch steht. Zeichnung 11 – ebenfalls aus der Frontalperspektive - veranschaulicht, wie Joo sich aus der parallelen Grundstellung zum Ball hin
öffnet und dabei dann schräg zum Tisch steht, um den Ball in Körpermitte treffen zu können (s. auch Foto 5).
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2007
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11 Produkte des Monats
NEWS
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78619-01.07/4(D)
12 Tipps und Tricks
Weltmeister Werner Schlager: Teil 2 - Kontern
Im Jahre 2003 wurde Werner Schlager in Paris sensationell Weltmeister im
Herren-Einzel. Diesen Titel hatten ihm nicht alle Experten zugetraut. Denn der
Aufstieg des Österreichers an die Weltspitze war nicht einfach. Aber mit Mut,
Kraft und Ausdauer hat der Rechtshänder den steinigen Weg nach oben
geschafft. Werner Schlager lebt und lebte Tischtennis wie kaum ein Zweiter.
Seine professionelle Einstellung zum Sport ist beispielhaft. Für Butterfly ist der
34-Jährige ein sehr wichtiger Berater in Sachen Produktentwicklung. In seinem
im vergangenen Jahr erschienenen Buch „Matchball – Träume&Triumphe“
beschreibt er seine Karriere, seine Erfolge und Enttäuschungen, seine
Ansichten über den Tischtennissport und seine ganz persönlichen, durchaus
philosophischen Gedanken zum Leben. Ein äußerst lesenswertes Buch, nicht
nur für Tischtennisspieler. In der neuen Butterfly News-Serie „Tipps&Tricks
vom Weltmeister“ beantwortet er viele Fragen zu allen Bereichen von
Wettkampf und Training: Technik, Taktik, Psyche, Kondition,
Trainingsgestaltung, Wettkampf, Karriere, Spielentwicklung und –kultur,
material, Regeln, Trainer. Praxis pur. Viel Spaß dabei wünschen Ihnen, liebe
Leser, Werner Schlager und das Butterfly News-Team. Sollten Sie zu einem
Thema weitere Fragen haben, mailen Sie uns diese zu.
Wenn von Kontern die Rede ist, denkt jeder gleich ans Einspielen bzw. Einkontern mit
Vorhand und Rückhand. Ein sinnvolles Ritual oder eine dumme Angewohnheit?
Ich beginne klassisch mit Kontern und gehe dann zum Topspin
über. Beim Kontern bekomme
ich ein gutes Gefühl dafür, wie
gut ich meinen Schläger geklebt
habe.
Der Konter gilt allgemein als so
genannter offensiver Grundschlag.
Früher vor 30 Jahren wurde er
auch noch im Spitzenbereich
erfolgreich eingesetzt, z.B. der
Engländer Desmond Douglas war
eine regelrechte Kontermaschine.
Hat der Konter im heutigen spinorientierten Tischtennis eigentlich noch eine große Bedeutung? In welcher
Spielsituation findet er noch Anwendung?
Bei den Herren wird der Konter meist nur als Notlösung gespielt. Der
Grund liegt meines Erachtens darin, dass der Topspin (durch die
Rotation, die ich dem Ball gebe) der sicherere Schlag ist. Denn bei
den glatten, griffigen Belägen muss ich, um einen sicheren Konter zu
spielen, genau den bestehenden Drall des Balles kennen. Deshalb
spielen die klassischen Konterspieler Beläge mit kurzen Noppen.
Beispiele: Johnny Huang oder alle klassischen „Pen-Holder“-Asiaten
wie Liu Guoliang, Tosiho Tasaki, He Zhi Wen, etc.
Ein sinnvolles Ritual.
Konterst du dich beim Einspielen auch noch ein oder gehst du gleich zum Topspin
über?
Manche Lehrbücher behaupten, der Konter sei der im Tempo reduzierte
Schmetterschlag. Was hältst du davon?
Stimmt. Demnach sollten eigentlich alle heutigen Konterspieler
„Schlagspieler“ heißen…
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NEWS
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13 Tipps und Tricks
Der Konter ist ideal für die schnelle Rhythmusschulung: Beinarbeit mit Belastungswechsel der Beine, Rumpf-Schlagarmkoordination, Reaktion und Timing. Kannst
du zustimmen?
Ja, absolut.
Beim Vorhand-Konter soll der Spieler das Handgelenk versteifen, also nicht
einsetzen, bei der Rückhand spielt es eine große Rolle. Kannst du zustimmen und
unseren Lesern erklären, welche Rolle das Handgelenk beim Rückhand-Konter
spielt?
Zum Kontern benötigt man kein Handgelenk. Soll aus dem Konter ein
Schlag werden, hätte ich folgende Lösung anzubieten: Durch die kürzere
Handbewegung beim Rückhand-Konter fehlt die nötige Kraft für einen
schnellen Schlag. Diese Kraft kommt dann aus dem zusätzlich bewegten
Handgelenk zustande. Der Nachteil besteht in der zusätzlichen Fehlerquelle des Handgelenkeinsatzes. Deswegen sollte man darauf beim VorhandKonter verzichten.
Hast du einen Tipp, wie man das Rückhand-Kontern leichter lernen kann? Das
Vorhand-Kontern fällt den Anfängern in aller Regel leichter.
Das schnelle Kontern (Schlagen mit Handgelenk) erfordert eben viel
Training. Daher sollte man sich zuerst mit dem Rückhand-Konter ohne
Handgelenk zufrieden geben.
Bei den so genannten „Kontrollübungen“ im Nachwuchstraining wird das fehlerfreie Hin- und Herkontern gezählt, also 10mal hin und her ohne Fehler, 20x, 30x
usw. Das soll die Schlagsicherheit und die Konzentration verbessern. Was hältst du
von solchen Kontroll-Konterübungen?
Nicht nur beim Kontern der richtige Weg zu mehr Sicherheit.
Könntest du den Lesern den genauen Unterschied zwischen einem VorhandTopspin und einem Vorhand-Konter darstellen. Von außen sieht man bei den
kurzen Vorhand- und Rückhand-Bewegungen, z.B. beim Gegenspin über dem
Tisch, kaum einen Unterschied in der Bewegung.
Für mich definiert sich ein Topspin durch seinen Spin, den ich dem Ball
mitgebe. Beim Konter lasse ich den bestehenden Spin des Balles seinen
Lauf.
In tieferen Spielklassen sieht man immer noch typische Konterspieler, die mit langen
Aufschlägen den offenen Schlagabtausch suchen. Sie spielen häufig in Rückhand
kurze Noppen-außen. Lässt sich damit besser kontern?
Ja. Wie oben schon angedeutet kann man mit weniger griffigen Belägen
sicherer kontern.
Musstest du als junger Spieler auch viel kontern?
Ich kann mich nicht an besonders viele Konterübungen erinnern. Ich denke, ich bin schnell zu Topspin übergegangen. Zumindest bei der Vorhand.
Mein Rückhand-Topspin entwickelte sich erst später.
Gibt es heute noch Übungen für dich, bei der das Kontern eine wichtige Rolle
spielt?
Nein. Das Kontern trainiere ich heute nur noch durch mein Einspielen.
NEWS
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2007
14 Material-Talk
In unserem Material-Talk, den Butterfly exklusiv für seine Newsletter-Abonnenten Leser anbietet, sprechen wir mit Taisei Imamura über verschiedene Materialien wie Hölzer, Beläge oder Bälle sowie deren Einsatz in Training und Wettkampf. In dieser Ausgabe beginnen wir mit den
neuen Belägen und Hölzern für die Saison 2007/2008.
Die neuen Beläge: SOLCION und TACKINESS CHOP II
Herr Imamura, der neue Belag SOLCION soll ein ganz neuer Belag
sein. Was ist Neues an ihm dran?
Es ist in der Tat unser erster Belag, der ohne Frischkleben gespielt
werden kann und soll. Bei unvermindertem Tempo natürlich. Auch der
Klang stimmt. Für unsere Spitzenspieler ist er in der Vorhand vielleicht
noch eine Idee zu weich, für die Rückhand passt es aber bestimmt.
Voraussetzung dafür, dass der SOLCION auch sein hohes Tempo
ausspielen kann, ist allerdings das passende Holz. Und da ist das
PHOTINO das derzeit beste.
Wenn man nun den bisher schnellsten Butterfly-Belag BRYCE mit
SOLCION vergleicht, wo ist der Unterschied?
SOLCION ist ungeklebt schneller. Wir sind überzeugt davon, dass wir
mit SOLCION in eine ganz neue Richtung vorstoßen, die die Ära des
Frischklebens schnell vergessen lässt. Ein spannender Weg.
Kommen wir zum Gegenteil des SOLCION, dem viel langsameren
TACKINESS CHOP II. Ein verbesserter TACKINESS C?
Nein, kein verbesserter TACKINESS C,
eine neue Version. Das ist ganz einfach. Wir
haben den Schwamm beim TACKINESS
CHOP verändert. Er hat in etwa die Härte
eines SRIVER L-Schwammes. Dadurch
erhält der neue TACKINESS CHOP II mehr
Tempo, ohne die extremen Schnittmöglichkeiten der weichen Oberfläche zu
verlieren. TACKINESS C-Spieler sind in
aller Regel defensiv orientierte Spieler, die sehr viel schupfen und auch
die Unterschnitt-Abwehr bevorzugen. Eine etwas offensivere Spielweise
mit extrem viel Spin ist nun mit dem TACKINESS CHOP II möglich.
Also ist der TACKINESS CHOP II keine Verbesserung des
TACKINESS C, sondern eine vom Schwamm her härtere und damit
offensivere Variante.
Genau das. Es gibt nach wie vor viele Spieler vor allem in den unteren
Spielklassen, die sehr viel wert auf Kontrolle und defensive Spielweise
legen, die den TACKINESS C spielen. Die sollen das auch beruhigt
weiter tun. Diejenigen aber, die eine Idee schneller werden wollen, können nun umstellen, ohne gleich auf den TACKINESS D umsteigen zu
müssen, der doch deutlich weniger griffig ist als der TACKINESS C.
Herzlichen Dank für Ihre Erklärungen, Herr Imamura.
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15 Material-Talk
NEU: In regelmäßigen Abständen beleuchtet Butterfly-Material-Experte
Taisei Imamura alle Fachbegriffe aus dem Bereich des Tischtennis-Materials.
Material von A-Z
Allroundhölzer
Allround bedeutet vielseitig. Ein Allroundspieler ist also ein Spieler, der sich nicht
auf eine bestimmte Strategie einseitig festlegen, also nicht nur defensiv oder nur
offensiv spielen will. Vielseitige Fertigkeiten sind in technischer Hinsicht besonders
im Nachwuchsbereich gefordert. Denn in der technischen Grundschulung sollten die
Kinder und Jugendlichen zunächst einmal alle Schlagtechniken erlernen, defensive
wie offensive.
Damit sind die beiden großen Zielgruppen für Allroundhölzer genannt. Mit Ausnahme vom GRUBBA CARBON ALL+ und BALSACARBO X3 ALL+, unseren
beiden CARBON-Hölzern in der Allround-Klasse, sind unsere anderen AllroundModelle aus hochwertigen Naturhölzern hergestellt. Im Vergleich zu den offensiven
Hölzern sind sie insgesamt weicher ausgelegt. Dadurch eignen sie sich insbesondere
für das gefühlvolle Topspinspiel. Darüber hinaus bieten sie ein hohes Maß an
Kontrolle und vermitteln ein ausgezeichnetes Ballgefühl, weshalb auch
höherklassige Spieler mit Allroundhölzern agieren. In jedem Falle aber empfehlen
wir Allround-Hölzer Nachwuchsspielern, die sich in der technischen Grundschulung
befinden, bevor sie sich auf ein bestimmtes Spielsystem fixieren.
ANDRZEJ GRUBBA ALL+ (85g) ist eines
der meistgespieltesten Hölzer in der ALLKlasse. Eine relativ weich ausgelegt
fünfschichtige Furnierkonstruktion macht es
zu einem extrem gefühlvollen Holz und ist
auch der Grund für seine große Beliebtheit
bei so vielen Fans.
Das 5-schichtige GRUBBA VARIANT ALL ist etwas leichter (80g) und
langsamer, dafür aber sehr präzise. Außerdem bietet dieses Holz enorm viel
Kontrolle.
Das 5-schichtige GRUBBA PRO ALL- ist unser klassisches Allround-Holz mit
besonders großem Schlägerkopf. Durch das höhere Gewicht (90g) kann es
aber neben der sehr guten Kontrolle auch sehr durchschlagkräftig sein. Das
hängt natürlich auch von der Wahl der Beläge ab. Auch bei Abwehrspielern ist
es wegen des Schlägerkopfes sehr beliebt.
TIMO BOLL ALL+ (85g) ist im Sinne Timo Bolls etwas härter als die oben
aufgeführten Hölzer ausgelegt. Dafür sorgen härtere Außenfurniere. Dieses sehr
direkte, 5-schichtige Allround-Holz eignet sich hervorragend für den modernen
tischnahen Spinangriff, ohne die geforderte Allround-Kontrolle zu vernachlässigen.
MAZE ADVANCE ALL+ ist unser einziges 7-schichtiges Allround-Holz,
deswegen ist es auch deutlich härter als die übrigen und durchschlagkräftiger.
Wir empfehlen es jenen Spielern, die ein resonanzarmes Holz lieben und dabei
nicht auf Kontrolle verzichten wollen.
GRUBBA CARBON ALL+ vermittelt das typische Carbon-Feeling. Durch
die Verwendung dünner Furniere ist es mit 85g leichter als offensive CarbonHölzer und natürlich auch im Tempo reduzíerter.
BALSACARBO X3 ALL+ ist mit 80g unser
Leichtgewicht. Die Kombination aus dem sehr
leichten Balsa-Kernfurnier, den beiden
Carbon-Schichten und den Limba-Außenfurnieren hat ein Holz hervorgebracht, das eine
einzigartige Kombination aus dem typischen
Balsa-Gefühl und der Härte des Carbons
bietet.
NEWS
05
2007
16 Butterfly Inside
Foto
Steger
Bastian Steger erreichte in der Aprilwertung der Weltrangliste seine bisher beste Platzierung: Rang 36. Langsam aber stetig
arbeitete sich der 26-Jährige nach oben. Und er hat noch viel vor. In der Jugend galt er nicht als das große Talent, aber er
widerlegte alle seine Kritiker und gehört seit Jahren der deutschen Herren-Nationalmannschaft an. Der für den TTC
Frickenhausen in der Bundesliga startende Rechtshänder wirkt eher bescheiden und bildet sich nichts auf seine Erfolge ein.
Wenn er sich nicht mehr verbessern könnte, würde er den Schläger an den Nagel hängen. Und so sucht der äußerst sympathische Bayer nach immer neuen Wegen, sein Spiel zu optimieren. Sein Spezialschlag ist der Rückhand-Topspin, aber auch die
Vorhand kann sich sehen lassen. Mit Butterfly verbindet ihn eine lange Partnerschaft, die er sehr schätzt.
„Peking ist mein großes Ziel“
Über die EM in Belgrad ...
Insgesamt war das natürlich eine sehr erfolgreiche EM für mich . Auch wenn ich
im Mannschaftswettbewerb nicht zum Einsatz kam, bin ich stolz darauf, zu dem
Team zu gehören, das erstmals Gold für Deutschland holen konnte!
Im Einzel hatte ich in den ersten zwei Runden sehr unangenehme Gegner. Aber
ich konnte mich durchsetzen. In der nächsten Runde gegen Adrian Crisan konnte
ich dann meine beste Leistung in diesem Turnier zeigen und gewann mit 4:1.
Somit stand ich im Achtelfinale und musste gegen Kalinikos Kreanga ran. Ich lag
bereits mit3:0 und 10:8 zurück, als ich den Spieß fast noch drehen konnte. Ich
kämpfte mich Punkt für Punkt zurück ins Spiel und somit auch in den entscheidenden siebten Satz,den ich aber dann doch mit 11:8 verlor. Damit zerplatzte der
Traum vom Viertelfinale und sogar von einer möglichen Medaille. Trotzdem war
der Sieg gegen Crisan das Highlight.
Über seine Erwartungen an die WM in Zagreb...
Bei der letzten WM in Shanghai konnte ich J.M. Saive nach einem 3:0-Satzrückstand noch bezwingen. Das war etwas ganz Besonderes. Ich stand sogar
kurz vor dem Einzug ins Achtelfinale, unterlag jedoch Polens Nr.1 Lucjan
Blaszczyk nur denkbar knapp mit 11:9 im Entscheidungssatz. Ich hoffe, dass ich
in Zagreb ähnlich gut spielen kann wie bei der letzten WM. Aber es wird
sicherlich sehr, sehr schwer werden, denn bei einer WM gibt es so viele gute
Spieler, gegen die manverlieren kann.
Über Timo Bolls Chancen Weltmeister zu werden...
Natürlich hat Timo das Zeug dazu, Weltmeister werden. Er ist mit der beste Spieler. Aber es können auch zehn andere werden. Die Chinesen zählen sowieso immer
zumFavoritenkreis. Man muss eben gut drauf sein und auch ein bisschen Glück
haben
bei so einem Turnier. Aber Timo ist gut genug, um auch die Chinesen schlagen zu
können. Sie haben schon ein bisschen Angst vor ihm.
Über seine erste Bundesligasaison in Frickenhausen...
Im Moment stehen wir auf Platz zwei in der Tabelle und sind auf einem gutem Weg,
die Play-offs zu erreichen.
Ich fühle mich hier sehr wohl und spiele auch immer besser. Es macht mir viel
Spass mit dieser Mannschaft zu spielen und zu trainieren. Auch von Trainer Qiu
Jian Xin
kann ich noch viel lernen. Er ist schon ein alter „Fuchs“ und im Spiel ein exzellenter
Taktiker.
Über die Olympischen Spiele 2008 in Peking...
Das ist mein großes Ziel dabei zu sein. Im Einzel und mit der Mannschaft.
Über die vielen chinesischen Legionäre in den verschiedenen Nationalverbänden der ITTF...
Die Chinesen sind halt die besten in der Welt. Aber ich finde es keine gute Entwicklung, wenn sie für alle möglichen Länder an den Start gehen.
NEWS
05
2007
17 Butterfly Inside
Über das Mannschaftsspiel Tischtennis...
Über eine Erstrunden-Niederlage bei einem großen PRO TOUR-Turnier
...
Ich hätte besser spielen können, habe mein Potenzial nicht abrufen können, habe
4:0 verloren, das ist enttäuschend, aber das Leben geht weiter.
Über das anstrengende Leben der ständig reisenden Tischtennisprofis....
Mir macht’s besonders viel Spaß, in der Mannschaft zu spielen, für die anderen zu
kämpfen und zu sehen, wie sich die anderen für mich freuen. Das finde ich toll,
besonders in der Nationalmannschaft, weil da eine wirklich gute Stimmung ist. Bei der
WM in Bremen konnten alle sehen, dass wir zur Weltspitze gehören und dass wir eine
Chance auf ein Medaille in Peking 2008 haben.
Über den Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft
Manchmal bist du zwei, drei Wochen unterwegs und hast kaum Zeit zu trainieren.
Dann spielt man vielleicht nicht mehr auf dem Niveau, auf dem man gerne spielen
würde. Dann fehlt vielleicht auch noch die körperliche Fitness. Das ist schon
manchmal ziemlich schwierig, aber das gehört nun mal dazu. Man muss sich halt
daran gewöhnen, auch wenn man nicht hundertprozentig fit ist, seine Spiele zu
gewinnen. Es fragt nachher keiner, warum hast du verloren. Es zählt letztlich nur
Sieg oder Niederlage.
Es gibt weniger freie Plätze als Spieler für das National-Team. Das ist einerseits schade,
aber andererseits belebt Konkurrenz das Geschäft. Jeder muss Leistung zeigen, kann
sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Wir alle sind gefordert. Wenn ich schlecht
spiele, werde ich bestimmt von mir aus verzichten. Die anderen auch, denn alle sind so
realistisch, sich selbst richtig einzuschätzen. Bitter ist es nur dann, wenn man selbst gut
gespielt hat und dann nicht mitfahren darf.
Über den Kopf, der nicht frei war...
Über den Reiz am Tischtennis...
Es ist so, als wenn da oben ein anderer Film abläuft. Es ist halt sehr wichtig im
Sport, dass man einen klaren Kopf hat und sich voll aufs Spiel fokussieren kann.
Man ist nicht richtig am Tisch und man findet nicht ins Spiel rein. Da kann einen
auch das Publikum anfeuern, das hilft auch nicht, da raus zu kommen. Warum
dieser Film manchmal abläuft, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Es ist verdammt
schwer, aus einer solchen Situation herauszukommen.
Ich möchte noch einige Jahre als Tischtennisprofi auftreten. Es gibt auch immer noch
Sachen, die man verbessern kann. Ich habe mein Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft, sonst würde ich aufhören. Denn wenn ich nicht wüsste, dass ich noch besser
werden könnte, dann würde das Ganze keinen Sinn mehr machen. Ich arbeite Tag für
Tag an mir, versuche was Neues zu finden und mich zu verbessern. Das ist auch der
Reiz am Tischtennis.
Über den Spielrausch...
Über das kommende Frischklebeverbot...
Das geht genauso schnell wie man in den anderen negativen Zustand reinkommt.
In einer negativen Phase kann es passieren und darauf hofft man ja auch immer,
dass man zwei, drei tolle Bälle trifft, der Knoten platzt und man plötzlich wie aus
einem Guss spielt. Wenn man diesen Zustand des wie in Trance Spielens erreicht,
dann könnte hinten in der Ecke der Halle eine Bombe explodieren und man
würde es nicht wahrnehmen. Man spielt einfach weiter und hat dieses unglaubliche Selbvertrauen.
Es ist schwierig zu sagen, wie sich das Tischtennis ohne Kleben entwickelt. Aber ich
glaube, dass sich nicht allzu viel verändern wird. Durch die Regeländerung muss sich im
Übrigen jeder darauf einstellen. Am Anfang werden alle Spieler ihre Probleme haben,
aber dann werden sie sich auch daran gewöhnen.
05
2007
NEWS
Über die Schnelligkeit im Tischtennis ...
Noch schneller ist eigentlich kaum vorstellbar. Trotzdem glaube, dass es doch noch
einen Tick schneller wird. Man sieht ja die Entwicklung bisher, und es wurde immer
schneller. Vielleicht heißt es in zwanzig Jahren, wie langsam haben die früher doch
gespielt.
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