SERATO SCRATCH LIVE // ALTERNATIVE FÜR FEST

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SERATO SCRATCH LIVE // ALTERNATIVE FÜR FEST
TECHNIK MACHT MUSIK: Die Musikmesse in Frankfurt ist vorbei. Neuerscheinungen noch und nöcher, wohin das Auge blickt. Zeit für den Reality-Check:
Wir blicken hinter die Kulissen von Soft- und Hardware-Herstellern, erinnern an die
gute Tradition des Technics-Aufschraubens, legen Platten mit neuen
Mixern und Laptops auf, checken DSP-Karten, verneigen uns vor Helden
des analogen Bausatzes, haben die Fakten zur Wirtschaftlichkeit des
Plattenspielers und bohren Löcher in Tretminen.
SERATO SCRATCH LIVE //
ALTERNATIVE FÜR FEST-PLATTEN DJS
Stirbt Vinyl nun doch? Final Scratch ist auf dem Vormarsch und mit
“Serato Scratch Live” hat Rane so etwas wie den ersten Nachbau der
digitalen Auflegelösung vorgelegt.
T THADDEUS HERRMANN, [email protected] I SOPHIE BAYERLEIN, [email protected] F BROX +1
Daran wird man sich gewöhnen
müssen. So wie es nicht nur noch ausschließlich Technics in den Clubs gibt, so hat auch
Final Scratch seit geraumer Zeit Konkurrenz
bekommen. Rane, Hersteller von DJ-Mixern,
Equalizern, Analyzern etc., und Serato, berühmt für ihr Pitch- und Timeshifting-PlugIn,
haben sich für Serato Scratch Live zusammengetan, ein System, das nun gegen Stantons FS um die Festplatten-DJs der Welt
buhlt.
Das USB-Interface wird zwischen Plattenspieler und Mixer gestöpselt, mit dem
Rechner verbunden ... fertig. Software starten, iTunes-Library durchsuchen (.WAV und
52
.AIFF werden auch unterstützt), Platte auflegen, Track auswählen ... wieder fertig. Los
geht’s. Die beiden Master-Platten wurden
sehr DJ-freundlich geschnitten: Nach je einer
Minute gibt es einen kleinen Vorschub, nach
fünf Minuten einen noch größeren, so kann
man sich hervorragend orientieren, vor allem,
wenn man den Track nicht von Beginn an cuen
möchte. Die eine Seite ist 15 Minuten lang, die
andere zehn, beide funktionieren auf 33 und
45 rpm. Die kürzere Seite kommt mit einem
“Bonustrack”, der die Auswahl der Tracks ermöglicht, ohne sich nach dem Rechner bücken
zu müssen. Sollte ein Track länger sein als die
15-Minuten-Seite, stellt Scratch live automa-
tisch in den “internal mode” um, und der Track
spielt bis zum Ende weiter, kann dann allerdings nicht mehr durch das Vinyl gesteuert
werden.
Das Interface im Rechner ist übersichtlich und ungewöhnlich zugleich: Die Darstellung der Wellenform wurde bei Scratch Live
vertikal gelöst, was auf den ersten Blick ungewohnt erscheint, sich nach kurzer Gewöhnungsphase jedoch als sehr praktisch herausstellt, hat man so zwei Tracks auch grafisch
viel besser im Blick. Das hilft beim Beatmatchen ungemein. Hinzu kommt die farbliche
Kodierung der Wellenformen: Tiefe Frequenzen sind rot, hohe dagegen grün dargestellt.
Eine zusätzliche horizontale Mini-Darstellung macht das Tempo-Angleichen allein per
Hinschauen zum Kinderspiel. Tracks können
mit bis zu fünf Markern versehen werden, um
bestimmte Stellen noch schneller zu finden.
Perfekt!
Die Files lassen sich in allen erdenklichen
Arten organisieren und katalogisieren: Der
File-Browser lässt keine Wünsche offen. Und
sonst? Als Bonus lässt sich das Mikrofon-Signal (das USB-Interface hat ein Mic-In) direkt
in Scratch live aufnehmen und im Anschluss
auf die Decks routen. Das System macht in der
aktuellen Version 1.3 einen hervorragenden
Eindruck. Die Latenz ist praktisch nicht spürbar und gibt dem DJ ein “echtes” Gefühl, die
Pitch-Engine klingt sehr gut und produziert
keine hörbaren Artefakte, und mit einem Straßenpreis von runden 700 Euro ist Scratch Live
eine wirkliche Alternative zu Final Scratch.
Ausprobieren!
OS X 10.2.8, G4/500 MHz, 128 MB Ram, USB
Windows XP, P3/700 MHz, 128 MB Ram, USB
UVP: 915.- Euro, Straßenpreis: ca. 700.- EUR
www.rane-dj.de, www.scratchlive.net