Maria Stuart

Transcription

Maria Stuart
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Maria
Stuart
Trauerspiel
von
Friedrich Schiller
1999, Johannes Loinig
1
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Inhaltsverzeichnis
Der Historische Hintergrund
3
Das Leben Schillers
4
Die Hauptfiguren
Maria Stuart, Königin von Schottland
Elisabeth, Königin von England
Mortimer, der Neffe Amias Paulets
Robert Dudley, Graf von Leicester
Wilhelm Cecil, Baron von Burliegh, Großschatzmeister
Amias Paulet, Ritter und Hüter der Maria
5
5
6
6
6
6
7
Inhaltsangabe
7
Zum Werk
Die Entstehung
Der Stoff
Der Aufbau
Maria Stuart und die Epoche der Klassik
8
8
8
8
9
Weitere Werke
Dramen
Lyrik
Die wissenschaftlichen Werke
1999, Johannes Loinig
9
9
10
10
2
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Der Historische Hintergrund
Die Schottische Politik wurde im 16. Jahrhundert von folgenden Faktoren
beeinflußt:
1. England unternahm immer wieder neue Versuche Schottland in seine
Abhängigkeit zu drängen. Schottland versuchte deswegen die alte Allianz mit
dem englischen Erbfeind Frankreich wiederzugewinnen.
2. Der Adel versuchte diese Situation auszunutzen, um für sich Vorteile zu
gewinnen. Dies schwächte das Königshaus zusätzlich.
3. Diese beiden Faktoren beeinflußten Schottland verstärkt, als England und
Frankreich Exponenten religiöser Kräfte wurden.
Maria Stuart wurde am 8. Dezember 1542 auf dem Schloß Linithgow bei
Edingurg geboren. Ihr Vater war der schottische König Jakob V., ihre Mutter
Maria von Guise. Maria Stuart wurde in der Heimat ihrer Mutter am
französischen Hof erzogen. Als 16jähriges Mädchen heiratete sie 1558 Dauphin,
der 1559 als Franz II. König wurde und 1560 starb. Sie wurde zur überzeugten
Katholikin.
Nach dem Tod von Maria von England wurde ihre Halbschwester Elisabeth,
1558 Königin von England. Unter französischen Druck erkannte Maria Stuart
Elisabeth nicht als englische Königin an, sondern erhob selbst den Anspruch auf
den Thron, da Elisabeth aus katholischer Sicht nur die illegitime Tochter
Heinrichs war.
Elisabeth stellte nach der kurzen katholischen Herrschaft Marias den
Protestantismus wieder her. Schottland erkannte Elisabeth als Königin Englands
an und wurde protestantisch.
Im August 1561 traf die französich-katholische Maria Stuart wieder in
Schottland ein und wurde dort Königin. So wurde sie für Elisabeth ein
politischer Unruheherd. 1565 heiratete sie ihren Vetter Henry Darnley, Enkel
der Schwester Heinrichs VIII. Durch diese Heirat, die auch durch Liebe
bestimmt wurde schaltete sie diesen als Konkurrenten um den englischen Thron
aus und konnten gemeinsam mit ihn den Anspruch auf den Thron verstärken.
Die Ehe stellte sich jedoch rasch als Katastrophe heraus.
Im Februar 1567 wurde Darnley ermordet, wofür Maria verdächtigt wurde.
Bereits im Mai 1567 heiratete Maria den Grafen von Bothwell, der sie Ende
April entführte, was mit Einverständnis von Maria Stuart geschehen sein könnte.
Dies hatte einen Skandal zufolge, was zu einer Scheidung im Eilverfahren
führte.
Nach Marias dritter Heirat erhob sich der schottische Adel unter Morays
Anführung gegen Maria. Nach zwei verlorenen Schlachten floh Maria nach
England mit der Hoffnung Elisabeth würde sie unterstützen. Doch Elisabeth
unterstützte die protestantische Linie Morays und ließ Maria Stuart nicht zurück
1999, Johannes Loinig
3
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
nach Schottland. Ebenso schrak Elisabeth zurück Maria nach Frankreich zu
lassen, da diese dort vielleicht anti-englische Politik aktiviert hätte. Doch auch
im eigenen Land konnte Maria zu einem Problem werden, da sie angemaßte
englische Königin war, die beabsichtigte, den Katholizismus wieder
einzuführen.
Thomas Howard, Herzog von Norfolk, ranghöchster Aristokrat Englands und
Haupt des katholischen Adels im Norden, plante 1568 Maria zu heiraten. Dies
ließ Elisabeth jedoch nicht zu, weil dies Marias Macht gestärkt hätte. Norfolk
verfolgte seine Pläne jedoch weiter und wurde gefangengenommen. Daraufhin
erhob sich der Adel des Nordens um Maria zu befreien, doch der Aufstand
schlug fehl. Norfolk wurde 1570 wieder entlassen, aber nach einem weiteren
Befreiungsversuch Marias 1571 wieder gefangengenommen und 1572
hingerichtet.
1586 wurde Maria vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Diplomatische
gründe hielten Elisabeth davon ab, das Urteil nicht sofort vollstrecken zu lassen.
Erst am 8. Februar 1587 wurde die Königin von Schottland nach
neunzehnjähriger Gefangenschaft geköpft. Sie starb voll Würde und Fassung.
Das Leben Schillers
Johann Christoph Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach
am Neckar geboren. Sein Vater war Offizier und Beamter, seine Mutter die
Tochter eines Wirts.
Schon als Kind stand fest, daß er einmal Geistlicher werden würde. Deshalb
besuchte er 1766 in Ludwigsburg die Lateinschule. Doch auf Befehl des
Herzogs Karl Eugen von Wüttemberg trat er in die neu gegründete
Militärpflanzschule ein, die Offiziere und Beamte ausbildete. Dort studierte
Schiller zuerst Rechtswissenschaft und dann Medizin. Er litt sehr unter dem
strengen Kasernenleben. Nur heimlich konnte er die von ihm geschätzte
moderne Literatur lesen.
Nach bestandener Prüfung wurde Schiller Regimentsmedikus im Stuttgarter
Millitärlazarett. Er widmete sich aber mehr seinen ersten Dichtungen. Als aus
dem Schweizer Kanton Graubünden eine Beschwerde wegen Schillers
Erfolgsstück „Die Räuber“, eintraf, verhing der verärgerte Karl Eugen das
Verbot über Schiller sich mit poetischer Dichtung zu befassen. Daraufhin floh
Schiller 1782 mit seinem Freund Andreas Streicher nach Mannheim. Noch im
selben Jahr flohen beide aus Angst vor der Verfolgung des Herzogs weiter nach
Oggersheim.
1783 kehrte Schiller zurück nach Mannheim, wo er die Stelle eines
Theaterdichters am Mannheimer Nationaltheater annahm. Ein Jahr später wurde
der Vertrag am Theater jedoch nicht verlängert. Schiller versuchte sich als freier
Schriftsteller. Er geriet immer weiter in finanzielle Bedrängnis, bis er von seinen
1999, Johannes Loinig
4
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
beiden Leipziger Verehrern, Ferdinand Huber und Christian Gottfried Körner,
Hilfe bekam. Körner und Schiller wurden bald gute Freunde.
Als Schiller Körner nicht mehr zur Last fallen wollte, versuchte er sich durch
Goethe in Weimar eine Existenz aufzubauen. Dieser befand sich zur Zeit jedoch
noch in Italien. Schiller beschloß auf Goethe zu warten und lebte wieder von
seiner Arbeit als Schriftsteller.
1790 heiratete Schiller die bescheidene und häusliche Charlotte von Lengfeld,
welche ihm zeitlebens eine treue Gefährtin blieb. Sie schenkte ihrem Mann zwei
Knaben und zwei Mädchen.
Als Goethe aus Italien zurückkam vermied dieser zuerst bewußt den
persönlichen Verkehr mit Schiller, weil er ihm noch im Bann des längst
überwundenen Sturmes und Dranges glaubte. Doch Charlotte von Langfeld
zuliebe veranlaßte er 1789 Schillers Berufung als Professor der Geschichte an
der Universität in Jena.
1790 erkrankte Schiller an Lungenentzündung, die ihn 1791 fast den Tod
brachte. Dem Dichter fehlte es bald am Nötigsten, weil Apotheke und Arzt
nahezu alle Einkünfte verzehrten. Der junge dänische Dichter Jens Baggesen
gewann den Erbprinzen Friedrich Christian von Schleswig-HolsteinSonderburg-Augustenburg dafür Schiller für drei Jahre eine jährliche Pension
von 1000 Talern zu bewilligen. Dadurch wurde es dem Dichter möglich, sich
wieder zu erholen.
Nach seiner Genesung wandte sich Schiller von seinen geschichtlichen Studien
ab und der Philosophie Kants zu. Wieder versuchte er eine Freundschaft mit
Goethe aufzubauen, was ihm diesmal gelang. Im Freundschaftsbund mit Goethe
kam es zu Schillers reichster Periode in seinem dichterischen Schaffen 1803
wurde Schiller vom Deutschen Kaiser in Wien in den erblichen Adelsstand
erhoben . Er wurde Friedrich von Schiller.
Schillers letzten fünf Lebensjahre verbrachte er in Goethes Haus. 46 Jahre alt,
starb Schiller am 9. Mai 1805. Bei der Sektion seiner Leiche fand man den
linken Lungenflügel zerstört und die Herzkammern fast verwachsen. Er wurde
auf dem alten Friedhof der St.-Jakobs-Kirche beerdigt. Erst 1827 wurden die
Gebeine in der Gruft des Weimarer Fürstenhauses beigesetzt.
Die Hauptfiguren
Maria Stuart, Königin von Schottland
Maria ist eine für ihr alter (Schiller schrieb an August Wilhelm Iffland, daß sie
etwa 25 sei.) eine reife und streng katholische Frau. Sie nimmt ihren Gegnern
das rohe und unfreundliche Benehmen nicht übel, leidet jedoch sehr unter der
Gefangenschaft.
1999, Johannes Loinig
5
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Sie hat ihren Mann töten lassen und leidet unter dieser Schuld, hängt jedoch sehr
an ihrem Leben.
Elisabeth, Königin von England
Sie ist nicht nur die politische und religiöse Gegenspielerin Maria Stuarts,
sondern auch eifersüchtig auf die Schönheit und den Einfluß Marias.
Elisabeth hat Angst vor Entscheidungen. Sie regiert auf einer hinterlistigen und
niederträchtigen Art, indem sie keine eindeutigen Anweisungen gibt, sondern
den anderen nur erahnen läßt, was sie will. Dies tut sie, um im Falle einer
falschen Entscheidung die Schuld von sich weisen zu können.
Mortimer, der Neffe Amias Paulets
Mortimer ist ein junger übereifriger Mann. Er plant Maria zu befreien. Dies
jedoch nicht aus politischen oder religiösen Gründen, sondern weil er sich in
Maria verliebt hat.
Um sein Ziel zu erreichen, schreckt er nicht vor List und Gewalt zurück. Durch
Täuschung schleicht er sich in Elisabeths Vertrauen ein, und schreckt auch nicht
davor zurück, diese nötigenfalls zu töten.
Robert Dudley, Graf von Leicester
Auch er ist ein Geliebter Marias und als Verehrer und Berater an Elisabeths Hof
eingeschlichen. Im Gegensatz zu Mortimer ist er erbärmlich feige und handelt
aus Angst entlarvt zu werden immer wieder zu seinem Vorteil. Vor Gericht gibt
er sogar seine Stimme zur Hinrichtung Marias und nach dem Mordanschlag an
Elisabeth verrät er Mortimer um den Verdacht von sich zu wälzen.
Wilhelm Cecil, Baron von Burliegh, Großschatzmeister
Er ist Politiker und Berater Elisabeths. Sie genießt seine volle Loyalität. Er
stimmt für Marias Tot und hat veranlaßt, daß ihre Gerichtsverhandlung ohne
Zeugen durchgeführt wurde. Er will sogar nach dem geheimen Willen
Elisabeths Paulet dazu bewegen Maria zu ermorden.
Nachdem er erfährt, daß seine Königin das Urteil schon unterschrieben hat,
sorgt er für sofortige Vollstreckung, um weitere mögliche Wendungen zu
verhindern.
1999, Johannes Loinig
6
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Amias Paulet, Ritter und Hüter der Maria
Im Dienste Elisabeths geht er mit aller Strenge gegen Maria vor, läßt sich jedoch
nicht zu ihrem Mord anstiften. Er glaubt an die Gerechtigkeit und handelt
danach, erkennt aber die Ungerechtigkeit nicht, die Maria widerfährt.
Inhaltsangabe
Maria Stuart, Königin von Schottland, hat sich auf die Flucht vor einem
Aufstand nach England begeben, weil sie von Königin Elisabeth Schutz und
Hilfe erhofft. Die protestantische Elisabeth läßt sie jedoch gefangennehmen,
weil sie Nebenbuhlerin um den englischen Thron und Stütze der katholischen
Partei ist.
Maria wird wegen Mord an ihren Gatten angeklagt und zum Tode verurteilt.
Ihren guten Rufes Willen unterschreibt Elisabeth das ungerechte Urteil nicht,
versucht aber Marias Bewacher Paulet über Baron Burleigh zu einen
Meuchelmord an Maria zu bringen. Dieser Versuch scheitert jedoch an der
strengen Rechtlichkeit Paulets
Maria hat jedoch zwei Günstlinge an Elisabeths Hofe. Graf Leicester, der
angebliche Anbeter Elisabeths und heimliche Geliebte Marias, und Mortimer,
der Neffe Paulets. Der junge leidenschaftliche Mortimer wurde aus Rom
geschickt, und tritt scheinbar in Elisabeths Dienste ein, um Maria zu befreien.
Wieder versucht Elisabeth, diesmal in Mortimer, einen Mörder für Maria zu
gewinnen. Dieser nimmt den blutigen Auftrag zum Schein an und vertraut sich
Graf Leicester an. Enttäuscht von der Grausamkeit Elisabeths schwingt sich
Leicester nun gänzlich auf die Seite Marias.
Er versteht es, Elisabeth für die von Maria gewünschte Begegnung zu gewinnen,
die sie zu einem Gnadenakt bewegen soll. Doch bei der entscheidenden
Unterredung kommt es zum Streit, weil Maria auf den Hochmut Elisabeths mit
Hohn reagiert.
Mortimer überzeugt nun Maria, daß von Leicester keine Hilfe mehr zu erwarten
ist und daß sie nach dem Streit keine Gnade von Elisabeth mehr erlangen würde.
Er schlägt einen neuen gewalttätigen und blutigen Rettungsplan vor, der für die
katholische Maria unannehmbar ist.
Als kurz darauf ein Attentat auf Elisabeth fehlschlägt, welches das Volk in
Aufruhr versetzt, nimmt Elisabeth dies zum Vorwand, das Todesurteil nun doch
zu unterschreiben. Den Zeitpunkt der Vollstreckung setzt sie jedoch noch nicht
fest. Der feige Leicester stimmt dem Urteil zu, um sich vom Verdacht zu
reinigen. Damit nicht genug, verrät er auch noch Mortimer, der sich der
Verhaftung widersetzt und sich selbst tötet.
Das unterzeichnete Todesurteil übergibt Elisabeth ohne weitere Anweisungen
dem Staatssekretär Davison. Baron Burleigh nimmt es diesem ab, um die
Vollstreckung sofort zu veranlassen.
1999, Johannes Loinig
7
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Angesichts des Todes zeigt Maria wahrhaft königliche Haltung. Sie
verabschiedet sich von ihren und geht ruhig und ohne Groll gegen ihre Feinde in
den Tod.
Burleigh meldet die vollzogene Hinrichtung. Nun will Elisabeth die Schuld von
sich weisen, verbannt Burleigh und läßt Davison vor Gericht stellen. Leicester,
der letzte ihrer Getreuen flieht von Gewissensskrupel gepeinigt nach Frankreich.
Zum Werk
Die Entstehung
Schon 1783 plante Schiller im Anschluß an „Kabale und Liebe“ ein MariaStuart-Stück und begann historisches Material dafür zu sammeln. Bald darauf
gab er jedoch das Stück zwischenzeitlich auf. Erst 1799, nach der Vollendung
der „Wallenstein“ - Trilogie, wandte er sich dem Stoff wieder zu.
Schiller arbeitete das Drama in etwa einem Jahr aus, wobei er allerdings auch
noch Shakespeares „Macbeth“ übersetzte.
Der Stoff
Der Stoff für das in Blankversen geschriebene Trauerspiel ist der Geschichte
Schottlands entnommen. Es wird jedoch weniger das politische Geschehen
dargestellt als vielmehr ein menschlicher Charakter im Kampf um innere
Befriedigung.
Schiller unterläßt es aus poetischer Berechnung die zweifelhaften frühen
Lebensjahre der Maria auf die Bühne zu bringen. So kann er sie als die
unschuldige Verfolgte, die er als Heldin für sein Drama braucht, darstellen.
Der Aufbau
In Maria Stuart zeigt sich die hohe baumeisterliche Kunst des Dichters. Das
Dramageschehen ist streng symmetrisch aufgebaut: Dabei stehen Marias und
Elisabeths Welten gegenüber. Der 1. Akt gehört Maria, der 2. Akt Elisabeth. Der
Mittelakt bringt die Begegnung der Königinnen. Wieder gehört der 4. Akt
Elisabeth, der Schlußakt Maria, im Tode siegend. Im Nachspiel vereinsamt
Elisabeth und scheint letztendlich doch besiegt.
Auch die Personengruppen weisen ein streng ausgewogenes Gleichgewicht auf:
1999, Johannes Loinig
8
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Shrewsbury
Paulet
Elisabeth Leicester Maria
Burleigh
Mortimer
Maria Stuart und die Epoche der Klassik
Der Begriff „Klassik“ weist auf die literaturgeschichtliche Periode von 1786 bis
1805 in Deutschland hin. Die genaue zeitliche Einteilung der Klassik ist jedoch
schwierig, da sich die einzelnen Perioden wie Sturm und Drang, Klassik und
Romantik aus einer geschichtlichen Folge entwickelt haben und somit
miteinander verknüpft sind.
In der Klassik war man darum bemüht, etwas vollendet Musterhaftes oder
Vorbildliches dichterisch darzustellen. Im Mittelpunkt stand der Mensch,
dargestellt mit viel Gefühl, Sinnlichkeit, Sittlichkeit und auch mit vielen
Trieben.
Eingeleitet wurde die Klassik in Deutschland durch Schiller und Goethe, warum
sie auch als Goethezeit bezeichnet wird. Dabei haben die beiden Dichter
unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Dies geschah wahrscheinlich weil
Schiller im Gegensatz zu Goethe immer knapp am finanziellen Abgrund stand.
Weitere Werke
Schiller ist nicht nur für seine Dramen bekannt. Er war auch im Bereich der
Lyrik, Epik und Wissenschaft tätig. Nebenbei schrieb er auch noch Artikel für
Zeitschriften.
Dramen
Schillers größter Erfolg war das im Sturm und Drang geschriebene Werk „Die
Räuber“. Die Dichter der Sturm und Drang Zeit kämpften für die Freiheit jedes
einzelnen Menschen. Schiller machte sich den Kampf gegen die absolute Macht
der Obrigkeit zur Aufgabe, weil er die Macht eines solchen Alleinherrschers in
seiner Jugend am eigenen Leibe erfahren mußte.
Schiller schrieb das Schauspiel „Die Räuber“ zur Zeit seiner Ausbildung in der
Militärpflanzschule. Die Uraufführung am 13. Januar 1782 wurde eine
Sensation. Die Zuschauer waren emotional so bewegt, daß manche weinten und
andere handgreiflich wurden. Sie begangen sich Gedanken über die politischen
Zustände zu machen. Damit hatte Schiller sein Ziel erreicht.
1999, Johannes Loinig
9
"Johannes Loinig" [email protected]
Maria Stuart
Friedrich Schiller
Weitere Jugenddramen Schillers sind die Trauerspiele „Die Verschwörung des
Fiesko zu Genua“ (1782) und „Kabale und Liebe“ (1783), sowie das
dramatische Gedicht „Don Carlos, Infant von ‘Spanien“ (1787). Während
dieser Zeit löste sich Schiller vom Sturm und Drang.
Geht es in den Jugenddramen Schillers um eine äußere Freiheit, d. h. um die
Befreiung von den von außen her wirkenden Kräften, so handelt es sich in den
Meisterdramen des Dichters um die innere Freiheit, um die Befreiung des
Menschen von sich selbst. Schillers Meisterdramen sind die „Wallenstein“ Trilogie (1800), „Maria Stuart“ (1801), „Die Jungfrau von Orleans“ (1802),
„Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“.
Lyrik
Die Gedichte Schillers sind selten Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen,
sondern vielmehr der seiner idealen Weltanschauung. Seine philosophischen
Gedichte sind der dichterische Ausruck jener Ideen, die er in seinem
ästhetischen Aufsätzen dargelegt hat, und stellen Maß und Würde, Freiheit und
Schönheit als Ziele des Menschen auf.
In „Das Lied von der Glocke“ (1799), eines seiner Geschichts- und
kulturphilosophischen Gedichten, stellt Schiller an den einzelnen Phasen des
Glockengusses das menschliche Leben von Geburt bis zum Tod dar.
In Zusammenarbeit mit Goethe gab Schiller über 400 Distichen unter der
Überschrift „Xenien“ heraus. Sie sind eine Kritik der gesamten zeitgenössischen
Literatur.
Schillers Balladen veranschaulichen in dramatisch gestalteten Bildern sittliche
Ideen.
Die wissenschaftlichen Werke
Sie enthalten Schillers Wissen über Teilbereiche der Geschichte, seine
philosophischen Erkenntnisse und seine Ansichten über die Kunst. Schillers
erfolgreichsten wissenschaftlichen Werke sind „Geschichte des Abfalles der
Niederlande von der spanischen Regierung“ (1788) und die „Geschichte des
Dreißigjährigen Krieges“ (1791 – 1793). Seine philosophischen Schriften sind
aufbauend auf die Philosophie Kants und beinhalten Grundgedanken wie zum
Beispiel „Das natürliche ich“ und „Das geistige ich“.
1999, Johannes Loinig
10

Documents pareils