WAZ Artikel 125 Jahre Hilgenberg

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WAZ Artikel 125 Jahre Hilgenberg
W
ESSEN
WES_2 NR.278
Lebendige Industriegeschichte
LEUTE
Rettungsmedaille für
Essener Polizistin
Vor 125 Jahren eröffnete an der Viehofer Straße das Eisenwarengeschäft „Gebr. Hilgenberg früher Fried. Grillo“
Kai Süselbeck
Die Essener Polizistin Catrin Siemes rettete einen Ertrinkenden.
Die Essener Polizeikommissarin Catrin Siemes (31) erhielt
die Rettungsmedaille des Landes NRW. Im Juli des vergangenen Jahres war die Essener
Einsatzhundertschaft
beim
Summerjam-Reggae-Festival
in Köln eingesetzt. In den frühen Morgenstunden des 5. Juli
schwamm ein
20-jähriger
Konzertbesucher auf den Fühlinger See hinaus. In der Mitte
des Sees erlitt er einen Schock,
konnte plötzlich nicht mehr
schwimmen. Der junge Mann
drohte unterzugehen.
Als die ehemalige Vereinsschwimmerin Siemes den
Ertrinkenden sah, legte sie
ihre Ausrüstung ab und sprang
ins Wasser. Zusammen mit
einem Angestellten des Sicherheitsdienstes schwamm die
Polizeikommissarin zum Hilflosen. Mit vereinten Kräften
hielten die Retter ihn über
Wasser. Ein Rettungsboot des
DLRG brachte den bewusstlosen Mann schließlich ans Ufer.
Er überlebte.
Montag, 29. November 2010
Dieser Standort atmet Industriegeschichte. Vor 125 Jahren
übernahmen die Gebrüder
Clemens und Gustav Hilgenberg das Geschäftshaus an der
Viehofer Straße, in dem die
Industriellen-Karriere
von
Friedrich Grillo begonnen hatte und das sich seit Anfang des
19. Jahrhunderts im Besitz der
Familie Grillo befunden hatte.
Weil der Name Grillo schon
damals einen gute Klang hatte,
nannten die Brüder das am 15.
Dezember 1885 gegründete
Unternehmen „Gebr. Hilgenberg früher Fried. Grillo
Essen-Ruhr.“ Wie Grillo zuvor
belieferte die Eisenwarenhandlung Zechen und Handwerker mit Rohstoffen, Werkzeug und Geräten, Bürger mit
Kücheneinrichtungen, Herden, Öfen und Kleineisenwaren.
Unter der Regie der Stadtverordneten Hilgenberg blühte das Unternehmen derart
auf, dass sie 1910 das Stammhaus abrissen und im Renaissancestil neu bauten. Nach
dem Ersten Weltkrieg geriet
das Unternehmen in eine Krise, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges andauerte.
1945 waren vom Firmenvermögen nur noch einige Werkzeuge und angeschlagene
Haushaltswaren übrig. Das
Haus an der Viehofer Straße
sank beim letzten Großangriff
im März 1945 in Trümmer. In
einem Ladenlokal in Rüttenscheid begann der Eisenwaren-Einzelhandel auf der Basis
von Eisenbezugscheinen neu.
Erst 1951 wurde der Neubau an der Viehofer Straße
eröffnet - eine „Pioniertat des
Wiederaufbaus“, ein „Vorstoß
ins Niemandsland“, jubelten
die Zeitungen. Wie sich die
Szenen gleichen: Heute ist
Hilgenberg-Chef
Andreas
Hausner Vorstand der Interessen- und Standortgemeinschaft Nördliche Innenstadt
und arbeitet daran, das Quartier nach vorn zu bringen.
Hilgenberg-Geschäftsführer AndFoto: Remo Tietz
reas Hausner.
Seite den 1950er Jahren veränderte sich die Ausrichtung
des Unternehmens immer
mehr Richtung Großhandel,
bis 1968 der Einzelhandel eingestellt und der Laden
geschlossen
wurde.
Der
Umsatzanteil von Edelstahl,
Walzstahl und Röhren machte
1982 rund 80 Prozent aus.
Heute, sagt Hilgenberg-Geschäftsführer Hausner, macht
er gerade mal 20 Prozent aus.
„Wir mussten uns
neu erfinden“
Die zweite große Krise des
Unternehmens kam 1989.
Hausner hatte gerade einen
Vertrieb nach Süddeutschland
aufgebaut und erste Blicke in
die DDR geworfen, als der
größte Kunde Pleite machte
und auf einen Schlag 30 Prozent des Umsatzes vernichtete. „Damals habe ich über
Liquidation
nachgedacht“,
gesteht Hausner heute. Statt
dessen gab er die Parole aus:
„Wir müssen uns neu erfinden“ - allerdings begleitet von
Entlassungen und Verzicht
aufs Weihnachtsgeld.
Drei Viertel vom Umsatzverlust habe das Unternehmen
in der Folge wettmachen können. Danach war das Unternehmen schlank und so gut
aufgestellt, sagt Hausner,
Jetzt läuft Ihr Lieblingsprogramm, wann Sie es wollen.
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12 Mone!ate
inklusiv
/ Weniger Unfälle Hammer Str.
Nicht einsehbar
Die Meldung der Unfallkommission zur Hammer Straße
soll wohl die rückgangig
gemachte teure Fehlinvestition in Holperschwellen 2009
nachträglich
legitimieren.
Gerade kurz nach Anbringung
der Holperschwellen stiegen
die
Unfallzahlen
durch
erschreckte Fahrzeuglenker,
die plötzlich abbremsten.
Die Unfallzahlen waren
schon vorher durch Warnschilder „Hier lauert der Tod“
zurückgegangen. Tempo 30 ist
auf einigen Teilen nicht einzusehen, weshalb gefährliche
Überholmanöver provoziert
werden und über die Holperschwellen haben sich nur die
Autofahrer geärgert, mit dem
Motorrad macht es richtig
Spaß. Wieder ein Beispiel aus
dem Tollhaus Deutschland.
Bernd Detische, Essen
/ Baustellenmanagement
Chaos zur Messe
Das war mal wieder eine
Superleistung des Baustellenmanagements der Stadt. Genau zur Eröffnung der Motorshow wird die Hatzper Str.
komplett gesperrt. Rund um
Haarzopf ging am Samstag
nichts mehr. Man kann es
nicht glauben, wenn man es
nicht erlebt hat. B. Winter, Essen
1910: Hilgenberg-Neubau im Renaissancestil.
„dass wir mit der Wirtschaftskrise von 2001 überhaupt kein
Problem hatten“.
Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre
bekam das Unternehmen sehr
wohl Probleme, wenn auch
zeitversetzt. „Unser bestes
Quartal war das erste 2009:
Dann kam der Einbruch.“
Hausner und seine Leute bissen auf die Zähne und
beschlossen: „So lange die
Monatsbilanzen schwarz bleiben, machen wir keine Kurzarbeit. Und was soll ich sagen:
Wir haben die ganze Krise
ohne rote Zahlen überlebt.“
Der Standort an der Viehofer ist ein Sinnbild bescheidenen, aber traditionsbewussten
Unternehmerstolzes. Sowohl
Entertain. Das neue Fernsehen, das
alles möglich macht.
LESERFORUM
Repro: Katrin Bölstler
TIERE IN NOT
ins Unternehmen wie in den
Standort will Hausner weiter
investieren. Einer seiner Lieblingssprüche geht so: „Ein
Marmoreingang sichert keinen einzigen Arbeitsplatz.“
INFO
Das Unternehmen
Gebr. Hilgenberg erwirtschaftet dieses Jahr mit 25 Mitarbeitern einen Jahresumsatz
von voraussichtlich sieben
Millionen Euro mit Schrauben, Kugellagern und Präzisionsteilen. Das Unternehmen in Familienhand ist stolz
auf seine Eigenkapitalquote
von rund 80 Prozent.
2
Wirtschaft gegen
Steag-Kauf
„Schuster, bleib bei deinem Leisten“
Mischlingshündin
Sheeva
wurde von ihren verantwortungslosen Besitzern einfach
an einem Baum gebunden und
musste wohl lange Zeit in der
Kälte auf Befreiung warten.
Sie wird auf ca. acht Jahre
geschätzt.
Kinder sollten
schon etwas älter sein, da sie
bei lauten Geräuschen ziemlich schreckhaft ist. Infos: ꇴ
32 62 62.
Foto: Buchholz
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Anna Knöffel, Altenessen (99
Jahre); Wally Freise, Freisenbruch (90 Jahre); Erna Sprengel (90 Jahre).
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Den geplanten Kauf des fünftgrößten heimischen Stromerzeugers Evonik-Steag durch
Ruhrgebiets-Stadtwerke lehnen Unternehmensvertreter
und Wirtschaftsverbände ab.
„Die Aufgabe der kommunalen Familie ist es nicht, Wirtschaft zu betreiben“, sagt
Ulrich Kanders, Hauptgeschäftsführer des Essener
Unternehmensverbandes
(EUV). „Die Kommunen sind
ausschließlich der Daseinsvorsorge für ihre Bürger verpflichtet. Sie sollen dafür sorgen,
dass genügend Strom da ist,
aber den müssen und sollen sie
nicht selbst erzeugen.“
Der Rat der Stadt Essen hatte am vergangenen Mittwoch
in nicht-öffentlicher Sitzung
gebilligt, dass die Stadtwerke
Essen sich am 615 Millionen
Euro teuren Kauf von 51 Prozent der Steag mit sechs anderen Stadtwerken beteiligen
dürfen. Über den Zuschlag
entscheidet die Steag-Mutter
Evonik erst Mitte Dezember.
Kanders kritisiert, dass ausgerechnet hoch verschuldete
Ruhrgebietskommunen das
Risiko eingehen, einen Kaufpreis von 600 Millionen für die
halbe oder über eine Milliarde
Euro für die ganze Steag zu
bezahlen. „Das Stromgeschäft
ist schwierig. Eon hat schon
Probleme und baut Arbeitsplätze ab, RWE geht es ähnlich. Wenn das Steag-Geschäft
in die Hose geht, dann müssen
am Ende doch die Steuerzahler dafür aufkommen.“
Kanders bezweifelt, dass
Ratspolitiker genug Wirtschaftskompetenz aufbringen,
um einen weltweit agierenden
Stromproduzenten mitsteuern zu können. „Das Ding ist
einfach zu groß. Schuster,
bleib bei deinem Leisten.“
Grundsätzlich hält der
Unternehmensverband allerdings die Überlegung von
Stadtwerke-Chef
Bernhard
Görgens für richtig, die Stadtwerke Essen AG zu einem
breiten Systemanbieter zu entwickeln und die Angebotspalette zu vergrößern. „Dafür
muss man aber nicht einen
Stromproduzenten kaufen.“
Auch die IHK sehen den
Deal skeptisch. Die Revierkammern basteln derzeit an
einer Resolution, die wohl
negativ ausfallen wird. So
haben die IHK bereits früher
Engagements deutscher Stadtwerke in schottische Windparks vehement abgelehnt.
„Was hat eine Stadt, die nicht
auf Rosen gebettet ist, mit der
Produktion von Strom zu tun?
Dies ist nicht das Kerngeschäft
einer Stadt“, heißt es.
Essener Allgemeine Zeitung
Westdeutsche Allgemeine
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