Merkblatt zur Verlegung von Holzfußböden über Fußbodenheizungen
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Merkblatt zur Verlegung von Holzfußböden über Fußbodenheizungen
Merkblatt zur Verlegung von Holzfußböden über Fußbodenheizungen Holz und Holzwerkstoffe sind im Fußbodenaufbau langjährig erprobt und haben sich in Verbindung mit Fußbodenheizungen bewährt. Die nachstehenden Angaben beruhen auf Erkenntnissen aus einer von der HOLZFORSCHUNG AUSTRIA durchgeführten Forschungsarbeit, sowie langjährigen Erfahrungen mit verschiedenen Bodenaufbauten über Fußbodenheizung. 1. Um die Temperaturwelligkeit der Oberfläche zu Feuchtigkeitssperre Der gesamte Fußbodenaufbau hat bei Verlegung in begrenzen (bei vorgegebener Maximaltemperatur ebenerdigen und nicht unterkellerten Räumen, über bringt geringe Welligkeit eine höhere Mitteltem- Einfahrten, Feuchträumen, Durchgängen, Garagen, peratur und somit höhere Leistungsabgabe der und dgl. auf einer dauerhaft wirkenden Feuch- Heizung), sollten bei Warmwasserfußbodenheizun- tigkeitsabdichtung und Dampfsperre zu erfolgten. gen die Abstände der Heizrohre 10-20 cm betragen. Durch nachschiebende Feuchtigkeit aus dem Untergrund sind Schäden an Holzfußböden nicht 5. vermeidbar. Verhältnis der widerstände Wärmedurchlass- Die Wärmedurchlasswiderstandswerte der einzel- 2. Geeignete Untergründe nen Schichten des Fußbodenaufbaus sind auf die Über Fußbodenheizungen können sowohl nass geforderten Heizleistungen nach ÖNORM EN 1264- eingebrachte Estriche (z.B. Zementestriche) als 3 abzustimmen. Es ist darauf zu achten, dass ein auch trocken verlegte Estriche (z.B. Spanplatten, vernünftiges Verhältnis der Wärmedurchlasswider- zementgebundene Spanplatten) zur Anwendung stände der Schichten über dem Heizelement (Ze- gebracht werden. Bei der Verlegung von Trocken- mentestrich bzw. Trockenestrich und Oberbelag) systemen ist infolge der Luftschicht zwischen Heiz- und unter dem Heizelement (Wärmedämmung) rohr und Estrich-Unterkante mit einer geringeren besteht. Die Wärmeabgabe nach unten soll 20 Wärmeleitfähigkeit der Fußbodenkonstruktion zu W/m² bzw. 25 % der Heizleistung nicht überschrei- rechnen. Die Restfeuchtigkeit (gemessen nach der ten. Das bedeutet, dass der Wärmedurchlasswider- CM-Methode) darf bei Zementestrichen 1,8 % und stand der Fußbodenkonstruktion nicht zu hoch sein bei Anhydritestrichen 0,3 % nicht überschreiten. soll. Der 3. Empfohlene Heizsysteme natürlich vorgegebene Wärmedurchlass- widerstand von Holz bzw. Holzwerkstoffen begrenzt Es werden Niedertemperatur-Fußbodenheizungen die Temperaturwelligkeit an der Bodenoberfläche empfohlen. (Bei Warmwasserfußbodenheizungen und schafft damit eine gleichmäßige Oberflächen- Vorlauftemperaturen bis 55 °C). Die Oberflächen- temperatur. Für die Wärmeleitung des Oberbelages temperatur am fertigen Holzfußboden darf auch in ist eine hohe Dichte des Holzes günstig. Hartholz den Randzonen 29 °C nicht überschreiten. Günstige leitet um ca. 30 % besser als Weichholz. Werte sind 26 °C bis 27 °C. 4. Abstand der Heizrohre Forschungsinstitut und akkreditierte Prüf- und Überwachungsstelle der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung HOLZFORSCHUNG AUSTRIA, A - 1031 Wien, Franz-Grill-Straße 7, ZVR 850936522 Tel +43 – 1 798 26 23 – 0, Fax +43 – 1 798 26 23 – 50, e-mail [email protected], Homepage www.holzforschung.at 6. Ausheizen von Fußbodenestrichen Zementestriche müssen vor Verlegung des Ober- Nach ÖNORM B 2242-7 muss der Bodenbelag mit bodens eben und fest, sowie ausreichend trocken dem Estrich vollflächig verklebt werden, eine sein (siehe 2.). Nach Aushärtung des Estrichs (ca. 4 schwimmende Verlegung ist nicht zulässig. Vor dem Wochen) soll die Fußbodenheizung stufenweise Aufbringen des Klebstoffes, der bei einer Dauer- (tägliche Erhöhung der Vorlauftemperatur um 5 °C) temperatur von 50 °C beständig sein muss, ist ein in Betrieb genommen werden. Nach Erreichen von Vorstrich aufzutragen. Die Dicke des Holzfußbo- 2 dens ist mit 24 mm begrenzt. /3 der Heizlast soll der Estrich konstant beheizt werden. Vor der Verlegung des Oberbelages ist die Mit der Verlegung des Oberbodens darf erst nach Temperatur des Estrichs entsprechend abzusenken dem (Abschalten der Heizung). werden. 7. 8. Geeignete Oberböden normgemäßen Ausheizvorgang begonnen Allgemeines Grundsätzlich muss der ausgewählte Holzfußboden Eine spätere Fugenbildung am fertigen Parkettbo- den jeweiligen ÖNORMEN entsprechen (siehe den ist bei verschiedenen Verlegemustern (z. B. Normenliste). Als Oberböden kommen alle Parkett- Mosaik-, Tafelparkett) durch den Wechsel der Fa- arten (mit Ausnahme von Holzstöckelpflaster) in serrichtung und kürzere Einzelelemente weniger Frage. Wenig geeignet sind Hirnholzparkett und auffällig, als bei riemenartig verlegtem Parkett und Schiffböden, bzw. besonders breite Lamellen, oder bei langen Einzelelementen (z. B. Schiffboden). Einzelelemente innerhalb der Verlegeeinheit des Um Schäden am Parkett und einen Anstieg der Oberbelags. Zur Verringerung von Trocknungsfugen Heizkosten zu vermeiden sollten keine Teppiche auf sind Sortierungen mit einem überwiegenden Anteil Parkett über Fußbodenheizung gelegt werden. von stehenden Jahresringen zu verwenden (z.B. Sorte Exquisit). Holzarten mit ungünstigem Quell- 9. und Schwindverhalten sind nicht geeignet (z B. Rotbuche), bzw. nur in dimensionsstabilisierter Form bedingt geeignet. Für die Verlegung von Holzfußböden ist ÖNORM B 2218 maßgeblich. Die Holzfeuchtigkeit muss zum Zeitpunkt der Verlegung zwischen 7 % und 9 % betragen. Da sich während der Heizperiode eine Holzfeuchtigkeit von ca. 5 % bis 7 % einstellt, ist eine geringe Verlegefeuchtigkeit des Parketts zu empfehlen. Durch eine entsprechende Luftbefeuchtung auf ca. 50 % relative Luftfeuchtigkeit kann eine sichtbare Fugenbildung weitgehend Technologische Kennwerte einiger geeigneter Holzarten Das Differentielle Schwindmaß (Dimensions- änderung pro % Holzfeuchteänderung) wurde für die einzelnen Faserrichtungen angegeben. Bei Verwendung von Sortierungen mit überwiegend stehenden Jahresringen (z. B. Sorte Exquisit) ergibt sich ein günstigeres Quell- und Schwindverhalten, da hier für die Breitenänderung der Parkettelemente hauptsächlich das radiale Schwindmaß anzusetzen ist (geringere Fugenbildung). vermieden werden. Forschungsinstitut und akkreditierte Prüf- und Überwachungsstelle der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung HOLZFORSCHUNG AUSTRIA, A - 1031 Wien, Franz-Grill-Straße 7, ZVR 850936522 Tel +43 – 1 798 26 23 – 0, Fax +43 – 1 798 26 23 – 50, e-mail [email protected], Homepage www.holzforschung.at 1) Holzart Differentielles Schwindmaß [%] radial tangential Mittelwert Rohdichte ρ 1 2....15 Mittelwert [g/cm³] Wärmeleitfähigkeit 2) λ [W/mK] 1) 3) Nadelhölzer Kiefer Lärche 0,15 – 0,19 0,14 – 0,18 0,25 – 0,36 0,28 – 0,36 0,24 0,24 0,51 0,59 0,14 0,12 0,13 0,15 Laubhölzer Ahorn Am. Hard Maple Birke Birnbaum Eiche Esche Kirschbaum Nussbaum Robinie Rotbuche Ulme (Rüster) 0,10 – 0,20 ≈ 0,16 0,18 – 0,24 0,15 – 0,16 0,18 – 0,22 0,17 – 0,21 0,16 – 0,18 0,18 – 0,23 0,17 – 0,24 0,19 – 0,22 0,17 – 0,20 0,22 – 0,3 ≈ 0,33 0,26 – 0,31 0,30 – 0,36 0,28 – 0,35 0,27 – 0,38 0,26 – 0,30 0,25 – 0,30 0,32 – 0,38 0,38 – 0,44 0,27 – 0,29 0,21 0,25 0,25 0,24 0,26 0,26 0,23 0,24 0,28 0,31 0,23 0,63 0,70 0,65 0,74 0,69 0,69 0,63 0,68 0,77 0,72 0,68 0,16 – 0,18 0,14 – 0,16 0,13 – 0,20 0,15 0,13 0,16 0,14 0,15 – 0,17 0,17 0,15 – 0,17 0,17 – 0,20 0,17 0,17 0,15 – 0,17 0,17 0,20 0,17 0,17 Quellen: 1) 2) 3) 10. SELL, J. (1987): Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten, Baufachverlag AG Zürich WAGENFÜHR, R. (1996): Holzatlas, Fachbuchverlag Leipzig ÖSTERREICHISCHES NORMUNGSINSTITUT (2001): Katalog für wärmeschutztechnische Rechenwerte von Baustoffen und Bauteilen Normenliste (es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Angaben übernommen) - ÖNORM EN 14342 - ÖNORM EN 13226 ÖNORM EN 13227 ÖNORM EN 13228 kettblöcke ÖNORM EN 13488 ÖNORM EN 13489 ÖNORM EN 13629 ÖNORM EN 13990 ÖNORM EN 14761 und - Parkett und Holzfußböden – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung Holzfußböden – Massivholz – Parkettstäbe mit Nut und/oder Feder Holzfußböden – Massivholz – Lamparkettprodukte Holzfußböden – Massivholz – Overlay-Parkettstäbe einschließlich Parkettblöcke mit einem Verbindungssystem Holzfußböden – Mosaikparkettelemente Holzfußböden – Mehrschichtparkettelemente Holzfußböden – Massive Laubholz-Dielen Holzfußböden – Massive Nadelholz-Fußbodendielen Holzfußböden – Massivholzparkett – Hochkantlamellen, Breitlamellen und Modulklotz Ansprechperson: Fachbereich Holzfußböden Dipl.-HTL-Ing. Peter Schober (Tel. 01 / 798 26 23 – 38) Forschungsinstitut und akkreditierte Prüf- und Überwachungsstelle der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung HOLZFORSCHUNG AUSTRIA, A - 1031 Wien, Franz-Grill-Straße 7, ZVR 850936522 Tel +43 – 1 798 26 23 – 0, Fax +43 – 1 798 26 23 – 50, e-mail [email protected], Homepage www.holzforschung.at