Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier
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Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier
D_1 01-32 _ak4:Layout 1 21.10.2009 13:56 Uhr Seite 27 Vogelzug – ein Rollenspiel Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier bleiben Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier bleiben Der Sketch macht den Schülerinnen und Schülern Spaß, und er transportiert zugleich eine Menge Informationen. Mangel an artspezifisch geeigneter Nahrung wird als Grund für den Zug der Vögel nach Süden erkennbar. Zugleich ergibt sich eine Differenzierung unserer bekanntesten Vogelarten in Zugvögel und Standvögel sowie mancher versteckte Hinweis auf die Lebensweise. Als Zugrichtung im Herbst wird Süden angegeben, als Überwinterungsregion der Kontinent Afrika. Das können wir beibehalten, auch wenn im Zuge der Berichterstattung über die Vogelgrippe von einer Ost-West-Ausbreitung die Rede war und ist. Die Hauptkriterien für eine erfolgreiche Überwinterung, nämlich angemessene Temperaturen und Tageslängen, sind primär bei einer Überwinterung im Süden erfüllt. Nur unter solchen Bedingungen ist das Nahrungsangebot für die Insektenfresser unter den Vögeln ausreichend. Eine fachliche Schwäche des Sketches liegt darin, dass die Zugvogelarten uns scheinbar alle zum gleichen Zeitpunkt verlassen, und zwar recht spät im Jahr. Dabei gibt es Vogelarten, die schon im August den Flug nach Süden antreten, wenn von unwirtlichem Wetter und Nahrungsmangel hier noch nichts zu spüren ist. Von den in den Sketch einbezogenen Vogelarten sind es vor allem Kuckuck und Storch, die früher gen Süden aufbrechen. Aber für Kinder sind das markante Vogelarten. Der Kuckuck ist hier zudem Träger eines Spaßmoments, und wir sollten nicht aus wissenschaftlicher Lauterkeit auf ihn verzichten. Vor Durchführung des Sketches sollten wir mit den Schülerinnen und Schülern die einbezogenen Vogelarten eingehend betrachten, sei es als Bälge aus der Bio-Sammlung, sei es auf Abbildungen. Je zwei Schülerinnen und Schüler übernehmen die Rolle einer Vogelart. Bei den heutigen Klassenfrequenzen geht das als Doppelbesetzung der Rollen manchmal gerade auf, ermöglicht auch zwei Durchgänge durch den Sketch mit unterschiedlicher Besetzung. Die vorgefertigten Umhängeschilder beschriften die Schülerinnen und Schüler selbst mit den Artnamen der Vögel, die sie darstellen. Bei der Verteilung der Rollen gehen wir wie immer im Laienspiel vor. Die eloquenteren Schüler/-innen übernehmen die langen Sprechanteile, z. B. von der Schwalbe oder vom Sperling. Die wortkargen übernehmen die kürzeren Rollentexte von Elster oder Star. Noch einige Leseübungen mit verteilten Rollen, und dann kann es bald losgehen. Wenn der Flur vorbereitet ist, kann die Diskussion der Vögel beginnen. Das Rollenspiel Es wird in einem langen Schulflur gespielt. Dessen eines Ende, das Südende, wird mit mehreren Lampen hell erleuchtet. Dort werden auch mehrere Zimmerpflanzen hingestellt und überall werden aus Kopien ausgeschnittene, kleine Abbildungen von Insekten ausgelegt. Das andere Ende des Schulflurs, das Nordende, ist von einer leistungsschwachen Lampe nur schwach erhellt. Die Fenster oder Türen sind geöffnet (trotz hoffentlich schlechten Wetters). In großen Blumentöpfen oder anderen Behältern stecken blattlose, dürre Äste. Es ist Herbst. Alle Schülerinnen und Schüler stehen noch am Nordende des Schulflurs, also bei uns im Norden Europas. Alle tragen Pappschildchen mit dem Namen der Vogelart, die sie vertreten, um den Hals. Wenn die Gespräche es ergeben, laufen die betreffenden Schüler/-innen „flügelschlagend“ zum Südende des Flurs und stellen sich dort auf. 27 D_1 01-32 _ak4:Layout 1 28 21.10.2009 13:56 Uhr Seite 28 Vogelzug – ein Rollenspiel Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier bleiben Schwalbe: Sperling: Schwalbe: Sperling: Schwalbe: „Ich fliege morgen ab.“ „Wohin?“ „Nach Süden, nach Afrika.“ „Warum?“ „Es sind immer weniger Fliegen und Mücken in der Luft. Ich jage den ganzen Tag umher und bleibe doch hungrig.“ Sperling: „Kannst du nicht Körner essen?“ Schwalbe: „Was ist das, Körner?“ Sperling: „Das sind kleine, essbare Dinger. Die liegen auf dem Boden herum, aber …“ Schwalbe: „Entschuldige, sprich nicht weiter. Vom Boden kann ich nichts aufnehmen. Ich kann so schlecht wieder losfliegen, wenn ich am Boden gelandet bin.“ Amsel: „Oder vielleicht könntest du Beeren essen. Die wachsen an Sträuchern.“ Schwalbe: „Nein, die kann ich nicht abzupfen. Es klingt, als ob ich verwöhnt wäre, aber ich kann nur meinen Schnabel weit aufreißen, und die Beute muss hineinfliegen. Ich benutze meinen Schnabel in der Luft wie einen Kescher.“ Pause Schwalbe: „Also, ich fliege dann.“ Kuckuck: „Uch kummu mut!“ Sperling: „Guten Fluuhug! Passt schön auf! Und kommt bald wieder!“ Kuckuck: „Ju, wunn us hur wudur wurm wurd. Tschuuhuuß!“ Schwalbe „segelnd“ und Kuckuck „flatternd“ machen sich auf den Weg zum Südende des Flurs Amsel: „Warum fliegt der miese Typ denn mit?“ Specht: „Der frisst doch nur Raupen. Und wenn im Winter die Blätter von den Bäumen abgefallen sind, gibt es keine Raupen.“ Lerche: „Bachstelze und ich fliegen nächste Woche auch ab, nach Süden.“ Grünfink: „Aber ihr seid doch nicht so arm dran wie die Schwalbe. Ihr könnt doch am Boden herumlaufen, Körner sammeln und wieder hochfliegen.“ Bachstelze: „Wir leben nur am Boden, das ist unser Problem. Stell dir vor, es liegt nur ein bisschen Schnee. Darin versinken wir.“ Eule: „Schnee ist nicht gut.“ Lerche: „Ja, und Körner fressen wir nicht, weil wir sie in unserem Bauch nicht vertragen. Wir brauchen Insekten als Nahrung. Aber die sterben schon beim ersten Frost oder verstecken sich für die Überwinterung sehr gut.“ Igel: „Schlaft doch einfach Tag und Nacht. Dann braucht ihr nichts zu essen.“ Bachstelze: „Du sei still, du kannst ja nicht mal fliegen!“ Igel: „Aber schlafen kann ich gut.“ Lerche: „Tschühüüß! Wir fliegen dann. – Willst du nicht mit, Specht?“ Specht: „Ich? Ich weiß nicht. Ich müsste mein ganzes Werkzeug mitnehmen. Ich weiß auch nicht, wie hart das Holz der Bäume im Süden ist. Ich bleibe hier. Tschüüß! Euch wünsche ich einen guten Flug.“ D_1 01-32 _ak4:Layout 1 21.10.2009 13:56 Uhr Seite 29 Vogelzug – ein Rollenspiel Gespräch der Zugvögel mit den Vögeln, die im Winter hier bleiben Sperling: „Ein Theater ist das! Den Star habe ich auch schon packen sehen. Ich stelle mich einfach um mit dem Essen. Ich esse auch gerne Räupchen und Käfer, klar. Natürlich gibt’s die nur im Sommer. Im Winter esse ich eben Körner, Brotkrümel, und was sich sonst so findet. Die Menschen sind unachtsam und lassen so viel liegen.“ Blaumeise: „Genau. Ich stelle mich auch um: im Sommer Räupchen und Blattläuse, im Winter Körner. Mir legen die Menschen sogar die besten Körner hin oder hängen sie so auf, dass ihr Sperlinge gar nicht drankommt. Ätsche bätsch, ätsche bätsch.“ Sperling: „Anschmeichler, Anschmeichler! Ihr lasst euch ja sogar die Häuschen zum Brüten von den Menschen bauen. Das haben wir Sperlinge gar nicht nötig.“ Grünfink: „Streitet euch nicht. Wir müssen jetzt alle zusammenhalten. Es wird wieder hart werden im Winter. Schnee, Raureif auf den Ästen und die endlos langen Nächte. Wir werden sicher wieder frieren und hungern.“ Star: „Kannst ja mitkommen. Tschüß, ich fliege jetzt. – Willst du nicht mit, Eule?“ Eule: (wacht auf) „Ich? Ja wird es denn im Süden auch richtig Nacht?“ Star: „Klar, genau wie hier.“ Eule: „Aber die Mäuse sind vielleicht nicht ganz so lecker wie hier?“ Elster: „Lecker, lecker! Wenn sie sich nur nicht unter dem Schnee verstecken – he, he,he!“ Eule: „Ja, dann wird es schlimm, wenn die Mäuse unter dem Schnee ihre Gänge graben und nur dort umherlaufen.“ Storch: „Dann musst du doch mit uns mit. Morgen fliege ich. – Warum kommst du eigentlich nicht mit, Ente?“ Ente: „Ach, wir versammeln uns immer an den Stellen am Wasser, wo die Menschen mit ihren Kindern hin spazieren. Die füttern uns dann mit Brotstückchen. Leider müssen wir mit den blöden Lachmöwen teilen. Die sind sehr oft schneller als wir.“ Lachmöwe: „Hi, hi, hi! Ja, wir fangen die Brotstückchen schon in der Luft auf. Wir können eben gut fliegen, besser als ihr Enten.“ Sperling: „Ach, guck mal. Das müsste die Schwalbe auch können. Na ja, nun ist sie weg.“ 29