Praktikumsbericht, Minneapolis
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Praktikumsbericht, Minneapolis
Motivation, Praktikumssuche, Bewerbung und Vorbereitungen Nachdem ich im Wintersemester 2010/11 die letzten Kurse meines bis dahin zügig absolvierten Bachelorstudiums der Anglistik und Philosophie abschloss, und die erste meiner zwei mündlichen Bachelorprüfungen erfolgreich bestanden hatte, beschloss ich, meine bislang eher theoretischen Studien insbesondere im Bereich der Anglistik und Amerikanistik durch einen Praxisaufenthalt in Großbritannien oder Amerika bereichern zu wollen. Da es mir tatsächlich in erster Linie um die praktische Erfahrung ging, entschied ich mich gegen ein Auslandssemster an einer ausländischen Universität, und für ein Praktikum. Da es mein Ziel ist den Master of Education zu absolvieren und als Lehrerin für Englisch, Philosophie und Erziehungswissenschaften zu arbeiten, stand schnell fest, dass ich an einer Schule arbeiten wollte, und mehr als nur den oberflächlichen Eindruck des Schulalltages gewinnen wollte, den man durch ein bloß mehrwöchiges Praktikum in Deutschland erhält. Nach zahlreichen Initiativbewerbungen an Schulen in Großbritannien, von denen einige durchaus interessiert waren, bei denen es letztlich jedoch stets an der Frage der Unterbringung scheiterte (denn ich konnte es mir finanziell nicht leisten ein unbezahltes Praktikum zu absolvieren und zugleich die hohen Lebensunterhaltskosten in England zu schultern), suchte ich gezielt nach Programmen, die Lehramtsstudierende an Schulen in englischsprachigen Ländern vermittelten. Ich stieß auf zweie, die mir interessant erschienen und bei denen ich schließlich eine Bewerbung einreichte; das Fremdsprachenassistenzprogramm des DAAD in Großbritannien, sowie das Intern-Teacher Programm vom amerikanischen Amity Institute. Hierdurch hielt ich mir sowohl ein Praktikum in den USA als auch in Großbritannien offen, wobei mich beide Zielländer ansprachen; Großbritannien, weil ich mein Studium schwerpunktmäßig auf die Geschichte und Kultur des Landes ausgelegt hatte, und Amerika, weil ich so eben diese Schwerpunktlegung etwas abflachen und ein breiteres Wissen erlangen könnte, was für den Schuldienst sicherlich sehr angebracht wäre – so mein Gedankengang. Für die Bewerbung beim Amity Institute musste ich zwei Hochschulgutachten, ärztliche Bescheinigungen, Nachweise über ausreichende finanzielle Rücklagen, Versicherungsbestätigungen sowie ein Motivationsschreiben einreichen. Die Bewerbungsfrist fiel in etwa mit der des DAAD zusammen, sodass zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen stand, wohin meine Reise gehen sollte. Allerdings bekam ich von Amity schon Anfang April 2011 eine positive Rückmeldung, zu einem Zeitpunkt zu dem den zeitlichen Abläufen des DAAD zufolge hier noch bei weitem nicht mit einer solchen gerechnet werden konnte. Also führte ich ein Telefoninterview mit einer Vertreterin meiner späteren Praktikumsschule, der Twin Cities German Immersion School (TCGIS) in Saint Paul, Minnesota, und erhielt wenige Tage später die offizielle Einladung bzw. das offizielle Praktikumsangebot. Ich sagte zu, und bat die Sachbearbeiter beim DAAD meine Bewerbungen aus dem Verfahren zu nehmen. Somit war die Entscheidung für mich getroffen, und ich würde in die USA, nach Minnesota gehen um dort für ein halbes Jahr als Lehr- und Fremdsprachenassistentin zu arbeiten. In den nächsten Monaten hielt ich den Kontakt zu meiner Partnerschule, unterschrieb den offiziellen Praktikumsvertrag und erhielt schließlich im Mai 2011 die Unterlagen, welche ich für die Visumsbeantragung benötigen würde – allen voran das Formular DS2019, welches Amity für mich ausstellte. Nun schloss ich meine Auslandskrankenversicherung ab und beantragte einen Termin bei der amerikanischen Botschaft in Frankfurt, der nächsten Botschaft in der Interviews für USA-Visa durchgeführt werden. Zur Vorbereitung auf dieses zahlte ich verschiedene 1 Gebühren und besorgte verschiedene Dokumente als Beweis dafür, dass ich vorhatte nach meinem Praktikum wieder nach Deutschland zurückzukehren – denn, so teilte mir Amity mit, sollte ich die Interviewer nicht hiervon überzeugen können, würde mir kein Visum erteilt. Das Interview verlief positiv, und abgesehen von einer technischen Panne, die mich leider zwang zwei Tage später noch einmal nach Frankfurt zu fahren um ein weiteres Mal meine Fingerabdrücke abzugeben, war die Beantragung des J1-Visums weniger beschwerlich als erwartet. Wenige Tage nach meinem Interviewtermin fand ich meinen Reisepass samt Visum in der Post, besorgte mir einen internationalen Führerschein, buchte meine Flugtickets und wartete darauf endlich loszufliegen. Praktikumsverlauf Ich traf eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres in St. Paul und Minneapolis, den sogenannten „Twin Cities“ von Minnesota ein. In dieser Woche erhielten die anderen Praktikanten und ich eine Einführung in unsere spätere Arbeit, angefangen von einer Führung durch die Schule, über ein Kennenlernen mit dem gesamten Kollegium, oder Schulungskurse in zwei pädagogischen Prinzipien der Schule, dem „Responsive Classroom“ und dem „Conflict Resolution Program“. Hierbei geht es unter anderem um präventives Handeln in Bezug auf akademische, soziale oder disziplinarischer Probleme einzelner Schüler, sowie darum zwischen Schülern, die einen Konflikt untereinander haben zu vermitteln und ihnen so die Mittel an die Hand zu geben Konflikte schließlich selbstständig und ohne den Einsatz von Gewalt zu schlichten. Außerdem lernten wir die Lehrer kennen, mit denen wir während unserer Praktikumszeit vorwiegend arbeiten würden – in meinem Fall einer der Lehrerinnen der ersten Klassen. Sie ist selbst Deutsche, lebt aber seit etwa 30 Jahren in Amerika, wo sie verheiratet ist und bereits nahezu erwachsene Kinder hat. Sie wies mich in meine Arbeit im Klassenzimmer ein, gab mir Unterlagen, die mir helfen sollten meine eigenen Unterrichtsstunden zu planen, gab mir erste „Einweisungen“ in die amerikanische Kultur und freute sich stets über die aktuellen Entwicklungen in Deutschland zu hören, von denen sie einige erstaunten, da sie nur noch wenig Kontakt in ihr Geburtsland hat. Gemeinsam bereiteten wir das Klassenzimmer und verschiedene Materialien auf das Eintreffen der Schüler am ersten Schultag vor, und ich bekam zum ersten Mal eine Idee davon, warum Lehrer oft betonen, dass die Ferienzeit für sich nicht gleichbedeutend mit Freizeit ist, und welche Arbeiten in dieser Zeit verrichtet werden müssen. Mit Beginn des Schuljahres begann dann auch meine eigentliche Arbeit als Lehr- und Fremdsprachenassistentin. In den ersten drei Tagen begnügte ich mich meist damit, die Lehrweise meiner Mentor-Lehrerin zu hospitieren, mir die Abläufe in der Klasse sowie die Namen der Kinder einzuprägen. Außerdem half ich den Kindern bei der Bearbeitung von Aufgaben und unterstützte meine Mentor-Lehrerin im Falle von Disziplinproblemen in der Klasse. Am vierten Tag des Praktikums hielt ich schließlich zum ersten Mal meine eigene Stunde im Fach „Mensch, Natur und Kultur“ (MeNuK), der baden-württembergischen und amerikanischen Version eines nordrheinwestfälischen Sachund Naturwissenschaftsunterrichtes. Hierbei gelang es mir durch meine vorherigen Beobachtungen in der Klasse den angemessenen Arbeits- und Zeitaufwand gut einzuschätzen, ich hatte jedoch noch große Probleme die Aufmerksamkeit der Klasse zu bekommen und halten, wobei mir daher meine Mentor-Lehrerin weiterhin zur Seite stand. Die Planung und Durchführung der MeNuK2 Stunden ging von diesem Tag komplett auf mich über und ich hielt jeden Tag meine eigene Stunde. Dies erlaubte es mir in sehr kurzer Zeit große Fortschritte zu machen was eine zeiteffiziente Planung angeht; hatte ich in den ersten Stunden aus Nervosität und Angst einen Fehler zu begehen noch jeden einzelnen Schritt vorgeplant, jede Erklärung für mich ausformuliert und ich Stichpunkten niedergeschrieben, war ich bald in der Lage solche Feinheiten spontan zu entwickeln und plante nur noch den groben Unterrichtsverlauf vor, wodurch sich auch meine Fähigkeit spontan auf Ereignisse einzugehen verstärkte. Ich konnte verschiedene Methoden ausprobieren, variieren und gegebenenfalls verwerfen konnte, die mir bislang nur aus der Theorie bekannt waren. Für diese Freiheit zu experimentieren bin ich meiner Lehrerin sehr dankbar und ich bin mir sicher, dass meine späteren Schüler von meinen Erfahrungen in diesem Bereich profitieren werden. Die größten Fortschritte machte ich jedoch in der Durchführung des Geplanten. Ich lernte sehr bald um die Bedeutung von Körpersprache, Mimik, sowie insbesondere der Stimmarbeit und Ausdrucksweise, sodass es mir mehr und mehr gelang die Aufmerksamkeit der Schüler auf das Unterrichtsgeschehen zu lenken. So stieg mein Respekt unter den Schülern und ich konnte nach wenigen Wochen meine Stunden ohne Disziplinprobleme halten, die die Unterstützung meiner Mentorin bedürft hätten. Ich bin mir sicher, dass ich einen guten Mittelweg zwischen Strenge auf der einen Seite, sowie Freiraum für die Schüler auf der anderen Seite gefunden habe, und meine Unterrichtsstunden entwickelten sich bald zu einem der Lieblingsfächer meiner Schüler, worüber ich sehr glücklich war. Binnen weniger Wochen übernahm ich auch andere Teile des Tagesablaufes auf einer regelmäßigen Basis. So leitete ich den täglichen Morgenkreis, hatte die Übersicht in der Ruhepause, wählte die Literatur für die Deutsch- und Lesestunden, begleitete die Schüler zum täglichen Fachunterricht in Kunst, Musik oder Sport sowie zur Bücherei. Auch bereitete ich oft Unterrichtsstunden in Mathematik vor und hielt diese, sprang häufig spontan für meine Lehrerin ein, wenn diese aus verschiedenen Gründen eine von ihr geplante Stunde nicht halten konnte, und recherchierte nach Materialien für sämtliche Fächer. Außerdem arbeitete ich kontinuierlich mit einigen Schülern, welche Probleme akademischer Natur hatten. Dies beinhaltete die eins-zueins Unterstützung bei der Bearbeitung verschiedener Aufgaben, sowie von der Klasse losgelösten Kleingruppen-Förderunterricht und die Absolvierung regelmäßiger Kompetenztests um ihre Fortschritte und Schwächen zu dokumentieren. Natürlich hatte ich auch „banalere“ Aufgaben wie das Ausdrucken, Kopieren oder Laminieren von Materialien, sowie die Lunch- und Pausenaufsicht zweimal die Woche. Weder hierbei noch bei meinen sonstigen Aufgaben fühlte ich mich jedoch jemals als Praktikantin im eigentlichen Sinne, denn meine Mentorin und ich bildeten ein Team mit nahezu gleichmäßig verteilten Aufgaben. Nach etwa zweieinhalb Monaten kündigte meine Mentorin leider aus familiären Gründen, sodass eine neue Lehrerin die Klasse übernahm und meine neue Mentorin wurde. Dies erwies sich als große Herausforderung, da die neue Lehrerin zum ersten Mal überhaupt eine Klasse leitete. Tatsächlich arbeitete sie zum ersten Mal überhaupt als Lehrerin und brachte wenig Vorerfahrung mit. Hierzu ist zu sagen, dass die Lehrerausbildung in den USA anders strukturiert ist als die in Deutschland, und was bei uns das eineinhalb bis zweijährige Referendariat ist in den USA nur durch ein „Student Teaching“ von wenigen Wochen bis Monaten abgedeckt wird. Daher kämpfte meine neue Lehrerin mit denselben Problemen, die ich zu Anfang meines Praktikums gehabt hatte, wenn es darum ging die Aufmerksamkeit der Klasse zu erlangen. Ich unterstützte sie hierbei so gut ich es vermochte und gab ihr viele Hinweise, die sie jedoch nur zögerlich zu 3 akzeptieren bereit war, da sie mich im Gegensatz zu meiner vorherigen Mentorin leider „nur“ als Praktikantin ansah und nicht als Teampartner. Zudem wollte sie versuchen ihre eigenen Wege zu finden eine Klasse zu leiten. Daher reduzierten sich meine Aufgaben leider auf meine tägliche MeNuK-Stunde, sowie die Unterstützung der schwächeren Schüler. Zugleich nahm die Disziplin der Schüler merklich ab, sodass meiner neuen Lehrerin schließlich eine Mentorin zur Seite gestellt wurde, die ihr helfen sollte ihre Lehrfähigkeiten zu entwickeln. Kurz gesagt half diese Maßnahme leider nicht viel weiter, obgleich mich diese Mentorin wieder stärker unterstützte und dafür sorgte, dass ich wieder öfter mit der gesamten Klasse arbeiten konnte. Trotzdem waren die Monate mit der neuen Lehrerin nicht mehr so lehrreich wie der Beginn des Praktikums, und die Lehre die ich aus dieser Zeit mitnehme ist vor allem, niemals so verbissen zu arbeiten wie es meine neue Lehrerin tat, sondern immer locker zu bleiben um den Spaß am Unterricht sowohl bei den Schülern als auch bei mir selbst aufrechtzuerhalten. Trotz der schwierigen Situation in meiner Klasse hatte ich jedoch noch immer Spaß bei meinen eigenen Stunden, und plante die Unterrichtsreihen bald nicht mehr nur für meine eigene Klasse vor, sondern gab die Planung auch an die Lehrerin der Parallelklasse weiter, mit der sich ein sehr fruchtbarer Austausch von Ideen und eine gute Freundschaft entwickelten. In der letzten Woche meines Praktikums arbeitete ich meine Nachfolgerin als Lehrassistentin ein, wobei ich ihr nichts von den Problemen mit meiner Lehrerin erzählte, da ich sie nicht negativ einstimmen wollte. Sie beobachtete aber selbst sehr viel, und spätestens als meine Lehrerin zum ersten Mal in ihrem Beisein in Tränen ausbrach weil die Schüler ihr keine Aufmerksamkeit schenkten stellte meine Nachfolgerin viele Fragen und ich gab ihr Auskunft darüber, in welchen Bereichen sie die Lehrerin besonders unterstützen müsse. Ich weiß jedoch, dass das Arbeitsverhältnis zwischen den beiden leider ähnlich aussah wie das Unsere, und dass meiner Lehrerin inzwischen die Leitung der Klasse entzogen wurde. Schließlich sollte ich noch erwähnen, dass die Anfertigung eines „Cultural Projects“ obligatorischer Bestandteil meines Praktikums war. In diesem habe ich im Verlaufe des Praktikums kontinuierlich insgesamt zwölf Aufgaben, die sich mit meinem Praktikum sowie dem Vergleich der deutschen und amerikanischen Kultur befassen bearbeitet. Unterkunft, Alltag und Freizeit Während meiner Zeit in den Twin Cities lebte ich bei einer Gastfamilie in Northeast Minneapolis, etwa 30 Autominuten von der Schule entfernt. Die beiden Kinder, , besuchen die Twin Cities German Immersion School in der vierten und ersten Klasse. So bot sich mir jeden Tag die Möglichkeit mit dem „Carpool“, also der Fahrgemeinschaft, mit der auch meine Gastkinder gebracht wurden, zur Schule und zurück zu fahren. Nach der Schule, die um 15.30 Uhr endete, habe ich stets meinen Gastkindern bei ihren Hausaugaben geholfen, was sich häufig bis 19.00 Uhr hinziehen konnte. Daher hatte ich unter der Woche nur wenig Freizeit zur Verfügung. An den Wochenenden habe ich häufig etwas mit meiner Familie sowie insbesondere mit den anderen Praktikanten der TCGIS unternommen. Wir gingen beispielsweise ins Kino, in die Mall of America, das größte Einkaufszentrum Amerikas, das südlich von Minneapolis in einem Vorort liegt und einen indoor-Freizeitpark mit mehreren Achterbahnen und anderen Fahrgeschäften beinhaltet, machten Videoabende bei verschiedenen Praktikanten zu Hause, besuchten sämtliche Sehenswürdigkeiten der Twin Cities, gingen auf ein 4 „deutsches Oktoberfest“ in Minneapolis, gingen gemeinsam etwas essen oder trinken, besuchten ein Konzert der Band meines Gastvaters, und so fort. An langen Wochenenden und natürlich in den Weihnachtsferien habe ich außerdem verschiedene Ausflüge gemacht. So war ich einmal mit vier anderen Praktikanten in Chicago, habe dort bei einem zweiten Besuch mit einer weiteren Praktikantin sowie einer amerikanischen Freundin den deutschen Weihnachtsmarkt besucht, und bin mit zwei anderen Praktikanten auf einem Roadtrip durch Kalifornien, Nevada und Arizona getourt, wo wir Heiligabend in Las Vegas und den Weihnachtstag selbst am Grand Canyon verbrachten – ein wahrhaft unvergessliches Weihnachtsfest. Anschließend bin ich noch für einige nach Toronto geflogen und habe einen Ausflug zu den Niagarafällen gemacht. Außerdem habe ich in meiner Freizeit auf ehrenamtlicher Basis im Rahmen so genannter „World Cultures Days“ mehrere Präsentationen für das Minnesota International Center (MIC) gehalten. Diese hatten stets die deutsche Kultur zum Thema und dienten dazu, amerikanischen Schulkindern Unterschiede und Gemeinsamkeiten der amerikanischen und deutschen Kultur aufzuzeigen und ihnen einen kleinen Einblick darein zu geben, wie der Alltag in anderen Ländern abläuft, um so ihr Interesse an anderen Kulturen zu wecken. Abgesehen von einem Wochenende an dem ich krank war, habe ich jeden Tag genutzt um mit irgendjemandem irgendetwas zu tun, anzuschauen oder zu erleben und ich habe hierbei viele unvergessliche Erfahrungen sammeln können. Fazit Mein Praktikum an der TCGIS hat mich in vielen Bereichen des Lehrerberufs sowie auch auf persönlicher Ebene weitergebracht. Ich bin routinierter was die Planung von Unterrichtsstoff angeht, gefestigt in der pädagogisch sinnvollen Anwendung verschiedener Unterrichtsmethoden, habe jede Scheu vor einer Klasse zu stehen abgelegt und mir selbst bewiesen, dass ich mit einer Klasse auf eine Art und Weise umgehen kann, die mir sowohl den Respekt als auch das Vertrauen der Schüler einbringt. Schade bleibt trotzdem, dass ich nicht meine eigentlichen Studienfächer unterrichten konnte – obgleich ich natürlich viel Kontakt mit der englischen Sprache an sich hatte. Das Praktikum hat mich außerdem darin bestärkt nach meinem Master of Education das Zusatzstudium „Deutsch als Fremdsprache“ zu absolvieren. Die schlechteste Erfahrung während meiner Zeit in Amerika war eine (in Ermangelung eines besseren Wortes) Auseinandersetzung mit meiner zweiten Betreuungslehrerin über die Bewertung eines Mathetests, in der ich wie sonst auch schon oft das Gefühl bekam, dass sie mit mir nicht im Team arbeiten wollte und meine Meinung für sie nur wenig Gewicht hatte – was schade war, da ich wusste, wie gut die Teamarbeit zwischen mir und meiner vorherigen Mentorin funktioniert hatte. Meine beste Erfahrung war wohl die letzte Woche meines Praktikums, weil sie alles zusammenfasste, was ich bis dahin zu lieben gelernt und auch was ich erreicht hatte; die Schüler bestätigten mir immer wieder, dass ich doch bleiben könne, dass ich nicht gehen müsse und solle, dass meine Unterrichtsstunden der beste Teil ihres Schultages seien und sie mich gern hätten. Und obwohl der Abschied hierdurch noch erschwert wurde, bin ich doch sehr glücklich über dieses ehrliche und sehr positive Fazit meiner Schüler, denn es bestärkt mich in meinem Berufswunsch mehr, als es selbst mein eigenes gutes Gefühl während des Praktikums vermocht hätte. 5