zum Heft 2 im Pdf-Format - Anna - Seghers

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zum Heft 2 im Pdf-Format - Anna - Seghers
Omantik
Anna-Seghers-Schule, © Leistungskurs Deutsch 13
Berlin, 2009
Wir schreiben selbst
1
Inhaltsverzeichnis
Bildgedichte
Der Nachtmahr
Oh du weit entfernte Liebe
Morgenrot
Neuanfang
Oase
Sturmbringer
Begegnung
Die Flut der Träume
Traumreise
Wintermorgen
Innerer Monolog
Hoffnungsvoller Horizont
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Bildgedichte
Schüler des Jahrgangs 13 aus den
Deutsch-Kursen von Herrn Ledrich
suchten nach Bildern, die original
aus der Epoche der Romantik
stammen oder zumindest
romantischer Natur sind. Von der
Situation, den Motiven oder der
Stimmung dieser Bilder ließen sie
sich zu eigenen Gedichten
inspirieren. Gedicht und Bild
sollten dabei zu einer gemeinsamen
Aussage verschmelzen oder
zumindest eine erkennbare
Verbindung eingehen.
3
Der Nachtmahr
In der tiefen finster´n Nacht,
kein Ton liegt über´m Städtchen.
Alles schläft, nur einer wacht
Und dieser will zum Kindchen.
Durch die Nacht ein Pferde huscht,
den Nachtmahr auf dem Rücken,
der in des Kindes Traume pfuscht,
um sich zu entzücken.
Durch das Fenster rauscht der Wind,
es kriecht der Mahr - ins Zimmer.
Da hockt er schon beim schlafend Kind.
Dies Leid erträgt es nimmer!
Ich fühl, was dies für Alptraum ist!
Es biegt sich, lechtzt vor Kummer.
Ein Krampf in sein Gesichte frisst,
da reißt es aus dem Schlummer.
4
Deborah Sobiella
5
Oh du weit entfernte Liebe
Seit du von mir weggegangen,
O welch brennendes Verlangen,
In mir aufgelodert ist!
Ja! ich musste dich vermissen,
Um zu lernen, um zu wissen,
Wie so süß, du Liebster, bist.
Rings umrauscht vom Sturmesgrimme
Scheinet deine teure Stimme,
Nur noch süßer meinem Ohr,
Aus der Nacht voll finstern Qualen
Taucht in nur noch hellern Strahlen
Deiner Schönheit Glanz empor.
Mehr als in Besitzes Flammen
Schauert Herz in Herz zusammen,
Bei der Trennung dunkeln Weh
Und die Seele, bang und trübe,
Flüchtet sich in deine Liebe
Wie zum Quell das wunde Meer.
Schweigend der Einsamkeit,
Wolltest du dich schirmend breiten,
Um mein träumerisches Herz,
Das, in tiefem Weltvergessen,
Es sich hingeb’, unermessen
Einem einz´gen Glück und Schmerz.
6
Claudia Hohmann
7
Morgenrot
Wenn im Morgenrot alles verschwimmt
Sich verirrt und doch zusammenpasst
Und mich in seinen Bann gefangen nimmt
Hat es mich soeben gefasst
So bleib doch stehen und sieh her
Alles weit,alles seelenruhig
Wirst du diesem Anblick immer ähnlicher
Und ich immer mehr fähig
Gänzlich auf die Welt zu verzichten
Sofern deine Schönheit diesesgleichen nicht
schwindet
Werd' ich mich stets aufrichten
Damit sich unser Herz mit dem Rot verbindet
Oh, sieh doch her, meine Schöne
Der Himmel ist nur bedeckt von uns
Und einen Hauch wahrer leiser Töne
Doch der wahre Grund der Farben ist unsere Liebe,
Von allem anderen bleibt nur ein winziger Dunst
8
Maximilian Eggert
9
Neuanfang
Wie viele Schritte hat er getan
Er, der ohne Begleiter reist
Wie viele Blicke hat er erfahr’n
In seiner stillen Einsamkeit
Kein Auge, das auf ihm lasten will
Das Rauschen verwischt seinen Gang
Der Lärm beruhigt, die Welt steht still
Und er ist in dieser gefang’
Ein Mann, der an diese Allmacht glaubt
Kommt längst öfter an diesen Ort
Denn fühlt er sich schwach und ausgelaugt
Durch Sorgen, fliegen diese fort
Nun steht er da, an schwarzen Wellen
Der Wind, der schlägt ihm ums Gesicht
Bezwungen hat er viele Schwellen
Verkraftet hat er diese nicht
Sein Blick ist gerichtet nach oben
Das Licht durchbricht die Dunkelheit
Mit braunem Kleid will er ihn loben
Erhalten bleibt die Unklarheit
Ein letzter Blick zum Horizont, dann
Dreht er um und zieht von dannen
Das Letzte, was der Mensch noch kann
Ist von vorne anzufangen
10
Axel Plickat
11
Oase
Grüne Oase der Träume
schützender Ort der Phantasierenden
lässt uns die weiten Räume
wo unsere Wünsche explodieren.
Lass mich in deine Seele tauchen
deine Kühle um mich spüren,
lass die Gedanken weiter laufen
und deine Nähe fühlen.
Sehe ich in dir die Schönheit
befreit im Rausch der Gefühle
du heißt für mich Geborgenheit
könnt ich dich nur einmal berühren.
12
Anna Lüders
13
Sturmbringer
Ich möchte mit dir sterben
Im Sturm heut Nacht.
Mich nicht mehr erwehren
Der tobenden Macht.
Siehst du das Meer?
Die stürmische See?
Halt mich ganz fest,
bevor ich vergeh‘.
Spürst du den Wind
des Himmels Gewalt?
Küss meine Lippen
Bald werden sie kalt.
Hörst du den Donner,
Gewitters Beginn?
Hör auf, dich zu wehren
Es hat keinen Sinn.
Ich möchte mit dir sterben
Im Sturm heute Nacht.
Mich nicht mehr erwehren
Der tobenden Macht.
14
Anika Schellhaas
15
Begegnung
Sacht küsstest du meine Bedenken fort,
legtest dein Herz, zum Tausche hin.
Nahmst das Grübeln vom inneren Ort,
zeigtest mir, was ich wirklich bin.
Vielleicht bin ich voreilig jetzt,
doch lege ich meines in deine Hände.
Auch wenn du es vielleicht versetzt,
gehört es nun ganz in deine Wände.
Vielleicht denke ich manchmal viel,
zu wenig auch, zu mancher Zeit.
Doch die Begegnung war kein Spiel,
„wir“ waren wohl dazu bereit.
Du tauchtest ein, in meine Tiefen,
nahmst die Mauer schwimmend ein.
Wecktest Gefühle, die in mir schliefen,
wehrlos- ward ich für immer dein.
Neuland ging unter,
das Atlantis deiner Seele
wurde in mir neu geboren!
Claudia Hohmann
16
Sophie Schütt
17
Traumreise
Ich liege im Bettchen, mit geschlossenen Lidern.
Die Nacht ist nebelig grau und er ruft allwieder.
Der Mond scheint hell, in meinen dunklen Raum.
Ich beginne mich zu verlieren, in meinem Traum.
Beginne meine Reise durch die Wolken, ich fliege.
Flatter blitzschnell, damit ich das Zeitglas besiege.
Die Sandkörner rieseln, prasselnd durch die Uhr.
Ich erblicke das Traumreich, das Ziel meiner Tour.
Lande auf der Lichtung, beim glitzernden Elfenteich.
Bin hypnotisch gewandelt, er hält mein Herz gefangen.
Ich setze mich zu ihm und wir beginnen unseren Dialog.
Der Orkan aus Gefühlen, zieht mich in einen tiefen Sog.
Wir durchschauen jegliche Masken, die alle hier tragen.
Vertiefen unsere große Liebe, wir wollen uns alles sagen.
Unsere Blicke versinken ineinander, ich will ihn so sehr.
Sehne mich jede Sekunde, zu diesem verhexten Orte her.
Und jedesmal aufs Neue, beginnt unser großartiges Spiel.
Wir schenken uns dabei alles und geben einander so viel.
Raunen leise Worte, manchmal zart und mal ganz wild.
Flüstern bis zum Morgengrauen, bis unsere Gier gestillt.
Der Morgen ist da, ich erwache aus dem gelebten Traum.
Ich öffne meine Augen, Blicke schweifen durch den Raum.
Stundenlang sehnsuchtsvoll, erwarte ich die nächste Nacht.
Denn er wird mich wieder zu sich rufen, mit ganzer Macht.
18
Anika Schellhaas
19
Wintermorgen
Der Tag beginnt und
die Nacht verschwindt.
Die weiße, stille Zeit gebrochen
von des Himmel Rot.
Die weiße Kälte vom
Himmel erwärmt.
Es ist Morgen
und schon treten wieder auf
Kummer und Sorgen
Das Feuerrot begegnet dem stillen Weiß.
Und der Tag beginnt
ganz geschwind.
Draußen ist es kalt
und doch ist
mein Herz warm.
Denn es denkt an dich!
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Jana Ramann
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Innerer Monolog
Sehnsucht – mein ständiger Begleiter.
Sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen in der Ferne.
Wie gern würde ich in weit entfernte Länder reisen, wo
mich die Freiheit überrollt und ich meine Liebe, Lust und
Leidenschaft leben lassen kann.
Auf den hohen Bergen meinen Gefühlen freien Lauf lassen
und den Wind zwischen meinen Haaren spüren. Meine
nackten Zehen langsam durch den feuchten Sand streichen
und meine Blicke an den Horizont werfen.
Ich will auf gelben Stoppelfeldern wandern und lange
Spaziergänge über die nie endenden Wiesen machen und
im Wald meinem Echo begegnen.
Wo ist der Ort, an dem ich ICH sein kann?
Wo ist der Ort, an dem meine Gedanken sich frei fühlen
können und wo meine Sehnsucht gestillt wird?
Werde ich diesen wundervollen Ort jemals finden und mich
dort vollkommen entfalten können?
Woher bekomme ich die Gewissheit, dass dieses Stück Land
in der Ferne mich fesselt?
Ich möchte es herausfinden. Meine jahrelangen Träume
und Wünsche diesen Ort zu erkunden, übermannen mich.
Ich möchte hinaus, mein Herz mit diesen Empfindungen
füllen.
Allein in die Welt werde ich ziehen, entlang des kleinen
Baches am Stadttor meine Seele baumeln lassen und
trotzdem mit Ruhe und Glückseligkeit meinen Weg gehen.
Irgendwann werde ich es herausgefunden haben…
Mein ständiger Begleiter – Sehnsucht?
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Marica Graefe
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Sophie Schütt
Betreuung: Heiko Ledrich, 2009
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