Die FFRankweil (Österreich) rückt aus, wenn es im Amberg

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Die FFRankweil (Österreich) rückt aus, wenn es im Amberg
Fahrzeuge
Die FFRankweil (Österreich) rückt aus, wenn es im Ambergtunnel auf der A 14 gekracht hat. Spezielle Herausforderungen erfordern besondere Fahrzeuge. Mit dem neuen
TLF 1500/100 T (Tunnel) nutzt die Feuerwehr dafür bereits
die vierte Generation von Tunnel-Tanklöschfahrzeugen.
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ehr als. drei Kilometer Länge,
zwei Röhren, vier Fahrspuren:
der Ambergtunnel
auf der
Rheintalautobahn
A 14 bei Feldkireh.
Seit 25 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr der Marktgemeinde
Rankweil in
Vorarlberg (12000 Einwohner) für den
M
Mannschaftsraum
sowie
Sonderausstattung für Tunneleinsätze. Schon der erste Blic auf das neue
Fahrzeug lässt die kompakte Bauweise
erkennen. So sind die Abmessungen
außergewöhnlich gering: Länge 6300
Millimeter, Breite 2440 Millimeter,
Höhe 3000 Millimeter, Radstand 3500
Millimeter. Für den Aufbau sorgte die
in Rankweil ansässige Firma Walser
Fahrzeugbau.
Das Volvo-Fahrgestell ist mit 6-GangAutomatikgetriebe mit Retarder, Luftfederung an der Hinterachse sowie
einer Schleuderkettenanlage
ausgestattet. Die Motorleistung liegt bei 206
kW (280 PS), die Gesamtrnasse des
Fahrzeugs beträgt 11500 Kilogramm.
Ausschlaggebend für die Fahrzeugmarke war einerseits ein örtlicher
Fahrzeughändler - mit den damit verbundenen kurzen Wegen beim Service
- und anderseits das bei Volvo serienmäßig eingebaute Automatikgetriebe.
Alle anderen Hersteller bauen dieses
nachträglich ein. Die Gesamtkosten
von 450000 Euro für das TLF inklusive
Ausrüstung trugen die Marktgemeinde Rankweil. das Land Vorarlberg sowie die staatseigene Autobahnen- und
Schnellstraßen -Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFiNAG).
gänglicher
Mobiler CAFS-Löscher
unfallträchtigen Tunnel zuständig. Zu
den acht Einsatzfahrzeugen der Wehr
gehörte bislang ein Tanklöschfahrzeug
mit Allradantrieb (TLF-A)2000/200 mit
Tunnelausrüstung aus dem Jahr 1990in der Reihe der Tunneltanklöschfahrzeuge bereits die dritte Generation.
Jetzt beschaffte die Feuerwehr Ersatz:
ein TLF 1500/100 aufVolvo FL280 4 x 2.
Die Vorgaben waren: wendig, klein
in den Fahrzeugabmessungen,
ein
Höchstmaß an Effizienz und Leistungsfähigkeit, einfachste Bedienung,
geräumiger und ergonomisch gut zu-
Walser beließ die Fahrerkabine
weitgehend im Originalzustand. Bedienelemente der Signalanlage und
sonstiger Features wurden in das Volvo-Bedienfeld mit originalen Schaltern eingearbeitet. Großen Wert legte
die Feuerwehr auf eine Kommunikationsmöglichkeit während der Fahrt
zwischen Gruppenkommandant
und
der Mannschaft. Dies ermöglichten die
Konstrukteure durch einen Ausschnitt
an der Rückwand der Volvo-Kabine.
Ein Gummibalg verbindet die Fahrermit der Mannschaftskabine staub- und
spritzwasserdicht.
Die im Aufbau integrierte Mannschaftskabine weist eine Innenhöhe
von 1,80 Meter auf. Sie ist über einen
pneumatisch klappbaren Tritt gut zu
betreten und bietet Platz für fünf Mann
inklusive fünf Atemschutzgeräten
(Interspiro). Auf Wunsch hat Walser
Atemschutzsitze der Firma Bostrom
(USA) eingebaut. Der Vorteil dieser
Sitze ist ein integriertes 3-Punkt-Rückhaltesystem, welches der Mannschaft
größtmögliche Sicherheit bietet.
Der Atemschutztrupp muss nicht
lange nach seinen Gerätschaften su8/2009
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Fahrzeuge
Ein Hochleistungslüfter
sowie Material zurVerkehrssicherung
sind neben Schläuchen
Beleuchtungssatz
im Geräteraum auf der Beifahrerseite verladen.
Rufname:
Rankweil Tank 1
Fahrgestell:
Volvo FL 280 R 4 x 2
Motor:
Dieselmotor, 280 PS
Getriebe:
6-Gang-Automatik
Höchstgeschwindigkeit:
105 km/h
länge:
6300 mm
Breite:
2440 mm
Höhe:
3000 mm
leermasse:
11 500 kg
Zu!. Gesamtmasse:
15 000 kg
Besatzung:
1/6
Aufbauhersteller:
Walser
Baujahr:
2009
Fahrzeugtechnische Ausstattung:
Retarder,
Schleuderketten, Abstandssensoren.
Feuerwehrtechnische Ausstattung: fünf Atem-
Kompakt und
wendig. Das
Tanklöschfahrzeug TLF 1500
T (Tunnel) der
FFRankweil hat
der ortsansässige Aufbauhersteller Walser
auf einem Volvo
FL 280 R 4 x 2
realisiert.
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und
schutzsitze
mit
3-Punkt-Rückhaltesystem,
Wassertank 1 500 Liter, AFFF-Schaumtank 100
Liter, löhstadt FPN 10-2000-1H, Haie-Druckluftschaumanlage mit 2 x 50-Liter-Druckluftflasche (300 bar), 60-Meter-Schnellangriffshaspel (32 mrn), fest montierte Wärmebildkamera,
Lichtmast mit vier Xenon-Leuchten a 35-Watt,
zwei pneumatische Leiterabsenkungen.
Beladung: 14 C-Schläuche, 14 B-Schläuche,
tragbarer Wasserwerfer, Wärmebildkamera,
Überdrucklüfter
Ramfan (17 cm3/h), CAFSLöschgerät, fest eingebauter 5-kVA-Stromerzeuger, 2 x tragbarer 2-kVA-Stromerzeuger,
Kehrwerkzeug,
Hitzeschutzanzüge,
Brandfluchthauben,
Notrettungset,
6-Meter-Lichtmast mit 1000-Watt-Strahlern.
Preis:
450000 Euro inklusive Beladung
ehen. Wärmenild'camera
(Bullard T-4).
Handfunkgerät (Motorola Gp340), Rettungsleinen, Notrettungsser. Brandfluchthauben,
Taschenlampen
und
Rückwegmarkierungsleinen stehen in
der Mannschaftskabine in Halterungen zur Verfügung. Mit dem Schalter
.arn Einsatzort" in der Fahrerkabine
ändert der Fahrer die Steuerung des
TLF vom Fahrmodus in den Einsatzmodus: alle Rollläden der Geräteräume
öffnen sich. das Fahrgestell senkt sich
per Luftfederung ganz ab und die Arbeitsbeleuchtung schaltet sich ein.
Auf der linken Seite im vorderen
Teil befindet sich als Besonderheit eine pneumatische Absenkung für den
fahrbaren CAFS-Trolley (35 Liter Inhalt). "Den Tralley nutzen wir für den
Brandschutz bei Verkehrsunfällen mit
auslaufenden Betriebsstoffen". erklärt
Fahrzeugwart Lukas Bauer. "Er kann
schnell zur Einsatzstelle gebracht werden und verfügt über eine sehr gute
Löschkraft. Außerdem deckt er alle
Einsatzarten ab. bei denen andere
Feuerwehren mit Kübelspritze oder
Schaumlöscher vorrücken."
Im Heck befinden sich eine einstufige Feuerlöschkreiselpumpe von Iöhstadt sowie ein Schaumlöschsystem
von Hale, bestehend aus dem vollautomatischen
Druckzumischsystem
Foam Logix 3.3 sowie der Druckluftschaumzumischanlage
CAFS-Attack.
Die Feuerlöschkreiselpumpe hat eine
Nennförderleistung von 2000 Liter pro
Minute bei 10 bar.
Weniger Löschmittel
als der Vorgänger
Im Unterschied zu vielen Feuerwehren in Österreich wurde auf ein
Hochdruckteil verzichtet. "Die Rauchgaskühlung ist mit Hohlstrahlrahren
genauso gut wie mit einem Hochdruckrohr" . sagt Bauer. "Zusätzlich hat
aber das Hohlstrahlrahr den besseren
Vollstrahl. die Wasserdurchflussleistung kann der Trupp je nach Brandbekärnpfungssituation
anpassen.
Außerdem muss das Schaumdruckzumischsystem nur auf eine Druckstufe
(Niederdruck) ausgelegt werden."
Bei Bedarf kann über die Druckschaumzumischanlage
Netzmittel
beigemischt und über jeweils einen
B-Abgang links und rechts sowie den
formfesten Schnellangriff abgegeben
werden. Die über dem Pumpenstand
eingebaute Schnellangriffshaspel enthält 60 Meter formstabilen Druck-
schlauch .Nennweite
J~ Millimer err,
mit pneumatischer
Rücxspulung.
Im Unterschied zum vorgängerfahrzeug fasst der Löschwassertank
statt
2000 nur 1500 Liter und der Schaumtank (AfFF) statt 200 nur 100 Liter.
"Unsere Statistik zeigt, dass 90 Prozent
der Einsätze mit dem Löschwasser des
TLF bekämpft werden können. Wenn
dies nicht ausreicht, sind auch 2000
oder 3000 Liter zu wenig", meint Bauer. "Für 2012 ist die Beschaffung eines
TLF 8000 mit 500 Liter Class-A. und
500 Liter AFFF-Schaummittel
geplant.
Das TLF 15001100 ist als Voraus-TLF
für den Ersteinsatz gedacht."
der Fahrzeugfrontseite
befinden sich spezielle Eintichtunen für den Tunneleinsatz:
Eine in der Stoßstange fest eingebaute
Wärmebildkamera
mit Monitor
im
Fahrerraum,
Abstandssensoren
zur
-ennung von Hindernissen
im veru.uchten Tunnel sowie zwei zusätzliche Xenon-Scheinwerfer.
Im gesamten
Fahrzeug wurde bei
der Beleuchtung auf LED- Technik gesetzt. Alle Leuchtkörper
werden mit
24 Volt betrieben
und können ohne
Einspeisung über einen Generator beziehungsweise
die Lichtmaschine
des
Motors eingeschaltet werden.
Im Mannschaftsraum
geben die zwei
beleuchteten
Griffstangen
Halt und
zudem noch eine hohe Lichtausbeute, ohne den Fahrer bei Nachtfahrt zu
blenden. Zusätzliche Lichtbänder
an
der Decke beleuchten die Ablagen im
Mannschaftsraum.
Über das Standlicht und die Feststellbremse setzt sich
die Geräteraumbeleuchtung
in Betrieb.
Kommt es im Ambergtunnel
zu ei()pm Brand, rücken von der FF Rank.I der Reihe nach aus: Einsatzleitfahrzeug
(ELF), TLF 1500 Tunnel.
Löschfahrzeug (LF) sowie Versorgungsfahrzeug (VF) mit Kettenfahrzeug LUF
60 (Löschunterstützungsfahrzeug)
auf
Anhänger. Im Falle eines technischen
Einsatzes
im Tunnel werden
nach
Alarm- und Ausrückordnung
(AAO)
folgende
Fahrzeuge
alarmiert:
ELF.
Vorausrüstfahrzeug
(VRF), TLF 1500
Tunnel
(Tanklöschfahrzeug
Tunnel)
und SRF (Schweres Rüstfahrzeug).
Al
Im fahrerseitigen
CAF5-löschgerät.
Geräteraum befinden sich unter anderem eine senkrechte Fotienrolle und das
Diese können Einsatzkräfte mittels der pneumatischen Absenkung entladen.
Im Mannschaftraum
hat die Firma Walser fünf
Bostrom-Atemschutzsitze
eingebaut. Das integrierte
3-Punkt-Rückhaltesystem
bietet der Mannschaft ein
hohes Maß an Sicherheit während der Einsatzfahrt.
Text und fotos:
Hans-Joachim Profeid
•
Im heckseitigen Geräteraum sind der
Pumpenbedienstand
und die Schnellangriffseinrichtung
eingebaut. Zudem
ist die Atemschutzüberwachungstafel
direkt greifbar angebracht.
Zwischen
Mannschaftskabine und
Fahrerhaus
befindet
sich eine
großflächige
Öffnung. So
können Gruppenkommandantund
Mannschaft
gut miteinander kommunizieren.
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