Comité d`information et de consultation européen de Nestlé
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Comité d`information et de consultation européen de Nestlé
NECIC Ad-hoc-Sitzung Umstrukturierung bei Nestlé Rowntree Genf, 10. Oktober 2006 Ergebnisprotokoll Betriebsdelegierte und Gewerkschaftsbeauftragte, die Arbeitnehmer in Schokolade- und Süßwarenbetrieben von Nestlé in Großbritannien, Deutschland, Spanien, Italien und der Tschechischen Republik vertreten, trafen anlässlich einer vom Unternehmen einberufenen ad-hoc Sitzung zusammen, um über die vorgeschlagene Umstrukturierung des RowntreeBetriebs in York zu sprechen. Diese Umstrukturierung bedeutet Massenentlassungen, Änderungen der Löhne, Arbeitsbedingungen und Arbeitsmethoden, die Verlagerung bestimmter Produktbereiche in andere Nestlé-Betriebe im Vereinigten Königreich und in Kontinentaleuropa sowie die Aufgabe eines Teils des Standortes in York. Die Vereinbarung über den Europäischen Betriebsrat sieht ad-hoc Sitzungen für den Fall grenzüberschreitender Produktionsverlagerungen vor. Auf der Sitzung der Gewerkschaftsdelegierten schilderten die Vertreter aus Großbritannien die Ereignisse vor der Ankündigung der Umstrukturierung von York. Nestlé hatte mehrere Informationstagungen einberufen, um die Gewerkschaften über Schwierigkeiten im Süßwarengeschäft in Großbritannien zu unterrichten und Vorschläge zu Kosteneinsparungen zu unterbreiten. Die Gewerkschaften hatten gegenüber der Unternehmensleitung ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit bekundet, um Einsparungen zu erzielen, insbesondere ihre Bereitschaft, Änderungen des Schichtarbeitsmodells und flexible Arbeitszeitregelungen zu prüfen. Kein einziger Hinweis des Unternehmens hätte sie jedoch auf die Doppelankündigung vom 20. September vorbereiten können, Freisetzungen und Produktionsverlagerungen vornehmen und den Tarifvertrag einseitig kündigen zu wollen. Die Gewerkschaften erklärten, ihr Hauptanliegen im gegenwärtigen Stadium sei die Rücknahme der Kündigung und der Androhung von Einschnitten bei den Löhnen und Arbeitsbedingungen für alle nicht bereits von dem Arbeitsplatzabau betroffenen Arbeitnehmern. In Bezug auf die vorgeschlagenen Produktionsverlagerungen erklärten die Delegierten aus Großbritannien, sie würden die technischen Gründe für jeden einzelnen Vorschlag prüfen und, wann immer möglich, Gegenvorschläge unterbreiten. Zu diesem Zweck baten sie darum, dass Gewerkschaften in anderen Nestlé-Schokoladebetrieben so lange keine Zusatzproduktionen übernehmen sollten, bis die Gewerkschaften in Großbritannien sich davon überzeugt hätten, dass es kostengünstiger wäre, ein bestimmtes Produkt woanders herzustellen. Die Delegierten aus den Ländern, die für die Übernahme von Zusatzproduktionen vorgesehen sind - Deutschland, Spanien, Italien und die Tschechische Republik - erklärten ihre Unterstützung und Solidarität und bezeichneten die ständigen Umstrukturierungsmaßnahmen als Ursache für die anhaltende Unsicherheit, die alle NestléArbeitnehmer zu spüren bekämen. In allen Werken seien das Benchmarking und der Druck, vorgegebene Kostenwirksamkeitsziele zu erreichen, eine ständige Realität. Nestlé fordere und erreiche - erhöhte Flexibilität durch Zugeständnisse und Angriffe auf frühere Kollektivverhandlungsergebnisse. Nestlé könne mit Gewerkschaften auf Betriebsebene verhandeln, habe aber ein europäisches Süßwarengeschäft, und Produktionsverlagerungen in Werke mit ungenutzten Kapazitäten, die Schaffung sogenannter "Kompetenzzentren" für NECIC, Genf, 10. Oktober 2006 2 bestimmte Marken, die Aufgabe oder Fremdvergabe von "Nicht-Kern"-Tätigkeiten (z.B. Zutatenverarbeitung, Lokalmarken) an Co-packer deuteten sämtlich auf die Existenz eines umfassenden Umstrukturierungsplans hin, mit dem wir uns als Gewerkschafter im Interesse unseres gemeinsamen Ziels, Arbeitnehmer in ganz Europa zu schützen, auseinandersetzen müssten. Die Delegierten waren sich darüber einig, die Richtlinien der NECIC-Verhaltenskodex für Gewerkschaftsvertreter einzuhalten, insbesondere in Bezug auf Produktionsverlagerungen: Die nationalen Arbeitnehmervertreter des Werkes, das als neuer Standort ausersehen ist, werden in die Übernahme der Produktion nicht einwilligen, bevor Vereinbarungen auf nationaler Ebene erzielt worden sind, die die Interessen der Arbeitnehmer des Werkes, das die Produktion verliert, wahrnehmen. Insbesondere werden es die Gewerkschaften solange ablehnen, Gespräche mit der jeweiligen lokalen Betriebsleitung über neue Produktionsmengen zu führen, bis diese Produktion von den Gewerkschaften in York freigegeben worden ist. Die vorgesehenen Verlagerungen sollen im Zeitraum 2007 bis Mitte 2008 vorgenommen werden. Die Gewerkschaften in York haben sich verpflichtet, die IUL über ihre Gespräche mit Nestlé auf dem Laufenden zu halten, vor allem in Bezug auf etwaige Gegenvorschläge, die sie unterbreiten sollten, und über Änderungen ihrer Position in Bezug auf bestimmte Verlagerungen zu unterrichten. Auf der gemeinsamen Tagung mit der Nestlé-Unternehmensleitung wurde mitgeteilt, dass Nestlé zugestimmt habe, die Kündigung des Tarifvertrags über die Beschäftigungsbedingungen der Arbeitnehmer in York zurückzunehmen. Ein Kurzreferat der Unternehmensleitung enthielt kaum Informationen, die nicht bereits über die Medien vermittelt worden waren. Die umfangreichen Informationen über Pläne, das Betriebsareal neuzugestalten, vermittelten den Teilnehmern allerdings den Eindruck, sie hörten den Vortrag eines Immobilienmaklers. Trotz konkreter Fragen aus dem Teilnehmerkreis entsprach Nestlé in keiner Weise der Forderung, die Delegierten der Betriebe, in die zusätzliche Produktionsmengen verlagert werden sollten, über Einzelheiten der vorgesehenen Verlagerungen und die Gründe hierfür zu unterrichten. Nestlé hatte außerdem abgelehnt, Vertreter seines Betriebs in Sofia (Bulgarien), in den auch Zusatzproduktionen verlagert werden sollen, zu dieser Tagung einzuladen, mit der Begründung, der NECIC gelte nur für EU-Länder. Die vorgesehenen Produktionsverlagerungen würden jedoch nach dem Beitritt Bulgariens zur EU am 1. Januar 2007, also in weniger als drei Monaten, vorgenommen werden. Ungeachtet der Ankündigung eines umfassenden Umstrukturierungsprogramms in Nestlés Rowntree-Hauptbetrieb in York; ungeachtet der Ankündigung vorgesehener Produktionsverlagerungen in andere Nestlé-Schokoladebetriebe im Vereinigten Königreich Fawdon und Castleford - und in Kontinentaleuropa - Hamburg (DE), La Penilla (ES), San Sisto (IT), Zora (CZ), Sofia (BG); ungeachtet der endgültigen Schließung des NestléRowntree Betriebs in Elst (NL) im Juli 2007 und der Verlagerung der Produktion nach Zora (CZ) und Samara (Russland); ungeachtet der angekündigten Produktionsverlagerung von Lwow (Ukraine) nach Zora; ungeachtet dieser und weiterer Hinweise auf die Existenz eines Reorganisierungsplans für das gesamte europäische Schokolade- und Süßwarengeschäft, verweigert Nestlé den Gewerkschaften nach wie vor ihr Recht auf Unterrichtung und Anhörung auf europäischer Ebene. Das Unternehmen behauptet lieber, es gebe keine solchen Pläne, um deshalb weiter mit einzelnen Gewerkschaften verhandeln zu können und um nicht nur seinem Süßwarengeschäft, sondern auch den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, die für Nestlé in diesem Bereich tätig sind "den Tod durch Tausend Messerstiche" zuzufügen, um eine Formulierung des Nestlé-Rowntree Chefs zu benutzen. NECIC, Genf, 10. Oktober 2006 3 Teilnehmer Gewerkschaftsvertreter York Hamburg La Penilla San Sisto Zora IUL Nestlé John Kirk Brian Golding Kevin Carruthers Klaus Hoffmann Luis Alfonso Gutierrez Perez Vincenzo Sgalla Oldrich Turecek GMB GMB Amicus NGG UGT FLAI-CGIL NOSPPP Jörg Lindner, Jacqueline Baroncini Vevey Nestlé UK Nestlé ES Nestlé DE Nestlé IT Nestlé CZ Paul Broeckx Alfredo Silva Vasilka Loertscher Paul Grimwood Steve Battalia Matt Stripe Luis Miguel Garcia Rodriguez Friedrich Schmidt Gianluigi Toia Jiri Vacek NECIC, Genf, 10. Oktober 2006