Wie viel Sex braucht die Liebe

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Wie viel Sex braucht die Liebe
Wie viel Sex braucht die Liebe –
wie viel Liebe braucht der Sex
Uwe Hartmann
Vortragsreihe Parkklinik Sophie Charlotte, Berlin, März 2011
Die Standpunkte in ihrer Essenz
• (Romantische) Liebe und Sexualität sind zwei Protagonisten im
selben Stück, sie brauchen einander und können zumindest
längerfristig nur in einem dynamischen Wechselspiel gedeihen
• Dabei ist für das Individuum die Liebe das Primäre und
Unverzichtbare
• Die populären Thesen von der generellen Unvereinbarkeit von
verpflichteter Paarbeziehung und lustvoller Sexualität sind so nicht
zutreffend
Gliederung
• Anmerkungen zur Begrifflichkeit
• Liebe und/oder Sex: was brauchen Menschen, was wünschen sich
Menschen – und wozu?
• Zur Dynamik von Liebe und Sexualität: von der Entzündungstheorie
der Lust zum Lob der Abhängigkeit
Was ist „romantische Liebe“?
•
Nach H. Fisher bezeichnen wir beim Menschen die „entwickelte Form des
Attraktionssystems“ als romantische Liebe.
•
Romantische Liebe ist eine menschliche Universalie, die sich mit sehr ähnlichen
Merkmalen in praktisch allen heute untersuchten Ethnien findet.
•
Eine Partnerbindung ohne romantische Liebe wird als kameradschaftliche Liebe
(companionate love) bezeichnet.
•
Nach der weithin akzeptierten Definition von R. Sternberg setzt sich romantische
Liebe aus 3 Komponenten zusammen:
•
•
Intimität
•
Leidenschaft (nicht nur sexuelle!)
•
Entscheidung und Verpflichtung (commitment)
Aus anthropologischer Sicht macht die enge Verbindung von romantischer Liebe und Sex
evolutionär Sinn, da die Liebe zu einem präferierten Partner dann auch zu einer sexuellen
Paarung führen sollte.
Fisher, H. et al.: Archives Sex Behav, 2002; 31:413; Fisher,H.: Warum wir lieben; Düsseldorf: Walter 2005;
Sternberg RJ & Weis K: The New Psychology of Love. New Haven: Yale Univ. Press 2006
Standpunkte: Liebe ist ein Motivationssystem und
ein „Verpflichtungsinstrument“
•
Nach der Theorie von D. Buss ist Liebe eine hochentwickelte Lösung für das
„Commitment-Problem“. Liebe setzt sich über eine rein rationale Partnerwahl
(durch die es kaum stabile Partnerschaften geben würde) hinweg. Sie ist damit
ein „Verpflichtungsinstrument“ (commitment device) und sowohl Lösung als auch
Belohnung.
•
Liebe ist keine (Primär)Emotion, sondern ein Motivationssystem, entworfen
und entwickelt, um eine Beziehung zu einem präferierten Partner aufbauen
und aufrecht erhalten zu können.
•
Das Motivationssystem der romantischen Liebe ist viel stärker als die sexuelle
Motivation und zurückgewiesene Liebe hat viel dramatischere Konsequenzen
als ein frustriertes sexuelles Bedürfnis. Love hurts.
Buss DM: The Evolution of Love. In: Sternberg RJ & Weis K: The New Psychology of Love. New Haven: Yale
Univ. Press 2006
Und Sexualität?
•
Gehört zur romantischen Liebe zunächst einmal untrennbar dazu. Romantische
Liebe erfordert Liebe und Begehren (die „zärtliche“ und die „sinnliche“ Strömung)
und entsteht gerade aus der Spannung der Gleichzeitigkeit beider Dimensionen.
•
Sexualität erlaubt es den Liebenden, sich auf eine ganz besondere, zumeist
exklusive, Weise kennenzulernen. Es kommt so zu einer positiven
Feedbackschleife zwischen psychologischer und sexueller Intimität.
•
In jeder sexuellen Beziehung wird es mit zunehmender Dauer immer
schwieriger, Sexualität ohne psychologische Intimität zu leben.
Aspekte der Liebe im Werk von Freud

„Wo sie lieben, begehren sie nicht und
wo sie begehren, können sie nicht
lieben“ (Freud 1912). Die „Verlötung“
der zärtlichen mit der sinnlichen
Strömung gelingt nicht.
Freud S.: Über die allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens (1912)
• Triebumsetzungen und Triebschicksale sind immer zugleich auch
Schicksale der Liebe
• Die psychoanalytischen Konzepte der Liebe: die Objektfindung ist in
sich gebrochene, in Struktur und Erfahrung ausdifferenzierte
Wiederfindung (Suche nach Urzustand, in dem Objekt- und Ichlibido
nicht zu unterscheiden sind).
• Die ödipale Situation ist die Hauptbezugsachse und der Organisator
des Liebesschicksals.
• „Wer im Liebesleben wirklich frei und damit auch glücklich werden soll,
muß den Respekt vor dem Weibe überwunden, sich mit der Vorstellung des
Inzests mit Mutter oder Schwester befreundet haben“ (Freud 1910).
• Der übermäßige Respekt beruht auf unbewussten Unterwerfungen (inkl.
der damit verbundenen Rebellion und Rache) und drückt sich in
gegenseitiger Entwertung und sex. Dysfunktionen aus.
• Ist der „falsche Respekt“ zu kompakt, können die für die sexuelle
Erregung notwendigen aggressiven Beimischungen nicht zugelassen
werden (vgl. Kernberg)
Dyadische Aspekte
• Unbewusst wird in der Paarbeziehung ein Gleichgewicht geschaffen,
durch das die Partner gegenseitig die dominante (pathogene)
Objektbeziehung aus der Vergangenheit des anderen komplementieren.
• Das Bestreben, die pathogenen Beziehungen der Vergangenheit zu
verändern und die Versuchung, sie als unerfüllte, aggressive und
rachsüchtige Wünsche zu wiederholen, führen zu einer Reinszenierung
mit dem Partner, aber auch zu der Hoffnung und Möglichkeit, sie in der
Dyade zu überwinden.
• Romantische Liebe kann so transformative Kraft haben, Grenzen
überwinden und zu einer Expansion des Selbst führen. „Liebe aktiviert die
Energien der Seele“ (W. Schmid 2010).
Gliederung
• Anmerkungen zur Begrifflichkeit
• Liebe und/oder Sex: was und wie viel brauchen Menschen, was
wünschen sich Menschen – und wozu?
• Zur Dynamik von Liebe und Sexualität: von der Entzündungstheorie
der Lust zum Lob der Abhängigkeit
Ausgangspunkt: Grundbedürfnisse und Motivmatrix
Quelle:
Grawe 2004
Verdichtet man diese Motive immer weiter, kommt man
auf die beiden motivationalen Grunddimensionen
Autonomie,
Selbstaktualisierung
Bindung,
Sicherheit,
Geborgenheit
Wie wichtig beim Sex ist Ihnen...?
Antwort: sehr wichtig
Partnerin schwängern
7%
7%
schwanger werden
Männer
Frauen
44%
47%
Versöhnung
13%
14%
Pflicht erfüllen
39%
sich begehrenswert fühlen
24%
männlicher fühlen
12%
23%
weiblicher fühlen
15%
Partnerschaft erhalten
20%
45%
44%
meinem Partner emotional nahe fühlen
51%
meinem Partner körperlich nahe fühlen
46%
51%
Ausdruck der Liebe zu meinem Partner
46%
43%
Befriedigung des Partners
50%
26%
24%
eigene Befriedigung
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
Anteil
Global Study of Sexual Attitudes and Behaviors funded by Pfizer Inc. Copyright 2002 Pfizer Inc. All rights reserved
Quelle: Global Study of Sexual Attitudes and Behaviors 2002
Die Häufigkeit von Partner-Sex über die letzten Dekaden
Studie
Gruppen
Häufigkeiten/Gruppenprozente
Kinsey (1948, 1953); für Männer und Frauen
zusammengefasst
20jährige
40jährige
60jährige
10-11mal pro Monat
6mal pro Monat
2,5mal pro Monat
Clement (1986) ; studentische Stichprobe aus 1981
Verheiratete Männer
Verheiratete Frauen
8,4 mal pro Monat
6,8 mal pro Monat
Johnson et al. (1994); repräsentative britische
Stichprobe
20jährige
40jährige
50-60jährige
6-7mal pro Monat
5mal pro Monat
2-3mal pro Monat
Laumann et al. (1994); repräsentative US-Stichprobe Verheiratete, 18-59jährige
18 – 60 Jahre
Gar nicht: 1,3%
Ein paar Mal im Jahr: 12,8%
Ein paar Mal im Monat: 42,5%
3-4 Mal pro Woche: 36,1%
4-oder mehr als 4 Mal pro Woche: 7,3%
Långström & Hanson (2006); repräsentative
schwedische Stichprobe 18 - 60 Jahre
5,1 mal pro Monat (SD = 5,4)
5,5 mal pro Monat (SD = 6,2)
Frauen
Männer
Was belastet Partnerschaften
Die Top 10 der Partnerschaftsprobleme:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Sexualität (49%)
Kommunikation (48%)
Art und Weise negativer Kritikäußerungen (47%)
Mangelnde Spontaneität und Lebendigkeit (44%)
Zu wenig gemeinsame Zeit (39%)
Fehlen von Zärtlichkeit und körperlicher Zuwendung (38%)
Mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern (37%)
Zu wenig Investment von Zeit und Energie in Partnerschaft (36%)
Zu wenig Liebe und Zuneigung (29%)
Zu hohe Erwartungen aneinander (29%)
Quelle: Internet Studie der Uni Göttingen (Beer et al. 2005); 50.000 Männer und Frauen zwischen
20 und 69 Jahren
Sexualität und die Stabilität von Paarbeziehungen
Die Daten:
• Sexuelle Befriedigung ist assoziiert mit höherer partnerschaftlicher
Zufriedenheit.
• Quantität und Qualität des Sexuallebens sind assoziiert mit dem Gefühl
der „romantic love“ für den Partner.
• Sexuelle Unzufriedenheit im Jahr 1 der Ehe ist ein guter Prädiktor für eine
Trennung im Jahr 4 (auch wenn man die allgemeine partnerschaftliche
Zufriedenheit konstant hält).
Fazit:
• Sexuelle Zufriedenheit trägt signifikant zur Stabilität der Partnerschaft
bei.
Christopher, FS, Sprecher, S.: Sexuality in marriage, dating, and other relationships: a decade review. J of Marriage and
the Family 62: 999-1017; 2000 Schröder B, Hahlweg K: Zeitschrift für Klinische sychologie 23: 153-162; 1994; Schindler
L, Hahlweg K, Revenstorf D.: Partnerschaftsprobleme: Diagnose und Therapie. Berlin: Springer 1998
Zwischenfazit:
•
Nüchtern betrachtet nimmt Sexualität in der Motivhierarchie der Menschen
allenfalls einen mittleren Platz ein.
•
Danach wäre die Redensart „Die schönste Nebensache der Welt“ durchaus
zutreffend.
•
In vielen Umfragen ist sie auf der Liste der Belastungsfaktoren von Partnerschaften
ganz oben zu finden.
•
Eine gewisse „Grundfrequenz“ (ca. 3 -5mal/Monat) von Partner-Sex wird als
wichtig für die Qualität der Partnerschaft angesehen und ist mit höherer
Lebenszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität verbunden.
•
In der internationalen MALES-Studie1 wurde quer durch alle Kulturen und
Altersgruppen von den Männern die Qualität und Bedeutung der Paarbeziehung
höher bewertet als die Sexualität.
•
Generell gilt: Liebe ist für das Individuum (über)lebensnotwendig, Sexualität für
die Art.
1Sand
MS et al.; Journal of Sexual Medicine 2008; 5: 583-594
Gliederung
• Anmerkungen zur Begrifflichkeit
• Liebe und/oder Sex: was brauchen Menschen, was wünschen sich
Menschen – und wozu?
• Zur Dynamik von Liebe und Sexualität: von der Entzündungstheorie
der Lust zum Lob der Abhängigkeit
„Guter Sex trotz Liebe“ oder die Hypothese der generellen
Unvereinbarkeit von Dauer und romantischer Liebe
•
Dauerhafte romantische Liebe ist ein Widerspruch in sich. Sie gedeiht nur, wenn sie
neu, geheimnisvoll und gefährlich ist, Vertrautheit lässt sie absterben.
•
Verpflichtete Partnerschaft und romantische Liebe folgen völlig unterschiedlichen/
gegensätzlichen Regeln und Prinzipien.
•
Esther Perel: „Erotik lebt vom Unvorhersagbaren. Lust verträgt sich nicht mit
Gewohnheit…. Sie ist unbändig und trotzt allen Versuchen der Kontrolle. Der Sexus
evoziert Obsession statt bedächtiges Abwägen. Vergegenständlichung und Macht
existieren im Schatten der Lust. Eingesperrtes Verlangen kühlt zwangsläufig ab“.
•
Über diese Punkte ist sich die gehobene Ratgeberliteratur weitgehend einig,
bietet aber Auswege an.
Perel E.: Mating in Captivity (dt.: Wilf Life; München: Pendo 2006)
Clement U: Guter Sex trotz Liebe; Berlin: Ullstein 2006
Der Ansatz von D. Schnarch: Differenzierung als Schlüssel zur
Vereinbarkeit von verpflichteter Partnerschaft und
leidenschaftlicher Sexualität?
•
Fokussiert wird die individuelle persönliche Entwicklung
(Differenzierung) beider Partner als Voraussetzung und
Schlüssel zur Entwicklung des erotischen Potenzials.
•
Nach den „natural systemics“ der Paarbeziehung ist es
ganz normal, dass Paare in eine erotische Sackgasse
(gridlock) geraten.
•
Zentral ist die Aufhebung der „Fusion“ des Paares. Aus
der Differenz kann leidenschaftlicher Sex (wall-socket
sex) entstehen.
•
Schnarch betont, dass sein Ansatz „nicht-pathologisch“
und für „normale Paare“ ist.
Schnarch D.: Passionate Marriage (dt.:Die Psychologie der sexuellen Leidenschaft; Stuttgart:
Klett-Cotta 2006)
Differenzierung als Prozess höherer Ordnung und als
Balance zwischen Verbundenheit und Autonomie
Differenzierung
Individualität/
Autonomie
•
Emotionale Verbindung/
Bindung und Sicherheit
Tatsächlich setzen Schnarch und die ihm folgenden Konzepte
aber eindeutig auf den Pol Autonomie, persönliche Entwicklung
(man muss „tough“, erwachsen, unabhängig sein, auf seinen
eigenen Füßen stehen können) und Partner-Differenz.
Schnarch zu Ende gedacht? „Guter Sex“ nach U. Clement
Clement U.: Systemische Sexualtherapie. Stuttgart: Klett-Cotta 2004. S. 216
Standpunkte:
•
In ihrer einseitigen und forcierten Betonung von Autonomie, Distanz und
Differenz blenden diese Ansätze die zweite zentrale Achse menschlicher
Grundbedürfnisse aus und sind dadurch „(über)fordernd“ und „zu anstrengend“
für die meisten Menschen.
•
Sie entsprechen dem herrschenden Zeitgeist, der geprägt ist von der Verleugnung
und Abwertung von Abhängigkeitsbedürfnissen und –notwendigkeiten bis hin zur
Abhängigkeitsphobie.
•
Sie entsprechen auch der einseitigen Parteinahme der meisten großen
Psychotherapieschulen „pro Autonomie“.
•
Wenn „Liebe nichts für Schwache“ (D. Schnarch) ist, wo soll man seine
Schwäche noch lassen?
•
Jenseits der Differenzierung sollte es letztlich um eine individuelle Integration
und um einen dynamischen Dialog der beiden großen Grundmotive gehen.
•
Dieses Wechselspiel ist gerade in der Sexualität wie in kaum einem anderen
Daseinsbereich lebbar und erlebbar.
Standpunkte:
•
Die „Entzündungstheorie“ von Lust und Erregung trifft für den weitaus
überwiegenden Prozentsatz real gelebter Sexualität nicht zu.
•
Tatsächlich ist sexuelle Erregung alles andere als „widerspenstig“ und
„unberechenbar“, sondern äußerst robust „verdrahtet“. Jeder halbwegs erfahrene
Mensch weiß sehr genau, was und wie und wer ihn erregen kann und welche
Rahmenbedingungen er benötigt.
•
Was „guter Sex“ ist, kann wohl nur der einzelne Mensch bzw. das Paar für
eine bestimmten Moment und für ein bestimmtes Erleben entscheiden.
•
Die meisten Paare haben sich ein gut funktionierendes Repertoire sexueller
Erregung und sexuellen Verhaltens erschlossen. Die häufigsten
Problemfaktoren sind Stress, Müdigkeit, Energiedefizit, Mangel an erotischem
Investment und eine Schwäche/Hemmung der erotischen Intentionalität.
Standpunkte: Woher kommt die Hemmung der erotischen
Intentionalität?
•
Das liegt wohl am inhärenten Paradox intensiver romantischer Liebe selbst, deren
besonderes Erleben ja gerade die große Sehnsucht nach Sicherheit und Bestand
hervorrufen, die sie dann verkrusten und erstarren lassen.
•
Es geht nicht einfach um „Fusion“, sondern je länger eine Beziehung dauert und je
intensiver die Verbindung ist, umso gefährlicher und riskanter wird es, sich auf
romantische Liebe einzulassen. Zu viel steht auf dem Spiel.
•
Liebe bedeutet, dass wir es einer einzigartigen anderen Person gestattet haben,
für uns in dieser Weise wichtig zu sein. Dass diese Person eigentlich außerhalb
unserer Kontrolle liegt, entfacht alle unsere Kontrollbemühungen, die wiederum
die Lebendigkeit (nicht nur die erotische) aushöhlen.
•
Je tiefer wir uns einlassen, umso mehr Garantien wünschen wir uns.
•
Gewöhnung und Langeweile sind somit Schutzmechanismen, Sicherheitsvorkehrungen und dienen der Abwehr von Verletzlichkeit (man hat im
„Ernstfall“ nicht so viel zu verlieren). Allerdings sind sie ebenso illusionär wie
lustfeindlich
Benjamin J: The Bonds of Love (dt.: Die Fesseln der Liebe; Basel: Stróemfeld/Roter Stern 1990
Mitchell SA: Can Love Last? (dt.: Kann denn Liebe ewig sein? Gießen: Psychosozial Verlag 2004
Von der Spontaneität zur Intentionalität: Dem sexuellen Begehren
Räume eröffnen - die Unterscheidung von Alltagswelt und
erotischer Welt
• Der Unterschied zwischen erotischer Welt und Alltagswelt:
o Sexuelle Lust in der erotischen Welt = powered by Primärprozess und
o
o
o
o
o
‚jurassic brain‘
Sexuelle Lust in der Alltagswelt = powered by ‚cultural brain‘
Der Übertritt in die erotische Welt als Entscheidung und Gestaltung
Horizontale und vertikale Dimension in der Paarbeziehung
Otto Kernberg: erotische Duplikation des Partners.
Aber: everybody wants to be wanted, but nobody wants to want…..
Der Mut, sich erotisch zu zeigen.
Standpunkte:
•
Liebe und Sexualität sind temporär, u. Ust. auch dauerhaft, voneinander
freistellbar, aber gedeihlich ist das nicht. Liebe kann sowohl Voraussetzung als
auch Ergebnis intensiven sexuellen Erlebens sein.
•
Die ewige Grundschwingung zwischen Selbstbehauptung und Anerkennung,
Bindung und Autonomie, bestimmt unser Leben und damit auch unser
Liebesschicksal.
•
Die ausgehaltene und gestaltete Spannung zwischen diesen Grundkräften
ermöglicht es, aus den „Fesseln der Liebe“ (J. Benjamin) Bindungen der
gegenseitigen Anerkennung werden zu lassen.
•
So ist es möglich, die Fließrichtung und die Fließgeschwindigkeit der Erotik
zu beeinflussen.

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