1 Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft, Bremen

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1 Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft, Bremen
Bremer Straßenbahn Aktiengesellschaft, Bremen
Lagebericht für das Geschäftsjahr 2011
Geschäft und Rahmenbedingungen
Die Bremer Straßenbahn AG (kurz: BSAG) ist eine Tochtergesellschaft (99,03%) der
Bremer Verkehrsgesellschaft mbH (kurz: BVG), die wiederum eine 100-prozentige
Tochter der Freien Hansestadt Bremen (Stadtgemeinde) (kurz: FHB) ist.
Die BSAG erbringt Leistungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie damit zusammenhängende Dienstleistungen in Bremen.
Die Gesellschaft hält darüber hinaus Anteile an Unternehmen, die sowohl Leistungen
im öffentlichen Personennahverkehr als auch in anderen Dienstleistungssparten erbringen.
Die BSAG hat im Jahr 2010 einen „Vertrag über einen öffentlichen Dienstleistungsauftrag im straßengebundenen ÖPNV auf dem Gebiet der Stadtgemeinde Bremen
(ÖDLA)“ mit den Vertragspartnern Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), der Stadtgemeinde Bremen (FHB) und der Bremer Verkehrsgesellschaft mbH (BVG) unterzeichnet. Die BSAG wird mit diesem Vertrag mit
der Durchführung des ÖPNV für das Gebiet der Stadtgemeinde Bremen einschließlich
der nach Niedersachsen abgehenden Linien vom 12. Dezember 2010 bis zum Frühjahr
2021 beauftragt.
Grundlage des Vertrags ist die EU-Verordnung 1370/2007 vom 23. Oktober 2007 mit
Wirkung vom 3. Dezember 2009. Darin werden im Einzelnen das ÖPNV-Angebot in
Quantität und Qualität sowie darüber hinaus die ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklungen bei der BSAG geregelt. Bindeglied zwischen dem ÖPNV-Angebot
einerseits und der unternehmerischen Entwicklung andererseits ist der „Kontrakt über
die strategische Weiterentwicklung der Bremer Straßenbahn AG in den Jahren 2011
bis 2020“ zwischen der BSAG, der FHB, der Gewerkschaft ver.di und dem Betriebsrat
der BSAG aus dem Jahr 2009.
Beide Verträge ergänzen sich wechselseitig und sind jeweils Bestandteil des anderen
Vertrags.
Ertragslage
100-Millionen-Grenze in der Nachfrage wiederholt überschritten
Wie bereits in den Vorjahren konnte auch im Jahr 2011 mit 102,7 Mio. Fahrgästen die
100-Millionen-Grenze überschritten werden. Im Vergleich zum Vorjahr bewegte sich
das Fahrgastaufkommen auf gleichem Niveau. Gegenüber dem Plan wurde eine Verbesserung um 1,2 Mio. (1,1 %) Fahrgäste erzielt. Die gleichbleibend hohe Nachfrage
ist ein Indiz für die hohe Qualität der Dienstleistung, die durch die BSAG erbracht wird.
Die Freie Hansestadt Bremen und die BSAG haben für die Jahre 2010 und 2011 eine
Vereinbarung über die Einführung eines Sozialtickets („StadtTicket“) geschlossen.
Über eine Nachfolgevereinbarung wird zurzeit mit der FHB verhandelt. Dieses Angebot
ist für Kunden gedacht, die Leistungen nach dem SGB II oder XII erhalten. Nachdem
die Nachfrage im Jahr 2010 deutlich hinter den Erwartungen zurück blieb, entwickelte
sie sich nach einer Preisreduzierung zu Beginn des Jahres 2011 zunehmend positiv.
Der Großteil der Anspruchsberechtigten wechselt aus dem Kreis der Abonnenten und
Einzelfahrscheinnutzer, nur wenige Nutzer sind Neukunden. Damit entsteht für die
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BSAG vertragsgemäß ein Ausgleichsanspruch in Höhe der Differenz auf das „entgangene“ Fahrgeld gemäß VBN-Tarif.
Angebot gemäß ÖDLA eingehalten
Das Angebot lag mit 22,0 Mio. Nutzwagen-Kilometern um 13.000 km niedriger als im
Vorjahr und um 32.000 km leicht über Plan. Die im ÖDLA vereinbarte Leistung wurde
eingehalten.
Personal
Der Personalbestand betrug zum Jahresende 2.087 Mitarbeitende. Darin enthalten waren 103 Auszubildende. Gemessen in aktiven Vollzeitmitarbeitenden betrug der Personalstand bei der BSAG 1.555 und unterschritt damit den Vorjahreswert um acht
(0,6 %), verfehlte den Planwert jedoch um zehn Vollzeitmitarbeitende (0,7 %).
Der Personalaufwand lag mit 84,3 Mio. EUR um 0,6 Mio. EUR (0,7 %) unter dem Vorjahr und mit 1,3 Mio. EUR (1,6 %) über Plan. Geringeren Kosten für Löhne, Altersteilzeitentgelte und Pensionsrückstellungen standen Steigerungen bei sonstigen Personalrückstellungen, Altersteilzeitrückstellungen sowie Zuführungen zum Demografietopf
im Zusammenhang mit dem Altersteilzeitmodell entgegen. Die Zinsanteile zu den langfristigen Personalrückstellungen in Höhe von 2,0 Mio. EUR sind in den Zinsaufwendungen ausgewiesen. Die Zuführung der Bewertungsdifferenz aus dem BilMoG zu den
Pensionsrückstellungen in Höhe von 2,7 Mio. EUR ist im außerordentlichen Aufwand
ausgewiesen.
Großer Teil der Investitionen auf das Folgejahr verschoben
Im Jahr 2011 lagen die Investitionen (Zugänge gemäß Anlagenspiegel) mit
17,1 Mio. EUR um 8,4 Mio. EUR (32,9 %) niedriger als im Vorjahr. Aufgrund von Kapazitätsengpässen des Herstellers wurde die Lieferung weiterer Busse in das Jahr 2012
verschoben. Die Schwerpunkte der Investitionen stellten im Bereich der Infrastruktur
die Maßnahmen „Am Dobben“, „Stadtbahnstrecke Arsten“ und „Am Hulsberg“ sowie im
Bereich Fahrzeuge die Beschaffung einer Straßenbahn und Anzahlungen für weitere
Straßenbahnen sowie die Lieferung von zwei Hybrid-Gelenkbussen dar.
Umsatzsteigerungen durch höhere Fahrpreise und konstante Nachfrage
Die Umsatzerlöse lagen mit 87,6 Mio. EUR um 1,8 Mio. EUR (2,0 %) höher als im Jahr
2010 und um 3,9 Mio. EUR (4,6 %) über Plan. Im Wesentlichen war dies auf die konstante Nachfrage, die Fahrpreiserhöhung von durchschnittlich 2,7 % und höhere Ausgleichszahlungen zurückzuführen. Die sonstigen Umsatzerlöse, geprägt durch Werbeerträge und das erhöhte Beförderungsentgelt, überstiegen nur leicht das Vorjahresniveau und den Planansatz.
Sonstige betriebliche Erträge höher als im Vorjahr
Die übrigen Erträge, als Summe mehrerer Ertragspositionen, waren im Wesentlichen
durch die positive Entwicklung der sonstigen betrieblichen Erträge beeinflusst. Diese
lagen mit 25,5 Mio. EUR um 9,4 Mio. EUR (58,0 %) deutlich über Vorjahr und mit 5,2
Mio. EUR (25,4 %) deutlich über Plan. Die Abrechnung der Baumaßnahme „Verlängerung der Linie 1 nach Mahndorf“ zu Lasten des Betriebs gewerblicher Art „Bau und
Vermietung von Nahverkehrsanlagen“ der Freien Hansestadt Bremen (kurz: BgA) war
ursächlich für die Abweichung zum Vorjahr. Der Verkauf der Anteile an der metronom
Eisenbahngesellschaft mbH (kurz: metronom) wirkte als Sondereffekt in Höhe von
1,0 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2011.
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Insgesamt lag die Gesamtleistung mit 114,0 Mio. EUR um 10,4 Mio. EUR (10,1 %) höher als im Vorjahr und um 8,3 Mio. EUR (7,8 %) über Plan.
Materialaufwendungen durch Energiepreise und Baumaßnahme beeinflusst
Die Materialaufwendungen stiegen im Vergleich zum Jahr 2010 um 12,0 Mio. EUR
(36,5 %) und lagen damit um 4,2 Mio. EUR (10,5 %) höher als geplant. Beim
Bahnstrombezug konnte die geringe Preissteigerung (1,7 %) durch einen deutlichen
Minderverbrauch (9,3 %) mehr als ausgeglichen werden. Der beschaffte Ökostrom
führte zu geringfügigem Mehraufwand, der in der Planung entsprechend berücksichtigt
war. Der geringere Verbrauch beim Dieselkraftstoff (3,1 %) konnte die deutliche Preissteigerung (15,5 %) nicht kompensieren. Durch den Bau der Verlängerung der Linie 1
kam es zu höheren Materialaufwendungen und Fremdleistungen, die an den BgA weiterberechnet wurden.
Beteiligungsaktivitäten von abnehmender Bedeutung
Die Consult Team Bremen - Gesellschaft für Verkehrsplanung und Bau mbH (kurz:
CTB) war überwiegend für die BSAG als Projektsteuerer für Maßnahmen zum Ausbau
des Straßenbahnnetzes tätig. Im Geschäftsjahr wurde die Beteiligung an der metronom
und die Beteiligung der CTB an der LASA Schienentechnik GmbH verkauft. Die Beteiligungserträge haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht und lagen um
0,3 Mio. EUR (50,5 %) über dem Planansatz.
Ergebniseinhaltung im Kontraktzeitraum
Mit einem Verlust von 53,4 Mio. EUR lag das Ergebnis um 847 TEUR (1,6 %) höher als
im Jahr 2010 und um 18 TEUR niedriger als geplant.
Mit dem im Geschäftsjahr 2011 erreichten Ergebnis wurden die im laufenden Kontrakt
vereinbarten Ziele erreicht.
Vermögens- und Finanzlage
Die Bilanzsumme hat sich gegenüber dem Vorjahr um 6,4 Mio. EUR oder 2,9 % auf
228 Mio. EUR erhöht. Ursächlich hierfür ist insbesondere die Erhöhung der Forderungen gegen verbundene Unternehmen um 4,2 Mio. EUR, die um 2,1 Mio. EUR höheren
Guthaben bei Kreditinstituten und die um 2,4 Mio. EUR höheren sonstigen Vermögensgegenstände. Gegenläufig wirkte sich die Verringerung des Anlagevermögens um
2,8 Mio. EUR aus. Auf der Passivseite wirkte sich insbesondere die im ÖDLA vereinbarte und Anfang des Jahres von der BVG erfolgte Einzahlung in die Kapitalrücklage in
Höhe von 36 Mio. EUR sowie die Verringerung der Bankverbindlichkeiten um
26,5 Mio. EUR aus. Des Weiteren erhöhten sich die Rückstellungen um 2,5 Mio. EUR
und die sonstigen Verbindlichkeiten um 3,6 Mio. EUR. Dagegen verringerten sich die
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen um 9,7 Mio. EUR. Aufgrund des auf
59,2 Mio. EUR erhöhten Eigenkapitals hat sich die Eigenkapitalquote trotz der gestiegenen Bilanzsumme von 10,4 % im Vorjahr auf 25,9 % erhöht.
Hinsichtlich der Entwicklung des Cashflows wird auf die Kapitalflussrechnung verwiesen.
Abschluss eines öffentlichen Dienstleistungsauftrags
Nach dem Abschluss des Kontrakts zur strategischen Weiterentwicklung der BSAG für
die Jahre 2011 bis 2020 im Jahr 2009 wurde der „Vertrag über einen öffentlichen
Dienstleistungsauftrag im straßengebundenen ÖPNV auf dem Gebiet der Stadtge3
meinde Bremen (ÖDLA)“ nach der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 auf dem Wege einer Direktvergabe geschlossen. Parallel erfolgte die Risikoprüfung aller mit der Direktvergabe verbundenen Auflagen. Die zur Risikominimierung erforderlichen Aktivitäten,
insbesondere der Verkauf von Beteiligungen, wurden erfolgreich umgesetzt. In diesem
Zusammenhang erfolgte im Jahr 2011 der Verkauf der Beteiligung an der metronom.
Nachhaltigkeit
Vor dem Hintergrund einer kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Mobilität entwickelt die BSAG beständig ihre Dienstleistungsangebote und die Prozesse zu deren Erstellung weiter, um mit nachhaltigem Handeln die Zukunft des ÖPNVs im Raum Bremen und der mit ihm in Berührung stehenden Menschen langfristig positiv mit zu gestalten.
Als Beispiele für die ökologische Nachhaltigkeit ist der Einsatz umweltschonender Busse nach EEV-Standard und die umfassende Beschaffung „grünen Stroms“ für den
Straßenbahnbetrieb zu nennen.
Im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit gestaltet die BSAG Modelle für attraktive und
familienfreundliche Arbeitsplätze und fördert die Vielfalt der Belegschaft. Mit dem Abschluss des Tarifvertrags Demografie und des Tarifvertrags Altersteilzeit hat die BSAG
eine wichtige Grundlage zur Bewältigung der Folgen aus dem demografischen Wandel
gelegt. Hierzu zählt auch die befristete Einstellung von langzeitarbeitslosen älteren
Menschen als Fahrgastbegleitende in einem geförderten Modell.
Der Abschluss des Tarifvertrages Frauenförderung unterstützt die seit Jahren angestrebte Gleichstellung von Mann und Frau. Im ÖDLA selbst wurden das Ziel einer Beibehaltung der Frauenquote von 30 %, die Erhöhung des weiblichen Führungskräfteanteils und die Aufstellung von Frauenförderplänen festgelegt.
Die BSAG steht mit ihrem Nachhaltigkeitsmanagement zu den Prinzipien nachhaltigen,
zukunftsfähigen Wirtschaftens in allen Feldern des betrieblichen Wirkens und dokumentiert dies offen in ihrem Nachhaltigkeitsbericht, der auch im Jahr 2011 wieder veröffentlicht wurde, ebenso wie in der erneuten Unterzeichnung der UITP Sustainability
Charter. Gemeinsam mit ihren Vertragspartnern des im Jahr 2010 unterzeichneten öffentlichen Dienstleistungsauftrags bekennt sich die BSAG mit definierten Zielen wie der
Absenkung des CO2-Ausstoßes um 15 % und der Ausbildung von jährlich 100 jungen
Mitarbeitenden, ihrer ökologischen und sozialen Verantwortung nachzukommen und
gleichzeitig mit dem qualitativen Ausbau ihres Angebots die wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu sichern.
Chancen- und Risikobericht
Risikobericht
Mit dem „Vertrag über einen öffentlichen Dienstleistungsauftrag im straßengebundenen
ÖPNV auf dem Gebiet der Stadtgemeinde Bremen (ÖDLA)“ nach den Kriterien der EU
VO 1370/2007 ist die BSAG in einem neuen rechtlichen Umfeld aktiv, das gleichermaßen Chancen und Risiken beinhaltet. Die BSAG hat mit Blick hierauf und auf die wirtschaftlichen Anforderungen ein Maßnahmenpaket vorbereitet, das rechtliche und wirtschaftliche Risiken aus dem Vertrag reduzieren und Chancen realisieren soll. Aufgrund
der Anforderungen der EU VO 1370/2007 erfolgte im Wesentlichen die Bereinigung
des Beteiligungsportfolios im Jahr 2011. Um die aus dem „Kontrakt über die strategische Weiterentwicklung der Bremer Straßenbahn AG in den Jahren 2011 bis 2020“ ableitbaren Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren, wurden zehn Kernthemen erarbeitet, die in einem definierten Managementprozess gesteuert werden.
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Weiterhin hat sich die BSAG in den Jahren 2010 und 2011 wiederholt und intensiv mit
der Analyse und Bewertung möglicher beihilferechtlicher Risiken befasst. So wurde
zum Beispiel die Einzahlung in die Kapitalrücklage vor der Durchführung nochmals gesondert rechtlich bewertet, mit dem Ergebnis, dass damit keine unzulässige Beihilfe
verbunden ist. Die Analyse und Bewertung weiterer Finanzierungsinstrumente sowie
anderer Tätigkeiten der BSAG führte zum Ergebnis, dass bei den zum gegenwärtigen
Zeitpunkt im Hinblick auf beilhilferechtliche Anforderungen zu prüfenden Einzelfragen
keine beihilferechtlichen Risiken erkennbar sind.
Darüber hinaus existiert zur Steuerung der operativen Risiken ein Risikomanagementsystem, das unmittelbar aus den gesetzlichen Anforderungen abgeleitet ist. Dadurch
werden frühzeitig sowohl bestandsgefährdende als auch operative Risiken erfasst und
an den Vorstand berichtet, um im Bedarfsfall entsprechend schnell Gegenmaßnahmen
ermöglichen zu können.
Das Risikomanagementsystem ist in einem Risikohandbuch beschrieben. Der Umgang
mit Risiken ist hier definiert und die Meldung und Bewertung von Chancen und Risiken
wird von einem Risk Management Committee vorgenommen. Die Interne Revision
prüft das Risikomanagement als unabhängige Überwachungsinstanz. Dem Aufsichtsrat
wird mindestens vierteljährlich im Rahmen der Prognose für das laufende Geschäftsjahr berichtet.
Im Zuge der stetigen Weiterentwicklung der Corporate Governance und Compliance
werden das Interne Kontrollsystem (IKS), das Risikomanagementsystem und das interne Revisionssystem mit ihren wesentlichen Prozessen analysiert, an die Anforderungen angepasst und gleichzeitig optimiert.
Mit dem Beginn des ÖDLA am 12. Dezember 2010 ist die BSAG einen langfristigen
Auftrag zur Erbringung von ÖPNV-Leistungen eingegangen, der Chancen und Herausforderungen mit sich bringt. Zur Absicherung des rechtlichen Umfelds und eines ertragsorientierten Wachstums hat die BSAG Maßnahmenpakete implementiert, aus denen bei Stabilisierung oder Verbesserungen der Angebots-, Sozial- und Umweltqualität
eine weitere positive Entwicklung der Effizienz und der Ertragsstrukturen erwartet wird.
Hieraus ergeben sich sowohl Chancen für weitere Verbesserungen des Ergebnisses
und der wesentlichen Finanzrelationen als auch für die Weiterentwicklung des Angebots und daraus ableitbare Markt- und Ertragschancen.
Finanzrisiken
Die von der BSAG verwendeten Finanzinstrumente umfassen im Wesentlichen Darlehen und flüssige Mittel. Diese Instrumente dienen der Finanzierung der Geschäftstätigkeit und Investitionen. Die Gesellschaft verfügt über verschiedene weitere Finanzinstrumente, wie zum Beispiel Forderungen und Verbindlichkeiten, die unmittelbar aus
der Geschäftstätigkeit resultieren.
Derivative Finanzinstrumente werden nicht zu Handels- und Spekulationszwecken,
sondern ausschließlich zur Risikoabsicherung und Planungssicherheit eingesetzt. Im
Geschäftsjahr wurden derartige Instrumente jedoch nicht verwendet.
Grundsätzlich bestehen für die BSAG Zinsänderungs-, Liquiditäts- und Ausfallrisiken.
Fremdwährungsrisiken ist die BSAG nicht ausgesetzt. Das Zinsänderungsrisiko aus
den langfristigen Bankdarlehen wird durch fristenkongruente Zinsfestschreibungen
kompensiert. Zinsderivate werden nicht eingesetzt. Der Mittelabfluss aus der laufenden
Geschäftstätigkeit und damit der Liquiditätsbedarf wird maßgeblich durch im Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der BVG vereinbarte, unterjährige Abschlagszahlungen auf die Verlustübernahme gedeckt. Für Ausfallrisiken von Forderun5
gen werden Einzel- und Pauschalwertberichtigungen gebildet. Zusammengefasst sind
die Risiken aus Finanzinstrumenten für die BSAG als gering einzustufen.
Ausblick sowie Chancen und Risiken
Die vom Aufsichtsrat am 21. Dezember 2011 beschlossene Planung für das Geschäftsjahr 2012 sieht einen Verlustausgleich von 56,4 Mio. EUR vor. Für das Geschäftsjahr 2013 liegt der Verlustausgleich gemäß der Mittelfristplanung ebenfalls bei
56,4 Mio. EUR. Die geplanten Verlustausgleiche der Geschäftsjahre 2012 und 2013
sind aufgrund gestiegener Energiekosten und erwarteten Mindereinnahmen durch den
verzögerten Ausbau des Zielnetzes höher als im aufgrund des neuen ATZ-Modells angepassten ÖDLA. Wichtigste Maßnahmen sind weitere Steigerungen der Fahrgelderträge und die fortlaufende Umsetzung der Maßnahmen zur Kostensenkung und Prozessoptimierung. Die Investitionsplanung weist ein Volumen von 22,4 Mio. EUR mit
den Schwerpunkten Fahrzeugbeschaffung und Gleiserneuerung auf, wovon im Jahr
2012 19,1 Mio. EUR investiert werden sollen. Die Investitionen werden durch Eigenmittel und langfristige, durch Bürgschaften der FHB gesicherte Bankdarlehen finanziert.
Bestandsgefährdende Risiken sind derzeit nicht erkennbar.
Chancen sowie Risiken ergeben sich für die BSAG aus der Entwicklung der Fahrgelderträge, Risiken in Bezug auf die geplante Ergebnishöhe können sich aufgrund der
Preissteigerungen im Energiebereich ergeben. Eine Gefährdung der Kontrakteinhaltung ist aufgrund der Indizierung der Energiepreise derzeit nicht gegeben.
Grundzüge des Vergütungssystems
Vorstandsvergütung
Die Vergütung für die Vorstandsmitglieder setzt sich aus erfolgsunabhängigen und erfolgsbezogenen Komponenten zusammen. Die erfolgsunabhängigen Teile bestehen
aus Fixum und Sachbezügen, während eine Zielerreichungsprämie erfolgsbezogen ist.
Die erfolgsunabhängige Grundvergütung wird monatlich als Gehalt ausgezahlt. Zusätzlich erhalten die Vorstandsmitglieder Sachbezüge, die sich aus den nach steuerlichen
Richtlinien anzusetzenden Werten für die Nutzung von Dienstwagen richten.
Aufsichtsratsvergütung
Die Vergütung des Aufsichtsrats ist in § 14 der Satzung geregelt. Aufgrund des Hauptversammlungsbeschlusses vom 28. August 2009 erhalten die Aufsichtsratsmitglieder
für jede Aufsichtsrats- oder Ausschusssitzung ein Sitzungsgeld von 200 EUR. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält den doppelten Betrag, der stellvertretende Vorsitzende das Eineinhalbfache. Eine erfolgsabhängige Vergütung wird nicht gewährt.
Angaben zu § 289 Abs. 4 HGB
Das Grundkapital beträgt gemäß § 4 der Satzung 10.225.837,62 EUR und ist eingeteilt
in 200.000 Stückaktien, die sämtlich auf den Inhaber lauten. Jede Stückaktie gewährt
eine Stimme. Die Bremer Verkehrsgesellschaft mbH besaß am Bilanzstichtag 198.059
Stück bzw. 99,03 %.
Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, sind nicht ausgegeben
worden. Sofern Arbeitnehmende am Kapital der Gesellschaft beteiligt sind, üben diese
ihre Kontrollrechte unmittelbar aus.
Für die Bestellung und Abberufung des Vorstands gelten die Bestimmungen der §§ 84
und 85 des Aktiengesetzes. Gemäß § 6 der Satzung besteht der Vorstand aus mindes6
tens zwei Personen. Die Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat bestellt
und abberufen.
Für Änderungen der Satzung gelten grundsätzlich die Bestimmungen der §§ 133 und
179 Aktiengesetz.
Befugnisse des Vorstands, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen, liegen nicht vor.
Die Gesellschaft hat keine Vereinbarungen unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots abgeschlossen. Es sind keine Entschädigungsvereinbarungen der Gesellschaft mit Mitgliedern des Vorstands oder Arbeitnehmenden für den Fall eines Übernahmeangebots getroffen worden.
Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
Das interne Kontroll- und Risikomanagement ist im Risikohandbuch beschrieben und
dokumentiert. Als wesentliche Merkmale sind zunächst die organisatorischen Sicherungsmaßnahmen wie Funktionstrennung und das Vier-Augen-Prinzip zu nennen. Diese kommen bei allen wesentlichen rechnungslegungsrelevanten Prozessen zur Anwendung. Darüber hinaus sind die Funktionen in sämtlichen Bereichen des Rechnungslegungsprozesses (zum Beispiel Finanzbuchhaltung, Controlling und Interne Revision) eindeutig zugeordnet. Die im Rechnungswesen eingesetzten EDV-Systeme
sind gegen unbefugte Zugriffe geschützt.
Erklärung zur Unternehmensführung
Die Erklärung zur Unternehmensführung gemäß § 289a HGB ist auf der Internetseite
www.bsag.de/pdf/unternehmensfuehrung.pdf öffentlich zugänglich.
Nachtragsbericht
Vorgänge von besonderer Bedeutung sind nach dem Schluss des Geschäftsjahres
nicht eingetreten.
Bremen, den 30. März 2012
Der Vorstand
Wilfried Eisenberg
Michael Hünig
Hans Joachim Müller
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